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- Apr 30, 2007
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"DER WEG DES REVOLUTIONÄR"
1 Der Beginn einer Ära
Ja, das ist nun das erste Kapitel meiner FF... Auch ich schreibe grundsätzlich in deutsch, da mir einfach die Zeit zum Übersetzen fehlt... Und somit versuche ich mal, die Rate der deutschen FF's hier zu erhöhen...
Okay, it's the first Chapter of my own story about the history of OP... I'm one of these people who are writing basically in their native language, because I'm not the best Writer in terms of english Grammar and expression... And so on and so far, I'm now trying to highten the rate of German stories in this forum...
Greetz from Germany...
P.S.: Translators are always welcome!!!
Vincent
<hr noshade size="1">
2 Wasser, Teufelsfrüchte und andere Umstände
Well then... It seemed to be time for the Second Chapter... If someone actually reads it, so I would post the next Chapters earlier... I've small space, 'cause 25 chapters are already written...
Some words to the story: It's the time of Rogers execution and the story of Dragon... I've put in some new characters and places, which are not existing in One Piece... I've also tried to update the story with the events of the newest OP-Chapters in Japan...
Okay... See ya...
Vince...
3 Ein neuer Feind der Ordnung
Next chapter... Tuesday or wednesday will be next release day... =)
Vince
4 - Nachforschungen
5 - Ein Mädchen, eine Beförderung und die Goldene Teleschnecke
Hey...
Two chapters this week... I hope you enjoy it...
Bye... Vince...
6 - Heiße Begegnung
7 - Inferno
So at least, I used a bit of my poor liberty to present to you, dear readers, the chapters six and seven... I try to give you the following in one or two weeks...
Greetings
Vincent
8 Himmlische Ruhe und mehr als nur ein Edelstein
9 Familientreffen
Okay, I said, I would need one or two weeks... Now it was seven weeks... Time is a valuable thing... =/ Today I present chapters 8 and 9 (which is my favorite and one of the most important)...
Vincent
10 Ruhige Tage
Chapter 10... next chapter is one of my favorites... a so called battle chapter...
see you...
11 Unkraut, Engel, Dunkelheit und Wind
12 Erholung, Buster Call, Aufstand
Chapter update... =) 12 is ready to be read...
13 Sonne, Mond und Sterne
Chapter 13... Have fun...
14 Konferenz = Waffenstillstand?!
And another chapter... with some funny guys... =)
15 Nachbeben
16 Spurlos
New Chapter arrived... Have fun...
17 Gefallener Engel
18 Erkenntnisse
1 Der Beginn einer Ära
„Ihr wollt meinen Schatz? Den könnt ihr haben, sucht ihn doch! Irgendwo auf der Grandline habe ich den größten Schatz der Welt versteckt!“
„Urteil vollstrecken!“ Auf diesen Befehl stießen die beiden Hinrichter zu und töteten den König der Piraten. Seine Mannschaft war Tage zuvor zerschlagen worden, als sie in einen Hinterhalt der Marine geriet, hier auf dem East Blue. Sie waren gerade ruhmreich und unter Strapazen von der gefährlichsten Meeresroute des Planeten zurück gekehrt. Diese Mannschaft hatte die Grandline bezwungen.
Neben dem Jungen mit dem sonderbar grauen Haar, der gerade noch erstaunt der Hinrichtung zugeschaut hatte, stand plötzlich ein Mann in einem grünen Umhang, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Nur seine langen schwarzen Haare schauten ein wenig hervor. Aus dem Blickwinkel des Jungen, der beinahe gestorben wäre vor Schreck, konnte man Teile einer roten Tätowierung auf der linken Gesichtshälfte des Mannes erkennen.
„Wie heißt du, mein Junge?“, fragte der Fremde.
„Man nennt mich Smoker“, antwortete der Junge mit zitternder Stimme.
„Ein außergewöhnlicher Name. Verrätst du mir auch, was du von dem Spektakel hältst?“
„Ich weiß nicht, aber ich glaube, dass ich noch nie einen zum Tode verurteilten Verbrecher gesehen habe, der so zufrieden aussah, wie Gold Roger.“ Der „Trauerzug“ zog nun die Aufmerksamkeit des Jungen auf sich. Der Fremde verabschiedete sich mit den Worten:
„Gut beobachtet, Smoker. Du erlebst gerade den Beginn einer neuen Ära und wirst auch noch ihr Ende sehen. Ich behalte dich im Auge.“ Als der Junge sich umdrehte, war der Mann ebenso schnell verschwunden, wie er aufgetaucht war. Smoker schaute sich in alle Richtungen um, konnte ihn aber nirgends entdecken. Er zuckte mit den Schultern und widmete sich wieder dem Spektakel. In seinen Gedanken war er auch ein Marinekapitän, der jeden Verbrecher, der die Stadt heimsuchte, zur Strecke bringen würde, ohne Ausnahme.
Einige Häuserblocks weiter stand der Fremde im Schatten des Hafengebäudes und schaute den Handwerkern zu, wie sie unter Aufsicht der Marine, die Oro Jackson, das Schiff, auf dem er einen großen Teil seines Lebens verbracht hatte, demontierten. Er wusste nicht, wie viele aus der Mannschaft den Hinterhalt überlebt hatten, vermutete aber, dass er der Einzige war. Hätte man es nicht wenigstens nach Water Seven bringen können, damit es dort, wo es erschaffen wurde, auch wieder demontiert werden könnte… Was wohl der alte Tom dazu sagen würde, wenn er sähe, wie sein Meisterwerk zerstört wird… Er selbst war bei dem Angriff zu Beginn ins Wasser gefallen, als eine Kanonenkugel ein riesiges Loch in die Schiffswand riss. Nach einigen Versuchen, wieder an Deck des Schiffes zu kommen und unter dem Kugelhagel der Gewehre abtauchend, beschloss er, sich vorerst zurückzuziehen, da die Situation ihm ziemlich ausweglos erschien. Über der Meeresoberfläche tobte eine Schlacht, die ihresgleichen suchte. Zwei der neun Marineschiffe zerbarsten und gingen unter. Ein Weiteres stand in Flammen. Doch am Ende konnten auch die tapfersten und größten Krieger nicht gegen diese Übermacht unter der Leitung von zugleich fünf Vizeadmirälen des Marinehauptquartiers ankommen. Nach den Strapazen der Reise war solch einem Hinterhalt nichts entgegen zu setzen.
Der Mann hatte es tatsächlich geschafft an Bord des Marine-Flaggschiffes zu gelangen und versteckte sich vorerst. Aus seinem Versteck konnte er alle Beteiligten sehen. Seine Kameraden waren mit dicken Seilen gefesselt und wurden gemeinsam auf das brennende Schiff geworfen. Die werden doch nicht etwa… Das können die doch nicht machen… Nur sein Kapitän saß in Ketten gelegt am Hauptmast. Einer der Vizeadmiräle begann zu lachen und tönte:
„Dem Buster Call hat nicht einmal der ‚tolle’ Piratenkönig etwas entgegenzusetzen. Ein Sieg in ganzer Linie!“
„Das heißt auf ganzer Linie“, entgegnete ein junger Vizeadmiral der ruhig an der Reling saß und zu meditieren schien, „außerdem sollte man diese Schlacht eher als Niederlage ansehen. Der Buster Call befindet sich noch in der Testphase, allerdings sollte man diesen Test schnellstens vergessen. Wir haben an sich drei Schiffe verloren und viel zu viele Soldaten. Noch dazu kommt, dass Vizeadmiral Abakus verschwunden ist. Das war kein Sieg, mein Lieber.“ Auf dem Namensschild stand Senghok. Der scheint mir, ein bisschen was in der Rübe zu haben… Auf den sollte man achten…
„Ach Senghok, da wird doch der Hund im Kochtopf verrückt!“
„…in der Pfanne… der Hund in der Pfanne…“, wurde der Erste verbessert.
„Ist doch egal, wir haben den König der Piraten gefangen und du fängst an, als ob er uns entwischt wäre. Ich bitte dich, nur der Erfolg zählt. Und nun versenkt endlich den Kahn da drüben.“ Er zeigte auf das brennende Marineschiff, auf das sie die Piraten geworfen hatten. Die Kanonenkugeln flogen durch die Luft und zerstörten die Galeone vollständig. Nach Abschuss der letzten Kugel wandten sich die Beteiligten wieder Gold Roger zu. Dabei fiel ihr Blick auf Senghok, der von einem Mann im Würgegriff bedroht wurde. Jener hielt ihm ein Messer an die Kehle. Der Mann hatte die Kapuze seines Umhangs tief ins Gesicht gezogen, so dass man ihn nicht erkennen konnte. Mit verstellter Stimme sprach er:
„Lasst Roger frei oder ihr verliert noch einen Offizier!“ Er hatte den Satz noch nicht einmal beendet, als ihn ein komisches Gefühl beschlich. Irgendetwas stimmte nicht. Senghok tat keinerlei Anstalten sich überhaupt befreien zu wollen, zugleich zeigte er keine Spur von Angst.
„Ich hab dich bereits vorhin gesehen“, flüsterte er, so dass es nur er hören konnte.
„Was machst du denn hier? Sieh zu, dass du verschwindest. Das ist ein Befehl deines Kapitäns. Lass sie nur machen. Sie haben mir zwar meine Mannschaft und mein Schiff genommen und vielleicht auch meine Freiheit, aber meinen Stolz können sich nicht bekommen. Und vor allem nicht brechen.“ Gol D. Roger grinste bei diesen Worten. „Die Welt wartet auf unsere Antwort.“ Der Mann ließ von Senghok ab, obwohl er den letzten Satz nicht verstand und sprang über Bord, wo er auch sogleich in den Tiefen des Meeres verschwand. Einige Soldaten wollten hinterher, wurden aber von Senghok mit der Begründung aufgehalten, dass es bis zur nächsten Insel einige Meilen wären und die Überlebenschancen des Mannes gegen Null stünden.
Einige Stunden später nach einem Kräfte zehrenden Kampf gegen die Urkraft des Ozeans verlor der Mann das Bewusstsein. Das Letzte, was sein Verstand noch erfassen konnte, war eine Insel am Horizont, doch seine Kraft reichte nicht mehr. Die Erschöpfung hatte gesiegt. Als er aufwachte, war es dunkel. Er lag an einem sandigen Küstenstreifen unweit einer Hafenanlage. Der Mann schaute sich um. Zu seinem Glück war es eine warme Sommernacht, sonst wäre er wohl erfroren. Bevor er sich aufrappelte, ließ er seinen Blick noch einmal über den nächtlichen Himmel schweifen und erkannte allein an der Stellung der Sterne, welcher Tag war und wo er sich befand. Als Navigator war er für die Mannschaft Gold Rogers einer der wertvollsten Männer. Noch dazu war er ein ausgezeichneter Kämpfer und hatte was im Kopf. Somit war es wenig verwunderlich, dass er schnell zu Rogers rechter Hand wurde und den Posten des Vizekapitäns einnahm. Noch dazu war seine Loyalität kaum zu übertreffen. Sie waren so viele Jahre zusammen gesegelt und nun war alles vorbei. Wie viel sie doch erlebt hatten, vor allem auf der Grandline: der Rivers Mountain, wo das Wasser bergauf fließt, die verschiedensten Inseln, wobei auf Winter sogleich Wüste folgte, dann die Sky Islands, wo sie von der Geschichte Kagaras, des großen Kriegers gehört und die goldene Stadt Shandora gesehen hatten, danach die Stadt Water Seven, in der sie vom besten Schiffszimmermann Tom die Oro Jackson bekamen, mit der sie den Rest der Route bewältigten.
„Hey, Sie!“ Die Stimme riss ihn aus seinen Erinnerungen. Die Sonne stand hoch im Zenit über Loguetown. Der Mann stand noch immer im Schatten der Häuser und betrachtete geistesabwesend die Demontage des Schiffs.
„Hey, Sie!“, wiederholte sich die Stimme. „Ich hab Sie doch schon irgendwo einmal gesehen, oder irre ich mich?“ Senghok trat von der Seite an ihn heran. Der Mann nahm hastig seine Kapuze ab und die langen schwarzen Haare wehten im Wind. Über seine linke Gesichtshälfte zog sich seine große rote Tätowierung. Seine stechenden Augen musterten den Vizeadmiral genauso misstrauisch, wie dieser ihn.
„Nein, Ihr müsst Euch irren. Ich kann mich nicht entsinnen, Euch schon jemals gesehen zu haben“, antwortete er. „Aber seid Ihr nicht einer von den Männern, die den berüchtigten Gold Roger gefangen haben?“ Seine wiederum verstellte Stimme machte sich bezahlt.
„Ja, mein Name ist Senghok und ich bin Vizeadmiral des Marinehauptquartiers. Dürfte ich auch fragen, wer Sie sind? Sie scheinen sich ja ziemlich für das Schiff dort zu interessieren.“
„Man nennt mich Zeit meines Lebens nur Dragon. Da ich als Waisenkind aufgewachsen bin, kann ich Euch meinen wahren Namen nicht nennen. Aber Namen und Titel sind nur Schall und Rauch. Und für die Oro Jackson sollte man sich ruhig interessieren dürfen, da dieses Schiff die Gefahren der Grandline als Erstes überstand.“ Senghoks Blick verschärfte sich.
„Sie kennen also sogar den Namen des Schiffes. Interessant. Das macht Sie nicht gerade unverdächtig. Passen Sie auf, vor wem Sie was in den Mund nehmen.“ Dragon grinste.
„Ich weiß, aber in der Heimatstadt des Piratenkönigs kennt man nun mal den Namen seines Schiffes. Außerdem las ich über die Vermutung, dass ein großer Schiffszimmermann zu den Piraten übergelaufen sei.“
„Sie meinen den alten Tom von Tom’s Workers. Ja, er soll das Schiff erbaut haben und hat somit viel Leid über die Menschheit gebracht.“ Viel Leid, dass ich nicht lache… Wir haben niemandem etwas Unrechtes getan… Außer, dass wir unter schwarzer Flagge segelten, haben wir uns nur gewehrt, nie wirklich angegriffen…
„Da habt Ihr wohl Recht. Aber es steht mir nicht zu, Urteile zu fällen, die mich nichts angehen. Ihr seid für die Gerechtigkeit verantwortlich, nicht ich. Ich unterstütze nur die Ordnung. Ich bin nur ein wenig neugierig, aber das sei mir doch nicht verboten.“ Eigentlich war Dragon keine Person von vielen Worten, aber er wusste auch, dass er sich vermutlich verdächtig machen würde, wenn er abweisend erschien. Doch nun war der richtige Zeitpunkt gekommen, sich zu verabschieden, aber der Vizeadmiral kam ihm zuvor.
„Ich muss jetzt los, schließlich fahren wir heute noch zurück zum Hauptquartier. Vielleicht steht sogar eine Beförderung zugrunde.“ Mit einem höflichen Lächeln machte sich Senghok auf den Weg zu seinem Schiff. Und Dragon ging seines Weges. Er schlenderte die Hauptstraße entlang Richtung Stadtkern. Denn er brauchte, bevor er sich seiner neuen Ziele besann, unbedingt etwas zu essen. Und wieder hatte er Glück. Nach kurzer Zeit fiel aus einem Karren ein Fass. Dragon war sich erst unsicher, schnappte sich dann aber blitzschnell das Fass und trug es ins Dunkel einer Seitengasse. Er war ziemlich stark, somit stellten sich beim Tragen seiner Last nur wenige Schwierigkeiten. Kaum war der Deckel abgehoben, so erblickte er auch schon, was ein Glänzen in seinen Augen hervorrief. Obst. Äpfel, Birnen, Orangen und Bananen. Dragon, der in dieser Stadt seinen Kapitän kennen lernte, kannte sich auf der Insel bestens aus. So kannte er auch einen verlassenen Fleck nahe eines Sees. Es war zwar ein beträchtlicher Fußmarsch, aber dafür war er allein und hatte seine Ruhe. Er schleppte das Fass den ganzen Weg, ließ sich danach am See nieder, suchte eine geschützte Stelle und entfachte ein Feuer. Danach fing er sich zwei Fische aus dem See und brat sie über seinem Feuer. Zu dem Fisch gab es Obst. Er durchwühlte das Fass und fand auf dem Boden eine kleine Kiste, die gerade so darin Platz fand. Dragon zog sie heraus und wollte sie öffnen, doch sie war verschlossen. Er nahm sein Messer und eine Art lange Nadel, die er in einer Gasse gefunden hatte. Er schob erst das Messer und dann die Nadel in das Schloss und drehte, drückte und zog, doch es wollte sich nicht öffnen. Das Schloss war ohne den richtigen Schlüssel nicht zu knacken. Er probierte es erneut mit dem Messer, indem er dieses in die Öffnung rammte, einen Stein nahm und diesen mit aller Kraft auf den Griff schlug. Nichts passierte. Auch zwei weitere Versuche blieben erfolglos. Er nahm die Truhe und warf sie gegen einen Baum. Er versuchte jetzt nicht mehr das Schloss zu öffnen, sondern die Kiste an sich zu zerstören. Schläge mit dem Messer und mit großen Steinen, Tritte und das Umherwerfen blieben ohne Erfolg. Die Truhe hatte nicht einen Kratzer. Dragon verzweifelte langsam, versuchte es aber weiter. Nun legte er die Kiste ins Wasser, schließlich bestand sie trotz allem nur aus Holz. Nun hieß es sich in Geduld üben. Er legte sich ans Feuer und versuchte ein wenig zu schlafen, doch er lag noch knapp eine Stunde wach, bevor ihm endlich die Augen zufielen. Kurz zuvor hatte er noch schnell genügend Holz nachgelegt, damit das Feuer nicht bis zum Morgen erlosch.
„Urteil vollstrecken!“ Auf diesen Befehl stießen die beiden Hinrichter zu und töteten den König der Piraten. Seine Mannschaft war Tage zuvor zerschlagen worden, als sie in einen Hinterhalt der Marine geriet, hier auf dem East Blue. Sie waren gerade ruhmreich und unter Strapazen von der gefährlichsten Meeresroute des Planeten zurück gekehrt. Diese Mannschaft hatte die Grandline bezwungen.
Neben dem Jungen mit dem sonderbar grauen Haar, der gerade noch erstaunt der Hinrichtung zugeschaut hatte, stand plötzlich ein Mann in einem grünen Umhang, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Nur seine langen schwarzen Haare schauten ein wenig hervor. Aus dem Blickwinkel des Jungen, der beinahe gestorben wäre vor Schreck, konnte man Teile einer roten Tätowierung auf der linken Gesichtshälfte des Mannes erkennen.
„Wie heißt du, mein Junge?“, fragte der Fremde.
„Man nennt mich Smoker“, antwortete der Junge mit zitternder Stimme.
„Ein außergewöhnlicher Name. Verrätst du mir auch, was du von dem Spektakel hältst?“
„Ich weiß nicht, aber ich glaube, dass ich noch nie einen zum Tode verurteilten Verbrecher gesehen habe, der so zufrieden aussah, wie Gold Roger.“ Der „Trauerzug“ zog nun die Aufmerksamkeit des Jungen auf sich. Der Fremde verabschiedete sich mit den Worten:
„Gut beobachtet, Smoker. Du erlebst gerade den Beginn einer neuen Ära und wirst auch noch ihr Ende sehen. Ich behalte dich im Auge.“ Als der Junge sich umdrehte, war der Mann ebenso schnell verschwunden, wie er aufgetaucht war. Smoker schaute sich in alle Richtungen um, konnte ihn aber nirgends entdecken. Er zuckte mit den Schultern und widmete sich wieder dem Spektakel. In seinen Gedanken war er auch ein Marinekapitän, der jeden Verbrecher, der die Stadt heimsuchte, zur Strecke bringen würde, ohne Ausnahme.
Einige Häuserblocks weiter stand der Fremde im Schatten des Hafengebäudes und schaute den Handwerkern zu, wie sie unter Aufsicht der Marine, die Oro Jackson, das Schiff, auf dem er einen großen Teil seines Lebens verbracht hatte, demontierten. Er wusste nicht, wie viele aus der Mannschaft den Hinterhalt überlebt hatten, vermutete aber, dass er der Einzige war. Hätte man es nicht wenigstens nach Water Seven bringen können, damit es dort, wo es erschaffen wurde, auch wieder demontiert werden könnte… Was wohl der alte Tom dazu sagen würde, wenn er sähe, wie sein Meisterwerk zerstört wird… Er selbst war bei dem Angriff zu Beginn ins Wasser gefallen, als eine Kanonenkugel ein riesiges Loch in die Schiffswand riss. Nach einigen Versuchen, wieder an Deck des Schiffes zu kommen und unter dem Kugelhagel der Gewehre abtauchend, beschloss er, sich vorerst zurückzuziehen, da die Situation ihm ziemlich ausweglos erschien. Über der Meeresoberfläche tobte eine Schlacht, die ihresgleichen suchte. Zwei der neun Marineschiffe zerbarsten und gingen unter. Ein Weiteres stand in Flammen. Doch am Ende konnten auch die tapfersten und größten Krieger nicht gegen diese Übermacht unter der Leitung von zugleich fünf Vizeadmirälen des Marinehauptquartiers ankommen. Nach den Strapazen der Reise war solch einem Hinterhalt nichts entgegen zu setzen.
Der Mann hatte es tatsächlich geschafft an Bord des Marine-Flaggschiffes zu gelangen und versteckte sich vorerst. Aus seinem Versteck konnte er alle Beteiligten sehen. Seine Kameraden waren mit dicken Seilen gefesselt und wurden gemeinsam auf das brennende Schiff geworfen. Die werden doch nicht etwa… Das können die doch nicht machen… Nur sein Kapitän saß in Ketten gelegt am Hauptmast. Einer der Vizeadmiräle begann zu lachen und tönte:
„Dem Buster Call hat nicht einmal der ‚tolle’ Piratenkönig etwas entgegenzusetzen. Ein Sieg in ganzer Linie!“
„Das heißt auf ganzer Linie“, entgegnete ein junger Vizeadmiral der ruhig an der Reling saß und zu meditieren schien, „außerdem sollte man diese Schlacht eher als Niederlage ansehen. Der Buster Call befindet sich noch in der Testphase, allerdings sollte man diesen Test schnellstens vergessen. Wir haben an sich drei Schiffe verloren und viel zu viele Soldaten. Noch dazu kommt, dass Vizeadmiral Abakus verschwunden ist. Das war kein Sieg, mein Lieber.“ Auf dem Namensschild stand Senghok. Der scheint mir, ein bisschen was in der Rübe zu haben… Auf den sollte man achten…
„Ach Senghok, da wird doch der Hund im Kochtopf verrückt!“
„…in der Pfanne… der Hund in der Pfanne…“, wurde der Erste verbessert.
„Ist doch egal, wir haben den König der Piraten gefangen und du fängst an, als ob er uns entwischt wäre. Ich bitte dich, nur der Erfolg zählt. Und nun versenkt endlich den Kahn da drüben.“ Er zeigte auf das brennende Marineschiff, auf das sie die Piraten geworfen hatten. Die Kanonenkugeln flogen durch die Luft und zerstörten die Galeone vollständig. Nach Abschuss der letzten Kugel wandten sich die Beteiligten wieder Gold Roger zu. Dabei fiel ihr Blick auf Senghok, der von einem Mann im Würgegriff bedroht wurde. Jener hielt ihm ein Messer an die Kehle. Der Mann hatte die Kapuze seines Umhangs tief ins Gesicht gezogen, so dass man ihn nicht erkennen konnte. Mit verstellter Stimme sprach er:
„Lasst Roger frei oder ihr verliert noch einen Offizier!“ Er hatte den Satz noch nicht einmal beendet, als ihn ein komisches Gefühl beschlich. Irgendetwas stimmte nicht. Senghok tat keinerlei Anstalten sich überhaupt befreien zu wollen, zugleich zeigte er keine Spur von Angst.
„Ich hab dich bereits vorhin gesehen“, flüsterte er, so dass es nur er hören konnte.
„Was machst du denn hier? Sieh zu, dass du verschwindest. Das ist ein Befehl deines Kapitäns. Lass sie nur machen. Sie haben mir zwar meine Mannschaft und mein Schiff genommen und vielleicht auch meine Freiheit, aber meinen Stolz können sich nicht bekommen. Und vor allem nicht brechen.“ Gol D. Roger grinste bei diesen Worten. „Die Welt wartet auf unsere Antwort.“ Der Mann ließ von Senghok ab, obwohl er den letzten Satz nicht verstand und sprang über Bord, wo er auch sogleich in den Tiefen des Meeres verschwand. Einige Soldaten wollten hinterher, wurden aber von Senghok mit der Begründung aufgehalten, dass es bis zur nächsten Insel einige Meilen wären und die Überlebenschancen des Mannes gegen Null stünden.
Einige Stunden später nach einem Kräfte zehrenden Kampf gegen die Urkraft des Ozeans verlor der Mann das Bewusstsein. Das Letzte, was sein Verstand noch erfassen konnte, war eine Insel am Horizont, doch seine Kraft reichte nicht mehr. Die Erschöpfung hatte gesiegt. Als er aufwachte, war es dunkel. Er lag an einem sandigen Küstenstreifen unweit einer Hafenanlage. Der Mann schaute sich um. Zu seinem Glück war es eine warme Sommernacht, sonst wäre er wohl erfroren. Bevor er sich aufrappelte, ließ er seinen Blick noch einmal über den nächtlichen Himmel schweifen und erkannte allein an der Stellung der Sterne, welcher Tag war und wo er sich befand. Als Navigator war er für die Mannschaft Gold Rogers einer der wertvollsten Männer. Noch dazu war er ein ausgezeichneter Kämpfer und hatte was im Kopf. Somit war es wenig verwunderlich, dass er schnell zu Rogers rechter Hand wurde und den Posten des Vizekapitäns einnahm. Noch dazu war seine Loyalität kaum zu übertreffen. Sie waren so viele Jahre zusammen gesegelt und nun war alles vorbei. Wie viel sie doch erlebt hatten, vor allem auf der Grandline: der Rivers Mountain, wo das Wasser bergauf fließt, die verschiedensten Inseln, wobei auf Winter sogleich Wüste folgte, dann die Sky Islands, wo sie von der Geschichte Kagaras, des großen Kriegers gehört und die goldene Stadt Shandora gesehen hatten, danach die Stadt Water Seven, in der sie vom besten Schiffszimmermann Tom die Oro Jackson bekamen, mit der sie den Rest der Route bewältigten.
„Hey, Sie!“ Die Stimme riss ihn aus seinen Erinnerungen. Die Sonne stand hoch im Zenit über Loguetown. Der Mann stand noch immer im Schatten der Häuser und betrachtete geistesabwesend die Demontage des Schiffs.
„Hey, Sie!“, wiederholte sich die Stimme. „Ich hab Sie doch schon irgendwo einmal gesehen, oder irre ich mich?“ Senghok trat von der Seite an ihn heran. Der Mann nahm hastig seine Kapuze ab und die langen schwarzen Haare wehten im Wind. Über seine linke Gesichtshälfte zog sich seine große rote Tätowierung. Seine stechenden Augen musterten den Vizeadmiral genauso misstrauisch, wie dieser ihn.
„Nein, Ihr müsst Euch irren. Ich kann mich nicht entsinnen, Euch schon jemals gesehen zu haben“, antwortete er. „Aber seid Ihr nicht einer von den Männern, die den berüchtigten Gold Roger gefangen haben?“ Seine wiederum verstellte Stimme machte sich bezahlt.
„Ja, mein Name ist Senghok und ich bin Vizeadmiral des Marinehauptquartiers. Dürfte ich auch fragen, wer Sie sind? Sie scheinen sich ja ziemlich für das Schiff dort zu interessieren.“
„Man nennt mich Zeit meines Lebens nur Dragon. Da ich als Waisenkind aufgewachsen bin, kann ich Euch meinen wahren Namen nicht nennen. Aber Namen und Titel sind nur Schall und Rauch. Und für die Oro Jackson sollte man sich ruhig interessieren dürfen, da dieses Schiff die Gefahren der Grandline als Erstes überstand.“ Senghoks Blick verschärfte sich.
„Sie kennen also sogar den Namen des Schiffes. Interessant. Das macht Sie nicht gerade unverdächtig. Passen Sie auf, vor wem Sie was in den Mund nehmen.“ Dragon grinste.
„Ich weiß, aber in der Heimatstadt des Piratenkönigs kennt man nun mal den Namen seines Schiffes. Außerdem las ich über die Vermutung, dass ein großer Schiffszimmermann zu den Piraten übergelaufen sei.“
„Sie meinen den alten Tom von Tom’s Workers. Ja, er soll das Schiff erbaut haben und hat somit viel Leid über die Menschheit gebracht.“ Viel Leid, dass ich nicht lache… Wir haben niemandem etwas Unrechtes getan… Außer, dass wir unter schwarzer Flagge segelten, haben wir uns nur gewehrt, nie wirklich angegriffen…
„Da habt Ihr wohl Recht. Aber es steht mir nicht zu, Urteile zu fällen, die mich nichts angehen. Ihr seid für die Gerechtigkeit verantwortlich, nicht ich. Ich unterstütze nur die Ordnung. Ich bin nur ein wenig neugierig, aber das sei mir doch nicht verboten.“ Eigentlich war Dragon keine Person von vielen Worten, aber er wusste auch, dass er sich vermutlich verdächtig machen würde, wenn er abweisend erschien. Doch nun war der richtige Zeitpunkt gekommen, sich zu verabschieden, aber der Vizeadmiral kam ihm zuvor.
„Ich muss jetzt los, schließlich fahren wir heute noch zurück zum Hauptquartier. Vielleicht steht sogar eine Beförderung zugrunde.“ Mit einem höflichen Lächeln machte sich Senghok auf den Weg zu seinem Schiff. Und Dragon ging seines Weges. Er schlenderte die Hauptstraße entlang Richtung Stadtkern. Denn er brauchte, bevor er sich seiner neuen Ziele besann, unbedingt etwas zu essen. Und wieder hatte er Glück. Nach kurzer Zeit fiel aus einem Karren ein Fass. Dragon war sich erst unsicher, schnappte sich dann aber blitzschnell das Fass und trug es ins Dunkel einer Seitengasse. Er war ziemlich stark, somit stellten sich beim Tragen seiner Last nur wenige Schwierigkeiten. Kaum war der Deckel abgehoben, so erblickte er auch schon, was ein Glänzen in seinen Augen hervorrief. Obst. Äpfel, Birnen, Orangen und Bananen. Dragon, der in dieser Stadt seinen Kapitän kennen lernte, kannte sich auf der Insel bestens aus. So kannte er auch einen verlassenen Fleck nahe eines Sees. Es war zwar ein beträchtlicher Fußmarsch, aber dafür war er allein und hatte seine Ruhe. Er schleppte das Fass den ganzen Weg, ließ sich danach am See nieder, suchte eine geschützte Stelle und entfachte ein Feuer. Danach fing er sich zwei Fische aus dem See und brat sie über seinem Feuer. Zu dem Fisch gab es Obst. Er durchwühlte das Fass und fand auf dem Boden eine kleine Kiste, die gerade so darin Platz fand. Dragon zog sie heraus und wollte sie öffnen, doch sie war verschlossen. Er nahm sein Messer und eine Art lange Nadel, die er in einer Gasse gefunden hatte. Er schob erst das Messer und dann die Nadel in das Schloss und drehte, drückte und zog, doch es wollte sich nicht öffnen. Das Schloss war ohne den richtigen Schlüssel nicht zu knacken. Er probierte es erneut mit dem Messer, indem er dieses in die Öffnung rammte, einen Stein nahm und diesen mit aller Kraft auf den Griff schlug. Nichts passierte. Auch zwei weitere Versuche blieben erfolglos. Er nahm die Truhe und warf sie gegen einen Baum. Er versuchte jetzt nicht mehr das Schloss zu öffnen, sondern die Kiste an sich zu zerstören. Schläge mit dem Messer und mit großen Steinen, Tritte und das Umherwerfen blieben ohne Erfolg. Die Truhe hatte nicht einen Kratzer. Dragon verzweifelte langsam, versuchte es aber weiter. Nun legte er die Kiste ins Wasser, schließlich bestand sie trotz allem nur aus Holz. Nun hieß es sich in Geduld üben. Er legte sich ans Feuer und versuchte ein wenig zu schlafen, doch er lag noch knapp eine Stunde wach, bevor ihm endlich die Augen zufielen. Kurz zuvor hatte er noch schnell genügend Holz nachgelegt, damit das Feuer nicht bis zum Morgen erlosch.
Ja, das ist nun das erste Kapitel meiner FF... Auch ich schreibe grundsätzlich in deutsch, da mir einfach die Zeit zum Übersetzen fehlt... Und somit versuche ich mal, die Rate der deutschen FF's hier zu erhöhen...
Okay, it's the first Chapter of my own story about the history of OP... I'm one of these people who are writing basically in their native language, because I'm not the best Writer in terms of english Grammar and expression... And so on and so far, I'm now trying to highten the rate of German stories in this forum...
Greetz from Germany...
P.S.: Translators are always welcome!!!
Vincent
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2 Wasser, Teufelsfrüchte und andere Umstände
Nach einem ausgiebigen Frühstück aus etwas Obst und ein paar Schluck Wasser fühlte sich Dragon einigermaßen erholt nach den Ereignissen der letzten Tage, die ihn ziemlich mitgenommen hatten. Er erhoffte sich ein wenig Ruhe, bevor er sich daran setzte seine Pläne zu verwirklichen. Der Mann streckte sich noch einmal, als ihm einfiel, dass er doch in seiner großzügigen Freizeit versuchen könnte, die Kiste zu knacken. Weitere Versuche, das nunmehr nasse, kalte Holz zu zertrümmern scheiterten erneut. Das kann doch gar nicht sein… Ich werde doch wohl diese verdammte Truhe aufbekommen… Vielleicht gibt es darin ein wenig Gold, damit ich mir was Ordentliches zu essen holen kann… Bei dem hiesigen Marineaufkommen konnte er schlecht etwas klauen. Dann hätte wohl sein letztes Stündlein geschlagen. Er legte nun die Truhe so nah wie möglich ans Feuer um einen möglichst hohen Temperaturunterschied zu erwirken und somit das Holz porös werden zu lassen. Da ihm die Wartezeit viel zu lang wurde, beschloss er ein wenig Schwimmen zu gehen. Nach gut einer halben Stunde wurde ihm allerdings erneut langweilig und er zeichnete ein paar Seekarten in den Sand. Aber auch diese Beschäftigung hielt nicht lang an, also schwelgte er noch ein bisschen in Erinnerungen.
Ob dieser verrückte Quacksalber von Arzt auf Drumm es endlich geschafft hat nach acht Jahren Forschung sein Wunderheilmittel zu entwickeln? Wahrscheinlich nicht… Der konnte ja noch nicht einmal eine Erkältung ordentlich behandeln… Es waren zu diesem Zeitpunkt nicht die Fähigkeiten des Arztes, der sich als Doc Bader vorstellte, sondern dessen Einstellung, nie aufzugeben. Hätten wir nicht diese ganzen Personen auf unserer Reise getroffen und die vielen Geschichten gehört, wir wären wohl nie so weit gekommen… Dragon war sich durchaus bewusst, wie viel Glück sie hatten und dass es in der folgenden Zeit wohl nicht allzu oft, wenn überhaupt ein Mal, noch möglich sei, die Grandline zu bezwingen. Und dabei hielt er auch große Stücke auf den Piraten, auf den sie kurz nach Beginn ihrer Reise getroffen waren. Dieser Edward Newgate hatte selbst Roger schwer beeindruckt. Dragon wurde erneut aus seinen Gedanken gerissen, als er einen schwer bewachten Transport bemerkte, der auf einem Weg nicht allzu weit von seiner Position, etwas in die Stadt zu bringen. Er machte gut zwanzig Soldaten aus, von denen vier Männer eine große Kiste auf einer Trage hielten. Auf Grund der Uniformen mussten es Elitesoldaten sein, welche eine lange Ausbildung und viel Erfahrung besaßen und somit würde es selbst für ihn, den Vize des Piratenkönigs schwer werden in einem offenen Kampf. So leise er konnte, schlich er sich von schräg hinten an den Transport. Als der letzte Mann auf seiner Höhe war, sprang er beinahe lautlos aus dem Gebüsch, schnappte sich den überraschten Soldaten und verschwand wieder im Dickicht. Durch das Rascheln der Blätter wurden die restlichen aufmerksam und sahen sich nach ihrem Kameraden um. Doch dieser war bereits verschwunden und nicht mehr bei Bewusstsein. Dragon hingegen hatte die Gruppe wieder überholt und kletterte ein paar Meter weiter vorn auf einen Baum. Diesmal sollte der Vorderste dran glauben. Dieser ging schließlich rückwärts mit gezogenem Gewehr. Dragon stieß sich von dem Ast nach unten ab und krallte sich am Hemd des Soldaten fest. Blitzschnell griff er um, verdrehte diesem den Arm, so dass er sein Gewehr fallen ließ. Danach sprang er wieder vom Weg in den Wald. Hinter einem dicken Baum blieb er stehen und betrachtete seinen Arm. Der Soldat hatte ein Messer gezogen und ihm damit einen Schnitt kurz unter dem Ellenbogen zugefügt, aber es war nicht weiter dramatisch. Sein zweites Opfer lag nun zu seinen Füßen und rührte sich nicht. Für seinen nächsten Angriff nutzte er das Messer des Soldaten. Auf dem Bauch liegend zielte er auf das Bein eines Trägers. Das Messer flog genau auf dessen Knie zu und vorbei. Dragon wollte sich schon ärgern, als er bemerkte, dass er dafür den Hinteren getroffen hatte. War zwar nicht geplant, aber es hatte immerhin denselben Effekt… Der Getroffene sackte zusammen und die Truhe fiel krachend zu Boden. Ein Soldat lief nun direkt an seinem Gesicht vorbei, da er ja ziemlich nah am Weg lief. Dragon ging das Risiko ein und griff nach dem Knöchel. So wurde der nächste Uniformträger ins Gebüsch gezogen und unschädlich gemacht. Sofort war er wieder auf den Beinen und hinter dem nächsten Baum. Dragon würde nun noch mehr aufpassen müssen. Die Soldaten zogen sich nun kreisförmig zur Truhe zurück. In alle Richtungen schauend waren sie abwechselnd mit Gewehr und Säbel bewaffnet. Er bemerkte jetzt zum ersten Mal, dass die Gruppe von einer Frau angeführt wurde. Nach den Abzeichen im Range eines Käpt’n. Na sieh mal einer an… So hochrangig und doch kommt sie erst jetzt auf die Idee, den Transport anzuhalten und sich mit der Stachelschwein-Taktik zu verschanzen… Als ob ihnen das etwas bringen würde… Mit dem erbeuteten Gewehr zielte er nun auf die Schulter eines ebenfalls mit einem Gewehr bewaffneten Soldaten direkt neben der Frau Kapitän. Der Knall war noch nicht ganz verhallt, da ließ Dragon auch sogleich das Gewehr fallen und wechselte die Position. Die Aufregung unter der Gruppe war natürlich groß und das nutzte er. Wieder kam er in hoher Geschwindigkeit auf einen Soldaten geschossen und traf ihn mit einem Säbelhieb. Zwei Kugeln pfiffen ihm dabei um die Ohren, verfehlten ihn aber. Puh, Glück gehabt… Da wäre ich doch beinahe in die Schüsse gerannt…
„Dragon, reiß dich zusammen. Kleineres Risiko wäre nicht schlecht“, sagte er zu sich selbst. Gemurmel wurde laut. Die Anführerin der Gruppe gab Befehle und fluchte vor sich hin. Dragon knurrte der Magen. Ich sollte mich beeilen… Mittag ruft… Zwei Sanitäter wurden abgestellt und kümmerten sich um die Verletzten auf dem Weg. Noch zwölf Mann. Auch die Frau wollte er zunächst nicht angreifen, somit also noch elf Personen. Eine Kugel schliff den Baum, hinter dem er stand. Oha… Mit einer Sprungrolle zu seiner Rechten, rettete er sich vor weiteren Kugeln. Die Zeit, die der Soldat zum Nachladen brauchte, würde Dragon gut investieren und so rannte er auf diesen zu, in der Hoffnung, dass dieser auch der Schütze war. Sein Glück war ihm hold. Ein erneuter Schwerthieb und es waren nur noch zehn. Den Nächsten schaltete er mit einem gezielten Säbelwurf aus. Neun. Bevor er wieder verschwand, langte seine Hand noch zum Boden und hob ein Gewehr auf, von welchem er ausging, dass es geladen war. Und genau dies war der Fall. Während des Hechtsprunges ins Gebüsch legte er an und traf einen Weiteren. Noch acht.
„Werden wir hier etwa von einem einzigen Verbrecher besiegt?!“, hörte er eine Frauenstimme. Er blickte erneut auf die Gruppe. Die Frau war verschwunden. Einfach weg. Für die Restlichen schnappte er sich im Rennen wieder einen Säbel und streckte sie nieder. Und zum Schluss gab er noch den beiden Sanitätern einen Schlag auf den Kopf, womit beide bewusstlos zusammensanken. Wie er sich umdrehte, blickte er in den Lauf einer Pistole.
„Keine Bewegung! Werfen Sie den Säbel weg! Sofort!“ Die Frau stand vor ihm.
„Oh, ähm, eine Frage hätte ich da doch. Wie soll ich mich nicht bewegen und gleichzeitig die Waffe wegwerfen?“
„Schnauze! Mach einfach, du Verbrecher! Die Truhe bekommst du nicht! Wer bist du eigentlich, dass du dir solch eine Unverschämtheit erlaubst?“ Dragon ließ den Säbel fallen.
„Man nennt mich Dragon, Gnädigste. Und Sie sind Kä…“
„Kapitän Kranich. Vom Marine-Hauptquartier. Und du bist festgenommen.“
„Das glaube ich nicht, Frau Kapitän.“ Eine schnelle Bewegung auf sie zu und schon hatte er ihr die Pistole aus der Hand geschlagen. Zu seinem Pech folgte darauf ein heftiger Tritt, der ihn in der Seite traf. Hart landete er im Dreck.
„Pah, von so einem Schwächling lasse ich mich doch nicht austricksen.“
„Nicht schlecht, Madame.“ Dragon rappelte sich wieder auf. In den folgenden Minuten setzte es eine harte Tracht Prügel für ihn.
„Sieh ein, dass du keine Chance hast und gibt auf!“
„Ihr habt Glück, dass ich mich nicht an Frauen vergreife. Doch auch meine Geduld hat irgendwann ein Ende.“ Mit diesen Worten zog er die Pistole und richtete sie auf seine Gegenspielerin, welche nun ihrerseits sich nicht bewegte. „Lauft in die Stadt so schnell Ihr könnt! Eure Männer brauchen dringend ärztliche Versorgung. Wenn Ihr wiederkommt werde ich weg sein, mit dem Inhalt der Kiste versteht sich. Also los, verschwindet!“ Die Sorge um ihre Soldaten ließ sie gehorchen und so verschwand Kapitän Kranich in Richtung Stadt. Dragon hieb das Schloss der Truhe auf und nahm sich den darin befindlichen Beutel.
An seinem Lager angekommen, betrachtete sich der Pirat seine Beute. Neben einer großen Summe Berry fand er außerdem noch einige Schmuckstücke, ein Buch, einen versiegelten Brief und ein paar Blatt Papier. Als er sich die Schriftzeichen im Buch und auf dem Pergament besah, verfluchte Dragon die Marine. Er konnte die alten Chiffren nicht entziffern, doch Gol D. Roger konnte es. Es waren die gleichen wie auf dem Porneglyph in Shandora. Interessant… Wenn ich nur die Möglichkeit hätte von dieser Insel zu kommen… Ich weiß schon, wo ich noch Leute finde… Meine nächste Station wird der West Blue sein… Doch nun krallte er sich erst einen Säbel, um gleich darauf auf seine eigene Kiste einzuschlagen. Und diesmal hatte er Erfolg. Der Deckel zersplitterte und gab den Inhalt preis. Eine Frucht. Nicht mehr. Nur eine einzige Frucht. Sie sah etwas seltsam aus, aber das sollte nicht sein Problem sein. Der Magen knurrte abermals. Dragon griff danach und schlang die ananasgroße Frucht hinunter. Sie schmeckte angenehm süß, war jedoch ansonsten keiner Gruppe zuzuordnen. Nun betrachtete er sich die Ringe und das Amulett näher. In Letzteres war ein seltsam blauer Edelstein eingearbeitet. Dragon fühlte sich auf einmal unheimlich schwach. Noch während er fiel, warf er die Kette ein paar Meter von sich weg, was ihm immerhin dieses bleischwere Gefühl aus dem Körper nahm. Ihm kam plötzlich ein böser Gedanke.
„Nein! Das kann nicht sein. Diese Art von Material kenne ich. Seestein! Aber ich hab doch gar keine Teufelskräfte. Sollte etwa die Frucht eine Teufelsfrucht gewesen sein, ein so genannter Schatz des Ozeans? Hm, naja, was soll’s. Ich kann eh nichts dran ändern. Mal sehen, was nun passiert.“ Doch anstatt nun rum zu sitzen und auf etwas zu warten, nahm er sich seinen Mantel und machte sich mit einem Teil des Geldes auf in die Stadt. Ohne zu vergessen, den Rest zu verstecken. Das Amulett warf er mit Hilfe des Säbels in den See. Wenn er es schon nicht berühren konnte, hatte es auch keinen Wert für ihn.
In der Bibliothek Loguetowns fand sich ein Almanach über die Schätze des Ozeans. Einen Solchen gab es ebenso in seiner Heimatstadt. Das allgemeine Volk hielt nicht viel von diesen Früchten, mochte es doch lieber glauben, dies seien nur Legenden, vor allem hier im East Blue. Eine Stunde später hatte er die Hauptstraße erreicht. Von dem Geld, mindestens fünf Millionen Berry, konnte er sich ohne weiteres eine Unterkunft leisten, die er genauso brauchte wie neue Kleidung. Und etwas Ordentliches zu essen. Gegen Abend hatte er dann alles erledigt und begab sich auf den Weg zur Bibliothek. Dort suchte er aus reiner Neugier nach dem Buch und wurde schon schnell fündig. Er blätterte die Seiten durch. In diesem Buch waren die Teufelsfrüchte mit Bildern eingetragen, woher auch immer der Autor wusste, welche Frucht, welche Kräfte hervorrief. Aber einen Versuch war es wert. Seine Frucht war fast weiß gewesen und wies Wellenlinien auf. Außerdem war es eine relativ stromlinienförmige Frucht. Erst gegen Ende des Buches ähnelte ein Bild den Voraussetzungen. Die Soom-Soom-Frucht. Element Luft. Man konnte die Luft beeinflussen sowie sich auch selbst in Luft verwandeln. Das hieße ja, ich könnte ab jetzt durch Wände gehen, fliegen und das Wetter beeinflussen... Auch Stürme erzeugen… Das gefiel Dragon natürlich. Da konnte man auch gut drauf verzichten, nicht mehr schwimmen zu können. Bei seinen Plänen würde es ihm nur helfen, etwas „luftiger“ zu leben. Dragon wollte sich die Nacht über Zeit nehmen, um seine Kräfte auszuprobieren, ob es nun stimmte, was das Buch sagte, oder nicht. Ein paar Soldaten betraten die Bibliothek. Darunter auch die Frau Kapitän von diesem Morgen. Instinktiv presste sich Dragon in den Schatten an die Wand. Er wünschte sich jetzt, dass es noch einen zweiten Ausgang gäbe, jedoch war dies nicht der Fall. Plötzlich schien die Wand hinter ihm nachzugeben und er fühlte sich federleicht. Er fiel nach hinten. Als er auf dem Boden landete, lag er plötzlich außerhalb der Bibliothek. Ich kann tatsächlich durch Wände fallen… Wenn ich jetzt noch wüsste, wie ich das eben gemacht habe… Er überlegte krampfhaft, kam aber zu keinem Ergebnis. Dann fiel ihm ein, dass er immer noch neben dem Gebäude lag und dass, sollte er denn noch einige Zeit liegen bleiben, er wohl oder übel über kurz oder lang von Marine-Soldaten aufgegriffen würde, was ihm nach den Ereignissen des Tages gar nicht gut zu Buche stand. Er betrachtete die Wolken und hatte irgendwie überhaupt keine Lust aufzustehen. Er wollte seine Freiheit genießen und genau das tat er jetzt, indem er auf dem Boden lag und sich die Wolken anschaute. Ein langer Prozess von körperinneren Vorgängen, ein grundeigener Instinkt, ein Verlangen, auf das Menschen angewiesen waren, rettete ihn wahrscheinlich vor den Soldaten: Er hatte Hunger. Und zwar fürchterlichen Hunger. Nun musste er sich, ob er denn wollte oder nicht, bequemen, aufstehen und zu seiner Unterkunft gehen, um etwas zu essen zu bekommen. Am liebsten wäre er liegen geblieben und hätte nach einem Kellner gerufen, allerdings würde ihn wohl hier niemand hören. Scheiß Personal… Er würde sich bei der Marine über die Faulheit der Kellner dieser Stadt beschweren und verlangen, dass diese hinter Gitter gehörten. Oder vielleicht auch nicht. Oder doch. Er bereute es von Zeit zu Zeit so unschlüssig zu sein, jedoch rang er sich endlich dazu durch aufzustehen und im Dämmerlicht zu verschwinden.
In der Bibliothek befragte indes Kranich den Aufseher nach einem Mann mit roter Tätowierung, welches sich über dessen linke Gesichtshälfte zog, und langen schwarzen Haaren. Nach dessen Antwort stürmten mehrere Soldaten durch die Bibliothek zu dem Tisch, an dem gerade eben noch der gesuchte Mann saß. Jene Gruppe Soldaten wunderte sich, warum denn hier niemand sei, denn auf die Aussage des Aufsehers war Verlass; dieser irrte sich nie in Bezug auf Personen, die sich in seinem Gebäude aufhielten.
„Verdammt, er ist uns entkommen! Los, durchsucht die Gegend! Dieser Mann muss um jeden Preis gefasst werden.“ Doch die Suche sollte erfolglos bleiben. Dragon war schon längst nicht mehr in der Nähe. In seiner Unterkunft probierte sich Dragon noch ein wenig an seinen neuen Kräften. Während das Schweben ihm eher weniger Probleme bereitete, war der körperlose Luftzustand, denn nur in diesem konnte er schweben noch eine anstrengende Angelegenheit. Dabei stellte er sich an eine Wand und versuchte hindurch zu greifen. Nach einigen Versuchen gelang ihm das und er versuchte langsam durch die Wand zu gehen. Auch das gelang. In seinem Übermut nun nahm er Anlauf und wollte durch die Wand hechten. Die Folgen waren ein lauter Knall und heftige Kopfschmerzen. Er beschloss, sich schlafen zu legen.
„Haben wir dich doch!“ Die ersten Sonnenstrahlen lugten gerade durchs Fenster und als Dragon die Augen öffnete, sah er sich von Soldaten umringt. Kranich stand in der Tür und blickte ihn lächelnd an. Zwei Soldaten hielten ihn an den Armen fest.
„Das ist aber gar nicht nett, mich so unsanft zu wecken. Außerdem bin ich so leicht nicht zu fassen. Nicht umsonst war ich Vize bei Gol D. Roger. Merkt Euch meinen Namen! Ihr werdet ihn noch oft zu hören bekommen.“ Dragon konzentrierte sich. Jetzt kam es drauf an. Und tatsächlich funktionierte, was er vorhatte. Sie befanden sich im ersten Stock und da der Boden nur aus Holz bestand, war er genauso luftdurchlässig wie die rissige Wand der Bibliothek. Dragon befand sich auf einmal im Erdgeschoss und oben schauten zwei überrumpelte Soldaten, sowie Kapitän Kranich ziemlich verdutzt drein. Bis diese das realisierten, war der Pirat schon längst wieder entschwunden.
Ob dieser verrückte Quacksalber von Arzt auf Drumm es endlich geschafft hat nach acht Jahren Forschung sein Wunderheilmittel zu entwickeln? Wahrscheinlich nicht… Der konnte ja noch nicht einmal eine Erkältung ordentlich behandeln… Es waren zu diesem Zeitpunkt nicht die Fähigkeiten des Arztes, der sich als Doc Bader vorstellte, sondern dessen Einstellung, nie aufzugeben. Hätten wir nicht diese ganzen Personen auf unserer Reise getroffen und die vielen Geschichten gehört, wir wären wohl nie so weit gekommen… Dragon war sich durchaus bewusst, wie viel Glück sie hatten und dass es in der folgenden Zeit wohl nicht allzu oft, wenn überhaupt ein Mal, noch möglich sei, die Grandline zu bezwingen. Und dabei hielt er auch große Stücke auf den Piraten, auf den sie kurz nach Beginn ihrer Reise getroffen waren. Dieser Edward Newgate hatte selbst Roger schwer beeindruckt. Dragon wurde erneut aus seinen Gedanken gerissen, als er einen schwer bewachten Transport bemerkte, der auf einem Weg nicht allzu weit von seiner Position, etwas in die Stadt zu bringen. Er machte gut zwanzig Soldaten aus, von denen vier Männer eine große Kiste auf einer Trage hielten. Auf Grund der Uniformen mussten es Elitesoldaten sein, welche eine lange Ausbildung und viel Erfahrung besaßen und somit würde es selbst für ihn, den Vize des Piratenkönigs schwer werden in einem offenen Kampf. So leise er konnte, schlich er sich von schräg hinten an den Transport. Als der letzte Mann auf seiner Höhe war, sprang er beinahe lautlos aus dem Gebüsch, schnappte sich den überraschten Soldaten und verschwand wieder im Dickicht. Durch das Rascheln der Blätter wurden die restlichen aufmerksam und sahen sich nach ihrem Kameraden um. Doch dieser war bereits verschwunden und nicht mehr bei Bewusstsein. Dragon hingegen hatte die Gruppe wieder überholt und kletterte ein paar Meter weiter vorn auf einen Baum. Diesmal sollte der Vorderste dran glauben. Dieser ging schließlich rückwärts mit gezogenem Gewehr. Dragon stieß sich von dem Ast nach unten ab und krallte sich am Hemd des Soldaten fest. Blitzschnell griff er um, verdrehte diesem den Arm, so dass er sein Gewehr fallen ließ. Danach sprang er wieder vom Weg in den Wald. Hinter einem dicken Baum blieb er stehen und betrachtete seinen Arm. Der Soldat hatte ein Messer gezogen und ihm damit einen Schnitt kurz unter dem Ellenbogen zugefügt, aber es war nicht weiter dramatisch. Sein zweites Opfer lag nun zu seinen Füßen und rührte sich nicht. Für seinen nächsten Angriff nutzte er das Messer des Soldaten. Auf dem Bauch liegend zielte er auf das Bein eines Trägers. Das Messer flog genau auf dessen Knie zu und vorbei. Dragon wollte sich schon ärgern, als er bemerkte, dass er dafür den Hinteren getroffen hatte. War zwar nicht geplant, aber es hatte immerhin denselben Effekt… Der Getroffene sackte zusammen und die Truhe fiel krachend zu Boden. Ein Soldat lief nun direkt an seinem Gesicht vorbei, da er ja ziemlich nah am Weg lief. Dragon ging das Risiko ein und griff nach dem Knöchel. So wurde der nächste Uniformträger ins Gebüsch gezogen und unschädlich gemacht. Sofort war er wieder auf den Beinen und hinter dem nächsten Baum. Dragon würde nun noch mehr aufpassen müssen. Die Soldaten zogen sich nun kreisförmig zur Truhe zurück. In alle Richtungen schauend waren sie abwechselnd mit Gewehr und Säbel bewaffnet. Er bemerkte jetzt zum ersten Mal, dass die Gruppe von einer Frau angeführt wurde. Nach den Abzeichen im Range eines Käpt’n. Na sieh mal einer an… So hochrangig und doch kommt sie erst jetzt auf die Idee, den Transport anzuhalten und sich mit der Stachelschwein-Taktik zu verschanzen… Als ob ihnen das etwas bringen würde… Mit dem erbeuteten Gewehr zielte er nun auf die Schulter eines ebenfalls mit einem Gewehr bewaffneten Soldaten direkt neben der Frau Kapitän. Der Knall war noch nicht ganz verhallt, da ließ Dragon auch sogleich das Gewehr fallen und wechselte die Position. Die Aufregung unter der Gruppe war natürlich groß und das nutzte er. Wieder kam er in hoher Geschwindigkeit auf einen Soldaten geschossen und traf ihn mit einem Säbelhieb. Zwei Kugeln pfiffen ihm dabei um die Ohren, verfehlten ihn aber. Puh, Glück gehabt… Da wäre ich doch beinahe in die Schüsse gerannt…
„Dragon, reiß dich zusammen. Kleineres Risiko wäre nicht schlecht“, sagte er zu sich selbst. Gemurmel wurde laut. Die Anführerin der Gruppe gab Befehle und fluchte vor sich hin. Dragon knurrte der Magen. Ich sollte mich beeilen… Mittag ruft… Zwei Sanitäter wurden abgestellt und kümmerten sich um die Verletzten auf dem Weg. Noch zwölf Mann. Auch die Frau wollte er zunächst nicht angreifen, somit also noch elf Personen. Eine Kugel schliff den Baum, hinter dem er stand. Oha… Mit einer Sprungrolle zu seiner Rechten, rettete er sich vor weiteren Kugeln. Die Zeit, die der Soldat zum Nachladen brauchte, würde Dragon gut investieren und so rannte er auf diesen zu, in der Hoffnung, dass dieser auch der Schütze war. Sein Glück war ihm hold. Ein erneuter Schwerthieb und es waren nur noch zehn. Den Nächsten schaltete er mit einem gezielten Säbelwurf aus. Neun. Bevor er wieder verschwand, langte seine Hand noch zum Boden und hob ein Gewehr auf, von welchem er ausging, dass es geladen war. Und genau dies war der Fall. Während des Hechtsprunges ins Gebüsch legte er an und traf einen Weiteren. Noch acht.
„Werden wir hier etwa von einem einzigen Verbrecher besiegt?!“, hörte er eine Frauenstimme. Er blickte erneut auf die Gruppe. Die Frau war verschwunden. Einfach weg. Für die Restlichen schnappte er sich im Rennen wieder einen Säbel und streckte sie nieder. Und zum Schluss gab er noch den beiden Sanitätern einen Schlag auf den Kopf, womit beide bewusstlos zusammensanken. Wie er sich umdrehte, blickte er in den Lauf einer Pistole.
„Keine Bewegung! Werfen Sie den Säbel weg! Sofort!“ Die Frau stand vor ihm.
„Oh, ähm, eine Frage hätte ich da doch. Wie soll ich mich nicht bewegen und gleichzeitig die Waffe wegwerfen?“
„Schnauze! Mach einfach, du Verbrecher! Die Truhe bekommst du nicht! Wer bist du eigentlich, dass du dir solch eine Unverschämtheit erlaubst?“ Dragon ließ den Säbel fallen.
„Man nennt mich Dragon, Gnädigste. Und Sie sind Kä…“
„Kapitän Kranich. Vom Marine-Hauptquartier. Und du bist festgenommen.“
„Das glaube ich nicht, Frau Kapitän.“ Eine schnelle Bewegung auf sie zu und schon hatte er ihr die Pistole aus der Hand geschlagen. Zu seinem Pech folgte darauf ein heftiger Tritt, der ihn in der Seite traf. Hart landete er im Dreck.
„Pah, von so einem Schwächling lasse ich mich doch nicht austricksen.“
„Nicht schlecht, Madame.“ Dragon rappelte sich wieder auf. In den folgenden Minuten setzte es eine harte Tracht Prügel für ihn.
„Sieh ein, dass du keine Chance hast und gibt auf!“
„Ihr habt Glück, dass ich mich nicht an Frauen vergreife. Doch auch meine Geduld hat irgendwann ein Ende.“ Mit diesen Worten zog er die Pistole und richtete sie auf seine Gegenspielerin, welche nun ihrerseits sich nicht bewegte. „Lauft in die Stadt so schnell Ihr könnt! Eure Männer brauchen dringend ärztliche Versorgung. Wenn Ihr wiederkommt werde ich weg sein, mit dem Inhalt der Kiste versteht sich. Also los, verschwindet!“ Die Sorge um ihre Soldaten ließ sie gehorchen und so verschwand Kapitän Kranich in Richtung Stadt. Dragon hieb das Schloss der Truhe auf und nahm sich den darin befindlichen Beutel.
An seinem Lager angekommen, betrachtete sich der Pirat seine Beute. Neben einer großen Summe Berry fand er außerdem noch einige Schmuckstücke, ein Buch, einen versiegelten Brief und ein paar Blatt Papier. Als er sich die Schriftzeichen im Buch und auf dem Pergament besah, verfluchte Dragon die Marine. Er konnte die alten Chiffren nicht entziffern, doch Gol D. Roger konnte es. Es waren die gleichen wie auf dem Porneglyph in Shandora. Interessant… Wenn ich nur die Möglichkeit hätte von dieser Insel zu kommen… Ich weiß schon, wo ich noch Leute finde… Meine nächste Station wird der West Blue sein… Doch nun krallte er sich erst einen Säbel, um gleich darauf auf seine eigene Kiste einzuschlagen. Und diesmal hatte er Erfolg. Der Deckel zersplitterte und gab den Inhalt preis. Eine Frucht. Nicht mehr. Nur eine einzige Frucht. Sie sah etwas seltsam aus, aber das sollte nicht sein Problem sein. Der Magen knurrte abermals. Dragon griff danach und schlang die ananasgroße Frucht hinunter. Sie schmeckte angenehm süß, war jedoch ansonsten keiner Gruppe zuzuordnen. Nun betrachtete er sich die Ringe und das Amulett näher. In Letzteres war ein seltsam blauer Edelstein eingearbeitet. Dragon fühlte sich auf einmal unheimlich schwach. Noch während er fiel, warf er die Kette ein paar Meter von sich weg, was ihm immerhin dieses bleischwere Gefühl aus dem Körper nahm. Ihm kam plötzlich ein böser Gedanke.
„Nein! Das kann nicht sein. Diese Art von Material kenne ich. Seestein! Aber ich hab doch gar keine Teufelskräfte. Sollte etwa die Frucht eine Teufelsfrucht gewesen sein, ein so genannter Schatz des Ozeans? Hm, naja, was soll’s. Ich kann eh nichts dran ändern. Mal sehen, was nun passiert.“ Doch anstatt nun rum zu sitzen und auf etwas zu warten, nahm er sich seinen Mantel und machte sich mit einem Teil des Geldes auf in die Stadt. Ohne zu vergessen, den Rest zu verstecken. Das Amulett warf er mit Hilfe des Säbels in den See. Wenn er es schon nicht berühren konnte, hatte es auch keinen Wert für ihn.
In der Bibliothek Loguetowns fand sich ein Almanach über die Schätze des Ozeans. Einen Solchen gab es ebenso in seiner Heimatstadt. Das allgemeine Volk hielt nicht viel von diesen Früchten, mochte es doch lieber glauben, dies seien nur Legenden, vor allem hier im East Blue. Eine Stunde später hatte er die Hauptstraße erreicht. Von dem Geld, mindestens fünf Millionen Berry, konnte er sich ohne weiteres eine Unterkunft leisten, die er genauso brauchte wie neue Kleidung. Und etwas Ordentliches zu essen. Gegen Abend hatte er dann alles erledigt und begab sich auf den Weg zur Bibliothek. Dort suchte er aus reiner Neugier nach dem Buch und wurde schon schnell fündig. Er blätterte die Seiten durch. In diesem Buch waren die Teufelsfrüchte mit Bildern eingetragen, woher auch immer der Autor wusste, welche Frucht, welche Kräfte hervorrief. Aber einen Versuch war es wert. Seine Frucht war fast weiß gewesen und wies Wellenlinien auf. Außerdem war es eine relativ stromlinienförmige Frucht. Erst gegen Ende des Buches ähnelte ein Bild den Voraussetzungen. Die Soom-Soom-Frucht. Element Luft. Man konnte die Luft beeinflussen sowie sich auch selbst in Luft verwandeln. Das hieße ja, ich könnte ab jetzt durch Wände gehen, fliegen und das Wetter beeinflussen... Auch Stürme erzeugen… Das gefiel Dragon natürlich. Da konnte man auch gut drauf verzichten, nicht mehr schwimmen zu können. Bei seinen Plänen würde es ihm nur helfen, etwas „luftiger“ zu leben. Dragon wollte sich die Nacht über Zeit nehmen, um seine Kräfte auszuprobieren, ob es nun stimmte, was das Buch sagte, oder nicht. Ein paar Soldaten betraten die Bibliothek. Darunter auch die Frau Kapitän von diesem Morgen. Instinktiv presste sich Dragon in den Schatten an die Wand. Er wünschte sich jetzt, dass es noch einen zweiten Ausgang gäbe, jedoch war dies nicht der Fall. Plötzlich schien die Wand hinter ihm nachzugeben und er fühlte sich federleicht. Er fiel nach hinten. Als er auf dem Boden landete, lag er plötzlich außerhalb der Bibliothek. Ich kann tatsächlich durch Wände fallen… Wenn ich jetzt noch wüsste, wie ich das eben gemacht habe… Er überlegte krampfhaft, kam aber zu keinem Ergebnis. Dann fiel ihm ein, dass er immer noch neben dem Gebäude lag und dass, sollte er denn noch einige Zeit liegen bleiben, er wohl oder übel über kurz oder lang von Marine-Soldaten aufgegriffen würde, was ihm nach den Ereignissen des Tages gar nicht gut zu Buche stand. Er betrachtete die Wolken und hatte irgendwie überhaupt keine Lust aufzustehen. Er wollte seine Freiheit genießen und genau das tat er jetzt, indem er auf dem Boden lag und sich die Wolken anschaute. Ein langer Prozess von körperinneren Vorgängen, ein grundeigener Instinkt, ein Verlangen, auf das Menschen angewiesen waren, rettete ihn wahrscheinlich vor den Soldaten: Er hatte Hunger. Und zwar fürchterlichen Hunger. Nun musste er sich, ob er denn wollte oder nicht, bequemen, aufstehen und zu seiner Unterkunft gehen, um etwas zu essen zu bekommen. Am liebsten wäre er liegen geblieben und hätte nach einem Kellner gerufen, allerdings würde ihn wohl hier niemand hören. Scheiß Personal… Er würde sich bei der Marine über die Faulheit der Kellner dieser Stadt beschweren und verlangen, dass diese hinter Gitter gehörten. Oder vielleicht auch nicht. Oder doch. Er bereute es von Zeit zu Zeit so unschlüssig zu sein, jedoch rang er sich endlich dazu durch aufzustehen und im Dämmerlicht zu verschwinden.
In der Bibliothek befragte indes Kranich den Aufseher nach einem Mann mit roter Tätowierung, welches sich über dessen linke Gesichtshälfte zog, und langen schwarzen Haaren. Nach dessen Antwort stürmten mehrere Soldaten durch die Bibliothek zu dem Tisch, an dem gerade eben noch der gesuchte Mann saß. Jene Gruppe Soldaten wunderte sich, warum denn hier niemand sei, denn auf die Aussage des Aufsehers war Verlass; dieser irrte sich nie in Bezug auf Personen, die sich in seinem Gebäude aufhielten.
„Verdammt, er ist uns entkommen! Los, durchsucht die Gegend! Dieser Mann muss um jeden Preis gefasst werden.“ Doch die Suche sollte erfolglos bleiben. Dragon war schon längst nicht mehr in der Nähe. In seiner Unterkunft probierte sich Dragon noch ein wenig an seinen neuen Kräften. Während das Schweben ihm eher weniger Probleme bereitete, war der körperlose Luftzustand, denn nur in diesem konnte er schweben noch eine anstrengende Angelegenheit. Dabei stellte er sich an eine Wand und versuchte hindurch zu greifen. Nach einigen Versuchen gelang ihm das und er versuchte langsam durch die Wand zu gehen. Auch das gelang. In seinem Übermut nun nahm er Anlauf und wollte durch die Wand hechten. Die Folgen waren ein lauter Knall und heftige Kopfschmerzen. Er beschloss, sich schlafen zu legen.
„Haben wir dich doch!“ Die ersten Sonnenstrahlen lugten gerade durchs Fenster und als Dragon die Augen öffnete, sah er sich von Soldaten umringt. Kranich stand in der Tür und blickte ihn lächelnd an. Zwei Soldaten hielten ihn an den Armen fest.
„Das ist aber gar nicht nett, mich so unsanft zu wecken. Außerdem bin ich so leicht nicht zu fassen. Nicht umsonst war ich Vize bei Gol D. Roger. Merkt Euch meinen Namen! Ihr werdet ihn noch oft zu hören bekommen.“ Dragon konzentrierte sich. Jetzt kam es drauf an. Und tatsächlich funktionierte, was er vorhatte. Sie befanden sich im ersten Stock und da der Boden nur aus Holz bestand, war er genauso luftdurchlässig wie die rissige Wand der Bibliothek. Dragon befand sich auf einmal im Erdgeschoss und oben schauten zwei überrumpelte Soldaten, sowie Kapitän Kranich ziemlich verdutzt drein. Bis diese das realisierten, war der Pirat schon längst wieder entschwunden.
Well then... It seemed to be time for the Second Chapter... If someone actually reads it, so I would post the next Chapters earlier... I've small space, 'cause 25 chapters are already written...
Some words to the story: It's the time of Rogers execution and the story of Dragon... I've put in some new characters and places, which are not existing in One Piece... I've also tried to update the story with the events of the newest OP-Chapters in Japan...
Okay... See ya...
Vince...
3 Ein neuer Feind der Ordnung
Einige Wochen später im Marine-Hauptquartier. Im Konferenzsaal. Kapitän Kranich sitzt zusammen mit einigen Marine-Offizieren am Tisch, darunter auch Senghok und der andere Vize-Admiral, sowie ein Admiral. Ein in lange Tücher gekleideter Mann mit Glatze und Brille betritt den Raum. Einer der Fünf Weisen.
„Ich begrüße Sie, meine Lieben. Ich möchte sie noch zu ihrer herausragenden Leistung bei der Gefangennahme Gold Rogers beglückwünschen. Es scheint, als wäre der Buster Call gegen solche Piraten der reinste Erfolg.“
„Ich möchte nicht dreist erklingen“, unterbrach ihn Senghok, „aber meint Ihr nicht auch, dass die Verluste viel zu hoch waren. Wir sollten ihn nur noch im absoluten Notfall einsetzen, da sich durch den Einsatz auch unsere Truppen nur an dem jeweiligen Ort befinden, somit wären zwei Buster Calls in unterschiedlichen Meeresteilen unmöglich.“
„Weise gesprochen, Herr Vize-Admiral. Aber belassen wir es dabei erst einmal. Nun zu Ihnen, Kranich. Da wir Ersatz für Abakus brauchen und Sie nun eine der Personen mit der größten Erfahrung und der längsten Einsatzzeit, ausgeschlossen der Vize-Admiräle und Admiräle, bei der Marine sind, so werden wir dem Großadmiral einen Beförderungsvorschlag unterbreiten. So und nun zum letzten und wichtigsten Punkt unserer Tagesordnung. Laut verschiedenen Berichten hat die Gerechtigkeit einen neuen Feind. Er nennt sich selbst Dragon. Laut Aussage war er Vizekapitän von Rogers Piratenbande und einziger Überlebender des Buster Calls. Wir stufen ihn als überaus gefährlich ein. Das versuchte Attentat auf Senghok, der Überfall auf den Schatztransport waren nur zwei seiner Übeltaten.“ Er hielt nun einen Steckbrief in die Höhe, welchen er aus seinen Akten gekramt hatte.
„Ich halte ein Kopfgeld von 50 Millionen Berry angemessen…“
„Das ist viel zu wenig!“, protestierte Kranich. „Vergessen Sie nicht, dass der Kerl Teufelskräfte besitzt. Er hat wahrscheinlich von der Luft-Frucht gegessen.“ Kranich erinnerte sich an die aufgeschlagene Seite des Buches in der Bibliothek.
„Teufelskräfte? Davon weiß ich ja noch gar nichts. Da hat wohl jemand etwas bei den Berichten durcheinander gebracht. Wir überdenken die Sache noch einmal. Warten wir erstmal ab, wie sich die Sache hier entwickelt. Das war’s fürs Erste. Weitere Befehle erhalten Sie in den nächsten Tagen. Ich wünsche Ihnen eine schöne Aufenthaltszeit.“
Ein schwaches Gemurmel entstand und legte sich alsbald wieder, da nur noch zwei Personen im Raum saßen. Senghok und Kranich.
„Diesen Dragon habe ich am Hafen in Loguetown getroffen und wurde vorher auf der Oro Jackson von ihm kurzzeitig als Geisel genommen. Er könnte ein gefährlicher Gegner werden, wenn er es nicht schon ist. Und er hat Ihren gesamten Transport unschädlich gemacht, ohne den Männern auch nur eine Chance zu lassen?“
„Ja. Er besitzt außergewöhnliche taktische und kämpferische Fähigkeiten. Und das Schlimmste ist, dass er sich seiner Möglichkeiten durchaus bewusst ist. Wenn er, so wie er behauptet, der Vize Gold Rogers war, dann macht allein das ihn schon gefährlich und sein Wissen, unter anderem über One Piece.“
„Der sagenumwobene Schatz, der irgendwo auf der Grandline versteckt sein soll. Gehen wir davon aus, er weiß, wo es sich befindet, dann wird er es doch holen wollen, oder?“
„Ich weiß nicht so recht, ob ihm etwas an Schätzen liegt und an der Position des Piratenkönigs. Er scheint mehr Idealist zu sein. Wir sollten tatsächlich abwarten, wie sich die Sache entwickelt.“ Senghok sah sie zweifelnd an.
„Wer weiß… Doch eines möchte ich Sie noch fragen. Gol D. sagte zu ihm, dass die Welt auf ihre Antwort warte. Was meinte er damit?“
„Wie gesagt, wir müssen Geduld haben. Solange wir nicht mehr wissen, hilft es gar nichts Spekulationen anzustellen. Aber etwas anderes, haben es die Forscher endlich geschafft dieses seltsame dunkle Gestein zu zerstören, auf dem diese unlesbaren Schriftzeichen stehen?“
„Sie meinen die Porneglyphe? Die finden noch nicht einmal heraus, wie in diese Blöcke etwas eingeritzt werden konnte, geschweige denn sie ganz zu zerstören.“ Mit diesen Worten endete das Gespräch.
Auf der anderen Seite der Welt wurde erneut ein Marinestützpunkt vollkommen zerstört. Später hörte man, dass ein unheimlicher Fremder in einem grünen Mantel gesehen und kurz darauf wütete ein Unwetter , dass Ausmaße eines Orkans annahm, aber nur das Gebäude der Marine in seine Einzelteile zerlegte. Das Einzige, was man an dem Mann erkennen konnte, war eine rote Tätowierung und die Spitzen der schwarzen Haare. Als dies auf weiteren Inseln passierte und man immer den gleichen Mann sah, wurde auch die Marine misstrauisch. Das konnte kein Zufall sein. Man hing ihm, der schon als Dragon bekannt war, die Verwüstungen an und erhöhte sein Kopfgeld noch einmal auf das Doppelte. Doch jeder, der ihm zu nahe kam, verschwand spurlos. Allerdings galt dies nur für Mitglieder der Weltregierung und der Marine. Zivilpersonen schienen ihn nicht zu kümmern. Bevor die jeweiligen Stützpunkte zerstört wurden, kamen alle Gefangenen noch auf unerklärliche Weise frei. Darunter auch die gefährlichsten Piraten und die friedlichsten Dorfbewohner, die teilweise zu Unrecht verurteilt worden waren. Sie jubelten diesem Helden zu, kürten ihn zu ihrem Anführer, ohne ihn je mehr als ein paar Minuten gesehen zu haben. Allerdings lagen die einzelnen Orte noch zu weit voneinander entfernt, als dass man sagen könnte, es handele sich um eine geschlossene Bewegung. Auf bestimmten Inseln kam es sogar zu Putschversuchen und großen Aufständen, diese allerdings nur vereinzelt. Die Soldaten kleinerer Stützpunkte bekamen es bald schon mit der Angst zu tun, wenn nur ein schweres Unwetter tobte.
Dragon bewegte sich entweder fliegend fort oder mit einem kleinen Segelboot. Kleine Entfernungen auf benachbarte Inseln überbrückte er per Flug. Längere Strecken fuhr er mit dem Boot, da die Auflösung in Luft ihm noch sehr die Kräfte raubte. Derzeit lag er schlafend in dem Kahn, den er sich geklaut hatte. Er war ziemlich müde, da er auf dem Luftweg die Redline und dann gleich noch die Grandline überquert hatte. Nun befand er sich endlich im West Blue. Die Insel, die er ansteuerte, war seine Heimat. Wahrscheinlich konnte er sich dort eine Zeit lang aufhalten, ohne von der Marine entdeckt zu werden. Er war im frühen Kindesalter auf eine Expedition in den East Blue mitgenommen worden, doch das Schiff wurde überfallen und versenkt. Tage später wurde er von einem Piraten im Hafen Loguetowns aus dem Meer gezogen, der sich selbst als Roger vorstellte. Dragon wusste bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wer das Schiff versenkt hatte. Waren es Piraten, Kopfgeldjäger oder gar die Marine?
Das kümmerte ihn jetzt nicht. Er schlief.
Im Marinehauptquartier, am darauf folgenden Tag.
„Vizeadmiral Kranich! Wir haben Befehl, uns in den East Blue zu begeben und dort mit dem Wiederaufbau der Stützpunkte zu beginnen. Vor allem aber sollen wir die Menschen überzeugen, dass dieser Dragon gefährlich ist.“ Senghok sprach zwar laut, aber irgendwie mit einem ruhigen Unterton.
„Zielt das nicht eher darauf ab, diesen Verbrecher zu verfolgen und zu fassen?“
„Kann sein. Aber niemand ist sich sicher, wo er sich gerade aufhält. Den Orten der Zerstörung folgend, müsste er sich im North Blue aufhalten nahe dem Calm Belt. Vielleicht hat er es auch auf die Grandline geschafft. Es weiß keiner. Wir warten mal wieder ab.“ Als sie sich zu der großen Galeone Senghoks begaben, kam ihnen einer der Offiziere des Buster Calls entgegen.
„Senghok, brichst du schon wieder auf? Ich soll die Silberne Teleschnecke an mich nehmen. Du bist vorerst vom Buster Call abgezogen, da deine Aufgaben wohl wichtiger zu sein scheinen. Bei dieser Sache mit dem Revolutionär, wie hieß der noch gleich…?“
„Dragon.“
„Ach ja, auch wenn es sich hier nur um eine einzelne Person handelt, dürfen wir uns nicht in Sicherheit schaukeln, sonst kann es passieren, dass wir schnell oben auf der Scheiße sitzen.“ Senghok und auch Kranich mussten sich das Lachen verkneifen. Senghok berichtigte:
„Das heißt ‚in Sicherheit wiegen’…“
„… und ‚tief in der Scheiße sitzen’“, ergänzte ihn Kranich. Mit einem leisen, gemurrten „Besserwisser“ schnappte sich der Vizeadmiral die Teleschnecke, welche Senghok ihm entgegen hielt und verschwand.
„Ob er es jemals lernt? Wäre er nicht so ein guter Kämpfer, würde er vollkommen verloren dastehen.“ Kranich grinste. Sie konnte es sich nur schwer vorstellen, dass so jemand wie Vizeadmiral Janus so ein hohes Amt bei der Marine begleitete.
„Nie im Leben… Janus war auf der Offiziersschule schon so. Sein Gedächtnis gleicht halt dem eines Luftzuges. Er versucht das mit Redewendungen, Weisheiten und Ähnlichem wieder wett zu machen, und ich bin mir durchaus sicher, dass er viel weiß, allerdings verwechselt er häufig Dinge.“ Senghok meinte solche Analysen nicht böse, sondern beurteilte stets sachlich und ruhig. Daher kam auch sein Spitzname Buddha. Um ihn aus der Ruhe zu bringen, musste schon die Welt untergehen. Senghok und Kranich hatten extra einen Prototyp eines Kriegsschiffes erhalten, welches noch einmal größer war als die Galeonen des Bustercalls.
Die „Calina“ so der Name des Schiffs bot Platz für mehrere hundert Soldaten und genügend Stauraum um mindestens 1000 Soldaten auszurüsten. Dazu kamen der Navigationsraum, ein Besprechungszimmer, die Unterkünfte für die Offiziere und ein Raum, in dem man die Soldaten in die bevorstehenden Ziele unterrichten konnte, dazu Lagerräume für Waffen, Ausrüstung, Nahrungsmittel. Noch dazu war sie das erste Schiff dieser Größe, welches mit der neusten Technologie ausgestattet war. So konnte man das Calm Belt überbrücken, ohne rudern zu müssen. Das verwendete Antriebssystem hielt durch die erzeugten Schwingungen auch Seekönige fern. Es gab nur einen Nachteil: Man konnte nur eine begrenzte Zeit damit fahren und somit auch nur eine bestimmte Strecke überwinden. Es reicht gerade aus um das Calm Belt zu überbrücken. Das verbundene Navigationssystem war eine Art umgebauter Log Port, nur dass dieser sich nicht an den Magnetströmen einer Insel orientierte, sondern das nächste strömungsfreie Feld anzeigte. In der Zeit, die man ungefähr benötigte, um die Grandline zu überqueren, lud sich der Antrieb wieder auf. So konnte man schnell alle vier Ozeane erreichen. Man hatte diesen Antrieb auf kleineren Schiffen ausprobiert und war stets erfolgreich gewesen, außer in dem Gebiet, wo sich ungefähr Unikon befinden sollte. Der Kontakt zu diesem Schiff war kurz nach Aufbruch ins Calm Belt abgebrochen. Man hatte Tage später ein zweites Schiff los geschickt, aber es war ebenso verschollen.
Als die beiden Offiziere die „Calina“ betraten, salutierte die Mannschaft gehorsam. Der Großteil der Soldaten waren Elitetruppen. Das perfekte Kriegsschiff.
„Laut den Berechnungen wäre der erste Ort für unsere Mission eine kleine Insel im East Blue nahe Loguetown. Sollen wir Kurs auf das Eiland nehmen?“ Leutnant Corax schien der Steuermann der „Calina“ zu sein. Senghok schüttelte nur den Kopf.
„Nein, unser Ziel ist die Insel Soulî.“ Corax traute seinen Ohren nicht.
„Aber unser Auftrag lautet doch…“
„Ich kenne unseren Auftrag, Leutnant, doch bringt es nichts, wenn wir Stützpunkt für Stützpunkt wieder aufbauen, bevor wir das Übel nicht an der Wurzel gepackt haben.“
„Der Revolutionär wurde auf Soulî zuletzt gesehen“, erklärte Kranich ruhig, „Vielleicht finden wir da eine Spur von Dragon. Er muss beseitigt werden!“ Der Leutnant wandte sich ab und verschwand im Steuerraum. Kurz darauf folgten die üblichen Befehle wie „Segel setzen!“
„Ich halte es ebenfalls für richtig, ihm direkt zu folgen. Sonst bauen wir alles wieder auf, nur damit er es zerstören kann. Ah, da fällt mir ein, das hier habe ich in Loguetown im Versteck des Verbrechers gefunden.“ Kranich hielt ihm einen Brief vor die Nase. Die Schrift war sauber und ordentlich. Keine Rechtschreibfehler, ordentlich adressiert und unterschrieben.
„Soll das ein Scherz sein?! Das kann man doch nicht ernst nehmen! Der Kerl ist unberechenbar!“ Senghok starrte auf den Zettel. Nur wenige Zeilen waren darauf zu lesen.
„Sehr geehrte Damen und Herren des hiesigen Marine-Stützpunktes,
hiermit bitte ich darum, dass sie sich schnellstmöglich an die Lokalitätenbesitzer der Stadt Loguetown wenden. Die Kellner der Stadt sind nie zur Stelle, wenn man sie braucht, dazu noch unfreundlich, wenn sie denn aufgetaucht wären und verlangen auch noch Trinkgeld.
Mit freundlichen Grüßen
Dragon, Expirat“
„Und nun?“ Sie schaute Senghok fragend an.
„Tja, sorgen Sie dafür, dass ein Bote mit einer Kopie von diesem Schreiben zum Bürgermeister Loguetowns gelangt und ihn über die miserable Situation in der Stadt aufklärt!“ Kranich war sprachlos. Ihr Mund stand derart weit offen, dass ihr Unterkiefer beinahe auf den Holzplanken des Bodens aufschlug.
„Na los, machen Sie schon!“
„Ja, jawohl!“
Marinehauptquartier, Grandline, am späten Abend
„Jetzt müssen wir auch den Brei dafür auslöffeln!“
„Äh, Sie meinen ‚Die Suppe auslöffeln’.“ Der Vizeadmiral war verärgert.
„Suppe, Brei, das ist doch egal. Auf jeden Fall haben wir ein Problem. Wessen Idee war es denn, den Piratenkönig öffentlich hinrichten zu lassen?! Wir hätten ihn versenken sollen, mit dem Rest des Abschaums. Jetzt werden auf einmal in jedem Teil der Welt Piratenschiffe gemeldet. Die Zahl hat sich bereits verdoppelt. Wie können die Leute nur so gierig sein?“ Janus sprang im Kreis wie Rumpelstilzchen. Außer dem Soldaten, der Janus berichtigt hatte, saß nur noch der Großadmiral im Saal.
„Beruhige dich, Janus. Gib ein Schreiben an die Hauptquartiere der vier Blues und gib ihnen so Bescheid, dass jeder Stützpunkt mit zusätzlichen Männern verstärkt wird.“
„Jawohl, Herr Großadmiral!“ Janus schritt zügig von dannen. Der Großadmiral stand auf, ging zum Fenster und schaute hinaus auf den weiten Ozean.
„Ich begrüße Sie, meine Lieben. Ich möchte sie noch zu ihrer herausragenden Leistung bei der Gefangennahme Gold Rogers beglückwünschen. Es scheint, als wäre der Buster Call gegen solche Piraten der reinste Erfolg.“
„Ich möchte nicht dreist erklingen“, unterbrach ihn Senghok, „aber meint Ihr nicht auch, dass die Verluste viel zu hoch waren. Wir sollten ihn nur noch im absoluten Notfall einsetzen, da sich durch den Einsatz auch unsere Truppen nur an dem jeweiligen Ort befinden, somit wären zwei Buster Calls in unterschiedlichen Meeresteilen unmöglich.“
„Weise gesprochen, Herr Vize-Admiral. Aber belassen wir es dabei erst einmal. Nun zu Ihnen, Kranich. Da wir Ersatz für Abakus brauchen und Sie nun eine der Personen mit der größten Erfahrung und der längsten Einsatzzeit, ausgeschlossen der Vize-Admiräle und Admiräle, bei der Marine sind, so werden wir dem Großadmiral einen Beförderungsvorschlag unterbreiten. So und nun zum letzten und wichtigsten Punkt unserer Tagesordnung. Laut verschiedenen Berichten hat die Gerechtigkeit einen neuen Feind. Er nennt sich selbst Dragon. Laut Aussage war er Vizekapitän von Rogers Piratenbande und einziger Überlebender des Buster Calls. Wir stufen ihn als überaus gefährlich ein. Das versuchte Attentat auf Senghok, der Überfall auf den Schatztransport waren nur zwei seiner Übeltaten.“ Er hielt nun einen Steckbrief in die Höhe, welchen er aus seinen Akten gekramt hatte.
„Ich halte ein Kopfgeld von 50 Millionen Berry angemessen…“
„Das ist viel zu wenig!“, protestierte Kranich. „Vergessen Sie nicht, dass der Kerl Teufelskräfte besitzt. Er hat wahrscheinlich von der Luft-Frucht gegessen.“ Kranich erinnerte sich an die aufgeschlagene Seite des Buches in der Bibliothek.
„Teufelskräfte? Davon weiß ich ja noch gar nichts. Da hat wohl jemand etwas bei den Berichten durcheinander gebracht. Wir überdenken die Sache noch einmal. Warten wir erstmal ab, wie sich die Sache hier entwickelt. Das war’s fürs Erste. Weitere Befehle erhalten Sie in den nächsten Tagen. Ich wünsche Ihnen eine schöne Aufenthaltszeit.“
Ein schwaches Gemurmel entstand und legte sich alsbald wieder, da nur noch zwei Personen im Raum saßen. Senghok und Kranich.
„Diesen Dragon habe ich am Hafen in Loguetown getroffen und wurde vorher auf der Oro Jackson von ihm kurzzeitig als Geisel genommen. Er könnte ein gefährlicher Gegner werden, wenn er es nicht schon ist. Und er hat Ihren gesamten Transport unschädlich gemacht, ohne den Männern auch nur eine Chance zu lassen?“
„Ja. Er besitzt außergewöhnliche taktische und kämpferische Fähigkeiten. Und das Schlimmste ist, dass er sich seiner Möglichkeiten durchaus bewusst ist. Wenn er, so wie er behauptet, der Vize Gold Rogers war, dann macht allein das ihn schon gefährlich und sein Wissen, unter anderem über One Piece.“
„Der sagenumwobene Schatz, der irgendwo auf der Grandline versteckt sein soll. Gehen wir davon aus, er weiß, wo es sich befindet, dann wird er es doch holen wollen, oder?“
„Ich weiß nicht so recht, ob ihm etwas an Schätzen liegt und an der Position des Piratenkönigs. Er scheint mehr Idealist zu sein. Wir sollten tatsächlich abwarten, wie sich die Sache entwickelt.“ Senghok sah sie zweifelnd an.
„Wer weiß… Doch eines möchte ich Sie noch fragen. Gol D. sagte zu ihm, dass die Welt auf ihre Antwort warte. Was meinte er damit?“
„Wie gesagt, wir müssen Geduld haben. Solange wir nicht mehr wissen, hilft es gar nichts Spekulationen anzustellen. Aber etwas anderes, haben es die Forscher endlich geschafft dieses seltsame dunkle Gestein zu zerstören, auf dem diese unlesbaren Schriftzeichen stehen?“
„Sie meinen die Porneglyphe? Die finden noch nicht einmal heraus, wie in diese Blöcke etwas eingeritzt werden konnte, geschweige denn sie ganz zu zerstören.“ Mit diesen Worten endete das Gespräch.
Auf der anderen Seite der Welt wurde erneut ein Marinestützpunkt vollkommen zerstört. Später hörte man, dass ein unheimlicher Fremder in einem grünen Mantel gesehen und kurz darauf wütete ein Unwetter , dass Ausmaße eines Orkans annahm, aber nur das Gebäude der Marine in seine Einzelteile zerlegte. Das Einzige, was man an dem Mann erkennen konnte, war eine rote Tätowierung und die Spitzen der schwarzen Haare. Als dies auf weiteren Inseln passierte und man immer den gleichen Mann sah, wurde auch die Marine misstrauisch. Das konnte kein Zufall sein. Man hing ihm, der schon als Dragon bekannt war, die Verwüstungen an und erhöhte sein Kopfgeld noch einmal auf das Doppelte. Doch jeder, der ihm zu nahe kam, verschwand spurlos. Allerdings galt dies nur für Mitglieder der Weltregierung und der Marine. Zivilpersonen schienen ihn nicht zu kümmern. Bevor die jeweiligen Stützpunkte zerstört wurden, kamen alle Gefangenen noch auf unerklärliche Weise frei. Darunter auch die gefährlichsten Piraten und die friedlichsten Dorfbewohner, die teilweise zu Unrecht verurteilt worden waren. Sie jubelten diesem Helden zu, kürten ihn zu ihrem Anführer, ohne ihn je mehr als ein paar Minuten gesehen zu haben. Allerdings lagen die einzelnen Orte noch zu weit voneinander entfernt, als dass man sagen könnte, es handele sich um eine geschlossene Bewegung. Auf bestimmten Inseln kam es sogar zu Putschversuchen und großen Aufständen, diese allerdings nur vereinzelt. Die Soldaten kleinerer Stützpunkte bekamen es bald schon mit der Angst zu tun, wenn nur ein schweres Unwetter tobte.
Dragon bewegte sich entweder fliegend fort oder mit einem kleinen Segelboot. Kleine Entfernungen auf benachbarte Inseln überbrückte er per Flug. Längere Strecken fuhr er mit dem Boot, da die Auflösung in Luft ihm noch sehr die Kräfte raubte. Derzeit lag er schlafend in dem Kahn, den er sich geklaut hatte. Er war ziemlich müde, da er auf dem Luftweg die Redline und dann gleich noch die Grandline überquert hatte. Nun befand er sich endlich im West Blue. Die Insel, die er ansteuerte, war seine Heimat. Wahrscheinlich konnte er sich dort eine Zeit lang aufhalten, ohne von der Marine entdeckt zu werden. Er war im frühen Kindesalter auf eine Expedition in den East Blue mitgenommen worden, doch das Schiff wurde überfallen und versenkt. Tage später wurde er von einem Piraten im Hafen Loguetowns aus dem Meer gezogen, der sich selbst als Roger vorstellte. Dragon wusste bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wer das Schiff versenkt hatte. Waren es Piraten, Kopfgeldjäger oder gar die Marine?
Das kümmerte ihn jetzt nicht. Er schlief.
Im Marinehauptquartier, am darauf folgenden Tag.
„Vizeadmiral Kranich! Wir haben Befehl, uns in den East Blue zu begeben und dort mit dem Wiederaufbau der Stützpunkte zu beginnen. Vor allem aber sollen wir die Menschen überzeugen, dass dieser Dragon gefährlich ist.“ Senghok sprach zwar laut, aber irgendwie mit einem ruhigen Unterton.
„Zielt das nicht eher darauf ab, diesen Verbrecher zu verfolgen und zu fassen?“
„Kann sein. Aber niemand ist sich sicher, wo er sich gerade aufhält. Den Orten der Zerstörung folgend, müsste er sich im North Blue aufhalten nahe dem Calm Belt. Vielleicht hat er es auch auf die Grandline geschafft. Es weiß keiner. Wir warten mal wieder ab.“ Als sie sich zu der großen Galeone Senghoks begaben, kam ihnen einer der Offiziere des Buster Calls entgegen.
„Senghok, brichst du schon wieder auf? Ich soll die Silberne Teleschnecke an mich nehmen. Du bist vorerst vom Buster Call abgezogen, da deine Aufgaben wohl wichtiger zu sein scheinen. Bei dieser Sache mit dem Revolutionär, wie hieß der noch gleich…?“
„Dragon.“
„Ach ja, auch wenn es sich hier nur um eine einzelne Person handelt, dürfen wir uns nicht in Sicherheit schaukeln, sonst kann es passieren, dass wir schnell oben auf der Scheiße sitzen.“ Senghok und auch Kranich mussten sich das Lachen verkneifen. Senghok berichtigte:
„Das heißt ‚in Sicherheit wiegen’…“
„… und ‚tief in der Scheiße sitzen’“, ergänzte ihn Kranich. Mit einem leisen, gemurrten „Besserwisser“ schnappte sich der Vizeadmiral die Teleschnecke, welche Senghok ihm entgegen hielt und verschwand.
„Ob er es jemals lernt? Wäre er nicht so ein guter Kämpfer, würde er vollkommen verloren dastehen.“ Kranich grinste. Sie konnte es sich nur schwer vorstellen, dass so jemand wie Vizeadmiral Janus so ein hohes Amt bei der Marine begleitete.
„Nie im Leben… Janus war auf der Offiziersschule schon so. Sein Gedächtnis gleicht halt dem eines Luftzuges. Er versucht das mit Redewendungen, Weisheiten und Ähnlichem wieder wett zu machen, und ich bin mir durchaus sicher, dass er viel weiß, allerdings verwechselt er häufig Dinge.“ Senghok meinte solche Analysen nicht böse, sondern beurteilte stets sachlich und ruhig. Daher kam auch sein Spitzname Buddha. Um ihn aus der Ruhe zu bringen, musste schon die Welt untergehen. Senghok und Kranich hatten extra einen Prototyp eines Kriegsschiffes erhalten, welches noch einmal größer war als die Galeonen des Bustercalls.
Die „Calina“ so der Name des Schiffs bot Platz für mehrere hundert Soldaten und genügend Stauraum um mindestens 1000 Soldaten auszurüsten. Dazu kamen der Navigationsraum, ein Besprechungszimmer, die Unterkünfte für die Offiziere und ein Raum, in dem man die Soldaten in die bevorstehenden Ziele unterrichten konnte, dazu Lagerräume für Waffen, Ausrüstung, Nahrungsmittel. Noch dazu war sie das erste Schiff dieser Größe, welches mit der neusten Technologie ausgestattet war. So konnte man das Calm Belt überbrücken, ohne rudern zu müssen. Das verwendete Antriebssystem hielt durch die erzeugten Schwingungen auch Seekönige fern. Es gab nur einen Nachteil: Man konnte nur eine begrenzte Zeit damit fahren und somit auch nur eine bestimmte Strecke überwinden. Es reicht gerade aus um das Calm Belt zu überbrücken. Das verbundene Navigationssystem war eine Art umgebauter Log Port, nur dass dieser sich nicht an den Magnetströmen einer Insel orientierte, sondern das nächste strömungsfreie Feld anzeigte. In der Zeit, die man ungefähr benötigte, um die Grandline zu überqueren, lud sich der Antrieb wieder auf. So konnte man schnell alle vier Ozeane erreichen. Man hatte diesen Antrieb auf kleineren Schiffen ausprobiert und war stets erfolgreich gewesen, außer in dem Gebiet, wo sich ungefähr Unikon befinden sollte. Der Kontakt zu diesem Schiff war kurz nach Aufbruch ins Calm Belt abgebrochen. Man hatte Tage später ein zweites Schiff los geschickt, aber es war ebenso verschollen.
Als die beiden Offiziere die „Calina“ betraten, salutierte die Mannschaft gehorsam. Der Großteil der Soldaten waren Elitetruppen. Das perfekte Kriegsschiff.
„Laut den Berechnungen wäre der erste Ort für unsere Mission eine kleine Insel im East Blue nahe Loguetown. Sollen wir Kurs auf das Eiland nehmen?“ Leutnant Corax schien der Steuermann der „Calina“ zu sein. Senghok schüttelte nur den Kopf.
„Nein, unser Ziel ist die Insel Soulî.“ Corax traute seinen Ohren nicht.
„Aber unser Auftrag lautet doch…“
„Ich kenne unseren Auftrag, Leutnant, doch bringt es nichts, wenn wir Stützpunkt für Stützpunkt wieder aufbauen, bevor wir das Übel nicht an der Wurzel gepackt haben.“
„Der Revolutionär wurde auf Soulî zuletzt gesehen“, erklärte Kranich ruhig, „Vielleicht finden wir da eine Spur von Dragon. Er muss beseitigt werden!“ Der Leutnant wandte sich ab und verschwand im Steuerraum. Kurz darauf folgten die üblichen Befehle wie „Segel setzen!“
„Ich halte es ebenfalls für richtig, ihm direkt zu folgen. Sonst bauen wir alles wieder auf, nur damit er es zerstören kann. Ah, da fällt mir ein, das hier habe ich in Loguetown im Versteck des Verbrechers gefunden.“ Kranich hielt ihm einen Brief vor die Nase. Die Schrift war sauber und ordentlich. Keine Rechtschreibfehler, ordentlich adressiert und unterschrieben.
„Soll das ein Scherz sein?! Das kann man doch nicht ernst nehmen! Der Kerl ist unberechenbar!“ Senghok starrte auf den Zettel. Nur wenige Zeilen waren darauf zu lesen.
„Sehr geehrte Damen und Herren des hiesigen Marine-Stützpunktes,
hiermit bitte ich darum, dass sie sich schnellstmöglich an die Lokalitätenbesitzer der Stadt Loguetown wenden. Die Kellner der Stadt sind nie zur Stelle, wenn man sie braucht, dazu noch unfreundlich, wenn sie denn aufgetaucht wären und verlangen auch noch Trinkgeld.
Mit freundlichen Grüßen
Dragon, Expirat“
„Und nun?“ Sie schaute Senghok fragend an.
„Tja, sorgen Sie dafür, dass ein Bote mit einer Kopie von diesem Schreiben zum Bürgermeister Loguetowns gelangt und ihn über die miserable Situation in der Stadt aufklärt!“ Kranich war sprachlos. Ihr Mund stand derart weit offen, dass ihr Unterkiefer beinahe auf den Holzplanken des Bodens aufschlug.
„Na los, machen Sie schon!“
„Ja, jawohl!“
Marinehauptquartier, Grandline, am späten Abend
„Jetzt müssen wir auch den Brei dafür auslöffeln!“
„Äh, Sie meinen ‚Die Suppe auslöffeln’.“ Der Vizeadmiral war verärgert.
„Suppe, Brei, das ist doch egal. Auf jeden Fall haben wir ein Problem. Wessen Idee war es denn, den Piratenkönig öffentlich hinrichten zu lassen?! Wir hätten ihn versenken sollen, mit dem Rest des Abschaums. Jetzt werden auf einmal in jedem Teil der Welt Piratenschiffe gemeldet. Die Zahl hat sich bereits verdoppelt. Wie können die Leute nur so gierig sein?“ Janus sprang im Kreis wie Rumpelstilzchen. Außer dem Soldaten, der Janus berichtigt hatte, saß nur noch der Großadmiral im Saal.
„Beruhige dich, Janus. Gib ein Schreiben an die Hauptquartiere der vier Blues und gib ihnen so Bescheid, dass jeder Stützpunkt mit zusätzlichen Männern verstärkt wird.“
„Jawohl, Herr Großadmiral!“ Janus schritt zügig von dannen. Der Großadmiral stand auf, ging zum Fenster und schaute hinaus auf den weiten Ozean.
Next chapter... Tuesday or wednesday will be next release day... =)
Vince
4 - Nachforschungen
Irgendwo im Westblue
Noch immer hockte Dragon in seiner Nussschale und trieb über die offene See. Schon stundenlang hatte er außer dem Meer und den Wolken nichts mehr gesehen. Das Problem hierbei bestand, dass er sich immer nur von Inseln oder von vorbeifahrenden Schiffen etwas zu essen holte. Ihm knurrte der Magen. Hab ich einen Hunger… So ein Mist aber auch… Herr Ober!!! Es brachte auch dieses Mal nichts. Kein Kellner weit und breit. Für en Notfall hatte er sich von der letzten Insel eine Angel geklaut. Und deren Haken trieb nun in aller Seelen Ruhe neben dem Boot und doch wollte kein Fisch anbeißen. Es war früher Morgen, doch die Sonne schien hell und brachte eine angenehme Wärme mit sich. Dragon sorgte, wenn ihm denn kalt wurde, dafür, dass die Wolken verschwanden. Am Abend würde er wohl endlich seine, die Heimat der Archäologie, betreten. So lange musste er aber noch ausharren. Ich hätte nie gedacht, dass Rogers letzte Worte so viel bewirken… Das waren in den letzten Tagen mehr Schiffe, die sich zur Grandline aufmachten, als im ganzen letzten Jahr… Eigentlich wollte er sich noch ein wenig Gedanken über diese Dummköpfe machen, aber Dragon schlief lieber ein wenig.
Loguetown, Eastblue
„Wie bitte!? Ist das ein schlechter Scherz?“ Der Bürgermeister konnte weder lachen noch weinen. Das ging nun wirklich zu weit.
„Anscheinend nicht. Das Schreiben kommt von Vizeadmiral Kranich höchstpersönlich. Ich habe bereits eine Antwort zurück schicken lassen mit Nachfrage auf Ernsthaftigkeit des Schreibens.“ Der Sekretär war noch nie so nervös wie jetzt. Auf dem Schreibtisch lag ein Schreiben Kranichs und der Brief von Dragon. Der Bürgermeister erschien ratlos. Er würde erst einmal abwarten. Das konnte nur ein Scherz sein. Noch dazu waren die Kellner Loguetowns weltweit unter den Besten einzustufen.
Northblue, nahe der Grandline
„Wir haben eine Woche Zeit hier alles in die Wege zu leiten, den Aufbau voran zutreiben und Spuren des Verbrechers zu finden.“ Kranich ging den Terminplan durch. „Dann müssen Sie, Senghok, zu einer Beförderungsfeierlichkeit im Hauptquartier erscheinen.“
„Können dir mir das nicht per Post schicken?“
„Nein, das geht nicht, schließlich sollen sie auch noch die neuen Vizeadmiräle begrüßen.“
„Schon wieder neue Soldaten? Na, wenn’s denn sein muss. Haben wir neue Informationen über unseren Freund?“ Während überall Soldaten durch die Gegend liefen, Bretter und anderes Baumaterial tragend, gingen Kranich und Senghok in aller Ruhe die Hauptstraße entlang, um sich die Schäden genauer anzusehen. Soulî, so hieß nicht nur die Insel, sondern auch die einzige Stadt, war ein malerischer Ort. Hübsche, beschauliche Häuschen im Fachwerkstil mit roten Dächern; die Straßen waren hell gepflastert, der Großteil von Bäumen gesäumt. Denkmäler, kleinere Parkanlagen und ein friedlicher kleiner See rundeten das Gesamtbild ab. Sie kamen an einem Trümmerhaufen an.
„Also irgendwie passt das nicht ins Bild. Man könnte meinen, hier hätte ein Unwetter gewütet.“ Senghok war nicht nur für seine Ruhe und Analysen berühmt, sondern auch für seinen etwas makabren Humor, obwohl man sich diesbezüglich nicht sicher sein konnte, ob es Humor oder tatsächlich seine Art war. Ein leises Klingeln einer Glocke und Hufgetrappel lenkten Senghoks Aufmerksamkeit von dem Trümmerhaufen ab.
„Mähhhh!“ meinte die Ziege mit dem Glöckchen ruhig und wandte sich einem kleinen Grünstreifen am Straßenrand zu. Leutnant Corax eilte herbei. Jener, der einen Lagebericht abgeben wollte, wurde von Senghok einfach stehen gelassen. Er setzte sich zu der Ziege, schaute ihr beim Grasfressen zu und tätschelte ihren Kopf.
„Äh, Herr Vizeadmiral? Die Lage…“
„Das ist meine Ziege. Sie heißt Mähh mit Doppel-h. Hübsch, nicht?“ erklärte Senghok. Kranich grinste.
„Ziegen sind zwar nicht so mein Fall, aber süß ist sie.“ Der Leutnant wusste nicht mehr, was er sagen sollte. Die beiden Vizeadmiräle schienen sich nicht für die Mission zu interessieren.
„Corax, was ist? Wollen Sie uns nun bald Bericht erstatten, oder nicht? Wir haben nicht ewig Zeit!“ Der Leutnant stand mit offenem Mund da. Er stammelte Unverständliches vor sich hin.
„Wenn Sie’s uns nicht sagen wollen, dann schreiben Sie’s auf!“ Corax sammelte sich.
„Nein, schon gut. Der Marineposten ist ein einziger Bretterhaufen. Ebenso wurde hier der gesuchte Verbrecher gesehen, kurz bevor ein starkes Unwetter losbrach. Sonstige Zivilgebäude blieben unbeschädigt…“ Senghok kraulte die Ziege hinterm Ohr.
„Das hätten Sie sich auch sparen können. Wir laufen doch nicht blind durch die Gegend. Machen Sie Ihre Arbeit und sorgen dafür, dass hier alles reibungslos abläuft!“ Mit einem „Jawohl!“ machte sich der Leutnant auf und davon.
„Und jetzt? Wir können nicht den ganzen Tag der Ziege beim Grasfressen zuschauen.“
„Nein“, lachte Senghok, „das müssen wir auch nicht.“ Er zeigte auf den Leuchtturm. „Mähh, was hältst du davon, wenn wir den Leuchtturmwärter befragen? Ob er was gesehen hat?“
„Mähhhh!“ bejahte die kleine Ziege. Senghok lächelte, streichelte die Ziege noch einmal und ging ruhig in Richtung Leuchtturm. Die Ziege trottete noch kauend neben ihm her. Und Kranich folgte. Sie wunderte sich sehr über die Gelassenheit des Vizeadmirals.
„Sie müssen ruhiger werden, Kranich! Sonst haben Sie auf dem Posten keine Chance. Regen Sie sich am besten nur noch über wirklich schlimme Dinge auf!“ Senghok schien Gedanken lesen zu können. Er grinste. Das Wetter war klasse, er hatte an sich eine sehr gute Laune und es war keine Verschlechterung in Sicht.
Nicht weit der Insel Ohara, Westblue
Auch Dragon grinste vor sich hin. Er hatte zwar nach wie vor Hunger, aber auch hier schien die Sonne prächtig. Er hatte grundsätzlich gute Laune, beim Nichtstun im Halbschlaf sowieso.
Doch plötzlich zuckte die Angel. Dragon brauchte kaum zu ziehen und schon hatte er seine Beute im Boot. Eine Teufelsfrucht. Ein unbehagliches Gefühl überkam ihn. Er legte die Furcht ans andere ende des Bootes und schwang die Angel erneut in Wasser. Noch eine Teufelsfrucht… Ich fühle mich nicht gut bei der Sache… Auf Ohara wird man schon wissen, was man damit am besten tun kann… Dragon betrachtete eine Weile argwöhnisch die Frucht, bis er plötzlich bemerkte, dass ein Schiff sich näherte. Ein junger Mann mit weißen Haaren und weißem Mantel schaute zu ihm herunter. Ein großes Schwert lehnte neben ihm.
„Hey, du da unten! Von dem bisschen Fallobst da wirst du aber nicht satt. Komm rüber, wir senken kurz den Anker, damit du nicht wieder zurück schipperst.“ Dragon brauchte nicht lang zu überlegen. Es gab etwas zu essen und wenn die ihn hintergehen wollten, war er noch bei weitem stark genug, um zu verschwinden. Erst als er schon an Deck war fiel ihm die Flagge auf. Der Totenkopf auf schwarzem Grund, doch anstatt der Knochen waren zwei Flügel auf das Leinen gemalt. Die so genannten „Engelspiraten“ mit ihrem Kapitän Seraphim Nisroc Angel. Dieser stand auf den Fahndungslisten der Marine seit einiger Zeit ziemlich weit oben, da es ihm gelungen war, sich in die Marine einzuschleichen, eine Beförderung zum Admiral zu erreichen und selbst Großadmiral Hieronymus Sandalphon Columbae an der Nase herum geführt zu haben. Seine Absichten waren völlig unklar, dann plötzlich war er aufgeflogen und musste flüchten… Es stand in allen Zeitungen… Das sind also die Piraten, denen wir ein wenig Ruhe zu verdanken hatten… Ich sollte vorsichtig sein, aber andererseits hab ich Hunger… Der Mann mit den langen weißen Haaren kam aus dem Schiffsinnern wieder. Er grinste vor sich hin.
„Was treibt den Vizekapitän des Piratenkönigs denn in den Westblue? Erstaunt? Du kennst uns, wir kennen dich, Dragon. Außerdem ist dein Steckbrief beinahe überall zu finden.“
„Bis jetzt hat noch keiner auf mich geachtet. Wie kommt es, dass jemand wie euer Kapitän hier so friedlich auf einem der Blues herumfährt und nicht auf der Grandline? Ihr habt doch bestimmt das Zeug dazu, diese auch zu bewältigen.“ Der Mann grinste abermals.
„Gut möglich. Uns liegt nicht so viel am größten Schatz der Welt. Wir sind in persönlicher Sache hier. Wir haben uns schon mal getroffen, aber du wirst dich nicht erinnern.“ Dragon kramte in seinem Gedächtnis, wurde aber abgelenkt von einer jungen Dame mit langen feuerroten Haaren und stechend grünen Augen. Sie brachte ihm etwas zu essen. Klick.
„Ah, jetzt erinnere ich mich. Es hat bei mir klick gemacht. An die Dame da erinnere ich mich; sie warnte die Leute davor, dass gleich etwas vom Himmel fallen könnte. Du bist da vom Himmel gefallen.“ Dragon wusste nicht mehr genau wo, aber das war egal. Ein sehr seltsames Ereignis. Mitten auf einer gut bevölkerten Straße, auf der er damals verkleidet mit Roger unterwegs war, lief plötzlich eine junge Frau umher und bat die Leute in einem Umkreis von etwa zehn Metern von ihr Abstand zu halten, da sonst jemand verletzt werden könnte. Die Leute wurden neugierig und versammelten sich mit einem gewissen Sicherheitsabstand. Es entstand eine richtige Menschentraube. Auch Dragon und Roger waren dabei, als plötzlich aus heiterem Himmel ein Mann auf die Straße krachte. Wie er aufschlug, stand er auch schon wieder auf, wischte sich den Staub vom Mantel, begrüßte und verneigte sich vor den Menschen und eilte mit der Kleinen von dannen. Kauend fragte er:
„Wo ist eigentlich euer Kapitän? Ich würde zu gern den Piraten sehen, der es zum Admiral gebracht hat.“ Die Rothaarige, die auf den Namen Elena hörte, musste lachen.
„Der sitzt vor dir. Gestatten Seraphim Nisroc Angel, aber das hier ist nicht meine Geschichte, du solltest schnell weiter, um deine Geschichte fortzuführen.“ Der Kapitän zeigte gleichzeitig in Richtung Bug des Schiffes. Nicht allzu weit war ein Marineschiff in Sicht.
„Du willst nach Ohara, oder? Elena hat dir noch ein bisschen Proviant verpackt und schon ins Boot gelegt. Die sind zwar wegen uns hier, aber wenn sie dich entdecken, werden die Bericht erstatten und dann ist es mit dem Angeln vorbei.“ Dragon bedankte sich und sprang über Bord in sein Boot.
Er war ein ganzes Stück weiter, als er sah, wie das Marineschiff in Flammen aufging. Ein seltsamer Mensch… Aber lustig… Den besuche ich mal, wenn ich mehr Zeit habe…
Nun war nur noch dieses unbehagliche Gefühl in der Gegenwart der Frucht, aber er war ja bald auf Ohara.
Insel Soulî, Northblue
Senghok, Kranich und Mähh kamen am Leuchtturm an. Kranich hatte sich sagen lassen, dass der neue Leuchtturmwärter ein guter Mann wäre und ihn kein Sturm erschüttere.
„Von den Verwüstungen habe ich gehört, aber eigentlich gilt mein ganzes Augenmerk auf den Ozean.“ Der Mann war in etwa so alt wie Kranich und von großer, kräftiger Statur. Er schien schon einmal Seefahrer gewesen zu sein.
„Ist an dem Tag noch ein Schiff von hier losgefahren?“
„Ja, wenn ich das mir nicht nur eingebildet habe. Also Schiff kann man die Nussschale nicht nennen, aber immerhin hatte es noch ein Segel. Ich hab das aber ziemlich schnell aus den Augen verloren, das Unwetter wurde viel zu stark, um weiter draußen zu stehen.“
„Wir sind uns sicher, dass sie sicht nicht geirrt haben. In welche Richtung ist es gefahren?“
„Das war das Unwahrscheinlichste, was ich gesehen habe. Das glauben Sie mir ja doch nicht. Nach Süden. Direkt Richtung Calm Belt. Dabei gibt es gar keine Insel mehr südlich von hier. Hätte man zum Rivers Mountain gewollt, so hätte man erst nach Norden segeln müssen um die Klippen und die Riffs zu umgehen. Nach Süden ist der reinste Selbstmord und das schon allein ohne Sturm.“ Der Wärter wurde blass bei dem Gedanken, dass da jemand hingesegelt sein sollte.
„Wir danken Ihnen, guter Mann“, verabschiedete sich Senghok. „Und was tun wir jetzt, kleine Mähh?“ Kranich nahm sich vor, sich an kleinere Macken ihrer Kollegen gewöhnen.
„Mähhh!“ antwortete die Ziege. Senghok lächelte und meinte:
„Ja, genau. Das machen wir.“ Jetzt wurde es allerdings doch ein wenig ungewöhnlich.
„Können Sie etwa die Ziege verstehen?“ Kranich wunderte sich nur noch.
„Ich? Nein, aber manchmal tue ich so, als ob…“ Er musste seinen Satz unterbrechen, weil Mähh ihm einen heftigen Tritt gegen das rechte Schienbein verpasste.
„Aber die Ziege versteht Sie.“ Kranich musste Lachen. „Cooles Vieh. Und ich dachte vorhin schon, dass man die blöde Ziege nicht einmal essen könnte, da kaum Fleisch an ihr zu finden ist.“ Die Einzige, die sich nach dem folgenden tritt noch freuen konnte, war die Ziege. Auch Kranich hielt sich jetzt ein Schienbein. Mähh sprang fröhlich meckernd im Kreis.
„Was ist, wenn Dragon eine Möglichkeit gefunden hat mit der Nussschale das Calm Belt und die Grandline zu überqueren und sich jetzt im Westblue befindet oder irgendwo auf der Grandline?“ Der Geistesblitz traf Kranich aus heiterem Himmel. Oder die Ziege hatte ihn mit ihrem Tritt ausgelöst.
„Im Westblue? Wir veranlassen am besten, dass ein Patrouillenschiff sich mal umschaut.“ Leutnant Corax kam wieder angelaufen.
„Herr Vizeadmiral, Sie werden an der Teleschnecke auf der „Calina“ erwartet. Janus möchte Sie sprechen.“ Die Ziege gab ihm auch einen Tritt, rein aus Spaß an der Freude.
„Sie kümmern sich ab jetzt hier um die weiteren Nachforschungen und um den Wiederaufbau. Wir werden uns vorerst zum Hauptquartier zurück begeben, natürlich ohne die restlichen Stützpunkte zu vergessen.“ Corax war sogleich wieder verschwunden. Senghok wandte sich der Ziege zu. Er tätschelte sie liebevoll am Kopf. Die Ziege schaute freudig zu ihm.
„Das hast du gut gemacht, Mähh! Corax braucht ab und zu einen Tritt. Komm, wir fahren nach Hause.“ Nach noch einigen Gesprächen mit den Einwohnern der Insel, dämmerte es auch schon. Auf der Calina angekommen, schnappte sich Senghok den Hörer der Teleschnecke. Er stellte sich auch sogleich darauf ein, korrigierend einzuwirken.
„Senghok, da bist du ja endlich. Wie gehen eure Taten voran? Ich hoffe, ihr findet diesen Revolutionär. Wir müssen das Übel am Schopfe packen.“ Kranich verkniff sich ein Lachen.
„Meinst du ‚das Übel an der Wurzel packen’ oder ‚die Gelegenheit beim Schopfe ergreifen’? Nein, wir wissen noch nicht viel mehr über ihn.“
„Schade. Was hat das eigentlich mit dem Brief auf sich? Der Bürgermeister Loguetowns wollte dich sprechen.“ Jetzt konnte sich Kranich nicht mehr halten. Sie verließ den Raum.
„Sag ihm einfach, dass das alles seine Richtigkeit hat. Er soll sich darum kümmern oder er wird sich der Piraterie und Ausbeute zu verantworten haben.“ Janus zögerte, sagte aber zu.
Senghok verabschiedete sich mit den Worten, dass er bald wieder käme. Die "Calina" nahm wieder Fahrt in Richtung Redline.
Ohara, Westblue
Das Boot näherte sich der Küste, die Sonne stand schon sehr tief. Gut gelaunt traf Dragon in seiner Heimat ein. Jetzt musste er unbedingt zur Bibliothek. Er musste wissen, was in dem buch und auf dem Pergament stand, welches er Kranich abgenommen hatte. Er war so glücklich, dass er ganz vergaß, die Teufelsfrucht aus dem Boot zu nehmen. Doch er würde vorerst einmal ruhig zu Bett gehen. Er mietete sich für die Nacht ein Zimmer in einer kleinen Pension, in der man ihn ohne große Fragen aufnahm. Das Gute an Ohara war, dass man hier keine Angst vor Gesuchten hatte und man sich nicht für diese interessierte, solange sie die Bewohner nicht angriffen und ihre Schätze(die Bücher, das Wissen) stahlen. Nun konnte Dragon zum ersten Mal seit Wochen wieder ruhig schlafen. Über ein halbes Jahr war bereits seit der Hinrichtung Rogers vergangen. Zeit sich auszuruhen.
Noch immer hockte Dragon in seiner Nussschale und trieb über die offene See. Schon stundenlang hatte er außer dem Meer und den Wolken nichts mehr gesehen. Das Problem hierbei bestand, dass er sich immer nur von Inseln oder von vorbeifahrenden Schiffen etwas zu essen holte. Ihm knurrte der Magen. Hab ich einen Hunger… So ein Mist aber auch… Herr Ober!!! Es brachte auch dieses Mal nichts. Kein Kellner weit und breit. Für en Notfall hatte er sich von der letzten Insel eine Angel geklaut. Und deren Haken trieb nun in aller Seelen Ruhe neben dem Boot und doch wollte kein Fisch anbeißen. Es war früher Morgen, doch die Sonne schien hell und brachte eine angenehme Wärme mit sich. Dragon sorgte, wenn ihm denn kalt wurde, dafür, dass die Wolken verschwanden. Am Abend würde er wohl endlich seine, die Heimat der Archäologie, betreten. So lange musste er aber noch ausharren. Ich hätte nie gedacht, dass Rogers letzte Worte so viel bewirken… Das waren in den letzten Tagen mehr Schiffe, die sich zur Grandline aufmachten, als im ganzen letzten Jahr… Eigentlich wollte er sich noch ein wenig Gedanken über diese Dummköpfe machen, aber Dragon schlief lieber ein wenig.
Loguetown, Eastblue
„Wie bitte!? Ist das ein schlechter Scherz?“ Der Bürgermeister konnte weder lachen noch weinen. Das ging nun wirklich zu weit.
„Anscheinend nicht. Das Schreiben kommt von Vizeadmiral Kranich höchstpersönlich. Ich habe bereits eine Antwort zurück schicken lassen mit Nachfrage auf Ernsthaftigkeit des Schreibens.“ Der Sekretär war noch nie so nervös wie jetzt. Auf dem Schreibtisch lag ein Schreiben Kranichs und der Brief von Dragon. Der Bürgermeister erschien ratlos. Er würde erst einmal abwarten. Das konnte nur ein Scherz sein. Noch dazu waren die Kellner Loguetowns weltweit unter den Besten einzustufen.
Northblue, nahe der Grandline
„Wir haben eine Woche Zeit hier alles in die Wege zu leiten, den Aufbau voran zutreiben und Spuren des Verbrechers zu finden.“ Kranich ging den Terminplan durch. „Dann müssen Sie, Senghok, zu einer Beförderungsfeierlichkeit im Hauptquartier erscheinen.“
„Können dir mir das nicht per Post schicken?“
„Nein, das geht nicht, schließlich sollen sie auch noch die neuen Vizeadmiräle begrüßen.“
„Schon wieder neue Soldaten? Na, wenn’s denn sein muss. Haben wir neue Informationen über unseren Freund?“ Während überall Soldaten durch die Gegend liefen, Bretter und anderes Baumaterial tragend, gingen Kranich und Senghok in aller Ruhe die Hauptstraße entlang, um sich die Schäden genauer anzusehen. Soulî, so hieß nicht nur die Insel, sondern auch die einzige Stadt, war ein malerischer Ort. Hübsche, beschauliche Häuschen im Fachwerkstil mit roten Dächern; die Straßen waren hell gepflastert, der Großteil von Bäumen gesäumt. Denkmäler, kleinere Parkanlagen und ein friedlicher kleiner See rundeten das Gesamtbild ab. Sie kamen an einem Trümmerhaufen an.
„Also irgendwie passt das nicht ins Bild. Man könnte meinen, hier hätte ein Unwetter gewütet.“ Senghok war nicht nur für seine Ruhe und Analysen berühmt, sondern auch für seinen etwas makabren Humor, obwohl man sich diesbezüglich nicht sicher sein konnte, ob es Humor oder tatsächlich seine Art war. Ein leises Klingeln einer Glocke und Hufgetrappel lenkten Senghoks Aufmerksamkeit von dem Trümmerhaufen ab.
„Mähhhh!“ meinte die Ziege mit dem Glöckchen ruhig und wandte sich einem kleinen Grünstreifen am Straßenrand zu. Leutnant Corax eilte herbei. Jener, der einen Lagebericht abgeben wollte, wurde von Senghok einfach stehen gelassen. Er setzte sich zu der Ziege, schaute ihr beim Grasfressen zu und tätschelte ihren Kopf.
„Äh, Herr Vizeadmiral? Die Lage…“
„Das ist meine Ziege. Sie heißt Mähh mit Doppel-h. Hübsch, nicht?“ erklärte Senghok. Kranich grinste.
„Ziegen sind zwar nicht so mein Fall, aber süß ist sie.“ Der Leutnant wusste nicht mehr, was er sagen sollte. Die beiden Vizeadmiräle schienen sich nicht für die Mission zu interessieren.
„Corax, was ist? Wollen Sie uns nun bald Bericht erstatten, oder nicht? Wir haben nicht ewig Zeit!“ Der Leutnant stand mit offenem Mund da. Er stammelte Unverständliches vor sich hin.
„Wenn Sie’s uns nicht sagen wollen, dann schreiben Sie’s auf!“ Corax sammelte sich.
„Nein, schon gut. Der Marineposten ist ein einziger Bretterhaufen. Ebenso wurde hier der gesuchte Verbrecher gesehen, kurz bevor ein starkes Unwetter losbrach. Sonstige Zivilgebäude blieben unbeschädigt…“ Senghok kraulte die Ziege hinterm Ohr.
„Das hätten Sie sich auch sparen können. Wir laufen doch nicht blind durch die Gegend. Machen Sie Ihre Arbeit und sorgen dafür, dass hier alles reibungslos abläuft!“ Mit einem „Jawohl!“ machte sich der Leutnant auf und davon.
„Und jetzt? Wir können nicht den ganzen Tag der Ziege beim Grasfressen zuschauen.“
„Nein“, lachte Senghok, „das müssen wir auch nicht.“ Er zeigte auf den Leuchtturm. „Mähh, was hältst du davon, wenn wir den Leuchtturmwärter befragen? Ob er was gesehen hat?“
„Mähhhh!“ bejahte die kleine Ziege. Senghok lächelte, streichelte die Ziege noch einmal und ging ruhig in Richtung Leuchtturm. Die Ziege trottete noch kauend neben ihm her. Und Kranich folgte. Sie wunderte sich sehr über die Gelassenheit des Vizeadmirals.
„Sie müssen ruhiger werden, Kranich! Sonst haben Sie auf dem Posten keine Chance. Regen Sie sich am besten nur noch über wirklich schlimme Dinge auf!“ Senghok schien Gedanken lesen zu können. Er grinste. Das Wetter war klasse, er hatte an sich eine sehr gute Laune und es war keine Verschlechterung in Sicht.
Nicht weit der Insel Ohara, Westblue
Auch Dragon grinste vor sich hin. Er hatte zwar nach wie vor Hunger, aber auch hier schien die Sonne prächtig. Er hatte grundsätzlich gute Laune, beim Nichtstun im Halbschlaf sowieso.
Doch plötzlich zuckte die Angel. Dragon brauchte kaum zu ziehen und schon hatte er seine Beute im Boot. Eine Teufelsfrucht. Ein unbehagliches Gefühl überkam ihn. Er legte die Furcht ans andere ende des Bootes und schwang die Angel erneut in Wasser. Noch eine Teufelsfrucht… Ich fühle mich nicht gut bei der Sache… Auf Ohara wird man schon wissen, was man damit am besten tun kann… Dragon betrachtete eine Weile argwöhnisch die Frucht, bis er plötzlich bemerkte, dass ein Schiff sich näherte. Ein junger Mann mit weißen Haaren und weißem Mantel schaute zu ihm herunter. Ein großes Schwert lehnte neben ihm.
„Hey, du da unten! Von dem bisschen Fallobst da wirst du aber nicht satt. Komm rüber, wir senken kurz den Anker, damit du nicht wieder zurück schipperst.“ Dragon brauchte nicht lang zu überlegen. Es gab etwas zu essen und wenn die ihn hintergehen wollten, war er noch bei weitem stark genug, um zu verschwinden. Erst als er schon an Deck war fiel ihm die Flagge auf. Der Totenkopf auf schwarzem Grund, doch anstatt der Knochen waren zwei Flügel auf das Leinen gemalt. Die so genannten „Engelspiraten“ mit ihrem Kapitän Seraphim Nisroc Angel. Dieser stand auf den Fahndungslisten der Marine seit einiger Zeit ziemlich weit oben, da es ihm gelungen war, sich in die Marine einzuschleichen, eine Beförderung zum Admiral zu erreichen und selbst Großadmiral Hieronymus Sandalphon Columbae an der Nase herum geführt zu haben. Seine Absichten waren völlig unklar, dann plötzlich war er aufgeflogen und musste flüchten… Es stand in allen Zeitungen… Das sind also die Piraten, denen wir ein wenig Ruhe zu verdanken hatten… Ich sollte vorsichtig sein, aber andererseits hab ich Hunger… Der Mann mit den langen weißen Haaren kam aus dem Schiffsinnern wieder. Er grinste vor sich hin.
„Was treibt den Vizekapitän des Piratenkönigs denn in den Westblue? Erstaunt? Du kennst uns, wir kennen dich, Dragon. Außerdem ist dein Steckbrief beinahe überall zu finden.“
„Bis jetzt hat noch keiner auf mich geachtet. Wie kommt es, dass jemand wie euer Kapitän hier so friedlich auf einem der Blues herumfährt und nicht auf der Grandline? Ihr habt doch bestimmt das Zeug dazu, diese auch zu bewältigen.“ Der Mann grinste abermals.
„Gut möglich. Uns liegt nicht so viel am größten Schatz der Welt. Wir sind in persönlicher Sache hier. Wir haben uns schon mal getroffen, aber du wirst dich nicht erinnern.“ Dragon kramte in seinem Gedächtnis, wurde aber abgelenkt von einer jungen Dame mit langen feuerroten Haaren und stechend grünen Augen. Sie brachte ihm etwas zu essen. Klick.
„Ah, jetzt erinnere ich mich. Es hat bei mir klick gemacht. An die Dame da erinnere ich mich; sie warnte die Leute davor, dass gleich etwas vom Himmel fallen könnte. Du bist da vom Himmel gefallen.“ Dragon wusste nicht mehr genau wo, aber das war egal. Ein sehr seltsames Ereignis. Mitten auf einer gut bevölkerten Straße, auf der er damals verkleidet mit Roger unterwegs war, lief plötzlich eine junge Frau umher und bat die Leute in einem Umkreis von etwa zehn Metern von ihr Abstand zu halten, da sonst jemand verletzt werden könnte. Die Leute wurden neugierig und versammelten sich mit einem gewissen Sicherheitsabstand. Es entstand eine richtige Menschentraube. Auch Dragon und Roger waren dabei, als plötzlich aus heiterem Himmel ein Mann auf die Straße krachte. Wie er aufschlug, stand er auch schon wieder auf, wischte sich den Staub vom Mantel, begrüßte und verneigte sich vor den Menschen und eilte mit der Kleinen von dannen. Kauend fragte er:
„Wo ist eigentlich euer Kapitän? Ich würde zu gern den Piraten sehen, der es zum Admiral gebracht hat.“ Die Rothaarige, die auf den Namen Elena hörte, musste lachen.
„Der sitzt vor dir. Gestatten Seraphim Nisroc Angel, aber das hier ist nicht meine Geschichte, du solltest schnell weiter, um deine Geschichte fortzuführen.“ Der Kapitän zeigte gleichzeitig in Richtung Bug des Schiffes. Nicht allzu weit war ein Marineschiff in Sicht.
„Du willst nach Ohara, oder? Elena hat dir noch ein bisschen Proviant verpackt und schon ins Boot gelegt. Die sind zwar wegen uns hier, aber wenn sie dich entdecken, werden die Bericht erstatten und dann ist es mit dem Angeln vorbei.“ Dragon bedankte sich und sprang über Bord in sein Boot.
Er war ein ganzes Stück weiter, als er sah, wie das Marineschiff in Flammen aufging. Ein seltsamer Mensch… Aber lustig… Den besuche ich mal, wenn ich mehr Zeit habe…
Nun war nur noch dieses unbehagliche Gefühl in der Gegenwart der Frucht, aber er war ja bald auf Ohara.
Insel Soulî, Northblue
Senghok, Kranich und Mähh kamen am Leuchtturm an. Kranich hatte sich sagen lassen, dass der neue Leuchtturmwärter ein guter Mann wäre und ihn kein Sturm erschüttere.
„Von den Verwüstungen habe ich gehört, aber eigentlich gilt mein ganzes Augenmerk auf den Ozean.“ Der Mann war in etwa so alt wie Kranich und von großer, kräftiger Statur. Er schien schon einmal Seefahrer gewesen zu sein.
„Ist an dem Tag noch ein Schiff von hier losgefahren?“
„Ja, wenn ich das mir nicht nur eingebildet habe. Also Schiff kann man die Nussschale nicht nennen, aber immerhin hatte es noch ein Segel. Ich hab das aber ziemlich schnell aus den Augen verloren, das Unwetter wurde viel zu stark, um weiter draußen zu stehen.“
„Wir sind uns sicher, dass sie sicht nicht geirrt haben. In welche Richtung ist es gefahren?“
„Das war das Unwahrscheinlichste, was ich gesehen habe. Das glauben Sie mir ja doch nicht. Nach Süden. Direkt Richtung Calm Belt. Dabei gibt es gar keine Insel mehr südlich von hier. Hätte man zum Rivers Mountain gewollt, so hätte man erst nach Norden segeln müssen um die Klippen und die Riffs zu umgehen. Nach Süden ist der reinste Selbstmord und das schon allein ohne Sturm.“ Der Wärter wurde blass bei dem Gedanken, dass da jemand hingesegelt sein sollte.
„Wir danken Ihnen, guter Mann“, verabschiedete sich Senghok. „Und was tun wir jetzt, kleine Mähh?“ Kranich nahm sich vor, sich an kleinere Macken ihrer Kollegen gewöhnen.
„Mähhh!“ antwortete die Ziege. Senghok lächelte und meinte:
„Ja, genau. Das machen wir.“ Jetzt wurde es allerdings doch ein wenig ungewöhnlich.
„Können Sie etwa die Ziege verstehen?“ Kranich wunderte sich nur noch.
„Ich? Nein, aber manchmal tue ich so, als ob…“ Er musste seinen Satz unterbrechen, weil Mähh ihm einen heftigen Tritt gegen das rechte Schienbein verpasste.
„Aber die Ziege versteht Sie.“ Kranich musste Lachen. „Cooles Vieh. Und ich dachte vorhin schon, dass man die blöde Ziege nicht einmal essen könnte, da kaum Fleisch an ihr zu finden ist.“ Die Einzige, die sich nach dem folgenden tritt noch freuen konnte, war die Ziege. Auch Kranich hielt sich jetzt ein Schienbein. Mähh sprang fröhlich meckernd im Kreis.
„Was ist, wenn Dragon eine Möglichkeit gefunden hat mit der Nussschale das Calm Belt und die Grandline zu überqueren und sich jetzt im Westblue befindet oder irgendwo auf der Grandline?“ Der Geistesblitz traf Kranich aus heiterem Himmel. Oder die Ziege hatte ihn mit ihrem Tritt ausgelöst.
„Im Westblue? Wir veranlassen am besten, dass ein Patrouillenschiff sich mal umschaut.“ Leutnant Corax kam wieder angelaufen.
„Herr Vizeadmiral, Sie werden an der Teleschnecke auf der „Calina“ erwartet. Janus möchte Sie sprechen.“ Die Ziege gab ihm auch einen Tritt, rein aus Spaß an der Freude.
„Sie kümmern sich ab jetzt hier um die weiteren Nachforschungen und um den Wiederaufbau. Wir werden uns vorerst zum Hauptquartier zurück begeben, natürlich ohne die restlichen Stützpunkte zu vergessen.“ Corax war sogleich wieder verschwunden. Senghok wandte sich der Ziege zu. Er tätschelte sie liebevoll am Kopf. Die Ziege schaute freudig zu ihm.
„Das hast du gut gemacht, Mähh! Corax braucht ab und zu einen Tritt. Komm, wir fahren nach Hause.“ Nach noch einigen Gesprächen mit den Einwohnern der Insel, dämmerte es auch schon. Auf der Calina angekommen, schnappte sich Senghok den Hörer der Teleschnecke. Er stellte sich auch sogleich darauf ein, korrigierend einzuwirken.
„Senghok, da bist du ja endlich. Wie gehen eure Taten voran? Ich hoffe, ihr findet diesen Revolutionär. Wir müssen das Übel am Schopfe packen.“ Kranich verkniff sich ein Lachen.
„Meinst du ‚das Übel an der Wurzel packen’ oder ‚die Gelegenheit beim Schopfe ergreifen’? Nein, wir wissen noch nicht viel mehr über ihn.“
„Schade. Was hat das eigentlich mit dem Brief auf sich? Der Bürgermeister Loguetowns wollte dich sprechen.“ Jetzt konnte sich Kranich nicht mehr halten. Sie verließ den Raum.
„Sag ihm einfach, dass das alles seine Richtigkeit hat. Er soll sich darum kümmern oder er wird sich der Piraterie und Ausbeute zu verantworten haben.“ Janus zögerte, sagte aber zu.
Senghok verabschiedete sich mit den Worten, dass er bald wieder käme. Die "Calina" nahm wieder Fahrt in Richtung Redline.
Ohara, Westblue
Das Boot näherte sich der Küste, die Sonne stand schon sehr tief. Gut gelaunt traf Dragon in seiner Heimat ein. Jetzt musste er unbedingt zur Bibliothek. Er musste wissen, was in dem buch und auf dem Pergament stand, welches er Kranich abgenommen hatte. Er war so glücklich, dass er ganz vergaß, die Teufelsfrucht aus dem Boot zu nehmen. Doch er würde vorerst einmal ruhig zu Bett gehen. Er mietete sich für die Nacht ein Zimmer in einer kleinen Pension, in der man ihn ohne große Fragen aufnahm. Das Gute an Ohara war, dass man hier keine Angst vor Gesuchten hatte und man sich nicht für diese interessierte, solange sie die Bewohner nicht angriffen und ihre Schätze(die Bücher, das Wissen) stahlen. Nun konnte Dragon zum ersten Mal seit Wochen wieder ruhig schlafen. Über ein halbes Jahr war bereits seit der Hinrichtung Rogers vergangen. Zeit sich auszuruhen.
5 - Ein Mädchen, eine Beförderung und die Goldene Teleschnecke
Loguetown, Eastblue
Der gerade erst 13 gewordene Junge mit dem grauen Haar stand vor dem Marinestützpunkt der Stadt. Etwas zögerte er, doch dann trat er durch die hohen Tore. Er wusste, wohin er zu gehen hatte, zum Büro des Befehlshabers.
Vizeadmiral Janus war ebenfalls in der Stadt, da er vorhatte, den Bürgermeister wegen des Scherzes von Senghok zu beruhigen. Und Smoker lief ihm auch sogleich über den Weg.
„Was macht ein Kind denn in einem Marinestützpunkt?“ Janus lächelte.
„Ich will zur Marine!“ entgegnete der Junge fröhlich.
„Na, du bist mir aber nicht gerade ein Kind von Trostlosigkeit, oder?“
„Heißt das nicht Traurigkeit? Aber nein bin ich nicht. Können Sie mir sagen, wie ich es zu so einem hohen Rang schaffe wie Sie?“ Der Junge wurde neugierig.
„Das kommt mit der Zeit ganz allein, aber dafür musst du gut sein. So, also zur Marine. Interessant. Warum denn?“ Auch Janus interessierte sich mehr und mehr für den Kleinen.
„Ich will jeden einzelnen Piraten der Welt fangen und so wieder Gerechtigkeit zu den Menschen bringen.“ Bei diesen Worten glänzten die Augen des Jungen.
„Du bist gut, wie willst du das denn anstellen?“ Janus lachte aufgrund der Naivität Smokers.
„Zuerst fange ich hier an. Wenn ich hier Offizier bin, werde ich alle Verbrecher fangen, die vom Eastblue auf die Grandline wollen. Schließlich muss man ja mehr oder weniger nach Loguetown, bevor man das Kap der Zwillinge passiert. Ich werde mir einen Namen machen, so dass sich kein Pirat mehr traut überhaupt irgendwo im Eastblue herum zu fahren!“ Janus sah ihn erstaunt an. Der Vizeadmiral lobte geistig die Worte des Jungen. So einen brauchte man in diesen turbulenten Jahren.
„Das gefällt mir, du bist wohl ein starker Kämpfer? Ich hab da eine Idee. Wenn du mir beweist, dass du etwas schaffen kannst, wenn du willst, so empfehle ich dich beim Befehlshaber des Stützpunktes. Abgemacht?“ Sie erreichten den Innenhof.
„Ja, kein Problem. Bis jetzt hat man mich aber immer abgewiesen, da ich nicht schwimmen kann.“ Janus starrte den Jungen an; er hielt das für einen schlechten Scherz.
„Na wie auch immer. Hier deine Aufgabe: Du siehst doch die elliptischen Steine, die da liegen. Die sind nicht allzu groß, aber wenn du es schaffst sechs Steine übereinander zu stapeln, dann hast du bei mir sozusagen einen Stein im Balken.“
“Im Brett?“ Smoker dachte nicht lange nach und stapelte die Steine übereinander. Vier Stück schaffte er. Doch dann fiel der Turm immer wieder um. Da kam ihm eine Idee. Nachdem er vier Steine gestapelt hatte, konzentrierte er sich. Janus glaubte seinen Augen nicht, als sich beide Arme des Jungen in Rauch verwandelten und die Steine auf den Turm setzten. Als dieser stand, sorgte Smoker mit etwas zusätzlichem Rauch, dass jener auch stehen blieb.
„Sehen Sie, kein Problem.“ Der Junge grinste. „Klasse, nicht?“
„Da hast du mir doch das G und Y verschwiegen. Ich konnte doch nicht ahnen, dass du Teufelskräfte hast, mein Junge. Das ändert alles. Vergiss den Befehlshaber! Ich nehm dich mit ins Marinehauptquartier und werde persönlich deine Ausbildung überwachen. Aber nimm das nicht aufs leichte Knie!“ Smokers Unterkiefer klappe nach unten, so dass der Steinchenturm umfiel.
„Ich glaube, Sie meinen „A und O“ und „auf die leichte Schulter“. Ich nehme natürlich das Angebot an. Ist es denn gar nicht mehr schlimm, dass ich nicht schwimmen kann?“
„Das sind nur die Nebenwirkungen der Teufelsfrucht. Komm, mein Junge, wir lassen den Käpt’n in Ruhe und begeben uns zum Hafen.“
Ohara, Westblue
Als Dragon die Augen aufmachte, war es bereits Mittag. Er überlegte kurz, ob er schon aufstehen sollte, denn schließlich hatte er alle Zeit der Welt. Doch dann schoss es ihm durch den Kopf und er fiel aus dem bequemen Bett. Die Teufelsfrucht… Er hatte am Abend sein Boot einfach stehen und liegen lassen, ohne die Teufelsfrucht mitzunehmen. Es klopfte an der Tür. Dragon bat den Angestellten herein.
„Entschuldigung, ich machte mir Sorgen um Euch wegen dem Knall. Möchtet Ihr etwas essen oder darf ich Euch etwas zu trinken bringen, mein Herr?“ Dragon freute sich über die Gastfreundlichkeit. Ob die meinen Brief eingereicht haben?
„Keine Sorge, ich bin nur aus dem Bett gefallen. Jetzt brauche ich erstmal nichts, danke. Aber nach meinen ersten Erledigungen hier auf der Insel würde ich mich freuen, wenn Sie mir heute gegen 18 Uhr etwas zubereiten würden. Dann dürfte ich in etwa zurück sein.“ Der Angestellte nickte und verschwand lautlos.
Eine halbe Stunde später kam Dragon am Strand an. Er sah eine winzige Gestalt in das Boot klettern. Die kleine Robin war beinahe sieben Jahre alt, als sie die seltsame Frucht in den Händen hielt. Sie hatte einen Mordshunger, bei ihrem Onkel und seiner Frau bekam sie kaum etwas zu essen. Das Mädchen sah geschunden aus und Dragon hätte aus Mitleid beinahe vergessen, Robin auf etwas hinzuweisen.
„Du weißt, dass diese Frucht dein ganzes Leben für immer verändern wird? Überleg dir gut, was du tust, das da ist eine Teufelsfrucht.“ Die Kleine hatte Tränen in den blauen Augen.
„Wer bist du, dass du dir erlaubst über mein Leben zu urteilen. Ich mache, was ich will und jetzt brauche ich einfach nur etwas zu essen. Es ist mir egal, ob das eine Teufelsfrucht oder was auch immer ist. Mein Leben ist die Hölle!“ Sie biss in die Frucht und schluckte das Stück ohne groß zu kauen herunter. Sie hustete und würgte ein wenig, aber dann war es auch schon wieder gut. Sie stand auf und ging in Richtung Meer. Dragon, welcher schnell begriff, was das Mädchen vorhatte, rannte zu ihr und nahm sie in den Arm.
„Das darfst du nicht tun, Mädchen! Bitte, schmeiß doch dein Leben nicht weg. Hast du denn gar kein Ziel im Leben? Außerdem musst du mir helfen.“ Irgendwie habe ich bei ihr ein seltsames Gefühl… Sie erscheint mir viel älter, als es ihre Erscheinung vorgibt… In ihren durchdringenden aber auch sehr schönen Augen blitzt eine Qual hindurch… Unvorstellbar…
„Vielleicht hast du Recht. Es tut mir Leid. Helfen kann ich dir bestimmt nicht, aber der Professor kann es bestimmt.“ Das Mädchen hatte schnell ihre Fassung wieder gefunden. Auf Dragons Idee, er würde sie gern zum Essen einladen, leuchteten ihre Augen. Allerdings nicht nur die beiden in ihrem Gesicht, sondern auch eins auf einem Baum in der Nähe. Dragon rieb sich seine Augen und ließ sich von ihr ein gutes Lokal zeigen.
Redline, Küste zum Eastblue
„Wartet! Räumt die Trümmer noch nicht weg! Lasst alles so liegen!“ Senghok hatte noch nicht seinen ruhigen Unterton verloren. Mähh kaute genüsslich an einem Büschel Gras. An dem Baum neben ihr saß Kranich und schaute sich ruhig alles an. Sie begriff nicht, warum gerade zwei Vizeadmiräle sich um den Wiederaufbau kümmern sollten, noch dazu mit dem besten Kriegsschiff der Marine. Das Ganze war in ihren Augen Zeitverschwendung, aber immerhin war es mit Senghok und seiner Ziege nicht so langweilig.
„Kranich, mitkommen. Und du Mähh, mach fein Platz und rühr dich nicht von der Stelle, bis wir wiederkommen.“ Die Ziege neigte den Kopf, begann zu hecheln und mit dem Schwanz zu wedeln. Sie hob einen Stock auf und legte ihn vor Senghoks Füßen wieder ab. Als dieser den Stock aufheben wollte, bis ihn Mähh in die Hand. Kranich lachte.
„Sie ist ein ganz putziger Hund.“ Dafür setzte es mal wieder einen Tritt.
„Mähhhh!“ versuchte die Ziege zu bellen und legte sich gut gelaunt ins Gras. Die beiden Offiziere zogen beleidigt von dannen.
„Was ist Ihnen den aufgefallen, dass Sie die Aufräumaktion stoppen?“
„Die Trümmer lagen ziemlich eigenartig da. Ich möchte nur schnell auf den Aussichtsturm da drüben.“ Ein paar sehr marode Stufen weiter oben, beschauten sie sich etwas an, dass sie nicht wirklich glauben konnten. Jemand hatte die Trümmer so ausgerichtet, dass man von oben eine Nachricht gut lesen konnte.
„Huhu, Senghok, olle Nase, schöne Grüße vom Drachen!“
„Ich bin mir langsam nicht mehr sicher, ob wir einen Terroristen oder Pausenclown verfolgen“, stelle Kranich ernüchternd fest. Senghok sah das nicht so eng.
„Das ist aber nett. So einen Verbrecher habe ich noch nie gesehen.“ Er schien fast gerührt, aber nur fast. Er beschloss noch ein wenig die Aussicht zu genießen.
„Mähhhh!“ bellte es hinter ihnen. Kranich wäre beinahe über das Geländer gefallen vor Schreck. Mähh, ihre Ziege, hatte sich Schwanz wedelnd und freudig hechelnd zu ihnen gesellt. Eigentlich hatte Mähh vorgehabt, Senghok mit einem gezielten Tritt übers Geländer zu befördern, aber das hielt sie selbst doch für ein bisschen übertrieben. Sie würde warten, bis er auf der Wendeltreppe hinab stand, doch ihr wurde ein Strich durch die Rechung gemacht.
„Warten Sie, Senghok! Der Hund, äh die Ziege, geht zu erst. Ich trau ihr kein Stück übern Weg.“ Die Ziege knurrte missgelaunt, aber fügte sich dann.
Ohara, Westblue
Er war ungefähr so alt wie seine Begleiterin, als Dragon Professor Clover das letzte Mal sah. Dragon stand nun im Baum der Allwissenheit, der wahrscheinlich größten Bibliothek der Welt. Der Professor strich seinen Bart zu Recht und begrüßte Robin freudig.
„Oh, meine Musterschülerin. Bist du schon aufgeregt vor deinem letzten Studienjahr und dem damit verbunden Examen? Geh bitte in die Bibliothek, denn ich glaube der Herr hier mag gern mit mir unter vier Augen sprechen.“ Robin lächelte und verschwand hinter einer hohen Tür. Studium? Examen? Sie ist doch noch nicht einmal sieben Jahre…
„Also, mein Herr, wie kann ich Euch behilflich sein?“ Dragon kramte in seiner Manteltasche und holte das Buch und das Pergament hervor. Clover schaute nur ihn an. „Ihr kommt mir irgendwie bekannt vor. Nur woher?“
„Ich bin hier geboren, Herr Professor. Vor zwölf Jahren stand ich das letzte Mal an dieser Stelle, bevor…“
„… bevor das Expeditionsschiff aufbrach. Du bist der junge Serpentes D. Ragonus.“
„Ja, aber nennt mich ruhig Dragon, das macht sowieso jeder. Da Schiff wurde versenkt, ohne das irgendwer wusste, wer und warum. Kurz bevor wir untergingen, hat man mich über Bord geworfen samt einer Kiste und einem Sack. Das hat mir wohl das Leben gerettet.“
„Für was steht das D.?“ fragte eine helle Stimme. Die Kleine stand wieder da.
„Wenn du in der Bibliothek nachforschst, wirst du bestimmt irgendwann die Bedeutung herausfinden.“ Dragon lächelte sie an. Robin verzog das Gesicht und verschwand wieder.
„So, aber nun zum Punkt, Professor, ich muss diese Sprache erlernen. Ich muss wissen, was auf den Porneglyphen steht.“ Clover erstarrte, dabei hatte Dragon nur geflüstert.
„D- Das geht nicht. Das ist verboten, seit 800 Jahren. Du bringst dich nur selbst in Gefahr. So viele mussten schon sterben, nur weil sie zu wissbegierig waren.“ Dragon suchte in der Empfangshalle nach einer Zeitung und fand auch schnell eine. Er zog einen Steckbrief daraus hervor und hielt ihn dem Professor vor die Nase.
„Sehen Sie! Es ist für mich zu spät, etwas Verbotenes sein zu lassen.“ Clover wies ihn darauf hin, dass sie in seinem Büro weiterreden sollten.
„Helfen Sie mir! Ich hab die Grandline umsegelt und habe immer wieder diese Steine gesehen mit den Schriftzeichen. Mein Kapitän Gol D. Roger konnte sie entziffern. Einen dieser Blöcke hat er Ryu-Porneglyph genannt. Er meinte, dass es wichtig sei, dass die Geschichte verbreitet werde.“ Clover brauchte eine Weile, um sich zu entscheiden.
„Na gut. Ich schreibe dir einige Buchtitel auf, die dir weiterhelfen können. Im Gegenzug lässt du mir das Buch und das Pergament hier. Sobald wir alles entziffert haben, gebe ich dir auch eine Übersetzung.“ Dragon war ihm überaus dankbar.
„Vielen Dank, ich werde zusätzlich allerdings ein paar Reisen unternehmen müssen Aber ich schaue regelmäßig vorbei. Ach ja, noch was. Das Mädchen bedarf jetzt mehr Ihrer Obhut als je zuvor. Sie hat heute Mittag von einer Teufelsfrucht gegessen.“ Jetzt verschlug es dem Professor ganz die Sprache. „Passen Sie nur auf, dass Robin nicht schwimmen geht. Ich komme morgen früh wieder und beginne meine Forschungen. Machen Sie’s gut.“ Clover nickte nur. Als Dragon zum Tor heraus war, eilte der Leiter der Bibliothek zu dem Teufelsmädchen.
Der Revolutionär indes freute sich auf die nächsten Tage und auf die bevorstehende Mahlzeit, aber vorher würde er sich noch ein wenig die Insel anschauen.
Am nächsten Morgen fand man ihn hinter Bergen von Büchern in der Bibliothek. Er selbst beschrieb ein leeres Buch, welches er als Log- und Wörterbuch verwenden wollte.
Marinehauptquartier, Grandline, eine Woche später
„Hiermit ernenne ich Sie, Senghok, im Namen der Weltregierung und der Marine zum Admiral des Marinehauptquartiers.“ Der frischgebackene Admiral wartete nun endlich auf das Ende der leidigen Veranstaltung. Neben ihm wurden einige junge Offiziere in den Rang eines Vizeadmirals erhoben. Zwei von ihnen kannte er aus einer Konferenz. Der eine, größere von beiden mit den bläulichen Haaren, hieß Kuzan; der kleinere Rundliche Sakazuki. Beide waren eiskalt. Kuzan durch Teufelskräfte und Sakazuki in der Seele. Er mied beide lieber, wenn es ginge. Schließlich hatte er mit Kranich schon einen Vizeadmiral an seiner Seite.
Er dachte lieber an seinen neuen Rang. Als Admiral hatte er größtenteils Handlungsfreiheit, musste aber zu wichtigen Konferenzen erscheinen und sich um große Aufträge kümmern. Er würde eine Goldene Teleschnecke bekommen, um selbst das Teufelswerk Buster Call einleiten zu können, was er aber keineswegs vorhatte. Zumindest nicht in absehbarer Zeit.
Nach der Veranstaltung begab er sich zu Janus und Kranich, welche in der Lobby des riesigen Gebäudes warteten. Neben Janus saß ein Junge.
„Herzlichen Glückwunsch, Senghok! Wie fühlst du dich, jetzt, da du ein so hohes Tier der Marine bist? Manchmal hast du echt mehr Glück als Geist.“ Janus fand sich selbst sehr witzig.
„Heißt das nicht ‚mehr Glück als Verstand’?“ berichtigte ihn der Junge.
„Magst du uns deinen Begleiter nicht vorstellen, Janus? Er scheint mir ziemlich aufgeweckt zu sein.“ Auch Kranich nickte zustimmend.
„Der Junge heißt Smoker und kommt aus Loguetown. Ich nehme ihn unter meine Sittiche, er ist ein besonderes Kind.“ Sie schauten ihn alle seltsam an.
„Das heißt Fittiche, alter Mann und für mich sieht er eher aus wie ein normaler Bengel“, meinte Kuzan herablassend, der gerade in ihre Nähe trat. Als Smoker meinte, dass er stärker würde, als jeder andere Soldat im Hauptquartier, packte ihn Kuzan und wollte ihm eine Kostprobe seiner Teufelskräfte geben, doch nichts passierte. Senghok und Kranich waren erstaunt, aber Smoker und Janus grinsten nur.
„Möchtest du’s ihm erklären, Smoker? Sag ihm, warum du nicht gefrierst!“
„Du brauchst Feuchtigkeit, um jemanden gefrieren zu lassen, stimmt’s?“ Mit diesen Worten löste er sich förmlich in Rauch auf und tauchte vor Kuzan wieder auf. „Aber Rauch entzieht der Luft die Feuchtigkeit, somit kann ich nicht zu Eis erstarren. Ich hab mal von der Smoke-Frucht gegessen, da hilft dir dein ganzes schönes Eis nichts.“ Kuzan wollte ihn für diese Peinigung schlagen, seine Faust ging jedoch durch Smoker hindurch. Erzürnt zog der Vizeadmiral von dannen. Senghok meinte später nur, er solle in seinem Alter noch nicht so viel rauchen und dass er sich trotzdem nicht allzu viel darauf einbilden dürfe, er sei hier nicht das einzige Kind mit Teufelskräften.
Ein Soldat kam angestürzt, blieb vor der Gruppe stehen und salutierte.
„Herr Admiral, der gesuchte Revolutionär Dragon wurde im nördlichen Westblue gesichtet. Seine Fahrtrichtung ist Norden zur Grandline. Die einzige Insel, die direkt nördlich von seinem Standpunkt liegt, ist das Königreich Alabasta. Sie sollen sich unverzüglich mit Janus und Kranich nach Arbana, der Hauptstadt des Königreichs begeben und Dragon dingfest machen!“ Der Soldat war schneller wieder verschwunden, als er angekommen war.
„Na dann, los! Kranich, treffen Sie die Vorbereitungen auf der ‚Calina’! Janus, du bringst deinen Jungen in seine Unterkunft! Ich habe noch kurz etwas zu erledigen. Außerdem muss ich noch den Eternalport für Alabasta holen.“ Senghok lief in sein Quartier, holte schnell ein paar Dinge, die er gebrauchen konnte und ließ sich dann den Kompass geben. Jetzt musste nur noch die Goldene Teleschnecke abgegeben werden, da er diese nicht einsetzen wollte, schon gar nicht gegen eine einzelne Person. Er kam am Raum eines Geheimsektors der Marine vorbei. Genau sein Freund aus alten Zeiten. An der dunklen Tür hing ein graviertes Schild:
Spandain, Leiter, Cipherpol 9
Er mochte diese Organisation nicht besonders, aber sie machten ihre Jobs sehr gut. Und Spandain war zwar an sich eine ziemliche Flasche, dafür als Leiter der CP 9 ein Genie. Die können gut auf die Teleschnecke aufpassen.
„Spandain, bist du da?“ Er klopfte vorsichtig an die Tür. Der Leiter der CP 9, der seinen Sitz eigentlich in Enies Lobby hatte, kramte in deinem losen Bücherstapel herum.
„Oh, hallo Senghok. Brauchst du ein paar Bücher? Ich hab dermaßen viele, die kann ich nie lesen.“ Spandain setzte sich auf den Stuhl hinter dem Schreibtisch. „Was gibt es?“
„Ich möchte dir etwas anvertrauen. Das hier ist die Goldene Teleschnecke. Sie löst das Manöver Buster Call aus. Setzt sie nur im Notfall ein! Und versuch vorher immer erst mich hier zu erreichen!“ Senghok kannte den Mann lange genug, um ihm vertrauen zu können.
„Keine Sorge, wir bekommen unsere Aufträge auch ohne die Hilfe der Soldaten geregelt. Ich werde gut darauf aufpassen. Aber jetzt muss ich auch wieder los. Die Renovierung der Gerichtsgebäude auf Enies Lobby soll überwacht werden.“ Er stopfte die Holzschachtel mit der Teleschnecke in seine Tasche und stapfte schweren Schrittes davon.
Senghok machte sich nun auf zur „Calina“, denn diese war nun endgültig sein Flaggschiff. Drei Tage, so wusste er würde die Reise mit dem Schiff dauern. An dem Punkt, an dem der Revolutionär gesichtet war, wären es auf direktem Weg mindestens fünf Tage, so hatte man zumindest errechnet.
Nördlicher Westblue, irgendwo auf dem Meer
Die Augen des Mädchens gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf, doch er hielt sich lieber von ihr fern. Er hatte ihr versichert, dass er sie bald wieder besuchen kommt, doch jegliche Begegnung mit ihm sollte sie vergessen. Man sollte Kindern nicht größerer Gefahr aussetzen als absolut nötig. Das kleine Boot fuhr ruhig über die Wellen. Noch zirka fünf Tage und er würde sich auf der Wüsteninsel Alabasta wieder finden. Professor Clover und andere Archäologen hatten ihm mehr als geholfen und jetzt auch mit ausreichend Proviant versorgt. Die Zeit würde er mit Lesen und Lernen verbringen. Er wusste, dass sich zwei Porneglyphe in unmittelbarer Nähe zueinander befanden; Alabasta und die Sky Islands. In Shandora konnte er in Ruhe studieren, ohne gestört zu werden. Die Stelle um das Porneglyph hatten die Bewohner noch gar nicht wieder entdeckt. Und somit würde ihn niemand stören. Naja, schlafen wir noch ne Runde… Bis zum Calm Belt habe ich noch einen guten Tag…
Der gerade erst 13 gewordene Junge mit dem grauen Haar stand vor dem Marinestützpunkt der Stadt. Etwas zögerte er, doch dann trat er durch die hohen Tore. Er wusste, wohin er zu gehen hatte, zum Büro des Befehlshabers.
Vizeadmiral Janus war ebenfalls in der Stadt, da er vorhatte, den Bürgermeister wegen des Scherzes von Senghok zu beruhigen. Und Smoker lief ihm auch sogleich über den Weg.
„Was macht ein Kind denn in einem Marinestützpunkt?“ Janus lächelte.
„Ich will zur Marine!“ entgegnete der Junge fröhlich.
„Na, du bist mir aber nicht gerade ein Kind von Trostlosigkeit, oder?“
„Heißt das nicht Traurigkeit? Aber nein bin ich nicht. Können Sie mir sagen, wie ich es zu so einem hohen Rang schaffe wie Sie?“ Der Junge wurde neugierig.
„Das kommt mit der Zeit ganz allein, aber dafür musst du gut sein. So, also zur Marine. Interessant. Warum denn?“ Auch Janus interessierte sich mehr und mehr für den Kleinen.
„Ich will jeden einzelnen Piraten der Welt fangen und so wieder Gerechtigkeit zu den Menschen bringen.“ Bei diesen Worten glänzten die Augen des Jungen.
„Du bist gut, wie willst du das denn anstellen?“ Janus lachte aufgrund der Naivität Smokers.
„Zuerst fange ich hier an. Wenn ich hier Offizier bin, werde ich alle Verbrecher fangen, die vom Eastblue auf die Grandline wollen. Schließlich muss man ja mehr oder weniger nach Loguetown, bevor man das Kap der Zwillinge passiert. Ich werde mir einen Namen machen, so dass sich kein Pirat mehr traut überhaupt irgendwo im Eastblue herum zu fahren!“ Janus sah ihn erstaunt an. Der Vizeadmiral lobte geistig die Worte des Jungen. So einen brauchte man in diesen turbulenten Jahren.
„Das gefällt mir, du bist wohl ein starker Kämpfer? Ich hab da eine Idee. Wenn du mir beweist, dass du etwas schaffen kannst, wenn du willst, so empfehle ich dich beim Befehlshaber des Stützpunktes. Abgemacht?“ Sie erreichten den Innenhof.
„Ja, kein Problem. Bis jetzt hat man mich aber immer abgewiesen, da ich nicht schwimmen kann.“ Janus starrte den Jungen an; er hielt das für einen schlechten Scherz.
„Na wie auch immer. Hier deine Aufgabe: Du siehst doch die elliptischen Steine, die da liegen. Die sind nicht allzu groß, aber wenn du es schaffst sechs Steine übereinander zu stapeln, dann hast du bei mir sozusagen einen Stein im Balken.“
“Im Brett?“ Smoker dachte nicht lange nach und stapelte die Steine übereinander. Vier Stück schaffte er. Doch dann fiel der Turm immer wieder um. Da kam ihm eine Idee. Nachdem er vier Steine gestapelt hatte, konzentrierte er sich. Janus glaubte seinen Augen nicht, als sich beide Arme des Jungen in Rauch verwandelten und die Steine auf den Turm setzten. Als dieser stand, sorgte Smoker mit etwas zusätzlichem Rauch, dass jener auch stehen blieb.
„Sehen Sie, kein Problem.“ Der Junge grinste. „Klasse, nicht?“
„Da hast du mir doch das G und Y verschwiegen. Ich konnte doch nicht ahnen, dass du Teufelskräfte hast, mein Junge. Das ändert alles. Vergiss den Befehlshaber! Ich nehm dich mit ins Marinehauptquartier und werde persönlich deine Ausbildung überwachen. Aber nimm das nicht aufs leichte Knie!“ Smokers Unterkiefer klappe nach unten, so dass der Steinchenturm umfiel.
„Ich glaube, Sie meinen „A und O“ und „auf die leichte Schulter“. Ich nehme natürlich das Angebot an. Ist es denn gar nicht mehr schlimm, dass ich nicht schwimmen kann?“
„Das sind nur die Nebenwirkungen der Teufelsfrucht. Komm, mein Junge, wir lassen den Käpt’n in Ruhe und begeben uns zum Hafen.“
Ohara, Westblue
Als Dragon die Augen aufmachte, war es bereits Mittag. Er überlegte kurz, ob er schon aufstehen sollte, denn schließlich hatte er alle Zeit der Welt. Doch dann schoss es ihm durch den Kopf und er fiel aus dem bequemen Bett. Die Teufelsfrucht… Er hatte am Abend sein Boot einfach stehen und liegen lassen, ohne die Teufelsfrucht mitzunehmen. Es klopfte an der Tür. Dragon bat den Angestellten herein.
„Entschuldigung, ich machte mir Sorgen um Euch wegen dem Knall. Möchtet Ihr etwas essen oder darf ich Euch etwas zu trinken bringen, mein Herr?“ Dragon freute sich über die Gastfreundlichkeit. Ob die meinen Brief eingereicht haben?
„Keine Sorge, ich bin nur aus dem Bett gefallen. Jetzt brauche ich erstmal nichts, danke. Aber nach meinen ersten Erledigungen hier auf der Insel würde ich mich freuen, wenn Sie mir heute gegen 18 Uhr etwas zubereiten würden. Dann dürfte ich in etwa zurück sein.“ Der Angestellte nickte und verschwand lautlos.
Eine halbe Stunde später kam Dragon am Strand an. Er sah eine winzige Gestalt in das Boot klettern. Die kleine Robin war beinahe sieben Jahre alt, als sie die seltsame Frucht in den Händen hielt. Sie hatte einen Mordshunger, bei ihrem Onkel und seiner Frau bekam sie kaum etwas zu essen. Das Mädchen sah geschunden aus und Dragon hätte aus Mitleid beinahe vergessen, Robin auf etwas hinzuweisen.
„Du weißt, dass diese Frucht dein ganzes Leben für immer verändern wird? Überleg dir gut, was du tust, das da ist eine Teufelsfrucht.“ Die Kleine hatte Tränen in den blauen Augen.
„Wer bist du, dass du dir erlaubst über mein Leben zu urteilen. Ich mache, was ich will und jetzt brauche ich einfach nur etwas zu essen. Es ist mir egal, ob das eine Teufelsfrucht oder was auch immer ist. Mein Leben ist die Hölle!“ Sie biss in die Frucht und schluckte das Stück ohne groß zu kauen herunter. Sie hustete und würgte ein wenig, aber dann war es auch schon wieder gut. Sie stand auf und ging in Richtung Meer. Dragon, welcher schnell begriff, was das Mädchen vorhatte, rannte zu ihr und nahm sie in den Arm.
„Das darfst du nicht tun, Mädchen! Bitte, schmeiß doch dein Leben nicht weg. Hast du denn gar kein Ziel im Leben? Außerdem musst du mir helfen.“ Irgendwie habe ich bei ihr ein seltsames Gefühl… Sie erscheint mir viel älter, als es ihre Erscheinung vorgibt… In ihren durchdringenden aber auch sehr schönen Augen blitzt eine Qual hindurch… Unvorstellbar…
„Vielleicht hast du Recht. Es tut mir Leid. Helfen kann ich dir bestimmt nicht, aber der Professor kann es bestimmt.“ Das Mädchen hatte schnell ihre Fassung wieder gefunden. Auf Dragons Idee, er würde sie gern zum Essen einladen, leuchteten ihre Augen. Allerdings nicht nur die beiden in ihrem Gesicht, sondern auch eins auf einem Baum in der Nähe. Dragon rieb sich seine Augen und ließ sich von ihr ein gutes Lokal zeigen.
Redline, Küste zum Eastblue
„Wartet! Räumt die Trümmer noch nicht weg! Lasst alles so liegen!“ Senghok hatte noch nicht seinen ruhigen Unterton verloren. Mähh kaute genüsslich an einem Büschel Gras. An dem Baum neben ihr saß Kranich und schaute sich ruhig alles an. Sie begriff nicht, warum gerade zwei Vizeadmiräle sich um den Wiederaufbau kümmern sollten, noch dazu mit dem besten Kriegsschiff der Marine. Das Ganze war in ihren Augen Zeitverschwendung, aber immerhin war es mit Senghok und seiner Ziege nicht so langweilig.
„Kranich, mitkommen. Und du Mähh, mach fein Platz und rühr dich nicht von der Stelle, bis wir wiederkommen.“ Die Ziege neigte den Kopf, begann zu hecheln und mit dem Schwanz zu wedeln. Sie hob einen Stock auf und legte ihn vor Senghoks Füßen wieder ab. Als dieser den Stock aufheben wollte, bis ihn Mähh in die Hand. Kranich lachte.
„Sie ist ein ganz putziger Hund.“ Dafür setzte es mal wieder einen Tritt.
„Mähhhh!“ versuchte die Ziege zu bellen und legte sich gut gelaunt ins Gras. Die beiden Offiziere zogen beleidigt von dannen.
„Was ist Ihnen den aufgefallen, dass Sie die Aufräumaktion stoppen?“
„Die Trümmer lagen ziemlich eigenartig da. Ich möchte nur schnell auf den Aussichtsturm da drüben.“ Ein paar sehr marode Stufen weiter oben, beschauten sie sich etwas an, dass sie nicht wirklich glauben konnten. Jemand hatte die Trümmer so ausgerichtet, dass man von oben eine Nachricht gut lesen konnte.
„Huhu, Senghok, olle Nase, schöne Grüße vom Drachen!“
„Ich bin mir langsam nicht mehr sicher, ob wir einen Terroristen oder Pausenclown verfolgen“, stelle Kranich ernüchternd fest. Senghok sah das nicht so eng.
„Das ist aber nett. So einen Verbrecher habe ich noch nie gesehen.“ Er schien fast gerührt, aber nur fast. Er beschloss noch ein wenig die Aussicht zu genießen.
„Mähhhh!“ bellte es hinter ihnen. Kranich wäre beinahe über das Geländer gefallen vor Schreck. Mähh, ihre Ziege, hatte sich Schwanz wedelnd und freudig hechelnd zu ihnen gesellt. Eigentlich hatte Mähh vorgehabt, Senghok mit einem gezielten Tritt übers Geländer zu befördern, aber das hielt sie selbst doch für ein bisschen übertrieben. Sie würde warten, bis er auf der Wendeltreppe hinab stand, doch ihr wurde ein Strich durch die Rechung gemacht.
„Warten Sie, Senghok! Der Hund, äh die Ziege, geht zu erst. Ich trau ihr kein Stück übern Weg.“ Die Ziege knurrte missgelaunt, aber fügte sich dann.
Ohara, Westblue
Er war ungefähr so alt wie seine Begleiterin, als Dragon Professor Clover das letzte Mal sah. Dragon stand nun im Baum der Allwissenheit, der wahrscheinlich größten Bibliothek der Welt. Der Professor strich seinen Bart zu Recht und begrüßte Robin freudig.
„Oh, meine Musterschülerin. Bist du schon aufgeregt vor deinem letzten Studienjahr und dem damit verbunden Examen? Geh bitte in die Bibliothek, denn ich glaube der Herr hier mag gern mit mir unter vier Augen sprechen.“ Robin lächelte und verschwand hinter einer hohen Tür. Studium? Examen? Sie ist doch noch nicht einmal sieben Jahre…
„Also, mein Herr, wie kann ich Euch behilflich sein?“ Dragon kramte in seiner Manteltasche und holte das Buch und das Pergament hervor. Clover schaute nur ihn an. „Ihr kommt mir irgendwie bekannt vor. Nur woher?“
„Ich bin hier geboren, Herr Professor. Vor zwölf Jahren stand ich das letzte Mal an dieser Stelle, bevor…“
„… bevor das Expeditionsschiff aufbrach. Du bist der junge Serpentes D. Ragonus.“
„Ja, aber nennt mich ruhig Dragon, das macht sowieso jeder. Da Schiff wurde versenkt, ohne das irgendwer wusste, wer und warum. Kurz bevor wir untergingen, hat man mich über Bord geworfen samt einer Kiste und einem Sack. Das hat mir wohl das Leben gerettet.“
„Für was steht das D.?“ fragte eine helle Stimme. Die Kleine stand wieder da.
„Wenn du in der Bibliothek nachforschst, wirst du bestimmt irgendwann die Bedeutung herausfinden.“ Dragon lächelte sie an. Robin verzog das Gesicht und verschwand wieder.
„So, aber nun zum Punkt, Professor, ich muss diese Sprache erlernen. Ich muss wissen, was auf den Porneglyphen steht.“ Clover erstarrte, dabei hatte Dragon nur geflüstert.
„D- Das geht nicht. Das ist verboten, seit 800 Jahren. Du bringst dich nur selbst in Gefahr. So viele mussten schon sterben, nur weil sie zu wissbegierig waren.“ Dragon suchte in der Empfangshalle nach einer Zeitung und fand auch schnell eine. Er zog einen Steckbrief daraus hervor und hielt ihn dem Professor vor die Nase.
„Sehen Sie! Es ist für mich zu spät, etwas Verbotenes sein zu lassen.“ Clover wies ihn darauf hin, dass sie in seinem Büro weiterreden sollten.
„Helfen Sie mir! Ich hab die Grandline umsegelt und habe immer wieder diese Steine gesehen mit den Schriftzeichen. Mein Kapitän Gol D. Roger konnte sie entziffern. Einen dieser Blöcke hat er Ryu-Porneglyph genannt. Er meinte, dass es wichtig sei, dass die Geschichte verbreitet werde.“ Clover brauchte eine Weile, um sich zu entscheiden.
„Na gut. Ich schreibe dir einige Buchtitel auf, die dir weiterhelfen können. Im Gegenzug lässt du mir das Buch und das Pergament hier. Sobald wir alles entziffert haben, gebe ich dir auch eine Übersetzung.“ Dragon war ihm überaus dankbar.
„Vielen Dank, ich werde zusätzlich allerdings ein paar Reisen unternehmen müssen Aber ich schaue regelmäßig vorbei. Ach ja, noch was. Das Mädchen bedarf jetzt mehr Ihrer Obhut als je zuvor. Sie hat heute Mittag von einer Teufelsfrucht gegessen.“ Jetzt verschlug es dem Professor ganz die Sprache. „Passen Sie nur auf, dass Robin nicht schwimmen geht. Ich komme morgen früh wieder und beginne meine Forschungen. Machen Sie’s gut.“ Clover nickte nur. Als Dragon zum Tor heraus war, eilte der Leiter der Bibliothek zu dem Teufelsmädchen.
Der Revolutionär indes freute sich auf die nächsten Tage und auf die bevorstehende Mahlzeit, aber vorher würde er sich noch ein wenig die Insel anschauen.
Am nächsten Morgen fand man ihn hinter Bergen von Büchern in der Bibliothek. Er selbst beschrieb ein leeres Buch, welches er als Log- und Wörterbuch verwenden wollte.
Marinehauptquartier, Grandline, eine Woche später
„Hiermit ernenne ich Sie, Senghok, im Namen der Weltregierung und der Marine zum Admiral des Marinehauptquartiers.“ Der frischgebackene Admiral wartete nun endlich auf das Ende der leidigen Veranstaltung. Neben ihm wurden einige junge Offiziere in den Rang eines Vizeadmirals erhoben. Zwei von ihnen kannte er aus einer Konferenz. Der eine, größere von beiden mit den bläulichen Haaren, hieß Kuzan; der kleinere Rundliche Sakazuki. Beide waren eiskalt. Kuzan durch Teufelskräfte und Sakazuki in der Seele. Er mied beide lieber, wenn es ginge. Schließlich hatte er mit Kranich schon einen Vizeadmiral an seiner Seite.
Er dachte lieber an seinen neuen Rang. Als Admiral hatte er größtenteils Handlungsfreiheit, musste aber zu wichtigen Konferenzen erscheinen und sich um große Aufträge kümmern. Er würde eine Goldene Teleschnecke bekommen, um selbst das Teufelswerk Buster Call einleiten zu können, was er aber keineswegs vorhatte. Zumindest nicht in absehbarer Zeit.
Nach der Veranstaltung begab er sich zu Janus und Kranich, welche in der Lobby des riesigen Gebäudes warteten. Neben Janus saß ein Junge.
„Herzlichen Glückwunsch, Senghok! Wie fühlst du dich, jetzt, da du ein so hohes Tier der Marine bist? Manchmal hast du echt mehr Glück als Geist.“ Janus fand sich selbst sehr witzig.
„Heißt das nicht ‚mehr Glück als Verstand’?“ berichtigte ihn der Junge.
„Magst du uns deinen Begleiter nicht vorstellen, Janus? Er scheint mir ziemlich aufgeweckt zu sein.“ Auch Kranich nickte zustimmend.
„Der Junge heißt Smoker und kommt aus Loguetown. Ich nehme ihn unter meine Sittiche, er ist ein besonderes Kind.“ Sie schauten ihn alle seltsam an.
„Das heißt Fittiche, alter Mann und für mich sieht er eher aus wie ein normaler Bengel“, meinte Kuzan herablassend, der gerade in ihre Nähe trat. Als Smoker meinte, dass er stärker würde, als jeder andere Soldat im Hauptquartier, packte ihn Kuzan und wollte ihm eine Kostprobe seiner Teufelskräfte geben, doch nichts passierte. Senghok und Kranich waren erstaunt, aber Smoker und Janus grinsten nur.
„Möchtest du’s ihm erklären, Smoker? Sag ihm, warum du nicht gefrierst!“
„Du brauchst Feuchtigkeit, um jemanden gefrieren zu lassen, stimmt’s?“ Mit diesen Worten löste er sich förmlich in Rauch auf und tauchte vor Kuzan wieder auf. „Aber Rauch entzieht der Luft die Feuchtigkeit, somit kann ich nicht zu Eis erstarren. Ich hab mal von der Smoke-Frucht gegessen, da hilft dir dein ganzes schönes Eis nichts.“ Kuzan wollte ihn für diese Peinigung schlagen, seine Faust ging jedoch durch Smoker hindurch. Erzürnt zog der Vizeadmiral von dannen. Senghok meinte später nur, er solle in seinem Alter noch nicht so viel rauchen und dass er sich trotzdem nicht allzu viel darauf einbilden dürfe, er sei hier nicht das einzige Kind mit Teufelskräften.
Ein Soldat kam angestürzt, blieb vor der Gruppe stehen und salutierte.
„Herr Admiral, der gesuchte Revolutionär Dragon wurde im nördlichen Westblue gesichtet. Seine Fahrtrichtung ist Norden zur Grandline. Die einzige Insel, die direkt nördlich von seinem Standpunkt liegt, ist das Königreich Alabasta. Sie sollen sich unverzüglich mit Janus und Kranich nach Arbana, der Hauptstadt des Königreichs begeben und Dragon dingfest machen!“ Der Soldat war schneller wieder verschwunden, als er angekommen war.
„Na dann, los! Kranich, treffen Sie die Vorbereitungen auf der ‚Calina’! Janus, du bringst deinen Jungen in seine Unterkunft! Ich habe noch kurz etwas zu erledigen. Außerdem muss ich noch den Eternalport für Alabasta holen.“ Senghok lief in sein Quartier, holte schnell ein paar Dinge, die er gebrauchen konnte und ließ sich dann den Kompass geben. Jetzt musste nur noch die Goldene Teleschnecke abgegeben werden, da er diese nicht einsetzen wollte, schon gar nicht gegen eine einzelne Person. Er kam am Raum eines Geheimsektors der Marine vorbei. Genau sein Freund aus alten Zeiten. An der dunklen Tür hing ein graviertes Schild:
Spandain, Leiter, Cipherpol 9
Er mochte diese Organisation nicht besonders, aber sie machten ihre Jobs sehr gut. Und Spandain war zwar an sich eine ziemliche Flasche, dafür als Leiter der CP 9 ein Genie. Die können gut auf die Teleschnecke aufpassen.
„Spandain, bist du da?“ Er klopfte vorsichtig an die Tür. Der Leiter der CP 9, der seinen Sitz eigentlich in Enies Lobby hatte, kramte in deinem losen Bücherstapel herum.
„Oh, hallo Senghok. Brauchst du ein paar Bücher? Ich hab dermaßen viele, die kann ich nie lesen.“ Spandain setzte sich auf den Stuhl hinter dem Schreibtisch. „Was gibt es?“
„Ich möchte dir etwas anvertrauen. Das hier ist die Goldene Teleschnecke. Sie löst das Manöver Buster Call aus. Setzt sie nur im Notfall ein! Und versuch vorher immer erst mich hier zu erreichen!“ Senghok kannte den Mann lange genug, um ihm vertrauen zu können.
„Keine Sorge, wir bekommen unsere Aufträge auch ohne die Hilfe der Soldaten geregelt. Ich werde gut darauf aufpassen. Aber jetzt muss ich auch wieder los. Die Renovierung der Gerichtsgebäude auf Enies Lobby soll überwacht werden.“ Er stopfte die Holzschachtel mit der Teleschnecke in seine Tasche und stapfte schweren Schrittes davon.
Senghok machte sich nun auf zur „Calina“, denn diese war nun endgültig sein Flaggschiff. Drei Tage, so wusste er würde die Reise mit dem Schiff dauern. An dem Punkt, an dem der Revolutionär gesichtet war, wären es auf direktem Weg mindestens fünf Tage, so hatte man zumindest errechnet.
Nördlicher Westblue, irgendwo auf dem Meer
Die Augen des Mädchens gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf, doch er hielt sich lieber von ihr fern. Er hatte ihr versichert, dass er sie bald wieder besuchen kommt, doch jegliche Begegnung mit ihm sollte sie vergessen. Man sollte Kindern nicht größerer Gefahr aussetzen als absolut nötig. Das kleine Boot fuhr ruhig über die Wellen. Noch zirka fünf Tage und er würde sich auf der Wüsteninsel Alabasta wieder finden. Professor Clover und andere Archäologen hatten ihm mehr als geholfen und jetzt auch mit ausreichend Proviant versorgt. Die Zeit würde er mit Lesen und Lernen verbringen. Er wusste, dass sich zwei Porneglyphe in unmittelbarer Nähe zueinander befanden; Alabasta und die Sky Islands. In Shandora konnte er in Ruhe studieren, ohne gestört zu werden. Die Stelle um das Porneglyph hatten die Bewohner noch gar nicht wieder entdeckt. Und somit würde ihn niemand stören. Naja, schlafen wir noch ne Runde… Bis zum Calm Belt habe ich noch einen guten Tag…
Hey...
Two chapters this week... I hope you enjoy it...
Bye... Vince...
6 - Heiße Begegnung
Königreich Alabasta, Grandline
Mähh durfte diesmal im Hauptquartier bleiben. Die Hitze hätte sie wahrscheinlich nicht gut vertragen. Senghok betrat soeben den Königspalast, während sich Janus und Kranich in der Bevölkerung umhörten. Der Admiral hatte um eine Audienz bei König Nefeltari Kobra gebeten. Dieser war zwar noch nicht so alt, aber intelligent genug, um Lagen gut einschätzen zu können. Kobra begrüßte seinen Gast schon an den Toren.
„Herzlich Willkommen in Arbana, der Hauptstadt des Königreiches. Wie kann ich Euch behilflich sein, Herr Admiral?“ Senghok erahnte eine gute Zusammenarbeit.
„Habt vielen Dank, Eure Majestät. Es geht um diesen Verbrecher“, erklärte Senghok und zeigte Kobra einen Steckbrief.
„Den habe ich schon einmal gesehen in Begleitung von Gold Roger, dem Piratenkönig. Sie wollten unbedingt das Porneglyph sehen. Naja, ich hab es ihnen gezeigt und dann sind sie auch schon wieder abgezogen.“
„Was? Ein Porneglyph? Das macht die Situation durchaus einfacher. Jetzt wissen wir, was er hier will. Macht Euch keine Sorgen Majestät, zeigt uns einfach den Block und den Rest erledigen wir.“ Der König hatte keinen Grund, der Marine irgendetwas vor zu enthalten.
So ging Kobra mit ihm ins Mausoleum und zeigte ihm alles genau.
Senghok ließ sich später Janus und Kranich kommen.
„Janus, sieh zu, dass du das gesamte Material aus der ‚Calina’ hierher bringen lässt! Kranich, Sie kommen mit mir! Ich hoffe, Sie haben Ihre Hausaufgaben gemacht!“ Während sich Janus mit einem weiteren Soldaten entfernte, begleitete Kranich den Admiral zum Mausoleum Arbanas. Sie würden einen Hinterhalt in der Grabkammer planen, um Dragon zu fangen.
„Wir müssen unbedingt beachten, dass Dragon Teufelskräfte hat, dafür haben wir die Ausrüstung aus Seestein mitgenommen“, begann Kranich. „Wenn man die Schäden betrachtet, so muss er die Macht haben Stürme zu erzeugen. Dazu kommt noch, dass er sich unsichtbar machen und ganz verschwinden kann. Das bereitete mir ziemliches Kopfzerbrechen, da dies zwei vollkommen verschiedene Kräfte sind. Doch letzte Nacht auf dem Schiff ging plötzlich meine Kerze aus. Ein Luftzug war durch die durchlässige Wand des Besprechungsraumes der ‚Calina’ gezogen. Ich nehme an, dass Dragon sich bei seiner Fastfestnahme förmlich in Luft auflöste.“ Senghok schien zufrieden.
„Das ist gut. Er kann also nur durch rissige oder luftdurchlässige Wände und Böden? Ich hab mir den Raum angeschaut. Der ist vollkommen dicht, denn sonst würde durch Riss ja ständig Sand bröseln. Es gibt nur drei Einlässe und den Eingang, wo Luft durch kann. Wenn wir diese allerdings mit den Seesteinnetzen abriegeln, kann er nicht raus. Und sobald er drin ist, wird ein Weiteres gespannt.“ Das klang recht simpel. Sie hatten ja noch zwei Tage bis der Revolutionär die Insel erreichen würde. Und ab diesem Zeitpunkt würde man ihn beobachten.
Marinehauptquartier, Grandline
Smoker langweilte sich. Weder das Training noch die Theorie in der Schule interessierten ihn. Er war in beiden Bereichen ausgezeichnet, aber total unterfordert. Bei Kampfübungen mit Gleichaltrigen musste er noch nicht einmal seine Teufelskräfte benutzen, die er bis dahin sowieso seinen Lehrern verschwiegen hatte. Die einzige Person, die ihm zumindest in der Theorie das Wasser reichen konnte, war ein 11-jähriges Mädchen mit Namen Hina. Sie konnte bisher nicht an den Übungen teilnehmen, da sie eine leichte Verletzung auskurierte. Smoker wurde dann gebeten – er wollte schon mit niemanden mehr kämpfen, da er der Stärkste von allen war – ein Duell mit Hina auszutragen, was er aber erstmal nur belächelte. Doch dann erinnerte er sich an die Worte des Admirals. Nicht nur ein Kind mit Teufelskräften.
„Gut, ich stimme dem Duell zu, aber ich mache es schnell.“ Smoker war sich sicher. Er lief auf Hina zu und wollte ihr direkt einen Schlag in die Magengrube verpassen. Seine Gegnerin jedoch wich geschickt zur Seite aus und lies ihn gegen ihren Arm laufen, aus dem eine schwere Eisenfessel sprang. Etwas überrascht lag Smoker am Boden.
„So, der Kampf ist beendet. Hina hat gewonnen und dieses Großmaul geschlagen.“
„Selber Großmaul! Redest du von dir immer in der dritten Person?“ entgegnete Smoker seiner Kontrahentin. Plötzlich klimperten die Fesseln und lagen leer auf dem Boden. Dafür fand sich Hina in einer Rauchwolke gefangen, aus der sie nicht mehr entkommen konnte.
„Das ist der White Out! Du kannst nicht fliehen; Rauch ist nicht fesselbar.“ Aus den Armen des Jungen kam Rauch, Unmengen an Rauch. Hina begann zu Husten.
„Ist ja ein furchtbarer Gestank! Lass Hina sofort los! Hina ist wütend.“ Smoker ließ sie herunter. Irgendwie amüsierte ihn die Art und Weise, in der das Mädchen sprach. Der Junge legte sich wieder an den Baum auf dem Trainingsgelände und schaute den Anderen zu. In Gedanken hoffte er auf eine baldige Rückkehr des Vizeadmirals.
Hafenstadt Nanohana, Alabasta, zwei Tage später
Als das kleine Boot sich dem Hafen näherte, herrschte da schon helle Aufregung. Die Marinesoldaten machten sich bereit für das Gefecht; selbst die großen Schiffe im Hafen waren besetzt und würden das Boot bei Umkehr versenken. Doch das Boot näherte sich unbeschwert weiter der Küste. Erst als es beinahe angekommen war stellten die Soldaten fest, dass niemand sich darin befand. Die Männer wurden unruhig. Sie wurden ratlos und liefen wild umher. Es brauchte die gesamte Kraft von Leutnant Corax – dieser war wieder mit von der Partie und hatte mal wieder einen sehr undankbaren Job zu erledigen – um die Männer ruhig zu stellen. Er war auch der Erste, der den Gesuchten entdeckte. Dieser lief ruhig in Richtung Stadtmitte, direkt hinter den Soldaten. Einige liefen ihm hinterher und schwangen dabei ihre Säbel, doch wie sie fast bei ihm waren kam eine starke Windbö auf und schleuderte sämtliche Marinesoldaten ins Meer, auch Corax und die Männer am Steg. Als sie wieder aus dem Wasser kamen, war der Verbrecher längst verschwunden und keiner wusste wohin.
Dragon lachte sich genüsslich ins Fäustchen. Ein paar lächerliche Soldaten auf ihn anzusetzen, war fast schon eine Beleidigung. Er hatte sich seines Mantels entledigt und sah nun aus wie ein normaler Händler der auf Reisen ins Königreich Alabasta gekommen ist. Während er sich in einem Lokal etwas stärkte, zerfiel der Marinestützpunkt Nanohanas in seine Einzelteile. Tja, Strafe muss sein… Sobald ich meine Studien abgeschlossen habe, werde ich nicht mehr euer einziges Problem sein… Am nächsten Morgen wollte er in Arbana sein. Zeit hatte er mehr als genug.
Marinehauptquartier, Grandline
In der Forschungseinrichtung des Gebäudes hatten die Wissenschaftler ihre Versuche aufgegeben, das Material zu vernichten. Das Gestein aus dem die Porneglyphe bestanden war unzerstörbar. Keinem war klar wie diese Schriftzeichen in den Stein gekommen waren.
„Es tut uns Leid, Sir, aber wir sehen keine Möglichkeit, diesen Block zu zerstören“, berichtete einer der Wissenschaftler.
„Nichts funktioniert? Haben Sie auch alles versucht?“ Dem Großadmiral gefiel das gar nicht.
„Alles, wir haben ihn sogar von Kriegsschiffen beschießen lassen. Kanonenkugel zerbeulen nur. Wir haben ihn versucht zu sprengen, ihn mit Säure zu schmelzen, haben ihn größter Kälte und Hitze ausgesetzt, doch die glatte Oberfläche bleibt bestehen. Kein Kratzer, nichts.“
„Verstehe, ich danke für Ihre Mühe, meine Herren. Wenn Ihnen noch eine Variante einfällt, testen Sie sie an dem Stein.“ Schlecht gelaunt verließ Columbae die Einrichtung. Er würde eine Konferenz einberufen müssen, um zu entscheiden was nun geschehe. Doch bis dies möglich war, mussten alle Admiräle, Vizeadmiräle und die Fünf Weisen im Hauptquartier sein. Die Fünf Weisen waren immer zu erreichen, drei von derzeit vier Admirälen hielten sich im Hauptquartier auf und Senghok wurde in etwa einer Woche zurück erwartet. Mit ihm kamen dann die Vizeadmiräle Janus und Kranich. Kuzan und Sakazuki sowie die zwei Übrigen des letzten Buster Calls waren ebenfalls anwesend. Es blieben noch fünf weitere Vizeadmiräle und die waren in alle Himmelsrichtungen verstreut. Am weitesten entfernt und auch mit der längsten Mission betraut war Vizeadmiral Hagwall D. Saulo. Der Riese befand sich in einer der äußersten Ecken des Northblue. Allein die Fahrtzeit würde knapp vier Wochen betragen und das bei besten Bedingungen. Hm, naja. Er konnte nur hoffen, dass sich mit Dragon keine Schwierigkeiten mehr ergaben.
Arbana, Alabasta, am nächsten Morgen
Eine Gestalt, die sich wieder den Umhang übergeworfen hatte, schlich die Stufen ins Mausoleum hinab. Es war totenstill. Auch er gab sich allergrößte Mühe kein Geräusch zu machen, was ihm auch gelang. Der Mann kam an dem Porneglyph an und betrachtete es sich im Zwielicht der Katakomben. Eine Waffe? Pluton… Das ist interessant… Irgendetwas beunruhigte ihn plötzlich. In dem Raum stimmte etwas nicht.
„Habt Ihr meine Grüße empfangen, werter Admiral Senghok? Oh, Ihr seid in Begleitung der Frau Vizeadmiral Kranich. Eine sehr kompetente Person, wie ich finde.“ Dragon drehte sich zu den anderen Personen im Raum um. Mist, das hätte ich in Nanohana ahnen sollen, aber man kann ja nicht wissen, dass die gleich die Admiräle parat haben… Das wird schwer…
„Wir hatten ja schon einige Male das Vergnügen. Ich hätte dich schon auf dem Schiff ergreifen können und noch einmal am Hafen Loguetowns. Nur da zweifelte ich noch, auf dem Schiff an deinem Überleben und in Loguetown, ob du wirklich der Mann warst. Hier ist dein Weg zu Ende.“ Dragon rührte sich nicht von der Stelle. Stattdessen setzte er sich auf den Boden und schaute ruhig in die Runde. Ich bin euch wohl in eure Falle getappt…
„Wisst Ihr, werter Admiral, Eure Seesteinnetze in den Einlässen und am Eingang habe ich mittlerweile bemerkt. Ich werde schon nicht fliehen. Noch bin ich stärker als Eure Soldaten und wahrscheinlich auch als Ihr selbst.“ Senghok gab einen Befehl per Handbewegung und schon liefen mehrere Soldaten auf Dragon zu. Dieser musste beinahe lachen. Lächerlich… Auf einen Meter ließ er die Soldaten an sich heran, doch dann kamen sie einfach nicht weiter. Nicht, dass sie wie in Nanohana weggeschleudert wurden, sie kamen einfach nicht mehr voran. Dragon sorgte mit seiner Kraft für eine vertikale Luftströmung und eine leichtere horizontale Bö. Die Soldaten konnten zurück und seitlich aber nicht näher an Dragon heran.
„Ach, Senghok, was soll das denn? Ich kann hier nicht raus. Das Einzige, was mir theoretisch bliebe, wäre die Möglichkeit, dass Eure Leute eher verhungern als ich. Aber dafür sind es einfach zu viele. Also kommt her und legt mir die Handschellen an. Auch Seestein, wie ich annehme?“ Kranich ging auf den immer noch Sitzenden zu. Sie schien keine Schwierigkeiten zu haben, das Windschild zu durchbrechen. Mit einem Lächeln auf seinen Lippen wurde Dragon festgenommen. Er wehrte sich nicht. Gegen die Wirkung des Seesteins konnte er eh nichts unternehmen. Ich wollte das Marinehauptquartier schon immer mal sehen… Hoffentlich gibt’s da was Gutes zu essen…
„Jetzt haben wir schon den zweiten dicken Kater an Land gezogen!“ Janus grinste.
„Das heißt dicker Fisch, aber gerade ich atme nicht durch Kiemen.“ Janus zog die Mundwinkel nach unten. Senghok und Kranich mussten sich erneut zusammenreißen, um dem Verbrecher nicht noch Applaus zu spenden. Allerdings hatte Dragon einen Sinn für die Gedanken anderer Personen.
Dragon bekam einen Käfig, ebenfalls aus Seestein, in dem ihm dann auch die Handschellen abgenommen wurden. Sehr nett… Aber ihr lasst mir viel Spielraum… Er machte es sich bequem und genoss die Reise zurück zur Hafenstadt. Sie würden gegen Abend auf der „Calina“ sein, die etwas flussaufwärts vor Anker lag. Dragon beschloss noch ein wenig zu schlafen, da er sich nicht sicher war, ob er überhaupt noch einmal zum Schlafen kam und wenn ja, wann das sein würde. Idioten, nicht mal ein Kissen bekommt man hier… Der Service ist fast so schlimm wie in Loguetown…
Marinehauptquartier, Grandline
Smoker hatte an diesem Tag frei, er setzte sich an eine ruhige Stelle ans Meer und schaute hinaus. Er hatte keine Lust hier gelangweilt herum zu hängen. Viel lieber würde er gern auf Piratenjagd gehen. Bei sich hatte Smoker die Steine von Janus, die er immer noch versuchte zu stapeln, allerdings ohne Teufelskräfte und ohne Erfolg.
„Hina ist immer noch wütend auf Smoker! Der Kampf war nicht fair!“ Smoker drehte sich um. Das Mädchen stand hinter ihm und wirkte immer noch leicht gereizt.
„Natürlich war der Kampf nicht fair, aber ich wollte ja auch nicht kämpfen. Mach dir nichts draus, die hier haben keine Ahnung.“ Smoker empfand die Tatsache sehr enttäuschend, dass er nicht mit Janus auf die Mission durfte. Er war stark und konnte es mit jedem aufnehmen.
„Keine Ahnung? Wie meinst du das?“ Die Elfjährige schien verblüfft.
„Man sollte uns in unserem Alter schon auf Missionen mitnehmen. In der Praxis lernt man am leichtesten. Das hier ist alles sinnlos!“
„Pah, in der Praxis mit unserem Alter stirbt man am leichtesten! Reiß dich zusammen! Du kannst nicht immer machen, was du willst!“ Hina stapfte misslaunig ab. Und Smoker interessierte das kein Stück. Er legte sich ins hohe Gras und ließ den Tag vergehen.
Alabasta, Grandline
Die „Calina“ lag ruhig am Ufer des Sandora. Dragon staunte, ob des riesigen Schiffes. Er wurde schnell unter Deck gebracht und stets von einem Soldaten bewacht. Immerhin bekam er ordentliche Mahlzeiten. Das war Senghok Verdienst, da er meinte, dass er wenigstens seine letzten Speisen genießen sollte. Kranich brachte ihm später sogar etwas zu lesen.
Senghok und Kranich waren sich einig, dass sie es nicht mit einem strohdummen Vandalen wie es die meisten Piraten in ihren Augen waren, zu tun hatten, sondern mit einem gebildeten Herren. Für die beiden war nur unerklärlich, wie dieser auf die schiefe Bahn geraten war. Sie entschlossen sich, mehr über diesen Menschen zu erfahren. In den Gesprächen der folgenden Tage erwies sich der Gefangene als offener und ehrlicher Gesprächspartner, verschwieg ihnen aber seine Herkunft, seine letzten Reisen und Einzelheiten über das One Piece und Unikon.
Am frühen Nachmittag des dritten Tages legte die „Calina“ im Hafen des Marinehauptquartiers an. Nur wenige Soldaten blieben an Bord, während die Offiziere zum Appell antreten mussten. Dragon blieb langsam keine Zeit mehr zu flüchten. Nur wie sollte er aus dem Käfig rauskommen. Er hatte schon probiert die Wache zu überreden und zu bestechen, aber der Hohlkopf ließ sich auf nichts ein. Draußen gab der Großadmiral Befehl, den Gefangenen vom Schiff zu holen und ihn noch am selben Tage hinrichten zu lassen. In seinem Käfig lief Dragon im Kreis. Er hatte da eine Idee, aber diese barg ein großes Risiko. Es musste alles klappen. Versuchen wir’s…
Mähh durfte diesmal im Hauptquartier bleiben. Die Hitze hätte sie wahrscheinlich nicht gut vertragen. Senghok betrat soeben den Königspalast, während sich Janus und Kranich in der Bevölkerung umhörten. Der Admiral hatte um eine Audienz bei König Nefeltari Kobra gebeten. Dieser war zwar noch nicht so alt, aber intelligent genug, um Lagen gut einschätzen zu können. Kobra begrüßte seinen Gast schon an den Toren.
„Herzlich Willkommen in Arbana, der Hauptstadt des Königreiches. Wie kann ich Euch behilflich sein, Herr Admiral?“ Senghok erahnte eine gute Zusammenarbeit.
„Habt vielen Dank, Eure Majestät. Es geht um diesen Verbrecher“, erklärte Senghok und zeigte Kobra einen Steckbrief.
„Den habe ich schon einmal gesehen in Begleitung von Gold Roger, dem Piratenkönig. Sie wollten unbedingt das Porneglyph sehen. Naja, ich hab es ihnen gezeigt und dann sind sie auch schon wieder abgezogen.“
„Was? Ein Porneglyph? Das macht die Situation durchaus einfacher. Jetzt wissen wir, was er hier will. Macht Euch keine Sorgen Majestät, zeigt uns einfach den Block und den Rest erledigen wir.“ Der König hatte keinen Grund, der Marine irgendetwas vor zu enthalten.
So ging Kobra mit ihm ins Mausoleum und zeigte ihm alles genau.
Senghok ließ sich später Janus und Kranich kommen.
„Janus, sieh zu, dass du das gesamte Material aus der ‚Calina’ hierher bringen lässt! Kranich, Sie kommen mit mir! Ich hoffe, Sie haben Ihre Hausaufgaben gemacht!“ Während sich Janus mit einem weiteren Soldaten entfernte, begleitete Kranich den Admiral zum Mausoleum Arbanas. Sie würden einen Hinterhalt in der Grabkammer planen, um Dragon zu fangen.
„Wir müssen unbedingt beachten, dass Dragon Teufelskräfte hat, dafür haben wir die Ausrüstung aus Seestein mitgenommen“, begann Kranich. „Wenn man die Schäden betrachtet, so muss er die Macht haben Stürme zu erzeugen. Dazu kommt noch, dass er sich unsichtbar machen und ganz verschwinden kann. Das bereitete mir ziemliches Kopfzerbrechen, da dies zwei vollkommen verschiedene Kräfte sind. Doch letzte Nacht auf dem Schiff ging plötzlich meine Kerze aus. Ein Luftzug war durch die durchlässige Wand des Besprechungsraumes der ‚Calina’ gezogen. Ich nehme an, dass Dragon sich bei seiner Fastfestnahme förmlich in Luft auflöste.“ Senghok schien zufrieden.
„Das ist gut. Er kann also nur durch rissige oder luftdurchlässige Wände und Böden? Ich hab mir den Raum angeschaut. Der ist vollkommen dicht, denn sonst würde durch Riss ja ständig Sand bröseln. Es gibt nur drei Einlässe und den Eingang, wo Luft durch kann. Wenn wir diese allerdings mit den Seesteinnetzen abriegeln, kann er nicht raus. Und sobald er drin ist, wird ein Weiteres gespannt.“ Das klang recht simpel. Sie hatten ja noch zwei Tage bis der Revolutionär die Insel erreichen würde. Und ab diesem Zeitpunkt würde man ihn beobachten.
Marinehauptquartier, Grandline
Smoker langweilte sich. Weder das Training noch die Theorie in der Schule interessierten ihn. Er war in beiden Bereichen ausgezeichnet, aber total unterfordert. Bei Kampfübungen mit Gleichaltrigen musste er noch nicht einmal seine Teufelskräfte benutzen, die er bis dahin sowieso seinen Lehrern verschwiegen hatte. Die einzige Person, die ihm zumindest in der Theorie das Wasser reichen konnte, war ein 11-jähriges Mädchen mit Namen Hina. Sie konnte bisher nicht an den Übungen teilnehmen, da sie eine leichte Verletzung auskurierte. Smoker wurde dann gebeten – er wollte schon mit niemanden mehr kämpfen, da er der Stärkste von allen war – ein Duell mit Hina auszutragen, was er aber erstmal nur belächelte. Doch dann erinnerte er sich an die Worte des Admirals. Nicht nur ein Kind mit Teufelskräften.
„Gut, ich stimme dem Duell zu, aber ich mache es schnell.“ Smoker war sich sicher. Er lief auf Hina zu und wollte ihr direkt einen Schlag in die Magengrube verpassen. Seine Gegnerin jedoch wich geschickt zur Seite aus und lies ihn gegen ihren Arm laufen, aus dem eine schwere Eisenfessel sprang. Etwas überrascht lag Smoker am Boden.
„So, der Kampf ist beendet. Hina hat gewonnen und dieses Großmaul geschlagen.“
„Selber Großmaul! Redest du von dir immer in der dritten Person?“ entgegnete Smoker seiner Kontrahentin. Plötzlich klimperten die Fesseln und lagen leer auf dem Boden. Dafür fand sich Hina in einer Rauchwolke gefangen, aus der sie nicht mehr entkommen konnte.
„Das ist der White Out! Du kannst nicht fliehen; Rauch ist nicht fesselbar.“ Aus den Armen des Jungen kam Rauch, Unmengen an Rauch. Hina begann zu Husten.
„Ist ja ein furchtbarer Gestank! Lass Hina sofort los! Hina ist wütend.“ Smoker ließ sie herunter. Irgendwie amüsierte ihn die Art und Weise, in der das Mädchen sprach. Der Junge legte sich wieder an den Baum auf dem Trainingsgelände und schaute den Anderen zu. In Gedanken hoffte er auf eine baldige Rückkehr des Vizeadmirals.
Hafenstadt Nanohana, Alabasta, zwei Tage später
Als das kleine Boot sich dem Hafen näherte, herrschte da schon helle Aufregung. Die Marinesoldaten machten sich bereit für das Gefecht; selbst die großen Schiffe im Hafen waren besetzt und würden das Boot bei Umkehr versenken. Doch das Boot näherte sich unbeschwert weiter der Küste. Erst als es beinahe angekommen war stellten die Soldaten fest, dass niemand sich darin befand. Die Männer wurden unruhig. Sie wurden ratlos und liefen wild umher. Es brauchte die gesamte Kraft von Leutnant Corax – dieser war wieder mit von der Partie und hatte mal wieder einen sehr undankbaren Job zu erledigen – um die Männer ruhig zu stellen. Er war auch der Erste, der den Gesuchten entdeckte. Dieser lief ruhig in Richtung Stadtmitte, direkt hinter den Soldaten. Einige liefen ihm hinterher und schwangen dabei ihre Säbel, doch wie sie fast bei ihm waren kam eine starke Windbö auf und schleuderte sämtliche Marinesoldaten ins Meer, auch Corax und die Männer am Steg. Als sie wieder aus dem Wasser kamen, war der Verbrecher längst verschwunden und keiner wusste wohin.
Dragon lachte sich genüsslich ins Fäustchen. Ein paar lächerliche Soldaten auf ihn anzusetzen, war fast schon eine Beleidigung. Er hatte sich seines Mantels entledigt und sah nun aus wie ein normaler Händler der auf Reisen ins Königreich Alabasta gekommen ist. Während er sich in einem Lokal etwas stärkte, zerfiel der Marinestützpunkt Nanohanas in seine Einzelteile. Tja, Strafe muss sein… Sobald ich meine Studien abgeschlossen habe, werde ich nicht mehr euer einziges Problem sein… Am nächsten Morgen wollte er in Arbana sein. Zeit hatte er mehr als genug.
Marinehauptquartier, Grandline
In der Forschungseinrichtung des Gebäudes hatten die Wissenschaftler ihre Versuche aufgegeben, das Material zu vernichten. Das Gestein aus dem die Porneglyphe bestanden war unzerstörbar. Keinem war klar wie diese Schriftzeichen in den Stein gekommen waren.
„Es tut uns Leid, Sir, aber wir sehen keine Möglichkeit, diesen Block zu zerstören“, berichtete einer der Wissenschaftler.
„Nichts funktioniert? Haben Sie auch alles versucht?“ Dem Großadmiral gefiel das gar nicht.
„Alles, wir haben ihn sogar von Kriegsschiffen beschießen lassen. Kanonenkugel zerbeulen nur. Wir haben ihn versucht zu sprengen, ihn mit Säure zu schmelzen, haben ihn größter Kälte und Hitze ausgesetzt, doch die glatte Oberfläche bleibt bestehen. Kein Kratzer, nichts.“
„Verstehe, ich danke für Ihre Mühe, meine Herren. Wenn Ihnen noch eine Variante einfällt, testen Sie sie an dem Stein.“ Schlecht gelaunt verließ Columbae die Einrichtung. Er würde eine Konferenz einberufen müssen, um zu entscheiden was nun geschehe. Doch bis dies möglich war, mussten alle Admiräle, Vizeadmiräle und die Fünf Weisen im Hauptquartier sein. Die Fünf Weisen waren immer zu erreichen, drei von derzeit vier Admirälen hielten sich im Hauptquartier auf und Senghok wurde in etwa einer Woche zurück erwartet. Mit ihm kamen dann die Vizeadmiräle Janus und Kranich. Kuzan und Sakazuki sowie die zwei Übrigen des letzten Buster Calls waren ebenfalls anwesend. Es blieben noch fünf weitere Vizeadmiräle und die waren in alle Himmelsrichtungen verstreut. Am weitesten entfernt und auch mit der längsten Mission betraut war Vizeadmiral Hagwall D. Saulo. Der Riese befand sich in einer der äußersten Ecken des Northblue. Allein die Fahrtzeit würde knapp vier Wochen betragen und das bei besten Bedingungen. Hm, naja. Er konnte nur hoffen, dass sich mit Dragon keine Schwierigkeiten mehr ergaben.
Arbana, Alabasta, am nächsten Morgen
Eine Gestalt, die sich wieder den Umhang übergeworfen hatte, schlich die Stufen ins Mausoleum hinab. Es war totenstill. Auch er gab sich allergrößte Mühe kein Geräusch zu machen, was ihm auch gelang. Der Mann kam an dem Porneglyph an und betrachtete es sich im Zwielicht der Katakomben. Eine Waffe? Pluton… Das ist interessant… Irgendetwas beunruhigte ihn plötzlich. In dem Raum stimmte etwas nicht.
„Habt Ihr meine Grüße empfangen, werter Admiral Senghok? Oh, Ihr seid in Begleitung der Frau Vizeadmiral Kranich. Eine sehr kompetente Person, wie ich finde.“ Dragon drehte sich zu den anderen Personen im Raum um. Mist, das hätte ich in Nanohana ahnen sollen, aber man kann ja nicht wissen, dass die gleich die Admiräle parat haben… Das wird schwer…
„Wir hatten ja schon einige Male das Vergnügen. Ich hätte dich schon auf dem Schiff ergreifen können und noch einmal am Hafen Loguetowns. Nur da zweifelte ich noch, auf dem Schiff an deinem Überleben und in Loguetown, ob du wirklich der Mann warst. Hier ist dein Weg zu Ende.“ Dragon rührte sich nicht von der Stelle. Stattdessen setzte er sich auf den Boden und schaute ruhig in die Runde. Ich bin euch wohl in eure Falle getappt…
„Wisst Ihr, werter Admiral, Eure Seesteinnetze in den Einlässen und am Eingang habe ich mittlerweile bemerkt. Ich werde schon nicht fliehen. Noch bin ich stärker als Eure Soldaten und wahrscheinlich auch als Ihr selbst.“ Senghok gab einen Befehl per Handbewegung und schon liefen mehrere Soldaten auf Dragon zu. Dieser musste beinahe lachen. Lächerlich… Auf einen Meter ließ er die Soldaten an sich heran, doch dann kamen sie einfach nicht weiter. Nicht, dass sie wie in Nanohana weggeschleudert wurden, sie kamen einfach nicht mehr voran. Dragon sorgte mit seiner Kraft für eine vertikale Luftströmung und eine leichtere horizontale Bö. Die Soldaten konnten zurück und seitlich aber nicht näher an Dragon heran.
„Ach, Senghok, was soll das denn? Ich kann hier nicht raus. Das Einzige, was mir theoretisch bliebe, wäre die Möglichkeit, dass Eure Leute eher verhungern als ich. Aber dafür sind es einfach zu viele. Also kommt her und legt mir die Handschellen an. Auch Seestein, wie ich annehme?“ Kranich ging auf den immer noch Sitzenden zu. Sie schien keine Schwierigkeiten zu haben, das Windschild zu durchbrechen. Mit einem Lächeln auf seinen Lippen wurde Dragon festgenommen. Er wehrte sich nicht. Gegen die Wirkung des Seesteins konnte er eh nichts unternehmen. Ich wollte das Marinehauptquartier schon immer mal sehen… Hoffentlich gibt’s da was Gutes zu essen…
„Jetzt haben wir schon den zweiten dicken Kater an Land gezogen!“ Janus grinste.
„Das heißt dicker Fisch, aber gerade ich atme nicht durch Kiemen.“ Janus zog die Mundwinkel nach unten. Senghok und Kranich mussten sich erneut zusammenreißen, um dem Verbrecher nicht noch Applaus zu spenden. Allerdings hatte Dragon einen Sinn für die Gedanken anderer Personen.
Dragon bekam einen Käfig, ebenfalls aus Seestein, in dem ihm dann auch die Handschellen abgenommen wurden. Sehr nett… Aber ihr lasst mir viel Spielraum… Er machte es sich bequem und genoss die Reise zurück zur Hafenstadt. Sie würden gegen Abend auf der „Calina“ sein, die etwas flussaufwärts vor Anker lag. Dragon beschloss noch ein wenig zu schlafen, da er sich nicht sicher war, ob er überhaupt noch einmal zum Schlafen kam und wenn ja, wann das sein würde. Idioten, nicht mal ein Kissen bekommt man hier… Der Service ist fast so schlimm wie in Loguetown…
Marinehauptquartier, Grandline
Smoker hatte an diesem Tag frei, er setzte sich an eine ruhige Stelle ans Meer und schaute hinaus. Er hatte keine Lust hier gelangweilt herum zu hängen. Viel lieber würde er gern auf Piratenjagd gehen. Bei sich hatte Smoker die Steine von Janus, die er immer noch versuchte zu stapeln, allerdings ohne Teufelskräfte und ohne Erfolg.
„Hina ist immer noch wütend auf Smoker! Der Kampf war nicht fair!“ Smoker drehte sich um. Das Mädchen stand hinter ihm und wirkte immer noch leicht gereizt.
„Natürlich war der Kampf nicht fair, aber ich wollte ja auch nicht kämpfen. Mach dir nichts draus, die hier haben keine Ahnung.“ Smoker empfand die Tatsache sehr enttäuschend, dass er nicht mit Janus auf die Mission durfte. Er war stark und konnte es mit jedem aufnehmen.
„Keine Ahnung? Wie meinst du das?“ Die Elfjährige schien verblüfft.
„Man sollte uns in unserem Alter schon auf Missionen mitnehmen. In der Praxis lernt man am leichtesten. Das hier ist alles sinnlos!“
„Pah, in der Praxis mit unserem Alter stirbt man am leichtesten! Reiß dich zusammen! Du kannst nicht immer machen, was du willst!“ Hina stapfte misslaunig ab. Und Smoker interessierte das kein Stück. Er legte sich ins hohe Gras und ließ den Tag vergehen.
Alabasta, Grandline
Die „Calina“ lag ruhig am Ufer des Sandora. Dragon staunte, ob des riesigen Schiffes. Er wurde schnell unter Deck gebracht und stets von einem Soldaten bewacht. Immerhin bekam er ordentliche Mahlzeiten. Das war Senghok Verdienst, da er meinte, dass er wenigstens seine letzten Speisen genießen sollte. Kranich brachte ihm später sogar etwas zu lesen.
Senghok und Kranich waren sich einig, dass sie es nicht mit einem strohdummen Vandalen wie es die meisten Piraten in ihren Augen waren, zu tun hatten, sondern mit einem gebildeten Herren. Für die beiden war nur unerklärlich, wie dieser auf die schiefe Bahn geraten war. Sie entschlossen sich, mehr über diesen Menschen zu erfahren. In den Gesprächen der folgenden Tage erwies sich der Gefangene als offener und ehrlicher Gesprächspartner, verschwieg ihnen aber seine Herkunft, seine letzten Reisen und Einzelheiten über das One Piece und Unikon.
Am frühen Nachmittag des dritten Tages legte die „Calina“ im Hafen des Marinehauptquartiers an. Nur wenige Soldaten blieben an Bord, während die Offiziere zum Appell antreten mussten. Dragon blieb langsam keine Zeit mehr zu flüchten. Nur wie sollte er aus dem Käfig rauskommen. Er hatte schon probiert die Wache zu überreden und zu bestechen, aber der Hohlkopf ließ sich auf nichts ein. Draußen gab der Großadmiral Befehl, den Gefangenen vom Schiff zu holen und ihn noch am selben Tage hinrichten zu lassen. In seinem Käfig lief Dragon im Kreis. Er hatte da eine Idee, aber diese barg ein großes Risiko. Es musste alles klappen. Versuchen wir’s…
7 - Inferno
Marinehauptquartier, Grandline
Dragon kam zwar nicht aus dem Käfig heraus, da auch der Boden aus einer undurchlässigen Stahlplatte; kein Seestein; bestand, aber er konnte sich innerhalb des Käfigs in Luft auflösen. Der ihn bewachende Soldat schaute für einen Moment nicht hin und wandte dem Gefangenen den Rücken zu, und schon war dieser für ihn nicht mehr sichtbar. Als sich der Soldat wieder umdrehte, war für ihn der Käfig leer. Er besah den Käfig erst einmal aus der Nähe. Nach den Informationen des Soldaten konnte der Gefangene sich für kurze Zeit unsichtbar machen, doch die Neugier überkam ihn. Er schnappte sich den Schlüssel und schaute in den Käfig. So ein Idiot… Jetzt hab ich dich… Dragon materialisierte sich hinter dem Wachmann, nahm dessen Kopf und schlug ihn gegen den Käfig. Blutend sackte der Mann zusammen. Tut mir Leid… Aber ihr wolltet mich hinrichten, das muss zumindest hier auf dem Schiff bestraft werden… An Deck nahm er wieder feste Gestalt an. Ein Wachhabender, der mit ihm gar nicht rechnete, wurde brutal gegen den Hauptmast der „Calina“ geschleudert und blieb da regungslos liegen. Nicht besser erging es einer Gruppe Soldaten, die per Windstoß in gut 20 Meter Höhe katapultiert und dann einfach fallen gelassen wurden. Einer hatte Glück und schlug im Wasser auf, andere landeten auf dem Deck und der Reling. Dragon war normalerweise ein Mensch, der Gewalt verabscheute, aber er sah es niemanden nach, wenn man ihn einsperrte. Dragon war stinksauer. Ein weiterer Soldat wurde genau vor die Füße Senghoks geschleudert. Dieser und Kranich fuhren erschrocken herum und schlugen sofort Alarm. Sämtliche anwesende Admiräle und Vizeadmiräle versammelten sich und manche von ihnen wagten ein Anrennen gegen den wütenden Dragon. Dieser lief nur schweren Schrittes auf Kranich zu, welche noch seine Mappe und sein Buch bei sich hatte. Das Problem der Marine war, dass alle restlichen Seesteinnetze und sonstige Ausrüstung aus dem Gestein sich noch an Bord der „Calina“ befanden oder auf anderen Missionen gebraucht wurden. Somit waren sie ihm förmlich ausgeliefert. Während dem gesamten Geschehen verfinsterte sich der Himmel und es begann zu stürmen und zu regnen.
„Lasst mich mal!“ Kuzan ließ so was nicht auf sich sitzen. Er ließ aus dem Regen sein Eisschwert gefrieren und stürmte los. Dragon nutze nun vier Windstöße gleichzeitig um den jungen Vizeadmiral festzuhalten. Anders als beim Aufeinandertreffen mit Senghok in Alabasta ließ er diesmal nicht mit sich reden. Er beförderte Kuzan kurzerhand ins Meer. Da half ihm auch die Eisdecke nichts, die er noch kurz vor dem Eintauchen entstehen ließ, um sich zu retten. Jedoch war die Kraft, die ihn nach unten drückte, so stark, dass das Eis einfach zerschellte. Zwei Offiziere sprangen sofort hinterher, um den Sinkenden zu retten. Dragon nahm Kranich seine Sachen ab und verstaute sie in einer Innentasche seines Mantels. Danach wurden die drei Offiziere des Hinterhalts in Alabasta nicht mehr gebraucht und so durften sich Senghok, Kranich und Janus die Überreste der „Calina“ noch einmal von Nahem anschauen. Sie brachen durch die äußere Wand des Kriegsschiffes und landeten im Innenraum zwischen den Trümmern.
Der Großadmiral indes hatte Glück, dass er nur ins Meer fiel. Die restlichen drei Admiräle versuchten nun jeder auf seine Weise, die wild umherlaufenden Soldaten zu beruhigen und neu zu organisieren, sowie den Wütenden anzugreifen. Dragon erwies sich als übermächtiger Gegner. Ohne Seesteinausrüstung war ihm nicht beizukommen. Mit dem Element Luft auf seiner Seite, kam man ja nicht einmal an ihn heran. Einige Soldaten versuchten noch auf ihn zu schießen, aber die Kugeln flogen einfach durch ihn hindurch. Währenddessen ging die „Calina“ vollkommen unter. Das Unwetter brachte einen Teil des Hafengebäudes zum Einsturz, so dass die fallenden Brocken zwei Admiräle unter sich begruben. Dragon hatte schon immer ein gewissen fast schizophrenes Wesen, denn immer, wenn man ihn einsperrte und er dann wieder freikam, so entwickelte er eine Zerstörungswut, die seinesgleichen suchte. Und das konnte schon ohne die Teufelskräfte Ausmaße annehmen, die verheerend für seine Feinde sein konnten.
Einige Jahre zuvor war Gol D. Roger mit seiner Mannschaft auf einer unzivilisierten Insel gelandet. Sie sandten einen Erkundungstrupp aus, kurzerhand von Eingeborenen überwältigt wurde. Die fünf Männer wurden eingesperrt und sollten später gekocht werden. Man schaffte es, sich zu befreien und Dragon verlor die Besinnung. Er metzelte sämtliche Dorfbewohner nieder, steckte die Hütten in Brand und ging dann seelenruhig zum Schiff zurück. Als die restlichen vier Männer ihrem Kapitän über das Massaker berichteten, musste dieser sich mit eigenen Augen davon überzeugen. Ab diesem Zeitpunkt schützte man Dragon und seine Umgebung, in dem man verhinderte, dass er eingesperrt wurde. Niemand wusste, wo dieser Komplex seinen Ursprung fand, aber es war allen unheimlich. Ansonsten war Dragon ein äußerst ruhiger Zeitgenosse, der Spaß verstand und für jeden seiner Freunde und Kameraden ständig da war, so wie es sich für einen Vizekapitän gehörte. Roger sprach ihn einmal darauf an, doch er wusste nicht, wovon sein Kapitän redete. Dieser beließ es dann auch dabei.
Dragon begann auf einmal zu gefrieren; Kuzan hatte ihn erwischt, doch bevor er ganz eingefroren war, löste er sich erneut in Luft auf und tauchte ein Stück weiter wieder auf.
„Möchtest du noch einmal ertrinken? Diesmal befördere ich dich soweit aufs Meer hinaus, dass niemand mehr hinterher springen kann!“ Dragons Augen schienen zu glühen. Ungefähr da, wo vor ein paar Minuten noch die „Calina“ lag, landete Kuzan erneut im Meer. Dragon erhöhte nun die Kraft des Sturms. Die meisten seiner Gegner landeten im Meer, unglückliche, wie fast alle Vizeadmiräle an der Wand des Hafengebäudes, das dann ganz in sich zusammenbrach. Die Folgen seines Wutausbruchs uferten langsam in einen Taifun aus. Es stürmte, überall lagen Trümmer herum, Blitze zuckten mit tosendem Donner, Schiffe, die vor Anker lagen und noch nicht gesunken waren, brannten lichterloh, überall lagen schwer verletzte und tote Soldaten herum, Überlebende liefen ratlos und angsterfüllt umher – alles glich dem schlimmsten Alptraum, den man sich nur vorstellen konnte. Die reinste Hölle, als würde die Erde untergehen. Es kamen immer wieder neue Soldaten, darunter auch Offiziere aus dem Hauptquartier und versuchten sich gegen Dragon, doch alles war vergebens. Der Drache war zum Teufel in Menschengestalt geworden. Zumindest aus Sicht der Marine. Dragon wütete weiter, ließ keinen Stein auf dem anderen. Das markerschütternde Bild wurde durch Hilferufe, verzweifeltes Schreien und ein durchgehendes leises Schluchzen vertont. Dabei konnte man das Knistern des Feuers schon fast romantisch finden.
Ein Soldat – eine junge Frau – saß nur noch in einer Ecke und betrachtete das Realität verzerrende Bild. Der Schrecken, dieser Horror brannte sich in diesem Moment in ihr Herz ein und würde von da nie wieder verschwinden. Erste begannen sich zu wünschen, dass sie einfach nur der Blitz oder ein Trümmerteil träfe, damit sie das Bild nicht mehr ertragen müssten. Die Wolkendecke war inzwischen so dick geworden, dass man annehmen konnte, es wäre finstre Nacht. Und nur diese eine Gestalt hob sich von allem ab, stand immer noch aufrecht und verursachte eine Katastrophe, die so unglaublich schien. Einige rannten weg, wollten die Anderen noch warnen, ja nicht zum Hafen zu gehen, vielleicht drei, vier Menschen gelang dies. Andere wurden von einem Windstoß ergriffen und gegen das nächste Gebäude, einen Baum oder einfach auf die gepflasterte Straße geschmettert. Manch hart gesottener, erfahrener Offizier rappelte sich noch hoch, doch dann geschah etwas, was auch den letzten tapferen Krieger verjagt hätte. Ein Soldat wurde so unglücklich gegen eine Hausecke geschlagen, dass seine Wirbelsäule brach. Das Knacken war lauter als alle anderen Geräusche und fuhr jedem, der noch etwas hören konnte, sofort ins Gebein. Der Revolutionär schien mit jeder Minute blutrünstiger und gewalttätiger zu werden.
Etwas entfernt näherten sich zwei Kinder unbemerkt dem Geschehen. Hina verschlug es die Sprache und den Atem, als sie das Schlachtfeld mit ansehen musste. Auch Smoker konnte seinen Augen nicht trauen. Ein Werk des Teufels. Und trotzdem wuchs in beiden der Drang, etwas dagegen zu unternehmen. Sie wollten schon auf den Verbrecher zu rennen, aber Dragon setzte an Brutalität noch einen drauf. Er demonstrierte anhand eines Kapitäns, was passiert, wenn Luftströmungen innerhalb eines Körpers walteten. Der Kapitän explodierte innerlich. Hina musste sich übergeben. Mittlerweile setzte auch der Gestank ein. Smoker setzte seinen White Out ein, um den Gegner zu fangen. Erst da bemerkte der Junge, dass es der Mann aus Loguetown war, der bei Rogers Hinrichtung neben ihm aufgetaucht war. Sein Rauch wurde aber einfach weg geweht. Dragon drehte sich zu den Kindern um und Hina versuchte ihre Eisenfesseln um seine Beine zu legen, allerdings griff sie sofort hindurch. Den Kindern wurde anders. Starr vor Furcht saßen sie auf dem teils mit Blut getränkten Boden. Ihr Ende stand bevor, ganz sicher. Dieser Blutrünstige würde auch vor Kindern nicht halt machen.
„Hina hat Angst. Hina will nicht sterben!“ Sie weinte dabei bitterliche Tränen, während sich Smoker schützend vor sie beugte. Er kniff die Augen zusammen und hoffte, dass es schnell gehen würde, doch nichts passierte. Das Ungeheuer zögerte. Er sackte zusammen und kniete nun vor ihnen wie ein Häufchen Elend. Was tue ich hier? War ich das alles? Und was machen diese Kinder hier? Er nutzte seine Fähigkeiten, um schnellstens von diesem schrecklichen Stück Erde zu verschwinden. Sein kleines Boot, was die Marine konfisziert und mit zum Hauptquartier genommen hatte, war das einzige schwimmende Transportmittel, was alles überstanden hatte. Dragon setzte sich in sein Boot und ließ eine Windböe aufkommen, die ihn von hier wegtrug. Der Sturm verschwand einfach so. Nur eine triste graue Ödnis blieb. Und mittendrin in einem grausigen Feld zwei Kinder, die stumm in den Himmel schauten und beteten. Wie dieses Monstrum verschwunden war, regte es sich langsam. Ein keuchender Senghok kam durch die Wasseroberfläche geschossen und rang nach Luft, nach dem er Kuzan an Land gezogen hatte. Er war vorher schon einmal aufgetaucht, genau wie Janus und Kranich, die aber immer wieder von den Wellen nach unten gezogen worden waren und erst jetzt voll und ganz wieder aufgetaucht waren. Genauso erging es dem Großadmiral. Jetzt bekamen diese erst einmal mit, was an Land überhaupt vorgefallen war. Es waren nicht die Überreste des geplatzten Kapitäns, nicht der um die Hausecke gefaltete Soldat mit der gebrochenen Wirbelsäule, selbst die seltsam verzerrten Schreie der Verletzten und der üble Gestank in der Luft waren nicht so schlimm, sie erstarren zu lassen. Es waren die beiden Kinder inmitten dieses Übels. Der Junge, der wenigstens die Kleine noch schützend in den Arm genommen hatte und ihr Gesicht gegen seine Schulter presste, damit sich nicht alles mitbekam. Janus lief sofort zu den beiden und brachte sie mit einem Nicken zu Senghok in ihre Quartiere.
Was sich Senghok und Kranich bot, war ein absurdes Bild. Selbst die Flammen auf den Schiffen erloschen und man konnte meinen, dass sie das nur taten, um den Schrecken nicht mehr ertragen zu müssen. Was ihnen noch auffiel war die Tatsache, dass keine Vögel sich auch nur in die Nähe wagten. Sonst war immer ein reges Treiben zu beobachten. Möwen, Raben und so manch anderes Getier tummelten sich am Hafen der Insel. Irgendwie sehnte man sich das Kreischen der Vögel zurück. Der Regen hatte auch aufgehört. Die Rufe, das Schreien waren verstummt. Es war still. Und diese Stille war noch unheimlicher als das verzerrte Tonbild vorher.
Der Großadmiral beschloss, sofort eine Großkonferenz einzurichten mit den 5 Weisen und den Marinehöchsten, die noch am Leben waren. Kranich und Senghok ließen die Sanitäter und abgestellten Ordnungskräfte machen und begaben sich zurück zu den Quartieren.
„Was war denn mit dem los? Das widersprach seinem Wesensbild so sehr. So was wird wahrscheinlich vorerst nicht wieder passieren. Das war nicht der Gefangene, den wir hierher gebracht hatten. Das war ein Monster.“ Kranich konnte sich keinen Reim drauf machen.
„Sie haben Recht. Irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht. Vor etwas mehr als einem Jahr hatten wir hier ebenfalls einen Gefangenen mit Teufelskräften, nur dass er ständig die Handschellen trug. Dieser rastete genauso aus, wurde aber durch den Seestein gezügelt. Ob es auf manchen Inseln eine Macht gibt, die Teufelskraftbesitzer, die sich nicht frei bewegen können und konnten, so dermaßen aus der Fassung bringt, dass sie so was anrichten?“
„Allerdings trifft das nicht nur auf Teufelskraftbesitzer, sondern auch auf ‚normale’ Menschen zu. Ich habe schon Gefangene gesehen, die waren von mehreren Männern nicht zu halten gewesen und mussten auf der Stelle exekutiert werden. Aber nur auf bestimmten Inseln.“ Kranich drehte sich noch einmal um. Grauenhaft.
Senghok hielt inne, fasste mit seiner Hand plötzlich an seine rechte Seite. Er verzog das Gesicht und krümmte sich vor Schmerzen. Er zog einen großen Splitter der Eisenverkleidung aus seinem Körper, seine Uniform färbte sich augenblicklich blutrot.
„Sie brauchen sofort einen Arzt!“ Senghok wurde auch auf der Stelle behandelt und bei Kranich stellte man einen Mittelhandbruch fest, den sie selbst noch nicht bemerkt hatte, da sie die Hand in den letzten Minuten nicht gebrauchte. Ansonsten waren sie bis auf kleinere Kratzer unversehrt. Die Konferenz wurde für den Morgen des nächsten Tages einberufen.
Grandline, irgendwo zwischen dem Marinehauptquartier und Jaya
Das kleine Segelboot trieb schnell in Richtung Jaya, Dragon ließ es beinahe fliegen. Doch mit den Gedanken war er ganz woanders. Was war mit mir los? Ich habe vollkommen die Fassung verloren… Ich sehnte mich nach Blut und Zerstörung… So was darf nicht noch einmal passieren… Meinte Roger das, als er mich einst auf ein Massaker ansprach? Dragon hatte alle Mühe ruhig zu bleiben. Er würde sich erst einmal ganz gemütlich in den Himmel begeben, um dort ohne äußere Einflüsse forschen zu können. Etwas Zurückgezogenheit konnte ihm jetzt vielleicht nicht schaden. Morgen würde es in allen Zeitungen stehen und er wäre der meistgesuchte Mensch auf der Welt. Das kann ja noch heiter werden… Ich muss die Ursachen dafür erforschen… Das war keine Normalität… Er wollte schlafen, doch diese Bilder hielten ihn wach.
Genauso erging es jedem, der dieses morbide Schauspiel mit ansehen musste.
Dragon kam zwar nicht aus dem Käfig heraus, da auch der Boden aus einer undurchlässigen Stahlplatte; kein Seestein; bestand, aber er konnte sich innerhalb des Käfigs in Luft auflösen. Der ihn bewachende Soldat schaute für einen Moment nicht hin und wandte dem Gefangenen den Rücken zu, und schon war dieser für ihn nicht mehr sichtbar. Als sich der Soldat wieder umdrehte, war für ihn der Käfig leer. Er besah den Käfig erst einmal aus der Nähe. Nach den Informationen des Soldaten konnte der Gefangene sich für kurze Zeit unsichtbar machen, doch die Neugier überkam ihn. Er schnappte sich den Schlüssel und schaute in den Käfig. So ein Idiot… Jetzt hab ich dich… Dragon materialisierte sich hinter dem Wachmann, nahm dessen Kopf und schlug ihn gegen den Käfig. Blutend sackte der Mann zusammen. Tut mir Leid… Aber ihr wolltet mich hinrichten, das muss zumindest hier auf dem Schiff bestraft werden… An Deck nahm er wieder feste Gestalt an. Ein Wachhabender, der mit ihm gar nicht rechnete, wurde brutal gegen den Hauptmast der „Calina“ geschleudert und blieb da regungslos liegen. Nicht besser erging es einer Gruppe Soldaten, die per Windstoß in gut 20 Meter Höhe katapultiert und dann einfach fallen gelassen wurden. Einer hatte Glück und schlug im Wasser auf, andere landeten auf dem Deck und der Reling. Dragon war normalerweise ein Mensch, der Gewalt verabscheute, aber er sah es niemanden nach, wenn man ihn einsperrte. Dragon war stinksauer. Ein weiterer Soldat wurde genau vor die Füße Senghoks geschleudert. Dieser und Kranich fuhren erschrocken herum und schlugen sofort Alarm. Sämtliche anwesende Admiräle und Vizeadmiräle versammelten sich und manche von ihnen wagten ein Anrennen gegen den wütenden Dragon. Dieser lief nur schweren Schrittes auf Kranich zu, welche noch seine Mappe und sein Buch bei sich hatte. Das Problem der Marine war, dass alle restlichen Seesteinnetze und sonstige Ausrüstung aus dem Gestein sich noch an Bord der „Calina“ befanden oder auf anderen Missionen gebraucht wurden. Somit waren sie ihm förmlich ausgeliefert. Während dem gesamten Geschehen verfinsterte sich der Himmel und es begann zu stürmen und zu regnen.
„Lasst mich mal!“ Kuzan ließ so was nicht auf sich sitzen. Er ließ aus dem Regen sein Eisschwert gefrieren und stürmte los. Dragon nutze nun vier Windstöße gleichzeitig um den jungen Vizeadmiral festzuhalten. Anders als beim Aufeinandertreffen mit Senghok in Alabasta ließ er diesmal nicht mit sich reden. Er beförderte Kuzan kurzerhand ins Meer. Da half ihm auch die Eisdecke nichts, die er noch kurz vor dem Eintauchen entstehen ließ, um sich zu retten. Jedoch war die Kraft, die ihn nach unten drückte, so stark, dass das Eis einfach zerschellte. Zwei Offiziere sprangen sofort hinterher, um den Sinkenden zu retten. Dragon nahm Kranich seine Sachen ab und verstaute sie in einer Innentasche seines Mantels. Danach wurden die drei Offiziere des Hinterhalts in Alabasta nicht mehr gebraucht und so durften sich Senghok, Kranich und Janus die Überreste der „Calina“ noch einmal von Nahem anschauen. Sie brachen durch die äußere Wand des Kriegsschiffes und landeten im Innenraum zwischen den Trümmern.
Der Großadmiral indes hatte Glück, dass er nur ins Meer fiel. Die restlichen drei Admiräle versuchten nun jeder auf seine Weise, die wild umherlaufenden Soldaten zu beruhigen und neu zu organisieren, sowie den Wütenden anzugreifen. Dragon erwies sich als übermächtiger Gegner. Ohne Seesteinausrüstung war ihm nicht beizukommen. Mit dem Element Luft auf seiner Seite, kam man ja nicht einmal an ihn heran. Einige Soldaten versuchten noch auf ihn zu schießen, aber die Kugeln flogen einfach durch ihn hindurch. Währenddessen ging die „Calina“ vollkommen unter. Das Unwetter brachte einen Teil des Hafengebäudes zum Einsturz, so dass die fallenden Brocken zwei Admiräle unter sich begruben. Dragon hatte schon immer ein gewissen fast schizophrenes Wesen, denn immer, wenn man ihn einsperrte und er dann wieder freikam, so entwickelte er eine Zerstörungswut, die seinesgleichen suchte. Und das konnte schon ohne die Teufelskräfte Ausmaße annehmen, die verheerend für seine Feinde sein konnten.
Einige Jahre zuvor war Gol D. Roger mit seiner Mannschaft auf einer unzivilisierten Insel gelandet. Sie sandten einen Erkundungstrupp aus, kurzerhand von Eingeborenen überwältigt wurde. Die fünf Männer wurden eingesperrt und sollten später gekocht werden. Man schaffte es, sich zu befreien und Dragon verlor die Besinnung. Er metzelte sämtliche Dorfbewohner nieder, steckte die Hütten in Brand und ging dann seelenruhig zum Schiff zurück. Als die restlichen vier Männer ihrem Kapitän über das Massaker berichteten, musste dieser sich mit eigenen Augen davon überzeugen. Ab diesem Zeitpunkt schützte man Dragon und seine Umgebung, in dem man verhinderte, dass er eingesperrt wurde. Niemand wusste, wo dieser Komplex seinen Ursprung fand, aber es war allen unheimlich. Ansonsten war Dragon ein äußerst ruhiger Zeitgenosse, der Spaß verstand und für jeden seiner Freunde und Kameraden ständig da war, so wie es sich für einen Vizekapitän gehörte. Roger sprach ihn einmal darauf an, doch er wusste nicht, wovon sein Kapitän redete. Dieser beließ es dann auch dabei.
Dragon begann auf einmal zu gefrieren; Kuzan hatte ihn erwischt, doch bevor er ganz eingefroren war, löste er sich erneut in Luft auf und tauchte ein Stück weiter wieder auf.
„Möchtest du noch einmal ertrinken? Diesmal befördere ich dich soweit aufs Meer hinaus, dass niemand mehr hinterher springen kann!“ Dragons Augen schienen zu glühen. Ungefähr da, wo vor ein paar Minuten noch die „Calina“ lag, landete Kuzan erneut im Meer. Dragon erhöhte nun die Kraft des Sturms. Die meisten seiner Gegner landeten im Meer, unglückliche, wie fast alle Vizeadmiräle an der Wand des Hafengebäudes, das dann ganz in sich zusammenbrach. Die Folgen seines Wutausbruchs uferten langsam in einen Taifun aus. Es stürmte, überall lagen Trümmer herum, Blitze zuckten mit tosendem Donner, Schiffe, die vor Anker lagen und noch nicht gesunken waren, brannten lichterloh, überall lagen schwer verletzte und tote Soldaten herum, Überlebende liefen ratlos und angsterfüllt umher – alles glich dem schlimmsten Alptraum, den man sich nur vorstellen konnte. Die reinste Hölle, als würde die Erde untergehen. Es kamen immer wieder neue Soldaten, darunter auch Offiziere aus dem Hauptquartier und versuchten sich gegen Dragon, doch alles war vergebens. Der Drache war zum Teufel in Menschengestalt geworden. Zumindest aus Sicht der Marine. Dragon wütete weiter, ließ keinen Stein auf dem anderen. Das markerschütternde Bild wurde durch Hilferufe, verzweifeltes Schreien und ein durchgehendes leises Schluchzen vertont. Dabei konnte man das Knistern des Feuers schon fast romantisch finden.
Ein Soldat – eine junge Frau – saß nur noch in einer Ecke und betrachtete das Realität verzerrende Bild. Der Schrecken, dieser Horror brannte sich in diesem Moment in ihr Herz ein und würde von da nie wieder verschwinden. Erste begannen sich zu wünschen, dass sie einfach nur der Blitz oder ein Trümmerteil träfe, damit sie das Bild nicht mehr ertragen müssten. Die Wolkendecke war inzwischen so dick geworden, dass man annehmen konnte, es wäre finstre Nacht. Und nur diese eine Gestalt hob sich von allem ab, stand immer noch aufrecht und verursachte eine Katastrophe, die so unglaublich schien. Einige rannten weg, wollten die Anderen noch warnen, ja nicht zum Hafen zu gehen, vielleicht drei, vier Menschen gelang dies. Andere wurden von einem Windstoß ergriffen und gegen das nächste Gebäude, einen Baum oder einfach auf die gepflasterte Straße geschmettert. Manch hart gesottener, erfahrener Offizier rappelte sich noch hoch, doch dann geschah etwas, was auch den letzten tapferen Krieger verjagt hätte. Ein Soldat wurde so unglücklich gegen eine Hausecke geschlagen, dass seine Wirbelsäule brach. Das Knacken war lauter als alle anderen Geräusche und fuhr jedem, der noch etwas hören konnte, sofort ins Gebein. Der Revolutionär schien mit jeder Minute blutrünstiger und gewalttätiger zu werden.
Etwas entfernt näherten sich zwei Kinder unbemerkt dem Geschehen. Hina verschlug es die Sprache und den Atem, als sie das Schlachtfeld mit ansehen musste. Auch Smoker konnte seinen Augen nicht trauen. Ein Werk des Teufels. Und trotzdem wuchs in beiden der Drang, etwas dagegen zu unternehmen. Sie wollten schon auf den Verbrecher zu rennen, aber Dragon setzte an Brutalität noch einen drauf. Er demonstrierte anhand eines Kapitäns, was passiert, wenn Luftströmungen innerhalb eines Körpers walteten. Der Kapitän explodierte innerlich. Hina musste sich übergeben. Mittlerweile setzte auch der Gestank ein. Smoker setzte seinen White Out ein, um den Gegner zu fangen. Erst da bemerkte der Junge, dass es der Mann aus Loguetown war, der bei Rogers Hinrichtung neben ihm aufgetaucht war. Sein Rauch wurde aber einfach weg geweht. Dragon drehte sich zu den Kindern um und Hina versuchte ihre Eisenfesseln um seine Beine zu legen, allerdings griff sie sofort hindurch. Den Kindern wurde anders. Starr vor Furcht saßen sie auf dem teils mit Blut getränkten Boden. Ihr Ende stand bevor, ganz sicher. Dieser Blutrünstige würde auch vor Kindern nicht halt machen.
„Hina hat Angst. Hina will nicht sterben!“ Sie weinte dabei bitterliche Tränen, während sich Smoker schützend vor sie beugte. Er kniff die Augen zusammen und hoffte, dass es schnell gehen würde, doch nichts passierte. Das Ungeheuer zögerte. Er sackte zusammen und kniete nun vor ihnen wie ein Häufchen Elend. Was tue ich hier? War ich das alles? Und was machen diese Kinder hier? Er nutzte seine Fähigkeiten, um schnellstens von diesem schrecklichen Stück Erde zu verschwinden. Sein kleines Boot, was die Marine konfisziert und mit zum Hauptquartier genommen hatte, war das einzige schwimmende Transportmittel, was alles überstanden hatte. Dragon setzte sich in sein Boot und ließ eine Windböe aufkommen, die ihn von hier wegtrug. Der Sturm verschwand einfach so. Nur eine triste graue Ödnis blieb. Und mittendrin in einem grausigen Feld zwei Kinder, die stumm in den Himmel schauten und beteten. Wie dieses Monstrum verschwunden war, regte es sich langsam. Ein keuchender Senghok kam durch die Wasseroberfläche geschossen und rang nach Luft, nach dem er Kuzan an Land gezogen hatte. Er war vorher schon einmal aufgetaucht, genau wie Janus und Kranich, die aber immer wieder von den Wellen nach unten gezogen worden waren und erst jetzt voll und ganz wieder aufgetaucht waren. Genauso erging es dem Großadmiral. Jetzt bekamen diese erst einmal mit, was an Land überhaupt vorgefallen war. Es waren nicht die Überreste des geplatzten Kapitäns, nicht der um die Hausecke gefaltete Soldat mit der gebrochenen Wirbelsäule, selbst die seltsam verzerrten Schreie der Verletzten und der üble Gestank in der Luft waren nicht so schlimm, sie erstarren zu lassen. Es waren die beiden Kinder inmitten dieses Übels. Der Junge, der wenigstens die Kleine noch schützend in den Arm genommen hatte und ihr Gesicht gegen seine Schulter presste, damit sich nicht alles mitbekam. Janus lief sofort zu den beiden und brachte sie mit einem Nicken zu Senghok in ihre Quartiere.
Was sich Senghok und Kranich bot, war ein absurdes Bild. Selbst die Flammen auf den Schiffen erloschen und man konnte meinen, dass sie das nur taten, um den Schrecken nicht mehr ertragen zu müssen. Was ihnen noch auffiel war die Tatsache, dass keine Vögel sich auch nur in die Nähe wagten. Sonst war immer ein reges Treiben zu beobachten. Möwen, Raben und so manch anderes Getier tummelten sich am Hafen der Insel. Irgendwie sehnte man sich das Kreischen der Vögel zurück. Der Regen hatte auch aufgehört. Die Rufe, das Schreien waren verstummt. Es war still. Und diese Stille war noch unheimlicher als das verzerrte Tonbild vorher.
Der Großadmiral beschloss, sofort eine Großkonferenz einzurichten mit den 5 Weisen und den Marinehöchsten, die noch am Leben waren. Kranich und Senghok ließen die Sanitäter und abgestellten Ordnungskräfte machen und begaben sich zurück zu den Quartieren.
„Was war denn mit dem los? Das widersprach seinem Wesensbild so sehr. So was wird wahrscheinlich vorerst nicht wieder passieren. Das war nicht der Gefangene, den wir hierher gebracht hatten. Das war ein Monster.“ Kranich konnte sich keinen Reim drauf machen.
„Sie haben Recht. Irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht. Vor etwas mehr als einem Jahr hatten wir hier ebenfalls einen Gefangenen mit Teufelskräften, nur dass er ständig die Handschellen trug. Dieser rastete genauso aus, wurde aber durch den Seestein gezügelt. Ob es auf manchen Inseln eine Macht gibt, die Teufelskraftbesitzer, die sich nicht frei bewegen können und konnten, so dermaßen aus der Fassung bringt, dass sie so was anrichten?“
„Allerdings trifft das nicht nur auf Teufelskraftbesitzer, sondern auch auf ‚normale’ Menschen zu. Ich habe schon Gefangene gesehen, die waren von mehreren Männern nicht zu halten gewesen und mussten auf der Stelle exekutiert werden. Aber nur auf bestimmten Inseln.“ Kranich drehte sich noch einmal um. Grauenhaft.
Senghok hielt inne, fasste mit seiner Hand plötzlich an seine rechte Seite. Er verzog das Gesicht und krümmte sich vor Schmerzen. Er zog einen großen Splitter der Eisenverkleidung aus seinem Körper, seine Uniform färbte sich augenblicklich blutrot.
„Sie brauchen sofort einen Arzt!“ Senghok wurde auch auf der Stelle behandelt und bei Kranich stellte man einen Mittelhandbruch fest, den sie selbst noch nicht bemerkt hatte, da sie die Hand in den letzten Minuten nicht gebrauchte. Ansonsten waren sie bis auf kleinere Kratzer unversehrt. Die Konferenz wurde für den Morgen des nächsten Tages einberufen.
Grandline, irgendwo zwischen dem Marinehauptquartier und Jaya
Das kleine Segelboot trieb schnell in Richtung Jaya, Dragon ließ es beinahe fliegen. Doch mit den Gedanken war er ganz woanders. Was war mit mir los? Ich habe vollkommen die Fassung verloren… Ich sehnte mich nach Blut und Zerstörung… So was darf nicht noch einmal passieren… Meinte Roger das, als er mich einst auf ein Massaker ansprach? Dragon hatte alle Mühe ruhig zu bleiben. Er würde sich erst einmal ganz gemütlich in den Himmel begeben, um dort ohne äußere Einflüsse forschen zu können. Etwas Zurückgezogenheit konnte ihm jetzt vielleicht nicht schaden. Morgen würde es in allen Zeitungen stehen und er wäre der meistgesuchte Mensch auf der Welt. Das kann ja noch heiter werden… Ich muss die Ursachen dafür erforschen… Das war keine Normalität… Er wollte schlafen, doch diese Bilder hielten ihn wach.
Genauso erging es jedem, der dieses morbide Schauspiel mit ansehen musste.
So at least, I used a bit of my poor liberty to present to you, dear readers, the chapters six and seven... I try to give you the following in one or two weeks...
Greetings
Vincent
8 Himmlische Ruhe und mehr als nur ein Edelstein
Jaya, nächster Tag
Dragon hatte sich endgültig wieder gefangen und war unterwegs in eine Kneipe, um sich vor seinem Ritt in die Lüfte noch einmal zu stärken und später noch etwas einzukaufen. Auf den Straßen Mock Towns war es um diese Zeit immer seltsam ruhig. Obwohl es in der Stadt nur so von Piraten und Verbechern wimmelte, war gegen bestimmte Zeiten tote Hose.
Dragon betrat eine Kneipe, die gut gefüllt zu sein schien. Hier beachtete ihn niemand, bis er sich an den Tresen setzte und eine Bestellung aufgeben wollte. Wie auf Kommando schienen alle ihn anzuschauen. Der Beobachtete selbst drehte sich nur um und die gerade noch volle Kneipe war total leer. Alles wurde stehen und liegen gelassen, das Essen war angefangen, genauso die Getränke. Er zuckte die Achseln und drehte sich wieder in Richtung Theke. Aus dem Augenwinkel erblickte er den Wirt, welcher sich leise, still und heimlich aus dem Staub machen wollte. Dragon lächelte und gab ihm zu verstehen, dass er nur etwas essen wolle und hier niemanden Schaden zufügen würde.
„Du willst mich hier doch nicht verhungern lassen, oder Wirt?“ Jener schüttelte zitternd den Kopf. Er wusste nicht, was er tun sollte. „Ich tu dir nichts. Los, mach mir was zu essen! Was ist hier eigentlich los? Was habe ich denn verbrochen?“ Ihm fiel eine Zeitung ins Auge, die er zu sich schweben ließ und darin blätterte, bis er auf die Titelseite kam. Da war das Steckbrieffoto von ihm abgebildet mit der Überschrift:
„Menschlicher Teufel tötet und verletzt Hunderte von Soldaten“
„Oh, das. Ja, ich weiß auch nicht, was da mit mir los war. Aber ich habe mich wieder beruhigt.“ Dragon ließ sich vom Wirt ein ausgedehntes Menü kochen und einen gewissen Vorrat noch extra einpacken. Mit einem freundlichen „Wiedersehen“ verließ er das Lokal. Der Wirt atmete einmal laut durch. Er hatte seinen Gast überlebt. Und dieser machte sich auf nach Shandora.
Marinehauptquartier, Grandline
Im großen Konferenzsaal des Gebäudes fanden sich alle Anwesenden langsam zusammen. Der Großadmiral selbst führte die Versammlung zum Thema Dragon. Die Fünf Weisen hatten heute nur beratende Tätigkeit. Ganz am vorderen Ende des Tisches saßen die zwei übrigen Admiräle, Senghok und eine Frau, die nur Jade genannt wurde. Dann kamen die Vizeadmiräle Kuzan, Sakazuki, Kranich mit einem Arm in der Schlinge und noch zwei weitere. Janus fehlte. Er war am vorigen Abend vor den Augen Smokers zusammengebrochen. Schwere innere Verletzungen, die er sich beim Angriff zugezogen hatte, waren der Grund dafür. Smoker war ihm seitdem keinen Schritt von der Seite gewichen. Sein Zustand war Besorgnis erregend. Auch Senghok trug unter seiner Uniform einen dicken Verband.
„Ruhe, bitte! Das hier ist eine Krisensitzung! Ich komme auch gleich zum Punkt. Wir müssen diesen verfluchten Mistkerl endlich fassen und zwar ohne Gnade. Wir werden das Kopfgeld noch einmal erhöhen, mindestens 300 Millionen Berry. Die Bedrohung durch diese einzelne Person ist so hoch, er schreckt ja nicht einmal vor einem Angriff auf das Marinehauptquartier zurück. Die Folgen haben sie alle miterlebt. Senghok und Kranich, Sie bleiben vorerst hier in Bereitschaft, bis wir wieder was von diesem Monstrum hören. Sie beide haben ihn schon einmal gefasst, das sollte auch ein zweites Mal gelingen. Die ‚Calina’ bekommt schon eine Nachfolgerin.“
„Ich mache mich auf den Weg, um ihn zu vernichten!“ Kuzan war aufgesprungen. „Wenn er komplett eingefroren ist, kann er sich nicht mehr aus dem Staub machen. Gestern hatte…“
„Nein, für Sie haben wir eine andere Tätigkeit vorgesehen. Sie bleiben vorerst hier. Admiral Jade wird sich in nächster Zeit, bis zur Fertigstellung des zweiten Schiffes samt Ausrüstung um unseren Freund kümmern. Machen Sie sich auf nach Jaya, dort in der Nähe wurde er zuletzt vielleicht gesehen.“ Candela, Oberleutnant des Marinehauptquartiers, war die Sekretärin Columbaes. Als sie den Saal betrat, richteten sich alle Augen auf sie. Sie war Anfang 20, hatte pechschwarzes welliges Haar, das ihr bis weit unter die Schultern reichte, und leuchtend blaue Augen. Ihr messerscharfer Verstand und ihre Vorliebe für Zahlen und Ordnung hatten sie zur geschaffenen Person für den Job gemacht. Die meisten männlichen Offiziere klebten an ihren Lippen, wenn sie sprach. Sie genoss alle Freiheiten und durfte auch wichtige Sitzungen unterbrechen.
„Sorry, Boss, aber es gibt Neuigkeitn von Janus. Ein Kind hat die ganze Zeit die Lage gecheckt.“ Ihre Ausdrucksweise ließ ein wenig zu wünschen übrig, aber Columbae nahm es ihr nicht übel. Die 5 Weisen wären bei dem Satz beinahe vom Stuhl gekippt. Ein herablassendes Gemurmel entstand unter der höchsten Instanz der Weltregierung. Zu deren Problem hörte Candela außerordentlich gut. Sie kaute gelangweilt auf ihrem Kaugummi.
„Was gibt’s, werte 5 Alte, äh Weise?“ meinte Candela ruhig. Columbae griff ein.
„Cami, würdest du bitte den Jungen hereinbitten? Ich rufe, wenn ich dich wieder brauche.“
„Geht klar, Chef.“ Smoker kam herein gelaufen. Er musste sich sehr zusammen reißen.
„Vizeadmiral Janus ist, ist, ist gestorben. Seine Verletzungen, die Ärzte konnten nicht mehr, es ging nicht, ich, ich…“ Der Junge fiel auf die Knie und schlug mit einer Faust auf den Boden. Während Sakazuki ihm keine Beachtung schenkte, war in Kuzans Gesicht eindeutig ein Anflug von Mitleid zu erkennen, denn er schätzte Smoker eigentlich sehr, genauso erging es Kranich und Senghok, die allerdings gleichzeitig noch den Verlust von Janus betrauerten.
„Sie kennen meine Meinung zum zweiten Punkt der Tagesordnung. Ich würde mich gern ein wenig um den Jungen kümmern und dann meinem Auftrag nachgehen“, meldete sich Jade zu Wort. Nach einem Nicken des Großadmirals stand sie auf und ging mit dem Jungen aus dem Saal. Der Großadmiral sprach noch einige Dinge an, die verrichtet werden müssten. Die Leichen waren fürs Erste beiseite geschafft. Sie würden nach und nach auf einen Massenfriedhof der Marine beigesetzt werden. Die Schreiben an die Angehörigen der Soldaten würde Candela versenden.
Im zweiten Tagesordnungspunkt ging es um eine Gesetzesverschärfung über das Entziffern der Porneglyphe. In Einstimmigkeit wurde entschieden, dass es ab jetzt als verboten galt, diese Sprache auch nur zu lesen, insofern man das konnte und dass alle, die im Besitz eines Buches, einer Mappe/Akte in der alten Sprache waren, mit Strafen belegt wurden. Im Grunde verurteilte man die gesamte Archäologie. Eigentlich wollte Columbae mit diesem Punkt warten, bis alle hochrangigen Offiziere der Marine anwesend waren, doch angesichts der Lage, zog er das Ganze einfach nach vorn. Ab diesem Tag durfte jegliches Schiff nach Archäologen durchsucht werden. Auch Kranich und Senghok, welche eigentlich dagegen waren, stimmten zu noch unter Schockzustand wegen des verstorbenen Janus. Auch die Fünf Weisen waren sich in beiden Punkten einig. Man müsse die Gefahr für die Weltregierung, die von dem Revolutionär, den Archäologen und den Piraten ausging, sofort unterbinden, damit es nicht in naher Zukunft eskalierte.
Nach der Besprechung entfernten sich alle Beteiligten ruhig und besonnen. An der schweren Tür zum Saal wartete Cami ruhig, bis alle hinausgegangen waren. Dem einen oder anderen – und dabei machte sie keinen Unterschied zwischen Mann und Frau – zwinkerte sie frech zu. Einer der 5 Weisen, ein Mann im Anzug mit Bart und Gehstock, bekam von ihr sogar einen Klaps. Als er sich umdrehte, lehnte sie nur lächelnd an der Wand und ließ gerade ihre Kaugummiblase platzen. Cami ging langsam und gewohnt körperbetont in den Saal, setzte sich auf einen Stuhl und legte die Füße auf den Tisch.
„Und nun, Boss? Alles geschafft, was du schaffen wolltest?“ Columbae lächelte.
„Ja, natürlich. Pass du bloß bei den Weisen auf. Die verstehen deine Art nicht mehr so gut. Räumst du bitte noch den Saal auf, bevor du mit Admiral Jade losfährst?“ Jeder Offizier musste eine gewisse Einsatzzeit vorweisen, um weiterhin den Rang zu halten und genau dieser Einsatz stand nun für Cami an. Diese zupfte an ihrem Rock.
„Sicher, Chef. Ich bin dir dankbar, dass ich mit Jade fahren darf. Sie ist nicht so prüde wie Kranich. Vielleicht liegt’s am Alter. Du bist da glücklicherweise ne coole Ausnahme, Boss.“
Candela besaß aufgrund ihrer liebenswürdigen Art und ihres sehr ansprechenden Äußeren einige Steine im Brett und so war sie vermutlich die Einzige, die es sich erlauben durfte, den Großadmiral zu duzen. Jener behandelte sie wie eine Tochter und las ihr ab und zu die Wünsche von den Augen ab. Cami war verspielt, aber nicht naiv. Und somit barg ihre „Nominierung“ für den Einsatz auch eine strategische Raffinesse. Wo die stärksten Krieger versagten, halfen vielleicht die Waffen einer Frau. Darauf konnte der Großadmiral nur hoffen. Er hatte vor der Konferenz noch einmal unter vier Augen mit Senghok über Dragon geredet und dieser bestätigte ihm, dass die Vorkommnisse eigentlich nicht in der Natur des Gesuchten lagen, sondern eher eine Ausnahme darstellten. Es bestände also keine Gefahr für Jade und Candela.
Gegen Mittag setzte Admiral Jade die Segel ihrer Galeone „Lapislazuli“. Sie stand gern am Bug und schaute auf das weite Meer, das vor ihnen lag. Neben ihr hatte Oberleutnant Candela ihre Arme auf die Reling gestützt. Sie kaute ihren obligatorischen Kaugummi genüsslich.
„Und aufgeregt bei deinem ersten richtigen Einsatz, Schwesterchen?“
„Ich doch nich, Dari! Aber mir fehlt unser Bruder hier. Naja, als Pirat hat er vielleicht Bessres zu tun.“ Admiral Dari Jade musste lachen. Jade sah eigentlich aus wie Candela, aber sie hatte die linke Hälfte der Haare weiß und die rechte schwarz. Genauso verhielt es sich mit den Augen. Während Cami wie ihr Bruder leuchtend blaue Augen hatte, so war bei ihr nur das linke Auge blau. Das Rechte war seltsamerweise rot. Des Weiteren waren ihre Gesichtszüge ernster und sie sah älter aus. Beide Schwestern waren charakterlich derart verschieden, wie es Schwestern eigentlich nur sein konnten und doch hatten sie eine Sache gemeinsam: Sie hatten ihren Namen vorerst abgelegt. Zu den Doppelnamen kam noch der dritte Namensteil Angel. Und genau diesen Namen sah man auf jedem zweiten Steckbrief. Nachdem der Bruder von Cami und Dari in den letzten Monaten nicht mehr so in Erscheinung getreten war, so hatte man ihn erst vor kurzem wieder auf der Grandline gesichtet.
„Seraphim. Wo er wohl grade ist? Und ob er stärker gewordn ist? Ich hab ihn schon so lang nich mehr gesehn. Also eigntlich schon, aber da war er ja verkleidet. Nich mal ich hab ihn erkannt.“ Sie seufzte deprimiert, doch noch im selben Moment grinste sie schon wieder. „Ich hab das Gefühl, dass wir ihn bald wiedersehn.“ Jade machte sich Sorgen. Ihre kleine Schwester begriff nicht, dass es kein gutes Familientreffen sein würde, wenn sie ihm begegneten.
Der Himmel war blau, die Sicht klar und ein guter Wind schob die „Lapislazuli“ schnell nach Jaya.
Shandora, Sky Islands
Unbemerkt war Dragon zum Porneglyph nach Shandora gekommen und wollte dort einige Wochen bleiben. Eigentlich immer nur einige Tage und dann wieder hinunter nach Jaya und zurück gependelt in die Wolken. Er nahm sich die Zeit, um seine bisherigen Informationen zu sammeln und mit denen aus dem Buch und dem Pergament wieder zu vereinen. Noch dazu musste er sich überlegen, was bei der Marine geschehen war und wie er sich selbst besser kontrollieren konnte. Des Weiteren hatte er vor seine Teufelskräfte weiter zu verbessern, um seinen Gegenspielern weiterhin einen Schritt voraus zu sein. Dragon war weiterhin an kein Zeitlimit gebunden und machte halt, was ihm gerade passte. Vielleicht noch ein Jahr, dann schau ich mal wieder bei Clover und der Kleinen vorbei…
Dragon dachte in letzter Zeit viel an seine Heimat; irgendwie hatte er ein ungutes Gefühl dabei. Manchmal träumte er von seiner Insel und immer hatte der Traum dasselbe Ende: Ohara ging in Flammen auf und verschwand von der Landkarte der Erde. Wenn er dann aufwachte, fragte er sich, ob er es nicht dem großen Krieger Kagara gleichtun und seine Heimat noch im Himmel beschützen sollte. Nein, seine Aufgabe war eine andere. Er musste die Ordnung auf der Welt wieder herstellen, in dem er die Wahre Geschichte – Clover hatte ihm einen kleinen Vortrag über die Porneglyphe gehalten – vollständig aufdeckte und diese auf der Welt verbreitete. Die Weltregierung hat eindeutig Dreck am Stecken, fragt sich nur was… Clover sagte, dass manche der Porneglyphe die Geschichte erzählten, andere würden Informationen zu antiken Waffen bereithalten… Alabasta und Shandora besaßen Steine mit Informationen, aber ich kann mich nur noch an einen weiteren Block erinnern, wo stand der noch gleich? Lyneel im Northblue… Oha…
Jaya, Grandline
Sechs Personen hatten gerade die Anker gesetzt am Hafen Mock Towns und gingen nun in Richtung Stadtmitte. Die weiße Karavelle mit den symbolischen weißen Flügeln hinter dem Totenkopf und der schönen Galionsfigur lag ruhig im Hafen. Es waren vier Männer und zwei Frauen. Alle noch relativ jung und ein bunter Haufen völlig verschiedener Gestalten. Und auf alle war mittlerweile ein Kopfgeld ausgesetzt worden. Je 50 Millionen für den langen schlaksigen Blonden mit den tief blauen Augen und die etwas Kleinere mit den feuerroten Haaren und den stechend grünen Augen. Der Blonde kam aus dem Southblue, war mindestens zwei Meter groß und trug zwei Pistolen bei sich. Er hieß Juno. Seine Zwillingsschwester Elena war hingegen Schwertkämpferin. Die anderen Drei, Grischa ein kräftiger Mensch mit kurzem schwarzen Haar, der gern aß und auch für das leibliche Wohl der Bande verantwortlich war – Nahkämpfer – Kean, ein kleiner Mann mit schwarzen Haaren und mausgrauen Augen – Dieb und Spion der Bande – sowie Mia, die Jüngste und Kleinste der Bande – Schiffsärztin – besaßen ein Kopfgeld von 30 Millionen Berry. Als die Bande ein gut besuchtes Lokal betrat, wurde sofort getuschelt. Die sechs Personen setzten sich an einen Tisch und ließen sich etwas zu trinken kommen. Ein Pirat mit Glatze kam plötzlich zu deren Tisch, schlug diesen mit einer Faust kurz und klein und begann zu prahlen:
„Verschwindet hier, Gesindel! Die Kneipe ist für meine Jungs und mich reserviert! Ihr habt hier nichts zu verlieren außer eurem Leben.“ Beim Reden spuckte er die sechste Person an. „Wisst ihr denn nicht, wer ich bin? Man nennt mich nur die ‚Knochenaxt’! Auf meinen Kopf sind 42 Millionen Berry ausgesetzt.“ Der Angespuckte, ein junger Schwertkämpfer mit zwei Schwertern las ruhig weiter in einer Zeitung, ohne sich auch nur ansatzweise mit dem Piraten zu beschäftigen. Das fand dieser gar nicht lustig und hielt ihm seine riesige Axt unters Kinn. Da es den Lesenden immer noch einen Dreck scherte, wer ihn da belästigte, wollte er ihn mit seiner Axt köpfen. Doch kurz vor dem Hals kam er nicht mehr weiter. Die Rothaarige hielt ohne aufzusehen die Axt an der Rückseite mit einer Hand fest, so dass er sie nicht mehr schwingen konnte. Die Augen des Piratenkapitäns wurden immer größer, da er nicht begriff, wie so eine zierliche Person, die riesige Axt mit einer Hand festhalten konnte.
„Du kannst von Glück reden, dass Elena deine Axt festhält, denn sonst wärst du jetzt schon tot“, meinte der Lesende ruhig. „Schau mal nach vorn.“ Der Pirat tat dies und blickte in den Lauf einer Pistole, die der lange Blonde auf seinen Kopf gerichtet hatte. „Was sind schon 42 Millionen Berry, wenn man eine Kugel im Kopf hat, meinst du nicht auch? Wenn ich mich vorstellen darf“, und dazu stand der Lesende auf; sein weißer Mantel und die weißen Haare leuchteten förmlich; „ich bin Seraphim Nisroc Angel, der Kapitän dieser Bande.“ Ein Steckbrief fiel aus der Zeitung. Es zeigte den Mann, der sich gerade vorstellte.
„250 Millionen Berry!!! Nie im Leben. Mit dem haben wir es hier zu tun? Der hat sich bei der Marine eingeschlichen!“ Die Piraten der „Knochenaxt“ verfielen in Panik.
„Pass auf, ich mache dir ein Angebot. Du verschwindest mit deiner gesamten Mannschaft von hier, nachdem du gezahlt hast und das gleich oder du bist tot.“ Seraphim lächelte dabei.
„Na, warte, du…“ PENG. Nach dem Knall der Pistole war es totenstill in dem Raum. Juno steckte seine Pistole weg und trank weiter. Elena hatte die Waffe des Toten bereits losgelassen. Und der Piratenkapitän las ruhig weiter. Vollkommen verängstigt liefen die Piraten aus dem Lokal.
„Ach, Juno. Du bist aber auch immer ungeduldig. Wir sind doch nur im Urlaub hier. Hoffentlich hat das Tropical Inn unsere Reservierung erhalten.“
Grandline, später am Tag
Die „Lapislazuli“ fuhr ruhig dahin.
„Was hast du eigentlich gelernt in letzter Zeit? Ich konnte deine Entwicklung nicht so recht verfolgen“, fragte Jade ihre Schwester. Cami ließ sich zwei Schwerter bringen.
„Ich hab mein Stil und meine Fertigkeitn mit zwo Schwertern verbessert und hab bereits den Rang eines Schwertmeisters. Wie Seraphim. Damit werd ich ihn irgendwann besiegn.“ Als sie der Frau Admiral ihre Schwerter zeigte, erschrak Jade und wurde blass.
„Das, das sind doch Kitetsu. Die verfluchten Dämonenspalter! Aber die sind…“
„Ganz ruhig, ich werd schon mit den Dingern fertig. Das ist’n Kitetsu der 2. Generation und das hier ist sogar das der 1. Generation. Federleicht, superscharf und vor allem sehr gut in der Handhabung.“ Sie lächelte und schaute dabei finster.
„Hör auf, so zu schauen! Das macht mir Angst.“ Beide fingen an, herzhaft zu lachen. „Du hast da zwei richtig wertvolle Schwerter in den Händen. Pass gut auf sie und auf dich auf!“ Beide mussten sowieso sehr auf sich achten, denn sie hatten keinerlei Seesteinausrüstung an Bord, jedoch einen Elitetrupp und die beste Soldatin der Marine. Jades Fähigkeiten waren derart trainiert, dass sie bisher noch jeglichen Feind mit Leichtigkeit besiegt hatte. Beim Massaker von Dragon hatte sie gleich zu Beginn einen großen Steinbrocken abbekommen und war unter diesem begraben.
Dennoch war sie an diesem Tag relativ gut gelaunt und zuversichtlich, das nächste Aufeinandertreffen mit dem Drachen für sich zu entscheiden. Nur würde sie das nächste Treffen mit ihrem Bruder gewinnen, sollte sie auf ihn treffen? Das stand für die beiden Schwestern noch offen. Eigentlich mochte sie ihren Bruder, doch sie konnte ihm nicht verzeihen, dass er Pirat geworden war. Er war Cami wie aus dem Gesicht geschnitten und glich ihr auch charakterlich total bis auf die Redeweise. Seraphim war offen, freundlich, und loyal gegenüber seinen Freunden.
„Lassn wir’s uns gut gehn, bis wir in Jaya eincheckn.“ Das fand Jade auch, schließlich begann ihre Mission offiziell erst in zwei Tagen, wenn sie die Insel erreichten.
Shandora, einige Stunden später
Dragon hatte sich jetzt eine Weile in neuen Techniken probiert und war so erschöpft, dass er kurzfristig erst einmal ein Schläfchen hielt. Er träumte unruhig. Wo bin ich hier? Es ist überall stockfinster. Und kalt. Ich will hier weg und wo kommen diese Gestalten und Schatten her? Überall Blut. Meine Tätowierung brennt so fürchterlich. Ich halte das nicht mehr aus. Verschwindet! Ich will nicht mehr! Lasst mich alle in Ruhe! AAAHHHHHHH!!! Schweißgebadet wachte Dragon auf. Die gleichen Bilder wie gestern… Er atmete schwer. Er dachte noch einmal über die Ereignisse nach, konnte aber zu keinem Ergebnis kommen. In zwei Tagen würde er noch einmal nach Jaya hinab schweben, um die neusten Nachrichten einzufangen.
Jaya, Grandline, gleiche Zeit
Die sechs Personen verließen das Lokal, als ob nie etwas gewesen wäre. Grischa rieb sich seinen riesigen Bauch. Auch die Anderen sahen satt aus. Keiner hier würde wohl noch einmal auf die Idee kommen, diese Piraten zu belästigen. Nach wenigen Minuten kamen sie am Hotel Tropical Inn an. Ein sonniges Plätzchen, was es schon seit einigen Jahren auf der Insel gab. Und genau da verbrachten diese Piraten ausschließlich den restlichen und den darauf folgenden Tag.
Am übernächsten Tag schlenderten sie noch einmal nach Mock Town. Ein Marineschiff hatte an der anderen Seite der Insel gerade angelegt. Und Dragon war auch unterwegs.
Dragon hatte sich endgültig wieder gefangen und war unterwegs in eine Kneipe, um sich vor seinem Ritt in die Lüfte noch einmal zu stärken und später noch etwas einzukaufen. Auf den Straßen Mock Towns war es um diese Zeit immer seltsam ruhig. Obwohl es in der Stadt nur so von Piraten und Verbechern wimmelte, war gegen bestimmte Zeiten tote Hose.
Dragon betrat eine Kneipe, die gut gefüllt zu sein schien. Hier beachtete ihn niemand, bis er sich an den Tresen setzte und eine Bestellung aufgeben wollte. Wie auf Kommando schienen alle ihn anzuschauen. Der Beobachtete selbst drehte sich nur um und die gerade noch volle Kneipe war total leer. Alles wurde stehen und liegen gelassen, das Essen war angefangen, genauso die Getränke. Er zuckte die Achseln und drehte sich wieder in Richtung Theke. Aus dem Augenwinkel erblickte er den Wirt, welcher sich leise, still und heimlich aus dem Staub machen wollte. Dragon lächelte und gab ihm zu verstehen, dass er nur etwas essen wolle und hier niemanden Schaden zufügen würde.
„Du willst mich hier doch nicht verhungern lassen, oder Wirt?“ Jener schüttelte zitternd den Kopf. Er wusste nicht, was er tun sollte. „Ich tu dir nichts. Los, mach mir was zu essen! Was ist hier eigentlich los? Was habe ich denn verbrochen?“ Ihm fiel eine Zeitung ins Auge, die er zu sich schweben ließ und darin blätterte, bis er auf die Titelseite kam. Da war das Steckbrieffoto von ihm abgebildet mit der Überschrift:
„Menschlicher Teufel tötet und verletzt Hunderte von Soldaten“
„Oh, das. Ja, ich weiß auch nicht, was da mit mir los war. Aber ich habe mich wieder beruhigt.“ Dragon ließ sich vom Wirt ein ausgedehntes Menü kochen und einen gewissen Vorrat noch extra einpacken. Mit einem freundlichen „Wiedersehen“ verließ er das Lokal. Der Wirt atmete einmal laut durch. Er hatte seinen Gast überlebt. Und dieser machte sich auf nach Shandora.
Marinehauptquartier, Grandline
Im großen Konferenzsaal des Gebäudes fanden sich alle Anwesenden langsam zusammen. Der Großadmiral selbst führte die Versammlung zum Thema Dragon. Die Fünf Weisen hatten heute nur beratende Tätigkeit. Ganz am vorderen Ende des Tisches saßen die zwei übrigen Admiräle, Senghok und eine Frau, die nur Jade genannt wurde. Dann kamen die Vizeadmiräle Kuzan, Sakazuki, Kranich mit einem Arm in der Schlinge und noch zwei weitere. Janus fehlte. Er war am vorigen Abend vor den Augen Smokers zusammengebrochen. Schwere innere Verletzungen, die er sich beim Angriff zugezogen hatte, waren der Grund dafür. Smoker war ihm seitdem keinen Schritt von der Seite gewichen. Sein Zustand war Besorgnis erregend. Auch Senghok trug unter seiner Uniform einen dicken Verband.
„Ruhe, bitte! Das hier ist eine Krisensitzung! Ich komme auch gleich zum Punkt. Wir müssen diesen verfluchten Mistkerl endlich fassen und zwar ohne Gnade. Wir werden das Kopfgeld noch einmal erhöhen, mindestens 300 Millionen Berry. Die Bedrohung durch diese einzelne Person ist so hoch, er schreckt ja nicht einmal vor einem Angriff auf das Marinehauptquartier zurück. Die Folgen haben sie alle miterlebt. Senghok und Kranich, Sie bleiben vorerst hier in Bereitschaft, bis wir wieder was von diesem Monstrum hören. Sie beide haben ihn schon einmal gefasst, das sollte auch ein zweites Mal gelingen. Die ‚Calina’ bekommt schon eine Nachfolgerin.“
„Ich mache mich auf den Weg, um ihn zu vernichten!“ Kuzan war aufgesprungen. „Wenn er komplett eingefroren ist, kann er sich nicht mehr aus dem Staub machen. Gestern hatte…“
„Nein, für Sie haben wir eine andere Tätigkeit vorgesehen. Sie bleiben vorerst hier. Admiral Jade wird sich in nächster Zeit, bis zur Fertigstellung des zweiten Schiffes samt Ausrüstung um unseren Freund kümmern. Machen Sie sich auf nach Jaya, dort in der Nähe wurde er zuletzt vielleicht gesehen.“ Candela, Oberleutnant des Marinehauptquartiers, war die Sekretärin Columbaes. Als sie den Saal betrat, richteten sich alle Augen auf sie. Sie war Anfang 20, hatte pechschwarzes welliges Haar, das ihr bis weit unter die Schultern reichte, und leuchtend blaue Augen. Ihr messerscharfer Verstand und ihre Vorliebe für Zahlen und Ordnung hatten sie zur geschaffenen Person für den Job gemacht. Die meisten männlichen Offiziere klebten an ihren Lippen, wenn sie sprach. Sie genoss alle Freiheiten und durfte auch wichtige Sitzungen unterbrechen.
„Sorry, Boss, aber es gibt Neuigkeitn von Janus. Ein Kind hat die ganze Zeit die Lage gecheckt.“ Ihre Ausdrucksweise ließ ein wenig zu wünschen übrig, aber Columbae nahm es ihr nicht übel. Die 5 Weisen wären bei dem Satz beinahe vom Stuhl gekippt. Ein herablassendes Gemurmel entstand unter der höchsten Instanz der Weltregierung. Zu deren Problem hörte Candela außerordentlich gut. Sie kaute gelangweilt auf ihrem Kaugummi.
„Was gibt’s, werte 5 Alte, äh Weise?“ meinte Candela ruhig. Columbae griff ein.
„Cami, würdest du bitte den Jungen hereinbitten? Ich rufe, wenn ich dich wieder brauche.“
„Geht klar, Chef.“ Smoker kam herein gelaufen. Er musste sich sehr zusammen reißen.
„Vizeadmiral Janus ist, ist, ist gestorben. Seine Verletzungen, die Ärzte konnten nicht mehr, es ging nicht, ich, ich…“ Der Junge fiel auf die Knie und schlug mit einer Faust auf den Boden. Während Sakazuki ihm keine Beachtung schenkte, war in Kuzans Gesicht eindeutig ein Anflug von Mitleid zu erkennen, denn er schätzte Smoker eigentlich sehr, genauso erging es Kranich und Senghok, die allerdings gleichzeitig noch den Verlust von Janus betrauerten.
„Sie kennen meine Meinung zum zweiten Punkt der Tagesordnung. Ich würde mich gern ein wenig um den Jungen kümmern und dann meinem Auftrag nachgehen“, meldete sich Jade zu Wort. Nach einem Nicken des Großadmirals stand sie auf und ging mit dem Jungen aus dem Saal. Der Großadmiral sprach noch einige Dinge an, die verrichtet werden müssten. Die Leichen waren fürs Erste beiseite geschafft. Sie würden nach und nach auf einen Massenfriedhof der Marine beigesetzt werden. Die Schreiben an die Angehörigen der Soldaten würde Candela versenden.
Im zweiten Tagesordnungspunkt ging es um eine Gesetzesverschärfung über das Entziffern der Porneglyphe. In Einstimmigkeit wurde entschieden, dass es ab jetzt als verboten galt, diese Sprache auch nur zu lesen, insofern man das konnte und dass alle, die im Besitz eines Buches, einer Mappe/Akte in der alten Sprache waren, mit Strafen belegt wurden. Im Grunde verurteilte man die gesamte Archäologie. Eigentlich wollte Columbae mit diesem Punkt warten, bis alle hochrangigen Offiziere der Marine anwesend waren, doch angesichts der Lage, zog er das Ganze einfach nach vorn. Ab diesem Tag durfte jegliches Schiff nach Archäologen durchsucht werden. Auch Kranich und Senghok, welche eigentlich dagegen waren, stimmten zu noch unter Schockzustand wegen des verstorbenen Janus. Auch die Fünf Weisen waren sich in beiden Punkten einig. Man müsse die Gefahr für die Weltregierung, die von dem Revolutionär, den Archäologen und den Piraten ausging, sofort unterbinden, damit es nicht in naher Zukunft eskalierte.
Nach der Besprechung entfernten sich alle Beteiligten ruhig und besonnen. An der schweren Tür zum Saal wartete Cami ruhig, bis alle hinausgegangen waren. Dem einen oder anderen – und dabei machte sie keinen Unterschied zwischen Mann und Frau – zwinkerte sie frech zu. Einer der 5 Weisen, ein Mann im Anzug mit Bart und Gehstock, bekam von ihr sogar einen Klaps. Als er sich umdrehte, lehnte sie nur lächelnd an der Wand und ließ gerade ihre Kaugummiblase platzen. Cami ging langsam und gewohnt körperbetont in den Saal, setzte sich auf einen Stuhl und legte die Füße auf den Tisch.
„Und nun, Boss? Alles geschafft, was du schaffen wolltest?“ Columbae lächelte.
„Ja, natürlich. Pass du bloß bei den Weisen auf. Die verstehen deine Art nicht mehr so gut. Räumst du bitte noch den Saal auf, bevor du mit Admiral Jade losfährst?“ Jeder Offizier musste eine gewisse Einsatzzeit vorweisen, um weiterhin den Rang zu halten und genau dieser Einsatz stand nun für Cami an. Diese zupfte an ihrem Rock.
„Sicher, Chef. Ich bin dir dankbar, dass ich mit Jade fahren darf. Sie ist nicht so prüde wie Kranich. Vielleicht liegt’s am Alter. Du bist da glücklicherweise ne coole Ausnahme, Boss.“
Candela besaß aufgrund ihrer liebenswürdigen Art und ihres sehr ansprechenden Äußeren einige Steine im Brett und so war sie vermutlich die Einzige, die es sich erlauben durfte, den Großadmiral zu duzen. Jener behandelte sie wie eine Tochter und las ihr ab und zu die Wünsche von den Augen ab. Cami war verspielt, aber nicht naiv. Und somit barg ihre „Nominierung“ für den Einsatz auch eine strategische Raffinesse. Wo die stärksten Krieger versagten, halfen vielleicht die Waffen einer Frau. Darauf konnte der Großadmiral nur hoffen. Er hatte vor der Konferenz noch einmal unter vier Augen mit Senghok über Dragon geredet und dieser bestätigte ihm, dass die Vorkommnisse eigentlich nicht in der Natur des Gesuchten lagen, sondern eher eine Ausnahme darstellten. Es bestände also keine Gefahr für Jade und Candela.
Gegen Mittag setzte Admiral Jade die Segel ihrer Galeone „Lapislazuli“. Sie stand gern am Bug und schaute auf das weite Meer, das vor ihnen lag. Neben ihr hatte Oberleutnant Candela ihre Arme auf die Reling gestützt. Sie kaute ihren obligatorischen Kaugummi genüsslich.
„Und aufgeregt bei deinem ersten richtigen Einsatz, Schwesterchen?“
„Ich doch nich, Dari! Aber mir fehlt unser Bruder hier. Naja, als Pirat hat er vielleicht Bessres zu tun.“ Admiral Dari Jade musste lachen. Jade sah eigentlich aus wie Candela, aber sie hatte die linke Hälfte der Haare weiß und die rechte schwarz. Genauso verhielt es sich mit den Augen. Während Cami wie ihr Bruder leuchtend blaue Augen hatte, so war bei ihr nur das linke Auge blau. Das Rechte war seltsamerweise rot. Des Weiteren waren ihre Gesichtszüge ernster und sie sah älter aus. Beide Schwestern waren charakterlich derart verschieden, wie es Schwestern eigentlich nur sein konnten und doch hatten sie eine Sache gemeinsam: Sie hatten ihren Namen vorerst abgelegt. Zu den Doppelnamen kam noch der dritte Namensteil Angel. Und genau diesen Namen sah man auf jedem zweiten Steckbrief. Nachdem der Bruder von Cami und Dari in den letzten Monaten nicht mehr so in Erscheinung getreten war, so hatte man ihn erst vor kurzem wieder auf der Grandline gesichtet.
„Seraphim. Wo er wohl grade ist? Und ob er stärker gewordn ist? Ich hab ihn schon so lang nich mehr gesehn. Also eigntlich schon, aber da war er ja verkleidet. Nich mal ich hab ihn erkannt.“ Sie seufzte deprimiert, doch noch im selben Moment grinste sie schon wieder. „Ich hab das Gefühl, dass wir ihn bald wiedersehn.“ Jade machte sich Sorgen. Ihre kleine Schwester begriff nicht, dass es kein gutes Familientreffen sein würde, wenn sie ihm begegneten.
Der Himmel war blau, die Sicht klar und ein guter Wind schob die „Lapislazuli“ schnell nach Jaya.
Shandora, Sky Islands
Unbemerkt war Dragon zum Porneglyph nach Shandora gekommen und wollte dort einige Wochen bleiben. Eigentlich immer nur einige Tage und dann wieder hinunter nach Jaya und zurück gependelt in die Wolken. Er nahm sich die Zeit, um seine bisherigen Informationen zu sammeln und mit denen aus dem Buch und dem Pergament wieder zu vereinen. Noch dazu musste er sich überlegen, was bei der Marine geschehen war und wie er sich selbst besser kontrollieren konnte. Des Weiteren hatte er vor seine Teufelskräfte weiter zu verbessern, um seinen Gegenspielern weiterhin einen Schritt voraus zu sein. Dragon war weiterhin an kein Zeitlimit gebunden und machte halt, was ihm gerade passte. Vielleicht noch ein Jahr, dann schau ich mal wieder bei Clover und der Kleinen vorbei…
Dragon dachte in letzter Zeit viel an seine Heimat; irgendwie hatte er ein ungutes Gefühl dabei. Manchmal träumte er von seiner Insel und immer hatte der Traum dasselbe Ende: Ohara ging in Flammen auf und verschwand von der Landkarte der Erde. Wenn er dann aufwachte, fragte er sich, ob er es nicht dem großen Krieger Kagara gleichtun und seine Heimat noch im Himmel beschützen sollte. Nein, seine Aufgabe war eine andere. Er musste die Ordnung auf der Welt wieder herstellen, in dem er die Wahre Geschichte – Clover hatte ihm einen kleinen Vortrag über die Porneglyphe gehalten – vollständig aufdeckte und diese auf der Welt verbreitete. Die Weltregierung hat eindeutig Dreck am Stecken, fragt sich nur was… Clover sagte, dass manche der Porneglyphe die Geschichte erzählten, andere würden Informationen zu antiken Waffen bereithalten… Alabasta und Shandora besaßen Steine mit Informationen, aber ich kann mich nur noch an einen weiteren Block erinnern, wo stand der noch gleich? Lyneel im Northblue… Oha…
Jaya, Grandline
Sechs Personen hatten gerade die Anker gesetzt am Hafen Mock Towns und gingen nun in Richtung Stadtmitte. Die weiße Karavelle mit den symbolischen weißen Flügeln hinter dem Totenkopf und der schönen Galionsfigur lag ruhig im Hafen. Es waren vier Männer und zwei Frauen. Alle noch relativ jung und ein bunter Haufen völlig verschiedener Gestalten. Und auf alle war mittlerweile ein Kopfgeld ausgesetzt worden. Je 50 Millionen für den langen schlaksigen Blonden mit den tief blauen Augen und die etwas Kleinere mit den feuerroten Haaren und den stechend grünen Augen. Der Blonde kam aus dem Southblue, war mindestens zwei Meter groß und trug zwei Pistolen bei sich. Er hieß Juno. Seine Zwillingsschwester Elena war hingegen Schwertkämpferin. Die anderen Drei, Grischa ein kräftiger Mensch mit kurzem schwarzen Haar, der gern aß und auch für das leibliche Wohl der Bande verantwortlich war – Nahkämpfer – Kean, ein kleiner Mann mit schwarzen Haaren und mausgrauen Augen – Dieb und Spion der Bande – sowie Mia, die Jüngste und Kleinste der Bande – Schiffsärztin – besaßen ein Kopfgeld von 30 Millionen Berry. Als die Bande ein gut besuchtes Lokal betrat, wurde sofort getuschelt. Die sechs Personen setzten sich an einen Tisch und ließen sich etwas zu trinken kommen. Ein Pirat mit Glatze kam plötzlich zu deren Tisch, schlug diesen mit einer Faust kurz und klein und begann zu prahlen:
„Verschwindet hier, Gesindel! Die Kneipe ist für meine Jungs und mich reserviert! Ihr habt hier nichts zu verlieren außer eurem Leben.“ Beim Reden spuckte er die sechste Person an. „Wisst ihr denn nicht, wer ich bin? Man nennt mich nur die ‚Knochenaxt’! Auf meinen Kopf sind 42 Millionen Berry ausgesetzt.“ Der Angespuckte, ein junger Schwertkämpfer mit zwei Schwertern las ruhig weiter in einer Zeitung, ohne sich auch nur ansatzweise mit dem Piraten zu beschäftigen. Das fand dieser gar nicht lustig und hielt ihm seine riesige Axt unters Kinn. Da es den Lesenden immer noch einen Dreck scherte, wer ihn da belästigte, wollte er ihn mit seiner Axt köpfen. Doch kurz vor dem Hals kam er nicht mehr weiter. Die Rothaarige hielt ohne aufzusehen die Axt an der Rückseite mit einer Hand fest, so dass er sie nicht mehr schwingen konnte. Die Augen des Piratenkapitäns wurden immer größer, da er nicht begriff, wie so eine zierliche Person, die riesige Axt mit einer Hand festhalten konnte.
„Du kannst von Glück reden, dass Elena deine Axt festhält, denn sonst wärst du jetzt schon tot“, meinte der Lesende ruhig. „Schau mal nach vorn.“ Der Pirat tat dies und blickte in den Lauf einer Pistole, die der lange Blonde auf seinen Kopf gerichtet hatte. „Was sind schon 42 Millionen Berry, wenn man eine Kugel im Kopf hat, meinst du nicht auch? Wenn ich mich vorstellen darf“, und dazu stand der Lesende auf; sein weißer Mantel und die weißen Haare leuchteten förmlich; „ich bin Seraphim Nisroc Angel, der Kapitän dieser Bande.“ Ein Steckbrief fiel aus der Zeitung. Es zeigte den Mann, der sich gerade vorstellte.
„250 Millionen Berry!!! Nie im Leben. Mit dem haben wir es hier zu tun? Der hat sich bei der Marine eingeschlichen!“ Die Piraten der „Knochenaxt“ verfielen in Panik.
„Pass auf, ich mache dir ein Angebot. Du verschwindest mit deiner gesamten Mannschaft von hier, nachdem du gezahlt hast und das gleich oder du bist tot.“ Seraphim lächelte dabei.
„Na, warte, du…“ PENG. Nach dem Knall der Pistole war es totenstill in dem Raum. Juno steckte seine Pistole weg und trank weiter. Elena hatte die Waffe des Toten bereits losgelassen. Und der Piratenkapitän las ruhig weiter. Vollkommen verängstigt liefen die Piraten aus dem Lokal.
„Ach, Juno. Du bist aber auch immer ungeduldig. Wir sind doch nur im Urlaub hier. Hoffentlich hat das Tropical Inn unsere Reservierung erhalten.“
Grandline, später am Tag
Die „Lapislazuli“ fuhr ruhig dahin.
„Was hast du eigentlich gelernt in letzter Zeit? Ich konnte deine Entwicklung nicht so recht verfolgen“, fragte Jade ihre Schwester. Cami ließ sich zwei Schwerter bringen.
„Ich hab mein Stil und meine Fertigkeitn mit zwo Schwertern verbessert und hab bereits den Rang eines Schwertmeisters. Wie Seraphim. Damit werd ich ihn irgendwann besiegn.“ Als sie der Frau Admiral ihre Schwerter zeigte, erschrak Jade und wurde blass.
„Das, das sind doch Kitetsu. Die verfluchten Dämonenspalter! Aber die sind…“
„Ganz ruhig, ich werd schon mit den Dingern fertig. Das ist’n Kitetsu der 2. Generation und das hier ist sogar das der 1. Generation. Federleicht, superscharf und vor allem sehr gut in der Handhabung.“ Sie lächelte und schaute dabei finster.
„Hör auf, so zu schauen! Das macht mir Angst.“ Beide fingen an, herzhaft zu lachen. „Du hast da zwei richtig wertvolle Schwerter in den Händen. Pass gut auf sie und auf dich auf!“ Beide mussten sowieso sehr auf sich achten, denn sie hatten keinerlei Seesteinausrüstung an Bord, jedoch einen Elitetrupp und die beste Soldatin der Marine. Jades Fähigkeiten waren derart trainiert, dass sie bisher noch jeglichen Feind mit Leichtigkeit besiegt hatte. Beim Massaker von Dragon hatte sie gleich zu Beginn einen großen Steinbrocken abbekommen und war unter diesem begraben.
Dennoch war sie an diesem Tag relativ gut gelaunt und zuversichtlich, das nächste Aufeinandertreffen mit dem Drachen für sich zu entscheiden. Nur würde sie das nächste Treffen mit ihrem Bruder gewinnen, sollte sie auf ihn treffen? Das stand für die beiden Schwestern noch offen. Eigentlich mochte sie ihren Bruder, doch sie konnte ihm nicht verzeihen, dass er Pirat geworden war. Er war Cami wie aus dem Gesicht geschnitten und glich ihr auch charakterlich total bis auf die Redeweise. Seraphim war offen, freundlich, und loyal gegenüber seinen Freunden.
„Lassn wir’s uns gut gehn, bis wir in Jaya eincheckn.“ Das fand Jade auch, schließlich begann ihre Mission offiziell erst in zwei Tagen, wenn sie die Insel erreichten.
Shandora, einige Stunden später
Dragon hatte sich jetzt eine Weile in neuen Techniken probiert und war so erschöpft, dass er kurzfristig erst einmal ein Schläfchen hielt. Er träumte unruhig. Wo bin ich hier? Es ist überall stockfinster. Und kalt. Ich will hier weg und wo kommen diese Gestalten und Schatten her? Überall Blut. Meine Tätowierung brennt so fürchterlich. Ich halte das nicht mehr aus. Verschwindet! Ich will nicht mehr! Lasst mich alle in Ruhe! AAAHHHHHHH!!! Schweißgebadet wachte Dragon auf. Die gleichen Bilder wie gestern… Er atmete schwer. Er dachte noch einmal über die Ereignisse nach, konnte aber zu keinem Ergebnis kommen. In zwei Tagen würde er noch einmal nach Jaya hinab schweben, um die neusten Nachrichten einzufangen.
Jaya, Grandline, gleiche Zeit
Die sechs Personen verließen das Lokal, als ob nie etwas gewesen wäre. Grischa rieb sich seinen riesigen Bauch. Auch die Anderen sahen satt aus. Keiner hier würde wohl noch einmal auf die Idee kommen, diese Piraten zu belästigen. Nach wenigen Minuten kamen sie am Hotel Tropical Inn an. Ein sonniges Plätzchen, was es schon seit einigen Jahren auf der Insel gab. Und genau da verbrachten diese Piraten ausschließlich den restlichen und den darauf folgenden Tag.
Am übernächsten Tag schlenderten sie noch einmal nach Mock Town. Ein Marineschiff hatte an der anderen Seite der Insel gerade angelegt. Und Dragon war auch unterwegs.
9 Familientreffen
Jaya, Grandline
Als Dragon am Tresen einer Bar saß, ahnte er noch nicht, dass er bereits gesucht wurde. Zwei Frauen waren auf dem Weg in genau diese Bar. Während die Jüngere ganz offen über die Straße lief und ihre Schwerter an der schlanken Taille im Sonnenlicht blitzten, so schlich die Ältere ungesehen in ihrer Nähe durch die Stadt. Die sechs Piraten hatten noch einige Vorbereitungen auf ihrem Schiff zu treffen, bevor sie sich gleich getrennt in die Stadt begaben. Als Cami die Bar betrat, drehten sich alle Anwesenden um, manche pfiffen oder riefen ihr Komplimente hinterher, welche sie nur mit einem Lächeln abtat. Der Einzige, der sich überhaupt nicht für sie interessierte, war ein gut gekleideter Mann auf einem Barhocker, der vertieft in seine Zeitung war. Seine langen schwarzen, leicht struppigen Haare enttarnten ihn sofort. Cami setzte sich auf den Hocker links von ihm und bestellte sich einen Cocktail. So konnte sie auch seine Tätowierung sehen. Das flammende Rot auf der linken Gesichtshälfte war unverkennbar. Dragon nahm sie erst gar nicht wahr, so vertieft war er in den Artikel über sich und daneben den Steckbrief mit den 300 Millionen Berry.
„Hey, du! Ich hab dich in ’ner Zeitung gesehn! Du heißt Dragon, oder? Du siehst ja richtig geil aus, so in echt. Haaaaallllooooo??? Hier redet jemand mit dir!“
„Hm?“ Dragon schaute auf. „Oh, äh, hallo. Was macht denn eine so junge Person an diesem verruchten Ort?“ Admiral Jade, die immer noch ungesehen das Geschehen verfolgte, drehte sich um und verließ unbemerkt die Bar. Cami hatte Dragon schon am Haken.
„Ich hab nach dir gesucht. Ich wollte den Mann sehn, der’s sich wagt, das Marine-HQ anzugreifn.“ Sie spielte gekonnt nervös mit einer Haarsträhne und hatte in diesem Moment schon seine gesamte Aufmerksamkeit für sich gewonnen. Dragon fielen die Schwerter ins Auge. Er musste kurz überlegen, doch dann fiel es ihm ein.
„Sind das Kitetsu, die du da trägst? Das sieht mir nach den besten Zwei aus.“
„Hey, du bist gut. Das sind die bestn Schwerter der Reihe.“ Sie unterhielten sich noch eine Weile über Belanglosigkeiten, bis Cami ihm einen Kuss auf die Wange gab, ihn bei der Hand packte und aus der Bar zog. Sie hat was Besonderes… Und toll sieht sie auch aus… Naja, ein Tag Urlaub kann nicht schaden… Bleib ganz ruhig, Junge… So spazierten Cami, die ihn überraschend toll fand, und der Revolutionär die Straßen Mock Towns entlang. Sie blieben mal an dem einen, mal an dem anderen Laden stehen.
In einem der Läden schauten sich gerade Elena und Seraphim nach Ausrüstung um. Sie schienen enormen Spaß in ihrem Urlaub zu haben und flachsten und machten Witze, so dass es ziemlich laut in dem Laden wurde. Seraphim verstummte mit einem Mal, als er in einen Spiegel blickte. Er ging mit Elena an seiner Seite aus dem Laden, genau zu dem gut gekleideten Paar. Elena sollte sich auf einen Kampf gefasst machen.
„Na sieh mal einer an! Der gesuchte Revolutionär und die Frau Oberleutnant der Marine! Hübsch, ihr Beiden! Hey, Dragon, darf ich dir meine Schwester Cami Candela vorstellen?“ Dragon ließ sofort ihre Hand los und ging ein paar Schritte zurück. Oberleutnant???
„Deine Schwester, Seraphim? Du hast ja eine schöne Familie.“ Cami zog ihre Schwerter.
„Hey, Brüderlein, heut funkst du mir nicht dazwischn! Das ist mein Date.“ Sie ging auf den Piraten los. Dieser zog blitzschnell seine Schwerter und parierte somit ihren Angriff. Er hatte alle Mühe, ihre Angriffe zu parieren oder ihnen auszuweichen. Cami war schnell und beweglich. Dragon schaute nur erstaunt dem Duell zu.
„Elena, hol die Anderen und seht zu, dass ihr das Marineschiff findet. Los! Das hier schaffen Dragon und ich schon.“ Die Rothaarige nickte nur und verschwand in Windeseile. Angel hatte gerade einen Angriff mit beiden Schwertern abgewehrt, da verpasste Cami ihm einen Tritt in den Magen, so dass er in eine Häuserwand krachte. Dragon wollte ihm zur Hilfe eilen.
„Bleib stehen! Das ist Familiensache! Außerdem ist das Schwert in ihrer rechten Hand mit Seestein versetzt. Somit kann sie dich auch trotz deiner Kräfte treffen und verletzen.“ Eine kurze Kampfpause entstand. Seraphim stand vor den Trümmern der Hauswand, beide Schwerter gesenkt; Cami stand fünf Meter vor ihm und lächelte kampflustig; Dragon befand sich ein wenig abseits in der Beobachterposition. Totenstille. Die Ruhe vor dem Sturm.
„Dari ist auch hier, oder? Wo steckt sie?“ Er schaute sich um. „Dragon, meine ältere Schwester ist deine Gegnerin, Admiral Dari Jade. Pass aber auf, sie hat auch Teufelskräfte! Bleib immer im Licht, sonst hast du keine Chance!“ Was meint er damit??? Dragon schaute sich ebenfalls um, sah aber niemanden außer ein paar Passanten. Er kannte Jade vom Aussehen, aber niemand hier ähnelte auch nur annähernd der Soldatin. Auch Seraphim schien noch damit beschäftigt zu sein. Cami nutzte den Augenblick, erneut anzugreifen.
„Fighte endlich mit voller Kraft, oder haste Angst vor mir?!“ Das Ausweichmanöver kam diesmal allerdings so spät, dass sie ihn am Arm traf. Blut troff den Arm hinunter. Er biss die Zähne zusammen und griff jetzt selbst an. Die beiden waren nun annähernd gleich schnell. Jetzt kommt es drauf an, wer von beiden die bessere Kondition hat… Dieses Tempo ist wahnsinnig… Dragon spielte immer noch den Zuschauer dieses Kampfes, aber er behielt die Umgebung stets im Auge. Plötzlich bemerkte er hinter sich einen Luftzug. Noch bevor Jade zum Angriff ansetzen konnte, war er verschwunden. Sie kam aus dem Nichts… Wie hat sie das gemacht? Was sind das für Teufelskräfte… Als er sich wieder materialisierte war Admiral Jade bereits wieder verschwunden. Dragon schaute sich erstaunt um. Der Kampf zwischen Cami und Seraphim ging mit unverminderter Härte weiter. Beide mussten herbe Treffer einstecken, teilten aber genauso gut aus. Dragon war noch immer beeindruckt, musste sich aber nun mehr seinem eigenen Schutz widmen. Seraphim nutzte eine kleine Auszeit:
„Hey, Typ, du musst dich von den Schatten fernhalten, denn so lange sie sich im Dunkeln bewegt, ist sie unsichtbar. Sie hat von der Schattenfrucht gegessen. Diese ermöglicht es ihr, die Dunkelheit zu kontrollieren. Diese Frucht gehört ebenso zu den Elementarfrüchten. Also sei vorsichtig!“ Die kurze Kampfpause kam zustande, weil sich Cami darüber wunderte, warum seine Wunden so schnell wieder verheilt waren. Seraphim grinste nur. Candela setzte nun zu einer mächtigen Kombination an, die sie Fall Out nannte. Der Gegner wurde hierbei mit einem kräftigen Hieb meterhoch in die Luft befördert und beim Fallen, also wenn er nicht mehr ausweichen konnte, mehrmals mit starken Angriffen in die Mangel genommen. Und genau das geschah jetzt. Jade griff nun erneut an um Dragon in Schach zu halten. Seraphim wurde von Camis Attacke in die Luft befördert, aber anstatt zu fallen, hing er am höchsten Punkt und kam nicht wieder runter. Dragon konnte das nicht sein, da er voll und ganz mit Jade zu tun hatte. Seine gleichaltrige Schwester war fasziniert von seinen Fähigkeiten.
„Jetz sag nich, du hast auch ne Teufelsfrucht gegessn?“ Cami sah nun aus wie ein Schulkind, was keinen Bock auf Hausaufgaben hat. Sie atmete tief durch.
„Doch, habe ich. Also Teufelsfrucht trifft es nicht wirklich. Ich habe von der Engelsfrucht gegessen. Das heißt ich kann mich bis zu einem gewissen Grad selbst heilen, schweben und habe das Licht auf meiner Seite. Nur schwimmen kann ich nicht mehr. Dafür kann ich Jade auch sehen, wenn sie unsichtbar in den Schatten steht.“ Er grinste abermals. Engelsfrucht? Was ist das denn für eine Familie? Da kann der Kerl froh sein, dass sie ihn noch nicht mit dem Seesteinschwert getroffen hat… Auch Candela hatte das bereits festgestellt.
„Deswegen hab ich dich immer nur mitm Kitetsu der 2. Generation erwischt! Verdammt! Na, warte, jetz krieg ich dich.“ Erneut kam sie angestürmt um ihren Bruder zur Strecke zu bringen. Doch seit dieser mit voller Kraft kämpfte, war es für sie fast unmöglich, ihn zu treffen. Und er setzte nun noch einmal das Tempo höher an.
Dragon hingegen bekam nun arge Probleme. Er hörte Admiral Jade noch einmal flüstern:
„DEVOURING DARKNESS!“ Und schon fand er sich in einer Dunstglocke mit einem Bodendurchmesser von ungefähr 10 Metern wieder. Nur dieser seltsame Nebel verdunkelte das gesamte Innere des „Käfigs“. Nun begann Jade normal zu sprechen:
„Hier drin bin ich überall und nirgends. Jetzt sitzt du in der Falle!“ Ihre Stimme war nicht zu orten. Draußen lieferten sich Cami und Seraphim weiter ihr erbarmungsloses Duell. Keiner schien die Oberhand zu haben, kein Vorteil für niemanden. Als dem Piraten die dunkle Dunstglocke auffiel, erstarrte er. Man konnte sie von außen nicht durchdringen und man kam nur heraus, wenn man Jade besiegte. Da er nicht aufpasste, erwischte ihn ein starker Schlag und er landete erneut in einer Hauswand, die über ihm einstürzte. Seine Schwerter lagen an der Stelle, an der er eben noch stand. Cami hatte ihn nicht mit einem einzelnen Schlag, sondern wieder mit einer Kombiattacke erwischt, wobei er haufenweise Treffer einstecken musste. Seraphim war so ziemlich am Ende. Er hatte einige Verletzungen davon getragen, die er selbst nicht auf die Schnelle heilen konnte, da Cami mit dem Kitetsu der 1. Generation zugeschlagen hatte. Dragon wusste auch noch nicht so recht, was er denn tun sollte, da er zwar etwas sehen, aber in diesem düsteren Zwielicht Jade nicht ausfindig machen konnte. Das machte ihn verrückt. Irgendetwas traf ihn an der Seite und er landete auf dem Boden. Innerhalb dieses Kreises befand sich irgendwo Admiral Jade. Doch er konnte sie nicht sehen. Was soll ich bloß machen??? Hm? Er wurde erneut getroffen und rappelte sich dann langsam wieder auf. Jetzt hab ich eine Idee… Das ist ja zu simpel… Er löste sich in Luft auf, denn diese existierte hier auch. Und somit war er für Jade unsichtbar. Das Ganze hatte einen zweiten Vorteil: Er konnte anhand der Luftzüge, die sich bei Jades Bewegungen bildeten, erkennen, wo sie sich gerade befand. Bei seinem Angriff wurde irgendetwas Unsichtbares von seinem Luftstoß getroffen und landete etwas neben ihm auf dem Boden.
„So, jetzt hab ich den Spieß umgedreht! Du siehst mich nicht, ich weiß dafür aber, wo du steckst!“ Nach einigen weiteren Volltreffern löste sich die Dunstglocke auf. Wie die Dunkelheit verschwunden war, sah man eine angeschlagene Dari Jade mitten auf der Straße liegen. Auch Dragon war wieder sichtbar und streckte sich einmal genüsslich.
Zu diesem Zeitpunkt bewegten sich auch die Trümmer unter denen Seraphim begraben lag. Jener stand jetzt blutend und mit Wunden übersät zwischen den Häuserresten und war vorerst unbewaffnet. Auf einmal stürmte er auf Cami zu, welche nach ihrer Schwester sah, schnappte sich eines seiner Schwerter im Laufen und schlug sie mit dem Griff zu Boden.
„Tut mir Leid, Schwesterchen, aber du brauchst immer mal einen Klaps auf den Hinterkopf.“ Die Piraten und Räuber, die dieses Spektakel mit angesehen hatten, jubilierten und grölten. Dragon sah mitleidvoll auf die bewusstlose Cami. Seraphim grinste ihn an.
„Magst du für eine Weile mit uns kommen, Dragon? Wir fahren die Grandline entlang nach Water 7, da unser Schiff einige Reparaturen nötig hat. Komm schon, nur ein für eine gewisse Zeit. Und meine kleine Schwester hier nehmen wir mit.“ Dragon überlegte kurz, aber besann sich dann und ging auf da Angebot ein. Schließlich wäre es mit so einer Verstärkung leichter, weitere Porneglyphe zu finden. Und Water 7 gefiel ihm auch. Er wollte Tom mal wieder sehen. Seraphim nahm Cami in den Arm und trug sie weg.
„Und was machen wir mit Jade?“ wollte Dragon wissen.
„Lass sie liegen! Die kann auf sich selbst aufpassen.“ Diese Worte gefielen den Zuschauern. „Wenn sie auch nur einer von euch dreckigem Gesindel anrührt, bekommt ihr’s mit mir zu tun!“ ergänzte Seraphim seinen Satz. Totenstille. Die haben alle eine Scheißangst vor uns… Dragon begann nun Elena und den Rest der Crew zu suchen, damit sie schnell Segel setzen und von hier verschwinden konnten. Er fand sie am Marineschiff. Sie kämpften zwar gut und schienen so auch überlegen, aber auf einer Galeone sind es nun einmal mehr als zehn Mann Besatzung. Als die Soldaten den ankommenden Dragon sahen, ergaben sie sich freiwillig und flüchteten zurück aufs Schiff. Denn alle von ihnen hatten das Massaker miterlebt. Die haben auch Angst vor mir… Dabei hatte er gar nicht vor, irgendwen umzubringen oder zu verletzen.
„Hey, ihr! Wir gehen zurück auf euer Schiff. Es ist hier alles erledigt und euer Käpt’n mein, dass es besser wäre zu verschwinden, bevor noch mehr Soldaten auf der Insel eintreffen.“
„Seraphim geht es gut? Schön. Los, Abmarsch!“ Juno, der lange Blonde schien der Vize der Bande zu sein. Auf sein Kommando liefen sie los. Dragon wandte sich noch einmal an die Soldaten, da er Admiral Jade nicht so einfach im Dreck liegen lassen wollte.
„Huhu! Du da!“ Ein Soldat schaute über die Reling. „Eure Frau Admiral liegt leicht verletzt in Mock Town! Vielleicht solltet ihr sie holen!“ Mit einem Grinsen verabschiedete er sich und begab sich schnellstens in 10.000 Meter Höhe, um seine Sachen zu holen. Einige Minuten später lichtete ein kleineres Piratenschiff den Anker und fuhr aufs offene Meer.
„Juno, was sagt der LogPort?“ Jener nickte nur auf die Frage seines Kapitäns. Sie waren losgefahren, ohne auf Dragon zu warten. Der würde schon nachkommen. Dafür hatten sie neuerdings eine Gefangene an Bord. Seraphim bezeichnete sie als Gast. Sie war nicht gefesselt und lag mit einem kühlenden Lappen in einem Bett. Sie waren zwar Piraten, aber keine Unmenschen. Eine gute Windböe zog auf und Dragon erschien an Bord. Elena und Juno waren dermaßen erschrocken, dass sie ihr Essen fallen ließ und er ins Meer fiel. Mit einem nassen Navigator setzte das Schiff seinen Kurs mit zwei neuen Passagieren fort.
Marinehauptquartier, Grandline
„Hina ist traurig und wütend!“ Sie kamen gerade von der Beerdigung der Offiziere.
„Er war der Einzige, den man wirklich Lehrer nennen konnte. Alle anderen sind Pfeifen.“ Auch Smoker war sauer. Solche wie Janus gehörten zu den wenigen Menschen, vor denen Smoker Respekt hatte. Der Rest waren Politiker und andere Bürokraten. Der Junge hegte schon länger einen Groll gegen diese, da er ihren Sinn von Gerechtigkeit nicht verstand. Ausreden, Lügen und Betrügereien beherrschten seiner Ansicht nach die Welt und anstatt irgendwas dagegen zu unternehmen, machten die Obersten der Marine und der Welt auch noch mit. Er würde nun erst einmal zusehen, dass er das Mädchen tröstete, denn sie tat ihm Leid. Außerdem verfolgte sie den gleichen Sinn von Gerechtigkeit wie er.
„Hina, beruhige dich. Es bringt nichts, jetzt den ganzen Tag zu heulen. Wir sollten lieber den Tag abwarten und auf diesen hinarbeiten, an dem wir alt und stark genug sind, um solche Verbrecher dingfest zu machen.“ Die Kleine wischte sich die Tränen aus den Augen.
„Hina ist einverstanden. Und Hina wird stärker als Smoker.“
„Vergiss es. Du bekommst vielleicht bessere Noten, aber der Stärkere bleibe ich.“
Einige Meter weiter hinten laufend unterhielten sich Kranich und Senghok. Thema: Dragon.
„Ich halte es für sehr gefährlich, arrogant und leichtsinnig, zwei Offiziere ohne die nötige Ausrüstung, so einen Verbrecher jagen zu lassen.“ Senghok war außer sich.
„Man hat seit heute früh bei ihrer Ankunft auf Jaya nichts mehr von ihnen gehört. Aber Jade und Candela sind gute Kämpferinnen. Es reicht doch, wenn sie Dragon im Meer versenken.“
„Nein, tut es nicht. Ich muss noch einmal mit ihm sprechen. Irgendwas ist an der Sache mit ihm faul. Seine ganze Art, dann das Massaker und seine Reisen quer durch die Welt. Wir wissen nur sicher, dass er nach Porneglyphen sucht und diese wahrscheinlich auch lesen kann. Nur keiner weiß, warum er dann mal dort, mal da erscheint; warum er Volksgruppen gegen ihre Regierung aufbringt, dort einen Marinestützpunkt zerstört, in einer anderen Stadt mal nicht. Sein Verhalten macht keinen Sinn. Ich will da von ihm eine Erklärung.“ Kranich nickte nun zustimmend. Obwohl er derzeit wahrscheinlich der gefährlichste Verbrecher war, so ließ er doch mit sich reden und schien sehr gebildet und intelligent. Er stand nur auf der falschen Seite. Auch Senghok dachte schon länger über eine Möglichkeit nach, ihn auf ihre Seite zu schlagen, doch bisher war ihm noch nichts eingefallen. Noch mussten sie eh ausharren, da die „Calina II“ noch vor ihrer Fertigstellung stand. Und so lange Admiral Jade sich nicht meldete, würden sie auch nicht auf Revolutionärjagd gehen.
„Hina findet diese Kuh toll!“ Smoker und die beiden Offiziere richteten ihre Aufmerksamkeit auf die Elfjährige, um die eine Ziege sprang und sich von Hina streicheln ließ.
„Mähhhh“, versuchte die Ziege zu muhen, aber das gelang ihr ebenso wenig wie ihre Bell-Versuche. Mähh sprang herum und lief dann mit einem Büschel Gras im Maul zu Senghok. Nebenbei versuchte sie noch Smoker einen Tritt zu verpassen, doch da trat sie in Rauch. Beleidigt setzte sie ihren Weg zum Admiral fort. Smoker fand das Vieh irgendwie lustig. Die Ziege trat zur Strafe dann halt Senghok und Kranich.
„Perle des Lichts“, irgendwo auf der Grandline
Neben dem weißen Piratenschiff, trieb das angeleinte Boot Dragons friedlich vor sich hin. Sein Besitzer saß im kleinen Besprechungsraum des Schiffes, zusammen mit dem Rest der Mannschaft außer Grischa, der im Krähennest Ausschau hielt.
„Also haben wir jetzt den derzeit meist gesuchten Mann auf der Welt und eine Frau Oberleutnant der Marine an Bord? Das wird hier immer verrückter!“ analysierte Juno. Der Rest konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Mia behandelte gerade die Wunden des Kapitäns. „Ich meine nur, dass es dadurch für uns nicht ruhiger wird und sie doch eine Bedrohung darstellt, wenn sie hier so offen rumlaufen kann.“
„Keine Sorge, Juno! Cami wird uns schon nichts tun und seit wann stört es dich denn, wenn es stürmisch wird? Hast du heute den Typen erschossen oder ich? Sei kein Schisser!“ Juno lehnte ruhig an der Wand. „Ich denke, die beiden sind vorerst eine gute Verstärkung.“
„Und was ist, wenn das Gleiche wie im Marinehauptquartier passiert und er einfach mal so alles in Schutt und Asche legt?“ Seraphim schüttelte nur den Kopf. Auch Elena meinte:
„Ach, was. Aber nicht hier bei uns. Jetzt hab dich nicht so!“ Auf Elena schien Juno eher zu hören. Es polterte hinter der Holztür zum Raum, dann bewegte sich die Klinke und aus der aufgehenden Tür trat eine verschlafene Cami hervor, die sich nur ein Auge rieb. Während Elena und Juno ihre Waffen zogen und Mia aufsprang, blieben Dragon und Seraphim ruhig.
„Hahahaha… Wie früher! Du siehst jetzt genauso zerknautscht aus wie vor 15 Jahren.“ Er und Dragon lachten und Cami wusste nicht so recht, was los war. Sie gähnte herzhaft und kratzte sich am Kopf. Ihr Bruder stellte eine Tasse Tee auf den Tisch, warf zwei Stück Zucker hinein und rührte um. Dann schob er die Tasse an den freien Platz neben ihm, an den sie sich setzte.
„Danke“, murmelte sie und lächelte. „Warum haste mich geschlagn? Mir brummt jetzt noch der Schädel.“ Sie schubste ihn ein wenig zu Seite. Zu dem Zeitpunkt waren alle Anwesenden außer den beiden Geschwistern sprachlos, da niemand diese Ruhe von einer Marinesoldatin erwartet hatte. Seraphim grinste nur vor sich hin.
„Ganz einfach. Schläge auf den Hinterkopf fördern das Denkvermögen. Außerdem wolltest du mich in Scheiben schneiden. Ich hab einige schöne Kratzer.“ Lächelnd legte Cami den Kopf auf seine Schulter und flüsterte ihm irgendwas ins Ohr. Er schaute nur in die Runde und verzog dabei keine Miene.
Die „Perle des Lichts“ segelte friedlich und ohne Dragons Hilfe die Grandline entlang.
Als Dragon am Tresen einer Bar saß, ahnte er noch nicht, dass er bereits gesucht wurde. Zwei Frauen waren auf dem Weg in genau diese Bar. Während die Jüngere ganz offen über die Straße lief und ihre Schwerter an der schlanken Taille im Sonnenlicht blitzten, so schlich die Ältere ungesehen in ihrer Nähe durch die Stadt. Die sechs Piraten hatten noch einige Vorbereitungen auf ihrem Schiff zu treffen, bevor sie sich gleich getrennt in die Stadt begaben. Als Cami die Bar betrat, drehten sich alle Anwesenden um, manche pfiffen oder riefen ihr Komplimente hinterher, welche sie nur mit einem Lächeln abtat. Der Einzige, der sich überhaupt nicht für sie interessierte, war ein gut gekleideter Mann auf einem Barhocker, der vertieft in seine Zeitung war. Seine langen schwarzen, leicht struppigen Haare enttarnten ihn sofort. Cami setzte sich auf den Hocker links von ihm und bestellte sich einen Cocktail. So konnte sie auch seine Tätowierung sehen. Das flammende Rot auf der linken Gesichtshälfte war unverkennbar. Dragon nahm sie erst gar nicht wahr, so vertieft war er in den Artikel über sich und daneben den Steckbrief mit den 300 Millionen Berry.
„Hey, du! Ich hab dich in ’ner Zeitung gesehn! Du heißt Dragon, oder? Du siehst ja richtig geil aus, so in echt. Haaaaallllooooo??? Hier redet jemand mit dir!“
„Hm?“ Dragon schaute auf. „Oh, äh, hallo. Was macht denn eine so junge Person an diesem verruchten Ort?“ Admiral Jade, die immer noch ungesehen das Geschehen verfolgte, drehte sich um und verließ unbemerkt die Bar. Cami hatte Dragon schon am Haken.
„Ich hab nach dir gesucht. Ich wollte den Mann sehn, der’s sich wagt, das Marine-HQ anzugreifn.“ Sie spielte gekonnt nervös mit einer Haarsträhne und hatte in diesem Moment schon seine gesamte Aufmerksamkeit für sich gewonnen. Dragon fielen die Schwerter ins Auge. Er musste kurz überlegen, doch dann fiel es ihm ein.
„Sind das Kitetsu, die du da trägst? Das sieht mir nach den besten Zwei aus.“
„Hey, du bist gut. Das sind die bestn Schwerter der Reihe.“ Sie unterhielten sich noch eine Weile über Belanglosigkeiten, bis Cami ihm einen Kuss auf die Wange gab, ihn bei der Hand packte und aus der Bar zog. Sie hat was Besonderes… Und toll sieht sie auch aus… Naja, ein Tag Urlaub kann nicht schaden… Bleib ganz ruhig, Junge… So spazierten Cami, die ihn überraschend toll fand, und der Revolutionär die Straßen Mock Towns entlang. Sie blieben mal an dem einen, mal an dem anderen Laden stehen.
In einem der Läden schauten sich gerade Elena und Seraphim nach Ausrüstung um. Sie schienen enormen Spaß in ihrem Urlaub zu haben und flachsten und machten Witze, so dass es ziemlich laut in dem Laden wurde. Seraphim verstummte mit einem Mal, als er in einen Spiegel blickte. Er ging mit Elena an seiner Seite aus dem Laden, genau zu dem gut gekleideten Paar. Elena sollte sich auf einen Kampf gefasst machen.
„Na sieh mal einer an! Der gesuchte Revolutionär und die Frau Oberleutnant der Marine! Hübsch, ihr Beiden! Hey, Dragon, darf ich dir meine Schwester Cami Candela vorstellen?“ Dragon ließ sofort ihre Hand los und ging ein paar Schritte zurück. Oberleutnant???
„Deine Schwester, Seraphim? Du hast ja eine schöne Familie.“ Cami zog ihre Schwerter.
„Hey, Brüderlein, heut funkst du mir nicht dazwischn! Das ist mein Date.“ Sie ging auf den Piraten los. Dieser zog blitzschnell seine Schwerter und parierte somit ihren Angriff. Er hatte alle Mühe, ihre Angriffe zu parieren oder ihnen auszuweichen. Cami war schnell und beweglich. Dragon schaute nur erstaunt dem Duell zu.
„Elena, hol die Anderen und seht zu, dass ihr das Marineschiff findet. Los! Das hier schaffen Dragon und ich schon.“ Die Rothaarige nickte nur und verschwand in Windeseile. Angel hatte gerade einen Angriff mit beiden Schwertern abgewehrt, da verpasste Cami ihm einen Tritt in den Magen, so dass er in eine Häuserwand krachte. Dragon wollte ihm zur Hilfe eilen.
„Bleib stehen! Das ist Familiensache! Außerdem ist das Schwert in ihrer rechten Hand mit Seestein versetzt. Somit kann sie dich auch trotz deiner Kräfte treffen und verletzen.“ Eine kurze Kampfpause entstand. Seraphim stand vor den Trümmern der Hauswand, beide Schwerter gesenkt; Cami stand fünf Meter vor ihm und lächelte kampflustig; Dragon befand sich ein wenig abseits in der Beobachterposition. Totenstille. Die Ruhe vor dem Sturm.
„Dari ist auch hier, oder? Wo steckt sie?“ Er schaute sich um. „Dragon, meine ältere Schwester ist deine Gegnerin, Admiral Dari Jade. Pass aber auf, sie hat auch Teufelskräfte! Bleib immer im Licht, sonst hast du keine Chance!“ Was meint er damit??? Dragon schaute sich ebenfalls um, sah aber niemanden außer ein paar Passanten. Er kannte Jade vom Aussehen, aber niemand hier ähnelte auch nur annähernd der Soldatin. Auch Seraphim schien noch damit beschäftigt zu sein. Cami nutzte den Augenblick, erneut anzugreifen.
„Fighte endlich mit voller Kraft, oder haste Angst vor mir?!“ Das Ausweichmanöver kam diesmal allerdings so spät, dass sie ihn am Arm traf. Blut troff den Arm hinunter. Er biss die Zähne zusammen und griff jetzt selbst an. Die beiden waren nun annähernd gleich schnell. Jetzt kommt es drauf an, wer von beiden die bessere Kondition hat… Dieses Tempo ist wahnsinnig… Dragon spielte immer noch den Zuschauer dieses Kampfes, aber er behielt die Umgebung stets im Auge. Plötzlich bemerkte er hinter sich einen Luftzug. Noch bevor Jade zum Angriff ansetzen konnte, war er verschwunden. Sie kam aus dem Nichts… Wie hat sie das gemacht? Was sind das für Teufelskräfte… Als er sich wieder materialisierte war Admiral Jade bereits wieder verschwunden. Dragon schaute sich erstaunt um. Der Kampf zwischen Cami und Seraphim ging mit unverminderter Härte weiter. Beide mussten herbe Treffer einstecken, teilten aber genauso gut aus. Dragon war noch immer beeindruckt, musste sich aber nun mehr seinem eigenen Schutz widmen. Seraphim nutzte eine kleine Auszeit:
„Hey, Typ, du musst dich von den Schatten fernhalten, denn so lange sie sich im Dunkeln bewegt, ist sie unsichtbar. Sie hat von der Schattenfrucht gegessen. Diese ermöglicht es ihr, die Dunkelheit zu kontrollieren. Diese Frucht gehört ebenso zu den Elementarfrüchten. Also sei vorsichtig!“ Die kurze Kampfpause kam zustande, weil sich Cami darüber wunderte, warum seine Wunden so schnell wieder verheilt waren. Seraphim grinste nur. Candela setzte nun zu einer mächtigen Kombination an, die sie Fall Out nannte. Der Gegner wurde hierbei mit einem kräftigen Hieb meterhoch in die Luft befördert und beim Fallen, also wenn er nicht mehr ausweichen konnte, mehrmals mit starken Angriffen in die Mangel genommen. Und genau das geschah jetzt. Jade griff nun erneut an um Dragon in Schach zu halten. Seraphim wurde von Camis Attacke in die Luft befördert, aber anstatt zu fallen, hing er am höchsten Punkt und kam nicht wieder runter. Dragon konnte das nicht sein, da er voll und ganz mit Jade zu tun hatte. Seine gleichaltrige Schwester war fasziniert von seinen Fähigkeiten.
„Jetz sag nich, du hast auch ne Teufelsfrucht gegessn?“ Cami sah nun aus wie ein Schulkind, was keinen Bock auf Hausaufgaben hat. Sie atmete tief durch.
„Doch, habe ich. Also Teufelsfrucht trifft es nicht wirklich. Ich habe von der Engelsfrucht gegessen. Das heißt ich kann mich bis zu einem gewissen Grad selbst heilen, schweben und habe das Licht auf meiner Seite. Nur schwimmen kann ich nicht mehr. Dafür kann ich Jade auch sehen, wenn sie unsichtbar in den Schatten steht.“ Er grinste abermals. Engelsfrucht? Was ist das denn für eine Familie? Da kann der Kerl froh sein, dass sie ihn noch nicht mit dem Seesteinschwert getroffen hat… Auch Candela hatte das bereits festgestellt.
„Deswegen hab ich dich immer nur mitm Kitetsu der 2. Generation erwischt! Verdammt! Na, warte, jetz krieg ich dich.“ Erneut kam sie angestürmt um ihren Bruder zur Strecke zu bringen. Doch seit dieser mit voller Kraft kämpfte, war es für sie fast unmöglich, ihn zu treffen. Und er setzte nun noch einmal das Tempo höher an.
Dragon hingegen bekam nun arge Probleme. Er hörte Admiral Jade noch einmal flüstern:
„DEVOURING DARKNESS!“ Und schon fand er sich in einer Dunstglocke mit einem Bodendurchmesser von ungefähr 10 Metern wieder. Nur dieser seltsame Nebel verdunkelte das gesamte Innere des „Käfigs“. Nun begann Jade normal zu sprechen:
„Hier drin bin ich überall und nirgends. Jetzt sitzt du in der Falle!“ Ihre Stimme war nicht zu orten. Draußen lieferten sich Cami und Seraphim weiter ihr erbarmungsloses Duell. Keiner schien die Oberhand zu haben, kein Vorteil für niemanden. Als dem Piraten die dunkle Dunstglocke auffiel, erstarrte er. Man konnte sie von außen nicht durchdringen und man kam nur heraus, wenn man Jade besiegte. Da er nicht aufpasste, erwischte ihn ein starker Schlag und er landete erneut in einer Hauswand, die über ihm einstürzte. Seine Schwerter lagen an der Stelle, an der er eben noch stand. Cami hatte ihn nicht mit einem einzelnen Schlag, sondern wieder mit einer Kombiattacke erwischt, wobei er haufenweise Treffer einstecken musste. Seraphim war so ziemlich am Ende. Er hatte einige Verletzungen davon getragen, die er selbst nicht auf die Schnelle heilen konnte, da Cami mit dem Kitetsu der 1. Generation zugeschlagen hatte. Dragon wusste auch noch nicht so recht, was er denn tun sollte, da er zwar etwas sehen, aber in diesem düsteren Zwielicht Jade nicht ausfindig machen konnte. Das machte ihn verrückt. Irgendetwas traf ihn an der Seite und er landete auf dem Boden. Innerhalb dieses Kreises befand sich irgendwo Admiral Jade. Doch er konnte sie nicht sehen. Was soll ich bloß machen??? Hm? Er wurde erneut getroffen und rappelte sich dann langsam wieder auf. Jetzt hab ich eine Idee… Das ist ja zu simpel… Er löste sich in Luft auf, denn diese existierte hier auch. Und somit war er für Jade unsichtbar. Das Ganze hatte einen zweiten Vorteil: Er konnte anhand der Luftzüge, die sich bei Jades Bewegungen bildeten, erkennen, wo sie sich gerade befand. Bei seinem Angriff wurde irgendetwas Unsichtbares von seinem Luftstoß getroffen und landete etwas neben ihm auf dem Boden.
„So, jetzt hab ich den Spieß umgedreht! Du siehst mich nicht, ich weiß dafür aber, wo du steckst!“ Nach einigen weiteren Volltreffern löste sich die Dunstglocke auf. Wie die Dunkelheit verschwunden war, sah man eine angeschlagene Dari Jade mitten auf der Straße liegen. Auch Dragon war wieder sichtbar und streckte sich einmal genüsslich.
Zu diesem Zeitpunkt bewegten sich auch die Trümmer unter denen Seraphim begraben lag. Jener stand jetzt blutend und mit Wunden übersät zwischen den Häuserresten und war vorerst unbewaffnet. Auf einmal stürmte er auf Cami zu, welche nach ihrer Schwester sah, schnappte sich eines seiner Schwerter im Laufen und schlug sie mit dem Griff zu Boden.
„Tut mir Leid, Schwesterchen, aber du brauchst immer mal einen Klaps auf den Hinterkopf.“ Die Piraten und Räuber, die dieses Spektakel mit angesehen hatten, jubilierten und grölten. Dragon sah mitleidvoll auf die bewusstlose Cami. Seraphim grinste ihn an.
„Magst du für eine Weile mit uns kommen, Dragon? Wir fahren die Grandline entlang nach Water 7, da unser Schiff einige Reparaturen nötig hat. Komm schon, nur ein für eine gewisse Zeit. Und meine kleine Schwester hier nehmen wir mit.“ Dragon überlegte kurz, aber besann sich dann und ging auf da Angebot ein. Schließlich wäre es mit so einer Verstärkung leichter, weitere Porneglyphe zu finden. Und Water 7 gefiel ihm auch. Er wollte Tom mal wieder sehen. Seraphim nahm Cami in den Arm und trug sie weg.
„Und was machen wir mit Jade?“ wollte Dragon wissen.
„Lass sie liegen! Die kann auf sich selbst aufpassen.“ Diese Worte gefielen den Zuschauern. „Wenn sie auch nur einer von euch dreckigem Gesindel anrührt, bekommt ihr’s mit mir zu tun!“ ergänzte Seraphim seinen Satz. Totenstille. Die haben alle eine Scheißangst vor uns… Dragon begann nun Elena und den Rest der Crew zu suchen, damit sie schnell Segel setzen und von hier verschwinden konnten. Er fand sie am Marineschiff. Sie kämpften zwar gut und schienen so auch überlegen, aber auf einer Galeone sind es nun einmal mehr als zehn Mann Besatzung. Als die Soldaten den ankommenden Dragon sahen, ergaben sie sich freiwillig und flüchteten zurück aufs Schiff. Denn alle von ihnen hatten das Massaker miterlebt. Die haben auch Angst vor mir… Dabei hatte er gar nicht vor, irgendwen umzubringen oder zu verletzen.
„Hey, ihr! Wir gehen zurück auf euer Schiff. Es ist hier alles erledigt und euer Käpt’n mein, dass es besser wäre zu verschwinden, bevor noch mehr Soldaten auf der Insel eintreffen.“
„Seraphim geht es gut? Schön. Los, Abmarsch!“ Juno, der lange Blonde schien der Vize der Bande zu sein. Auf sein Kommando liefen sie los. Dragon wandte sich noch einmal an die Soldaten, da er Admiral Jade nicht so einfach im Dreck liegen lassen wollte.
„Huhu! Du da!“ Ein Soldat schaute über die Reling. „Eure Frau Admiral liegt leicht verletzt in Mock Town! Vielleicht solltet ihr sie holen!“ Mit einem Grinsen verabschiedete er sich und begab sich schnellstens in 10.000 Meter Höhe, um seine Sachen zu holen. Einige Minuten später lichtete ein kleineres Piratenschiff den Anker und fuhr aufs offene Meer.
„Juno, was sagt der LogPort?“ Jener nickte nur auf die Frage seines Kapitäns. Sie waren losgefahren, ohne auf Dragon zu warten. Der würde schon nachkommen. Dafür hatten sie neuerdings eine Gefangene an Bord. Seraphim bezeichnete sie als Gast. Sie war nicht gefesselt und lag mit einem kühlenden Lappen in einem Bett. Sie waren zwar Piraten, aber keine Unmenschen. Eine gute Windböe zog auf und Dragon erschien an Bord. Elena und Juno waren dermaßen erschrocken, dass sie ihr Essen fallen ließ und er ins Meer fiel. Mit einem nassen Navigator setzte das Schiff seinen Kurs mit zwei neuen Passagieren fort.
Marinehauptquartier, Grandline
„Hina ist traurig und wütend!“ Sie kamen gerade von der Beerdigung der Offiziere.
„Er war der Einzige, den man wirklich Lehrer nennen konnte. Alle anderen sind Pfeifen.“ Auch Smoker war sauer. Solche wie Janus gehörten zu den wenigen Menschen, vor denen Smoker Respekt hatte. Der Rest waren Politiker und andere Bürokraten. Der Junge hegte schon länger einen Groll gegen diese, da er ihren Sinn von Gerechtigkeit nicht verstand. Ausreden, Lügen und Betrügereien beherrschten seiner Ansicht nach die Welt und anstatt irgendwas dagegen zu unternehmen, machten die Obersten der Marine und der Welt auch noch mit. Er würde nun erst einmal zusehen, dass er das Mädchen tröstete, denn sie tat ihm Leid. Außerdem verfolgte sie den gleichen Sinn von Gerechtigkeit wie er.
„Hina, beruhige dich. Es bringt nichts, jetzt den ganzen Tag zu heulen. Wir sollten lieber den Tag abwarten und auf diesen hinarbeiten, an dem wir alt und stark genug sind, um solche Verbrecher dingfest zu machen.“ Die Kleine wischte sich die Tränen aus den Augen.
„Hina ist einverstanden. Und Hina wird stärker als Smoker.“
„Vergiss es. Du bekommst vielleicht bessere Noten, aber der Stärkere bleibe ich.“
Einige Meter weiter hinten laufend unterhielten sich Kranich und Senghok. Thema: Dragon.
„Ich halte es für sehr gefährlich, arrogant und leichtsinnig, zwei Offiziere ohne die nötige Ausrüstung, so einen Verbrecher jagen zu lassen.“ Senghok war außer sich.
„Man hat seit heute früh bei ihrer Ankunft auf Jaya nichts mehr von ihnen gehört. Aber Jade und Candela sind gute Kämpferinnen. Es reicht doch, wenn sie Dragon im Meer versenken.“
„Nein, tut es nicht. Ich muss noch einmal mit ihm sprechen. Irgendwas ist an der Sache mit ihm faul. Seine ganze Art, dann das Massaker und seine Reisen quer durch die Welt. Wir wissen nur sicher, dass er nach Porneglyphen sucht und diese wahrscheinlich auch lesen kann. Nur keiner weiß, warum er dann mal dort, mal da erscheint; warum er Volksgruppen gegen ihre Regierung aufbringt, dort einen Marinestützpunkt zerstört, in einer anderen Stadt mal nicht. Sein Verhalten macht keinen Sinn. Ich will da von ihm eine Erklärung.“ Kranich nickte nun zustimmend. Obwohl er derzeit wahrscheinlich der gefährlichste Verbrecher war, so ließ er doch mit sich reden und schien sehr gebildet und intelligent. Er stand nur auf der falschen Seite. Auch Senghok dachte schon länger über eine Möglichkeit nach, ihn auf ihre Seite zu schlagen, doch bisher war ihm noch nichts eingefallen. Noch mussten sie eh ausharren, da die „Calina II“ noch vor ihrer Fertigstellung stand. Und so lange Admiral Jade sich nicht meldete, würden sie auch nicht auf Revolutionärjagd gehen.
„Hina findet diese Kuh toll!“ Smoker und die beiden Offiziere richteten ihre Aufmerksamkeit auf die Elfjährige, um die eine Ziege sprang und sich von Hina streicheln ließ.
„Mähhhh“, versuchte die Ziege zu muhen, aber das gelang ihr ebenso wenig wie ihre Bell-Versuche. Mähh sprang herum und lief dann mit einem Büschel Gras im Maul zu Senghok. Nebenbei versuchte sie noch Smoker einen Tritt zu verpassen, doch da trat sie in Rauch. Beleidigt setzte sie ihren Weg zum Admiral fort. Smoker fand das Vieh irgendwie lustig. Die Ziege trat zur Strafe dann halt Senghok und Kranich.
„Perle des Lichts“, irgendwo auf der Grandline
Neben dem weißen Piratenschiff, trieb das angeleinte Boot Dragons friedlich vor sich hin. Sein Besitzer saß im kleinen Besprechungsraum des Schiffes, zusammen mit dem Rest der Mannschaft außer Grischa, der im Krähennest Ausschau hielt.
„Also haben wir jetzt den derzeit meist gesuchten Mann auf der Welt und eine Frau Oberleutnant der Marine an Bord? Das wird hier immer verrückter!“ analysierte Juno. Der Rest konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Mia behandelte gerade die Wunden des Kapitäns. „Ich meine nur, dass es dadurch für uns nicht ruhiger wird und sie doch eine Bedrohung darstellt, wenn sie hier so offen rumlaufen kann.“
„Keine Sorge, Juno! Cami wird uns schon nichts tun und seit wann stört es dich denn, wenn es stürmisch wird? Hast du heute den Typen erschossen oder ich? Sei kein Schisser!“ Juno lehnte ruhig an der Wand. „Ich denke, die beiden sind vorerst eine gute Verstärkung.“
„Und was ist, wenn das Gleiche wie im Marinehauptquartier passiert und er einfach mal so alles in Schutt und Asche legt?“ Seraphim schüttelte nur den Kopf. Auch Elena meinte:
„Ach, was. Aber nicht hier bei uns. Jetzt hab dich nicht so!“ Auf Elena schien Juno eher zu hören. Es polterte hinter der Holztür zum Raum, dann bewegte sich die Klinke und aus der aufgehenden Tür trat eine verschlafene Cami hervor, die sich nur ein Auge rieb. Während Elena und Juno ihre Waffen zogen und Mia aufsprang, blieben Dragon und Seraphim ruhig.
„Hahahaha… Wie früher! Du siehst jetzt genauso zerknautscht aus wie vor 15 Jahren.“ Er und Dragon lachten und Cami wusste nicht so recht, was los war. Sie gähnte herzhaft und kratzte sich am Kopf. Ihr Bruder stellte eine Tasse Tee auf den Tisch, warf zwei Stück Zucker hinein und rührte um. Dann schob er die Tasse an den freien Platz neben ihm, an den sie sich setzte.
„Danke“, murmelte sie und lächelte. „Warum haste mich geschlagn? Mir brummt jetzt noch der Schädel.“ Sie schubste ihn ein wenig zu Seite. Zu dem Zeitpunkt waren alle Anwesenden außer den beiden Geschwistern sprachlos, da niemand diese Ruhe von einer Marinesoldatin erwartet hatte. Seraphim grinste nur vor sich hin.
„Ganz einfach. Schläge auf den Hinterkopf fördern das Denkvermögen. Außerdem wolltest du mich in Scheiben schneiden. Ich hab einige schöne Kratzer.“ Lächelnd legte Cami den Kopf auf seine Schulter und flüsterte ihm irgendwas ins Ohr. Er schaute nur in die Runde und verzog dabei keine Miene.
Die „Perle des Lichts“ segelte friedlich und ohne Dragons Hilfe die Grandline entlang.
Okay, I said, I would need one or two weeks... Now it was seven weeks... Time is a valuable thing... =/ Today I present chapters 8 and 9 (which is my favorite and one of the most important)...
Vincent
10 Ruhige Tage
Marinehauptquartier, Grandline
Einige Tage später erreichte Jades Galeone den Hafen des Hauptquartiers. Die noch etwas angeschlagene Jade wurde von Senghok und Großadmiral Columbae empfangen.
„Wo ist denn Oberleutnant Candela?“ Sie wusste keine Antwort auf die Frage.
„Ich weiß es nicht. Als wir den Revolutionär schon fast in unserer Falle hatten, tauchte plötzlich der Gesuchte Seraphim Nisroc Angel auf und half ihm. Den Kampf gegen Beide haben wir verloren. Als ich aus meiner Bewusstlosigkeit aufwachte, war ich bereits wieder auf der „Lapislazuli“. Und keiner der Soldaten konnte mir etwas über Cami sagen!“
„Ob die Piraten sie entführt haben? Oder vielleicht der Revolutionär? Und woher kennen sich Dragon und dieser Angel?“ Auch Senghoks Fragen blieben ungeklärt. Ein Soldat kam angelaufen und schien ziemlich nervös zu sein. Er brachte Informationen.
„Herr Großadmiral! Wir haben das Schiff des Piraten Angel gefunden und an Bord auch den Revolutionär entdeckt! Die nächste logische Insel für einen Halt der Piraten wäre Water 7.“
„Dragon ist bei den Piraten? Das macht dann sieben Personen mit einem Gesamtwert im Kopfgeld von 740 Millionen Berry! Und die Möglichkeit, dass Oberleutnant Candela als Gefangene gehalten wird“, fasste der Großadmiral besorgt zusammen. Er würde bald noch eine weitere Konferenz einberufen. Allerdings ohne die Fünf Weisen.
„Perle des Lichts“, Grandline
Cami hatte sich überraschend schnell mit der neuen Situation abgefunden und fand es irgendwie interessant, die Dinge mal aus einer anderen Sicht zu sehen und das Leben unbeschwert zu genießen. Nur ihre Schwerter hatte man ihr weggenommen. Im Moment stand sie am Bug und schaute auf die stürmische See. Dragon gesellte sich zu ihr.
„Wie geht es dir? Die Schnittwunden scheinen ja gut verheilt.“ Dragon versuchte sich verbal.
„Warum sollte ich nem Verbrecher antwortn?“ Seraphim hatte ihn vor ihr gewarnt.
„Weil dieser eigentlich ein netter Mensch ist und dir nichts Böses will.“ Komm schon, Dickkopf, so stur kannst du gar nicht sein… Oder doch? Bisher hatte Cami sich nur ihrem Bruder gegenüber offen gezeigt und mit ihm längere Gespräche geführt. Jetzt schwieg sie einfach nur. Dragon ließ sich selbst von einer Luftströmung tragen und sah ihr jetzt, frei über dem Meer schwebend in die blauen Augen. Sie schaute auf und begegnete seinem Blick.
„Mir geht’s ganz gut, Vollidiot“, brummte sie so leise vor sich hin, dass Dragon nur die Hälfte des Satzes verstand. Er hob eine Augenbraue und musste dabei einen ziemlich seltsamen Gesichtsausdruck aufgesetzt haben, da Cami auf einmal anfing zu lachen.
„Mach das noch mal! Wie geil! Los, schau noch mal so doof! Voll der Nixpeilerblick!“ Sie wendete den Blick kurz von ihm ab, doch als sie wieder nach vorn schaute, war Dragon verschwunden. Dafür kamen Seraphim und Elena zu ihr.
„Hey, du kannst ja lachen! Was gibt es denn Lustiges?“ Die Rothaarige war neugierig.
„Ach nix, El. Ist’s denn nicht ein schöner Tag.“ Sie schaute verträumt in den Himmel.
„Und seit wann versteckst du dich vor uns, Dragon? Oder siehst du neuerdings so komisch aus, dass Cami sich kugelt vor Lachen und dir das peinlich ist?“ Seine Schwester sah ihn erstaunt an. Dragon erschien wieder auf der Reling sitzend. Er wackelte mit den Beinen.
„Du kannst mich sehen? Ich sagte bereits, seltsame Familie!“ Seraphim lachte – das tat er oft.
„Nein, sehen kann ich dich nicht. Aber da, wo du dich aufhältst, ist die Luft ein klein wenig wärmer als die Umgebung. Kaum spürbar, aber ein minimaler Unterschied.“
„So was spürst du?“ fragten Elena und Cami beinahe gleichzeitig.
„Durchaus. Wer sich nur auf seine Augen verlässt, kann Fehler begehen. Und ich kann unsere Schwester sehen. Dabei ist es egal, ob sie sich im Licht oder im Schatten aufhält. Die Teufelsfrucht hat meine Sinne geschärft, lässt mich fliegen, wobei ich die Flügel unsichtbar und ganz verschwinden lassen kann, und ich kann ein wenig das Licht kontrollieren.“
„Du hast die Selbstheilung vergessen“, ermahnte ihn Elena besserwisserisch.
„Oh, richtig. Aber nur, wenn es kein Seestein war. Die Wunden sind immer noch nicht wieder richtig verheilt. Aber sagt, was habt ihr vor?“ Die Frage richtete sich an seine Gäste.
„Ich bleibe vorerst bei euch. Wahrscheinlich auch nach dem Aufenthalt in Water 7, aber nicht für immer, denn ich habe noch andere Ziele, die ich schlecht nur hier auf der Grandline erledigen kann. Doch ein bisschen Spaß zwischendurch kann nicht schaden.“ Bevor Cami antwortete verstrich ein bisschen Zeit, in der sie ernsthaft zu überlegen schien.
„Ich weiß nich. Der ‚Urlaub’ hier tut mir ganz gut. Total relaxt! Und ein bissl Abenteuer anstatt des Bürokrams fänd ich auch cool. Aber, äh…“ Sie fing an zu stottern und war sich überhaupt nicht sicher. Seraphim nahm sie in den Arm. Er kannte Cami besser als jeder Andere, sogar noch besser als Jade es tat. Sie lehnte den Kopf gegen seine Schulter.
„Lass dir Zeit und genieße vorher die Tage, okay? Und nachher trainieren wir noch ein bisschen deine Schwerttechniken“, flüsterte er ihr ins Ohr. Sie lächelte und befasste sich nun wieder mit Dragon. Elena und Seraphim zogen sich zum Heck zurück.
„Mir geht’s richtig gut!“ meinte sie freudestrahlend. „Sorry, für mein Verhaltn vorhin.“
„Das ist nicht schlimm. Ich halte eine Menge aus. Schließlich bin ich nur Luft.“ Sie musste erneut lauthals lachen und hätte ihn in ihren Bewegungen fast von der Reling gestoßen.
„Ups. Jetzt hätt ich fast hinterher springn müssn. Du kannst ja nich schwimmn.“ Mit weiteren Blödeleien verbrachten sie den Tag.
Marinehauptquartier, Grandline
Wiederum war der große Konferenzsaal gefüllt. Diesmal nur mit den beiden Admiralen, dem Großadmiral und den Vizeadmirälen Kranich und Kuzan. Wieder standen vornehmlich zwei wichtige Punkte auf der Tagesordnung. Columbae führte Wort.
„Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für Sie. Zuerst die Schlechte.“ Dabei zeigte er auf eine Pinwand, an der 7 Steckbriefe und ein Foto hingen. „Der gesuchte Revolutionär Dragon konnte auf Jaya nicht gefasst werden. Er hat sich mit der Piratenbande Angels zusammengeschlossen. Wir haben es nun mit einer Piratenbande zu tun, deren Gesamtkopfgeld 740 Millionen Berry beträgt!“
„740 Millionen? Das ist Wahnsinn!“ entfuhr es Kranich.
„Sie haben Oberleutnant Candela als Geisel, was ihnen noch mehr Macht verleiht. Ich werde mich ab sofort persönlich um das Problem kümmern! Senghok, Sie werden während meine Abwesenheit hier die Geschäfte führen. Jade, Sie kommen mit mir. Und Kuzan und Kranich, Sie beide halten sich bereit. Und somit kommen wir zum zweiten Punkt. Wir haben gestern Abend einen Anruf von Saulo erhalten. Sie haben ein Archäologenschiff beschlagnahmen können und werden eine Gefangene und Berge an Unterlagen herbringen. Wir erwarten ihn bald zurück.“
Northblue, irgendwo unweit der Grandline, ein Tag zuvor
Das Marineschiff segelte ruhig, als man ein Expeditionsschiff entdeckte. Man kam ihnen näher und bald sprang ein Soldat auf das Schiff. Die Besatzung schien wenig erfreut, die Marine zu sehen. Der Soldat zählte 33 Leute, alles Archäologen.
„Ergeben Sie sich und wir werden Sie ohne Gewalt mit ins Hauptquartier nehmen!“ Einer der Archäologen verpasste ihm einen Tritt, so dass er im Meer landete.
„Das könnte euch so passen. Wir sind nur Forscher, keine Piraten. Wir haben nichts verbrochen.“ Wie der Mann diese Worte ausgesprochen hatte, krachten zwei Kanonenkugel ins Deck des Schiffes. Vom Knall herausgelockt erschien Vizeadmiral Hagwall D. Saulo an Deck, welcher das Spektakel beendete.
„Halt! Ihr braucht sie nicht zu töten. Es reicht, wenn wir sie gefangen nehmen!“
„Aber, sie widersetzten…“ begann einer der Kanoniere zu erklären.
„Das sind keine von diesen gewalttätigen Piraten. Seid ihr Typen so schwach, dass ihr es nicht einmal schafft, sie ruhig zu halten? Wir haben viele solche Schiffe in der Vergangenheit erwischt, aber ich habe immer noch nicht verstanden, warum sie sterben mussten.“ Eine Frau mit weißen Haaren und seltsamen blauen Augen wurde von zwei Soldaten zu ihm gebracht. Der Riese beäugte die Frau argwöhnisch und empfand tiefes Mitleid für sie.
„Vizeadmiral Saulo! Es gibt eine Überlebende!“ Die junge Frau schrie.
„Wie können Sie es wagen, meine Kameraden, Freunde zu verletzen!“ Der Riese ging nicht auf ihre Beschimpfungen ein, denn er selbst hatte damit nichts zu tun.
„Wollt ihr wirklich die Waffen?“ fragte er gleichgültig. Die Frau war verletzt und hatte Tränen in den Augen. Nur ihre Wut hielt sie noch auf den Beinen.
„Erbärmliche Drecksäcke! Ihr habt uns hirnlos und ohne Grund bestraft, ohne an eurem Gesetz zu zweifeln, mit der Behauptung, die Erschaffung der Waffen zu stoppen…!“
„Hey, Ruhe! Er ist immer noch der Vizeadmiral!“ schnauzte sie ein Soldat an.
„Ihr habt doch nur Schiss vor einer Vergangenheit, die ihr nicht einmal kennt!“ Saulo schwieg und ließ die Frau einsperren. Er verbot jedoch ausdrücklich, ihr etwas an zu tun. Das Marineschiff segelte ruhig weiter.
Marinehauptquartier, Grandline
Nach der Besprechung nahm sich Senghok Vizeadmiral Kuzan zur Seite.
„Ich muss mit dir reden! Es geht um deine nächste Aufgabe.“ Nun hatte Kuzan seine gesamte Aufmerksamkeit. „Im Hafen liegen zwei Kriegsschiffe für den Buster Call.“
„Buster Call? Was ist das?“ wollte der Vizeadmiral wissen.
„Du hast noch nichts darüber gehört? Der Buster Call ist ein Manöver, bei dem zehn Kriegsschiffe wie die beiden im Hafen unter der Leitung von fünf Vizeadmirälen ausrücken und auf Kommando ein bestimmtes Ziel angreifen.“ Er sprach ruhig.
„Also sinnlose Zerstörung?! Das entbehrt jeglicher Eleganz und Ästhetik.“ Kuzan ließ eine kleine Figur aus Eis auf seiner Handfläche entstehen. Er gähnte.
„Sie werden in drei Tagen ohne einen Grund vor Gleichgestellten lossegeln. In Richtung Westblue. Sobald Saulo hier ist und wir den Namen der Insel herausgefunden haben, begeben Sie sich in die nähere Küstenregion der Insel und warten auf das Signal.“
„Welches Signal?“ Dem Tonfall zu folgen, schien sich der Vizeadmiral nicht wirklich für die angesprochenen Dinge zu interessieren.
„Zehn Silberne Teleschnecken. Auf jedem Schiff eine. Wird das Signal gesendet, empfangen es die Teleschnecken und geben Alarm.“ Kuzan legte sich plötzlich auf den Boden des Gangs und machte die Augen zu. Senghok schaute ihn verdutzt an.
„Wenn das so ist, wie du sagst, leg ich mich noch eine Weile hin. Gute Nacht.“ Kuzan schlief mitten auf den kalten Fußbodenplatten. Der Admiral zuckte mit den Schultern und ging seines Weges.
„Perle des Lichts“, Grandline, einige Tage später
Seraphim las ruhig Zeitung, als die Morgensonne sich gerade vollständig über den Horizont gestiegen war. Dragon kroch gähnend aus dem Schiffsinnern. Er streckte sich und sah noch ziemlich müde aus. Er erblickte den Kapitän des Schiffes.
„Habt ihr noch viel Spaß gestern gehabt? Vor allem ihr beide. Ich frage lieber bei dir als bei meiner Schwester. Es würde sie nur beunruhigen.“ Er grinste und schien insgesamt wesentlich wacher als Dragon, der kaum aus den Augen schauen konnte. Scheiß Alkohol…
„Wir hatten noch ordentlich Spaß. Und zuviel Alkohol. Also ich hatte ziemlich wenig Schlaf und jetzt einen Schädel. Was war das für ein Zeug, was in den Cocktails war? Voll der Hirntöter.“ Seraphim lachte und stand auf. Er schaute zum Horizont.
„Man gewöhnt sich an das Gesöff.“ Sein netter Gesichtsausdruck verschwand plötzlich. „Aber eines sage ich dir. Tu meiner Schwester weh und ich versenke dich auf den Meeresboden. Das ist keine Drohung. Wir können beste Freunde sein, aber krümme ihr ein Haar oder bringe sie in Gefahr, die sie nicht selbst verursacht hat, dann bist du dran!“ Er lächelte wieder. Dragon war für ein paar Minuten erstarrt, aber verstand die Sorgen um Cami. Er winkte ihn zu sich heran und zeigte ihm einen Artikel aus der Zeitung.
„Siehst du das? Wir haben ein großes Problem. Mit Jade werden wir durchaus fertig, aber Großadmiral Columbae ist ein anderes Kaliber. Die Admiräle sind durchaus die stärksten und besten Kämpfer der Marine, aber sie werden vom Großadmiral trotz seines Alters noch übertroffen!“ Dragon besah sich die Zeilen. Das könnte interessant werden… Abwarten…
„Man sollte keine zu große Panik machen“, meinte Dragon. „Wir sind das doch gewohnt, dass die Höchsten der Marine uns im Nacken kleben, also insofern ändert sich nichts. Aber was ganz anderes. Warum hast du mich in die Bande aufgenommen, ob nun dauerhaft oder auf Zeit?“ Dragon quälte sich mit dieser Frage schon eine Weile. Seraphim drehte sich um.
„Das hatte mehrere Gründe. Als Erstes war Cami der Grund. Zweitens bist du Elena sympathisch, also im Grunde auch mir. Drittens bist du stark und hast keinen Respekt vor den meisten Marinepfeifen. Viertens bist du kein Idiot, wie diese plünderten Piraten, die nur umhersegeln, um andere Leute auszurauben – ergo hast du Ideale, für die du ein stehst. Und Fünftens, der letzte Grund, bist du schwächer als ich. Das heißt einerseits, du wirst in nächster Zeit Hilfe gebrauchen, andererseits kann ich dich auch bei solchen Ausrastern unter Kontrolle halten.“ Er grinste. Was soll das? Hab ich ihn irgendwie verärgert? Dragon war vollkommen verunsichert, da ihm nicht klar war, ob er wirklich einen Freund und Verbündeten vor sich stehen hatte oder womöglich jemanden, der ihn verraten und vielleicht zu seinem schlimmsten Feind würde. Seraphim würde auf jeden Fall nicht zögern, wenn man ihn verärgerte, Dragon kurzerhand über Bord zu werfen. Der Typ ist unberechenbar…
„Ach ja: Eins hatte ich vergessen.“ Dragon hörte genau zu. „Aufpassen und zuhören, damit du mal was lernst. AUFSTEHEN!!! ICH BEKOMME LANGSAM HUNGER!!! LOS, ALLE RAUS AUS DEN FEDERN! GENUG GEPENNT!!!“ Seraphim schrie diese Worte dermaßen laut, dass wohl jeglicher Mensch auf der gesamten Grandline wach sein würde. Dragon war nicht das erste Mal sprachlos. Auch kurz nach seiner Aufnahme in diese Bande folgte sogleich eine Überraschung. Der kleine Dieb Kean, welcher sich sonst immer bedeckt hielt und der auch kaum zu sehen war, wurde spontan an ein Seil gebunden und ins Meer geworfen. Juno hatte vorgeschlagen mit ihm einen Seekönig zu fangen. Immerhin hatte er eine Qualle gefangen oder sie ihn… Nur einen Tag später, als sie an einer nicht allzu tiefen Stelle vorbei segelten und der Mannschaft an sich langweilig war, wurden Wetten abgeschlossen, wie lang denn der Kapitän brauchen würde, bis er am Grund des Meeres angekommen war. Dafür sprang Juno ins Wasser und wartete auf Seraphim. Dieser sprang hinterher und verschwand in den Tiefen. Als beide dann endlich wieder an der Oberfläche erschienen, hat man sich darauf geeinigt, die Wette zu annullieren, da Juno kein unparteiischer Schiedsrichter war. Das jemand mit Teufelskräften freiwillig ins Meer springt… So vergingen auch die längsten Tage.
„Lapislazuli“, nahe dem Marinehauptquartier
Auf dem Flaggschiff Jades stand sie wieder am Bug. Neben ihr diesmal nicht ihre Schwester, sondern Großadmiral Columbae. Er sprach sie auf die Mission an.
„Eigentlich wollte ich Sie nie in einen Auftrag verwickeln, bei dem es um den Piraten Angel geht, doch diesmal muss es sein, da Senghok im Hauptquartier gebraucht wird.“ Columbae gehörte zu den Menschen, die gern lange und ausgiebig erzählten. „Ich kenne trotz der falschen Angaben in Ihren Unterlagen Ihre Familie. Ihre Schwester Cami und Ihren Bruder Seraphim. Sie wissen, dass Sie eigentlich aufgrund Ihrer persönlichen Beziehung nicht für diesen Einsatz geeignet sind, aber Ihr Ziel sind nicht Ihre Schwester oder Ihr Bruder, sondern Dragon. Und Water 7 ist für diesen Kampf bestens geeignet.“ Jade schaute zuversichtlich zum Horizont. Diesmal würden sie die gesamte Bande erwischen und es würde endlich Ruhe in ihr einkehren. Jade machte sich seit dem Auseinanderbrechen der Familie sehr große Vorwürfe.
Irusia, Westblue, zehn Jahre zuvor
Die 19jährige Dari Jade, bereits Kapitän des Marinehauptquartiers, war auf Heimaturlaub zurück im Königreich Irusia angekommen, um ihre Familie zu besuchen. Die Stadt, in die sie wollte hieß Blue Hell und war eine kleine Hafenstadt an der Südküste der Insel. Das Erste, was sie von der Insel sah, waren Rauchschwaden. Wie das Reiseschiff an Land ging, eilte sie durch die brennende Stadt. Die schönen Fachwerkhäuser standen allesamt in Flammen. Ein Chaos ohne Ende. Es roch nach verbrannter Erde und das wohlige Knistern des Feuers umspielte die Ironie des Augenblicks. Vor den Überresten des Häuschens, in dem sie einen Großteil ihrer Kindheit verbracht hatte, knieten zwei Kinder auf dem Boden. Jedes von beiden hatte ein Schwert in der Hand. Als sie näher kam, drehten sich beide mit verweinten Augen um und standen langsam auf.
„Cami, Seraphim! Was ist hier passiert?“ Dann verschlug es ihr die Sprache. Jade hatte gerade die Körper ihrer sterbenden Eltern entdeckt. Daris Augen füllten sich augenblicklich mit Tränen. „Mutter, Vater! Wer hat euch das angetan? Ich finde die Kerle!“
„P- pass auf deine Geschwister auf. Sie br…“ Ihr Vater hustete Blut. „Sie brauchen deine Stärke und Obhut.“ Die letzten Worte flüsterte er nur noch, bis seine Stimme und sein Atem ganz erloschen. Ihre Mutter schaute sie mit gläsernen Augen an. Sie lächelte schwach.
„Meine kleine Dari! Es tut mir Leid, auch ich bin zu schwach, um euch weiter zu helfen. Der Weg, den die beiden noch einschlagen werden, wird auf jeden Fall der Richtige und ein Recht schaffender sein. Zweifle nie an ihnen!“ Auch ihr Körper erschlaffte und sie erlag den schweren Verletzungen. Dari nahm ihre kleinen Geschwister und drückte sie an sich. Während Cami diese Geste annahm, drückte Seraphim sie weg und ging fort. Er hatte seine Teufelskräfte zu diesem Zeitpunkt schon und das war auch der Grund ihres Überlebens.
„Lass ihn gehn!“ Cami regte sich im Arm ihrer Schwester. „Er weiß, was er tut. Er hat uns beide gerettet und nen Großteil der Piratn erschlagn. Er beherrscht sein Schwert und die Teufelskräfte gut genug, um auf sich aufzupassn. Er wird schon klar komm.“ Das waren vorerst die letzten Bilder, die Cami und Dari von ihm sahen. Den Rücken eines 11jährigen.
Einige Jahre später, Dari war bereits Vizeadmiral und Cami auch eben der Marine beigetreten, so lasen sie in einer ihrer wenigen gemeinsamen Stunden die Zeilen über einen neuen Piraten, der im gesamten Westblue sein Unwesen trieb. Jener wurde ihnen als Kapitän Seraphim Nosric Angel vorgestellt und es gingen angeblich schon mehrere Offiziere bei der Ergreifung des Gesuchten drauf. Sein Kopfgeld betrug zu dem Zeitpunkt gerade einmal 20 Millionen. Während Jade ziemlich fassungslos auf die Zeitung starrte, kaute Cami vorsichtig lächelnd auf ihrem Kaugummi herum. Sie legte den Kopf auf die Schulter ihrer Schwester.
„Das kann nicht sein! Ich hätte ihn nicht gehen lassen sollen. Das ist meine Schuld! Ein Verbrecher in unserer Familie. Wie kann er nur?“ Cami beruhigte ihre Schwester.
„Hey, kein Grund für 100% Panik. Wenn er diesn Way of Life für korrekt hält, dann lassn wir ihn den gehn, bis er uns übern Weg läuft.“ Dari nickte nur schweigend. Sie wusste, dass Cami ihren Bruder abgöttisch verehrte. Sie waren sich einfach zu ähnlich. Und er hatte seine Freiheit anscheinend erreicht. Beide waren fabelhafte Schwertkämpfer und, wenn es nicht jede Teufelsfrucht nur einmal gäbe, so hätten sie auch beide die gleichen Kräfte.
„Lapislazuli“, irgendwo auf der Grandline
Jade wusste, dass Seraphim seiner Schwester nichts tun würde und sie bei ihm auch in relativer Sicherheit war. Cami hatte ihn vor langer Zeit das Leben gerettet, da er fast ertrunken wäre, als er ins Meer gefallen war. Das Einzige, was Dari je erfahren wollte, waren die Tätigkeiten der Jahre nach dem Piratenüberfall. Irgendetwas musste ihn bewegt haben, Pirat zu werden. War es doch sein so unbegrenzt erscheinendes Verlangen nach Freiheit?
Einige Tage später erreichte Jades Galeone den Hafen des Hauptquartiers. Die noch etwas angeschlagene Jade wurde von Senghok und Großadmiral Columbae empfangen.
„Wo ist denn Oberleutnant Candela?“ Sie wusste keine Antwort auf die Frage.
„Ich weiß es nicht. Als wir den Revolutionär schon fast in unserer Falle hatten, tauchte plötzlich der Gesuchte Seraphim Nisroc Angel auf und half ihm. Den Kampf gegen Beide haben wir verloren. Als ich aus meiner Bewusstlosigkeit aufwachte, war ich bereits wieder auf der „Lapislazuli“. Und keiner der Soldaten konnte mir etwas über Cami sagen!“
„Ob die Piraten sie entführt haben? Oder vielleicht der Revolutionär? Und woher kennen sich Dragon und dieser Angel?“ Auch Senghoks Fragen blieben ungeklärt. Ein Soldat kam angelaufen und schien ziemlich nervös zu sein. Er brachte Informationen.
„Herr Großadmiral! Wir haben das Schiff des Piraten Angel gefunden und an Bord auch den Revolutionär entdeckt! Die nächste logische Insel für einen Halt der Piraten wäre Water 7.“
„Dragon ist bei den Piraten? Das macht dann sieben Personen mit einem Gesamtwert im Kopfgeld von 740 Millionen Berry! Und die Möglichkeit, dass Oberleutnant Candela als Gefangene gehalten wird“, fasste der Großadmiral besorgt zusammen. Er würde bald noch eine weitere Konferenz einberufen. Allerdings ohne die Fünf Weisen.
„Perle des Lichts“, Grandline
Cami hatte sich überraschend schnell mit der neuen Situation abgefunden und fand es irgendwie interessant, die Dinge mal aus einer anderen Sicht zu sehen und das Leben unbeschwert zu genießen. Nur ihre Schwerter hatte man ihr weggenommen. Im Moment stand sie am Bug und schaute auf die stürmische See. Dragon gesellte sich zu ihr.
„Wie geht es dir? Die Schnittwunden scheinen ja gut verheilt.“ Dragon versuchte sich verbal.
„Warum sollte ich nem Verbrecher antwortn?“ Seraphim hatte ihn vor ihr gewarnt.
„Weil dieser eigentlich ein netter Mensch ist und dir nichts Böses will.“ Komm schon, Dickkopf, so stur kannst du gar nicht sein… Oder doch? Bisher hatte Cami sich nur ihrem Bruder gegenüber offen gezeigt und mit ihm längere Gespräche geführt. Jetzt schwieg sie einfach nur. Dragon ließ sich selbst von einer Luftströmung tragen und sah ihr jetzt, frei über dem Meer schwebend in die blauen Augen. Sie schaute auf und begegnete seinem Blick.
„Mir geht’s ganz gut, Vollidiot“, brummte sie so leise vor sich hin, dass Dragon nur die Hälfte des Satzes verstand. Er hob eine Augenbraue und musste dabei einen ziemlich seltsamen Gesichtsausdruck aufgesetzt haben, da Cami auf einmal anfing zu lachen.
„Mach das noch mal! Wie geil! Los, schau noch mal so doof! Voll der Nixpeilerblick!“ Sie wendete den Blick kurz von ihm ab, doch als sie wieder nach vorn schaute, war Dragon verschwunden. Dafür kamen Seraphim und Elena zu ihr.
„Hey, du kannst ja lachen! Was gibt es denn Lustiges?“ Die Rothaarige war neugierig.
„Ach nix, El. Ist’s denn nicht ein schöner Tag.“ Sie schaute verträumt in den Himmel.
„Und seit wann versteckst du dich vor uns, Dragon? Oder siehst du neuerdings so komisch aus, dass Cami sich kugelt vor Lachen und dir das peinlich ist?“ Seine Schwester sah ihn erstaunt an. Dragon erschien wieder auf der Reling sitzend. Er wackelte mit den Beinen.
„Du kannst mich sehen? Ich sagte bereits, seltsame Familie!“ Seraphim lachte – das tat er oft.
„Nein, sehen kann ich dich nicht. Aber da, wo du dich aufhältst, ist die Luft ein klein wenig wärmer als die Umgebung. Kaum spürbar, aber ein minimaler Unterschied.“
„So was spürst du?“ fragten Elena und Cami beinahe gleichzeitig.
„Durchaus. Wer sich nur auf seine Augen verlässt, kann Fehler begehen. Und ich kann unsere Schwester sehen. Dabei ist es egal, ob sie sich im Licht oder im Schatten aufhält. Die Teufelsfrucht hat meine Sinne geschärft, lässt mich fliegen, wobei ich die Flügel unsichtbar und ganz verschwinden lassen kann, und ich kann ein wenig das Licht kontrollieren.“
„Du hast die Selbstheilung vergessen“, ermahnte ihn Elena besserwisserisch.
„Oh, richtig. Aber nur, wenn es kein Seestein war. Die Wunden sind immer noch nicht wieder richtig verheilt. Aber sagt, was habt ihr vor?“ Die Frage richtete sich an seine Gäste.
„Ich bleibe vorerst bei euch. Wahrscheinlich auch nach dem Aufenthalt in Water 7, aber nicht für immer, denn ich habe noch andere Ziele, die ich schlecht nur hier auf der Grandline erledigen kann. Doch ein bisschen Spaß zwischendurch kann nicht schaden.“ Bevor Cami antwortete verstrich ein bisschen Zeit, in der sie ernsthaft zu überlegen schien.
„Ich weiß nich. Der ‚Urlaub’ hier tut mir ganz gut. Total relaxt! Und ein bissl Abenteuer anstatt des Bürokrams fänd ich auch cool. Aber, äh…“ Sie fing an zu stottern und war sich überhaupt nicht sicher. Seraphim nahm sie in den Arm. Er kannte Cami besser als jeder Andere, sogar noch besser als Jade es tat. Sie lehnte den Kopf gegen seine Schulter.
„Lass dir Zeit und genieße vorher die Tage, okay? Und nachher trainieren wir noch ein bisschen deine Schwerttechniken“, flüsterte er ihr ins Ohr. Sie lächelte und befasste sich nun wieder mit Dragon. Elena und Seraphim zogen sich zum Heck zurück.
„Mir geht’s richtig gut!“ meinte sie freudestrahlend. „Sorry, für mein Verhaltn vorhin.“
„Das ist nicht schlimm. Ich halte eine Menge aus. Schließlich bin ich nur Luft.“ Sie musste erneut lauthals lachen und hätte ihn in ihren Bewegungen fast von der Reling gestoßen.
„Ups. Jetzt hätt ich fast hinterher springn müssn. Du kannst ja nich schwimmn.“ Mit weiteren Blödeleien verbrachten sie den Tag.
Marinehauptquartier, Grandline
Wiederum war der große Konferenzsaal gefüllt. Diesmal nur mit den beiden Admiralen, dem Großadmiral und den Vizeadmirälen Kranich und Kuzan. Wieder standen vornehmlich zwei wichtige Punkte auf der Tagesordnung. Columbae führte Wort.
„Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für Sie. Zuerst die Schlechte.“ Dabei zeigte er auf eine Pinwand, an der 7 Steckbriefe und ein Foto hingen. „Der gesuchte Revolutionär Dragon konnte auf Jaya nicht gefasst werden. Er hat sich mit der Piratenbande Angels zusammengeschlossen. Wir haben es nun mit einer Piratenbande zu tun, deren Gesamtkopfgeld 740 Millionen Berry beträgt!“
„740 Millionen? Das ist Wahnsinn!“ entfuhr es Kranich.
„Sie haben Oberleutnant Candela als Geisel, was ihnen noch mehr Macht verleiht. Ich werde mich ab sofort persönlich um das Problem kümmern! Senghok, Sie werden während meine Abwesenheit hier die Geschäfte führen. Jade, Sie kommen mit mir. Und Kuzan und Kranich, Sie beide halten sich bereit. Und somit kommen wir zum zweiten Punkt. Wir haben gestern Abend einen Anruf von Saulo erhalten. Sie haben ein Archäologenschiff beschlagnahmen können und werden eine Gefangene und Berge an Unterlagen herbringen. Wir erwarten ihn bald zurück.“
Northblue, irgendwo unweit der Grandline, ein Tag zuvor
Das Marineschiff segelte ruhig, als man ein Expeditionsschiff entdeckte. Man kam ihnen näher und bald sprang ein Soldat auf das Schiff. Die Besatzung schien wenig erfreut, die Marine zu sehen. Der Soldat zählte 33 Leute, alles Archäologen.
„Ergeben Sie sich und wir werden Sie ohne Gewalt mit ins Hauptquartier nehmen!“ Einer der Archäologen verpasste ihm einen Tritt, so dass er im Meer landete.
„Das könnte euch so passen. Wir sind nur Forscher, keine Piraten. Wir haben nichts verbrochen.“ Wie der Mann diese Worte ausgesprochen hatte, krachten zwei Kanonenkugel ins Deck des Schiffes. Vom Knall herausgelockt erschien Vizeadmiral Hagwall D. Saulo an Deck, welcher das Spektakel beendete.
„Halt! Ihr braucht sie nicht zu töten. Es reicht, wenn wir sie gefangen nehmen!“
„Aber, sie widersetzten…“ begann einer der Kanoniere zu erklären.
„Das sind keine von diesen gewalttätigen Piraten. Seid ihr Typen so schwach, dass ihr es nicht einmal schafft, sie ruhig zu halten? Wir haben viele solche Schiffe in der Vergangenheit erwischt, aber ich habe immer noch nicht verstanden, warum sie sterben mussten.“ Eine Frau mit weißen Haaren und seltsamen blauen Augen wurde von zwei Soldaten zu ihm gebracht. Der Riese beäugte die Frau argwöhnisch und empfand tiefes Mitleid für sie.
„Vizeadmiral Saulo! Es gibt eine Überlebende!“ Die junge Frau schrie.
„Wie können Sie es wagen, meine Kameraden, Freunde zu verletzen!“ Der Riese ging nicht auf ihre Beschimpfungen ein, denn er selbst hatte damit nichts zu tun.
„Wollt ihr wirklich die Waffen?“ fragte er gleichgültig. Die Frau war verletzt und hatte Tränen in den Augen. Nur ihre Wut hielt sie noch auf den Beinen.
„Erbärmliche Drecksäcke! Ihr habt uns hirnlos und ohne Grund bestraft, ohne an eurem Gesetz zu zweifeln, mit der Behauptung, die Erschaffung der Waffen zu stoppen…!“
„Hey, Ruhe! Er ist immer noch der Vizeadmiral!“ schnauzte sie ein Soldat an.
„Ihr habt doch nur Schiss vor einer Vergangenheit, die ihr nicht einmal kennt!“ Saulo schwieg und ließ die Frau einsperren. Er verbot jedoch ausdrücklich, ihr etwas an zu tun. Das Marineschiff segelte ruhig weiter.
Marinehauptquartier, Grandline
Nach der Besprechung nahm sich Senghok Vizeadmiral Kuzan zur Seite.
„Ich muss mit dir reden! Es geht um deine nächste Aufgabe.“ Nun hatte Kuzan seine gesamte Aufmerksamkeit. „Im Hafen liegen zwei Kriegsschiffe für den Buster Call.“
„Buster Call? Was ist das?“ wollte der Vizeadmiral wissen.
„Du hast noch nichts darüber gehört? Der Buster Call ist ein Manöver, bei dem zehn Kriegsschiffe wie die beiden im Hafen unter der Leitung von fünf Vizeadmirälen ausrücken und auf Kommando ein bestimmtes Ziel angreifen.“ Er sprach ruhig.
„Also sinnlose Zerstörung?! Das entbehrt jeglicher Eleganz und Ästhetik.“ Kuzan ließ eine kleine Figur aus Eis auf seiner Handfläche entstehen. Er gähnte.
„Sie werden in drei Tagen ohne einen Grund vor Gleichgestellten lossegeln. In Richtung Westblue. Sobald Saulo hier ist und wir den Namen der Insel herausgefunden haben, begeben Sie sich in die nähere Küstenregion der Insel und warten auf das Signal.“
„Welches Signal?“ Dem Tonfall zu folgen, schien sich der Vizeadmiral nicht wirklich für die angesprochenen Dinge zu interessieren.
„Zehn Silberne Teleschnecken. Auf jedem Schiff eine. Wird das Signal gesendet, empfangen es die Teleschnecken und geben Alarm.“ Kuzan legte sich plötzlich auf den Boden des Gangs und machte die Augen zu. Senghok schaute ihn verdutzt an.
„Wenn das so ist, wie du sagst, leg ich mich noch eine Weile hin. Gute Nacht.“ Kuzan schlief mitten auf den kalten Fußbodenplatten. Der Admiral zuckte mit den Schultern und ging seines Weges.
„Perle des Lichts“, Grandline, einige Tage später
Seraphim las ruhig Zeitung, als die Morgensonne sich gerade vollständig über den Horizont gestiegen war. Dragon kroch gähnend aus dem Schiffsinnern. Er streckte sich und sah noch ziemlich müde aus. Er erblickte den Kapitän des Schiffes.
„Habt ihr noch viel Spaß gestern gehabt? Vor allem ihr beide. Ich frage lieber bei dir als bei meiner Schwester. Es würde sie nur beunruhigen.“ Er grinste und schien insgesamt wesentlich wacher als Dragon, der kaum aus den Augen schauen konnte. Scheiß Alkohol…
„Wir hatten noch ordentlich Spaß. Und zuviel Alkohol. Also ich hatte ziemlich wenig Schlaf und jetzt einen Schädel. Was war das für ein Zeug, was in den Cocktails war? Voll der Hirntöter.“ Seraphim lachte und stand auf. Er schaute zum Horizont.
„Man gewöhnt sich an das Gesöff.“ Sein netter Gesichtsausdruck verschwand plötzlich. „Aber eines sage ich dir. Tu meiner Schwester weh und ich versenke dich auf den Meeresboden. Das ist keine Drohung. Wir können beste Freunde sein, aber krümme ihr ein Haar oder bringe sie in Gefahr, die sie nicht selbst verursacht hat, dann bist du dran!“ Er lächelte wieder. Dragon war für ein paar Minuten erstarrt, aber verstand die Sorgen um Cami. Er winkte ihn zu sich heran und zeigte ihm einen Artikel aus der Zeitung.
„Siehst du das? Wir haben ein großes Problem. Mit Jade werden wir durchaus fertig, aber Großadmiral Columbae ist ein anderes Kaliber. Die Admiräle sind durchaus die stärksten und besten Kämpfer der Marine, aber sie werden vom Großadmiral trotz seines Alters noch übertroffen!“ Dragon besah sich die Zeilen. Das könnte interessant werden… Abwarten…
„Man sollte keine zu große Panik machen“, meinte Dragon. „Wir sind das doch gewohnt, dass die Höchsten der Marine uns im Nacken kleben, also insofern ändert sich nichts. Aber was ganz anderes. Warum hast du mich in die Bande aufgenommen, ob nun dauerhaft oder auf Zeit?“ Dragon quälte sich mit dieser Frage schon eine Weile. Seraphim drehte sich um.
„Das hatte mehrere Gründe. Als Erstes war Cami der Grund. Zweitens bist du Elena sympathisch, also im Grunde auch mir. Drittens bist du stark und hast keinen Respekt vor den meisten Marinepfeifen. Viertens bist du kein Idiot, wie diese plünderten Piraten, die nur umhersegeln, um andere Leute auszurauben – ergo hast du Ideale, für die du ein stehst. Und Fünftens, der letzte Grund, bist du schwächer als ich. Das heißt einerseits, du wirst in nächster Zeit Hilfe gebrauchen, andererseits kann ich dich auch bei solchen Ausrastern unter Kontrolle halten.“ Er grinste. Was soll das? Hab ich ihn irgendwie verärgert? Dragon war vollkommen verunsichert, da ihm nicht klar war, ob er wirklich einen Freund und Verbündeten vor sich stehen hatte oder womöglich jemanden, der ihn verraten und vielleicht zu seinem schlimmsten Feind würde. Seraphim würde auf jeden Fall nicht zögern, wenn man ihn verärgerte, Dragon kurzerhand über Bord zu werfen. Der Typ ist unberechenbar…
„Ach ja: Eins hatte ich vergessen.“ Dragon hörte genau zu. „Aufpassen und zuhören, damit du mal was lernst. AUFSTEHEN!!! ICH BEKOMME LANGSAM HUNGER!!! LOS, ALLE RAUS AUS DEN FEDERN! GENUG GEPENNT!!!“ Seraphim schrie diese Worte dermaßen laut, dass wohl jeglicher Mensch auf der gesamten Grandline wach sein würde. Dragon war nicht das erste Mal sprachlos. Auch kurz nach seiner Aufnahme in diese Bande folgte sogleich eine Überraschung. Der kleine Dieb Kean, welcher sich sonst immer bedeckt hielt und der auch kaum zu sehen war, wurde spontan an ein Seil gebunden und ins Meer geworfen. Juno hatte vorgeschlagen mit ihm einen Seekönig zu fangen. Immerhin hatte er eine Qualle gefangen oder sie ihn… Nur einen Tag später, als sie an einer nicht allzu tiefen Stelle vorbei segelten und der Mannschaft an sich langweilig war, wurden Wetten abgeschlossen, wie lang denn der Kapitän brauchen würde, bis er am Grund des Meeres angekommen war. Dafür sprang Juno ins Wasser und wartete auf Seraphim. Dieser sprang hinterher und verschwand in den Tiefen. Als beide dann endlich wieder an der Oberfläche erschienen, hat man sich darauf geeinigt, die Wette zu annullieren, da Juno kein unparteiischer Schiedsrichter war. Das jemand mit Teufelskräften freiwillig ins Meer springt… So vergingen auch die längsten Tage.
„Lapislazuli“, nahe dem Marinehauptquartier
Auf dem Flaggschiff Jades stand sie wieder am Bug. Neben ihr diesmal nicht ihre Schwester, sondern Großadmiral Columbae. Er sprach sie auf die Mission an.
„Eigentlich wollte ich Sie nie in einen Auftrag verwickeln, bei dem es um den Piraten Angel geht, doch diesmal muss es sein, da Senghok im Hauptquartier gebraucht wird.“ Columbae gehörte zu den Menschen, die gern lange und ausgiebig erzählten. „Ich kenne trotz der falschen Angaben in Ihren Unterlagen Ihre Familie. Ihre Schwester Cami und Ihren Bruder Seraphim. Sie wissen, dass Sie eigentlich aufgrund Ihrer persönlichen Beziehung nicht für diesen Einsatz geeignet sind, aber Ihr Ziel sind nicht Ihre Schwester oder Ihr Bruder, sondern Dragon. Und Water 7 ist für diesen Kampf bestens geeignet.“ Jade schaute zuversichtlich zum Horizont. Diesmal würden sie die gesamte Bande erwischen und es würde endlich Ruhe in ihr einkehren. Jade machte sich seit dem Auseinanderbrechen der Familie sehr große Vorwürfe.
Irusia, Westblue, zehn Jahre zuvor
Die 19jährige Dari Jade, bereits Kapitän des Marinehauptquartiers, war auf Heimaturlaub zurück im Königreich Irusia angekommen, um ihre Familie zu besuchen. Die Stadt, in die sie wollte hieß Blue Hell und war eine kleine Hafenstadt an der Südküste der Insel. Das Erste, was sie von der Insel sah, waren Rauchschwaden. Wie das Reiseschiff an Land ging, eilte sie durch die brennende Stadt. Die schönen Fachwerkhäuser standen allesamt in Flammen. Ein Chaos ohne Ende. Es roch nach verbrannter Erde und das wohlige Knistern des Feuers umspielte die Ironie des Augenblicks. Vor den Überresten des Häuschens, in dem sie einen Großteil ihrer Kindheit verbracht hatte, knieten zwei Kinder auf dem Boden. Jedes von beiden hatte ein Schwert in der Hand. Als sie näher kam, drehten sich beide mit verweinten Augen um und standen langsam auf.
„Cami, Seraphim! Was ist hier passiert?“ Dann verschlug es ihr die Sprache. Jade hatte gerade die Körper ihrer sterbenden Eltern entdeckt. Daris Augen füllten sich augenblicklich mit Tränen. „Mutter, Vater! Wer hat euch das angetan? Ich finde die Kerle!“
„P- pass auf deine Geschwister auf. Sie br…“ Ihr Vater hustete Blut. „Sie brauchen deine Stärke und Obhut.“ Die letzten Worte flüsterte er nur noch, bis seine Stimme und sein Atem ganz erloschen. Ihre Mutter schaute sie mit gläsernen Augen an. Sie lächelte schwach.
„Meine kleine Dari! Es tut mir Leid, auch ich bin zu schwach, um euch weiter zu helfen. Der Weg, den die beiden noch einschlagen werden, wird auf jeden Fall der Richtige und ein Recht schaffender sein. Zweifle nie an ihnen!“ Auch ihr Körper erschlaffte und sie erlag den schweren Verletzungen. Dari nahm ihre kleinen Geschwister und drückte sie an sich. Während Cami diese Geste annahm, drückte Seraphim sie weg und ging fort. Er hatte seine Teufelskräfte zu diesem Zeitpunkt schon und das war auch der Grund ihres Überlebens.
„Lass ihn gehn!“ Cami regte sich im Arm ihrer Schwester. „Er weiß, was er tut. Er hat uns beide gerettet und nen Großteil der Piratn erschlagn. Er beherrscht sein Schwert und die Teufelskräfte gut genug, um auf sich aufzupassn. Er wird schon klar komm.“ Das waren vorerst die letzten Bilder, die Cami und Dari von ihm sahen. Den Rücken eines 11jährigen.
Einige Jahre später, Dari war bereits Vizeadmiral und Cami auch eben der Marine beigetreten, so lasen sie in einer ihrer wenigen gemeinsamen Stunden die Zeilen über einen neuen Piraten, der im gesamten Westblue sein Unwesen trieb. Jener wurde ihnen als Kapitän Seraphim Nosric Angel vorgestellt und es gingen angeblich schon mehrere Offiziere bei der Ergreifung des Gesuchten drauf. Sein Kopfgeld betrug zu dem Zeitpunkt gerade einmal 20 Millionen. Während Jade ziemlich fassungslos auf die Zeitung starrte, kaute Cami vorsichtig lächelnd auf ihrem Kaugummi herum. Sie legte den Kopf auf die Schulter ihrer Schwester.
„Das kann nicht sein! Ich hätte ihn nicht gehen lassen sollen. Das ist meine Schuld! Ein Verbrecher in unserer Familie. Wie kann er nur?“ Cami beruhigte ihre Schwester.
„Hey, kein Grund für 100% Panik. Wenn er diesn Way of Life für korrekt hält, dann lassn wir ihn den gehn, bis er uns übern Weg läuft.“ Dari nickte nur schweigend. Sie wusste, dass Cami ihren Bruder abgöttisch verehrte. Sie waren sich einfach zu ähnlich. Und er hatte seine Freiheit anscheinend erreicht. Beide waren fabelhafte Schwertkämpfer und, wenn es nicht jede Teufelsfrucht nur einmal gäbe, so hätten sie auch beide die gleichen Kräfte.
„Lapislazuli“, irgendwo auf der Grandline
Jade wusste, dass Seraphim seiner Schwester nichts tun würde und sie bei ihm auch in relativer Sicherheit war. Cami hatte ihn vor langer Zeit das Leben gerettet, da er fast ertrunken wäre, als er ins Meer gefallen war. Das Einzige, was Dari je erfahren wollte, waren die Tätigkeiten der Jahre nach dem Piratenüberfall. Irgendetwas musste ihn bewegt haben, Pirat zu werden. War es doch sein so unbegrenzt erscheinendes Verlangen nach Freiheit?
Chapter 10... next chapter is one of my favorites... a so called battle chapter...
see you...
11 Unkraut, Engel, Dunkelheit und Wind
„Perle des Lichts“, Grandline, ca. zwei Wochen später
Dragon wusste nicht mehr, wie lang sie jetzt schon ununterbrochen auf See waren, doch Water 7 lag nicht mehr fern. Er hatte inzwischen angefangen, von Juno das Gitarrespielen zu lernen, was ihm irgendwie ganz gut lag. Er spielte mittlerweile von früh bis spät und das fast genauso gut wie Juno. Und Cami war mittlerweile Weltmeisterin im Zuhören. Sie hörte Dragon gern zu, was nur in den letzten Tagen an seiner guten Musik lag. Der junge Mann mit seinen 23 Jahren, was im Endeffekt nur eineinhalb Jahre älter war als sie, faszinierte Cami. Er hatte beinahe die ganze Welt gesehen, war stark und wusste, was er wollte. Obwohl er sich zu seinen Plänen selbst nicht äußerte. Wenn sie zu zweit waren, sang er zum Gitarrespiel. Dann meist von Freiheit, Liebe und Leben. Manchmal fröhlich, manchmal melancholisch.
„Juno, wie lang haben wir noch, bis wir endlich die Stadt erreichen?“ Mia war zwar die Klügste, mit ihren knapp 19 aber auch die Jüngste. Und sie war ziemlich ungeduldig veranlagt. Mias Augen waren dunkelblau und ihre blonden Haare leuchteten golden im Sonnenlicht. Sie hüpfte aufgekratzt um den Navigator herum. Dieser schubste sie bei der erstbesten Gelegenheit über Bord.
„Nerv’ hier nicht rum. Wir haben noch einen Tag. Wie schnell du schwimmend bis in die Stadt des Wassers brauchst, möchte ich allerdings nicht schätzen.“ Er lachte, als er ihr eine Strickleiter hinab ließ. Vollkommen durchnässt, aber lachend stieg die kleine Ärztin aus dem Wasser. Ihre Intelligenz übertraf vieles, aber ab und an begann sie über unmögliche Dinge nachzudenken und dann Thesen einfach so heraus zu schreien oder auf zu schreiben.
„Was meint ihr“, begann sie mit Blick in den Himmel, „ob es irgendwo, irgendwen, irgendeinen Idioten gibt, der uns beobachtet und vielleicht sogar eine Geschichte über uns schreibt? Klar, so blöd muss man erstmal sein, über monotones übers Wasser schippern zu schreiben, aber unsere Inselaufenthalte sind doch eigentlich ganz unterhaltsam.“ Alle lachten, aufgrund der Sinnlosigkeit dieser Aussage, bis Seraphim sich zu Wort meldete:
„Ich sagte zu Dragon bei unserer ersten Begegnung bereits, dass es wohl seine Geschichte sei, nicht die unsrige. Insofern sind wir bis zu unsrem nächsten großen Coup nur lustige und starke Nebencharaktere.“ Das Ganze driftete derart ins Absurde ab, dass sie aus dem Lachen kaum noch heraus kamen. Mia stimmte ihrem Kapitän strahlend zu. Nicht jeder Tag auf hoher See musste unbedingt monoton sein.
Marinehauptquartier, Grandline
Das Schiff von Vizeadmiral Saulo war soeben angekommen, da wurde dieser auch schon zu Admiral Senghok gerufen. Allerdings hatte er dafür noch ein wenig Zeit. Er wollte sich erstmal ein wenig erholen. Als er dann soweit war, ungefähr gegen Abend, ging er gemütlichen Schrittes in die große Empfangshalle des Hauptgebäudes. Der Admiral stand im dritten Stock, ungefähr auf Kopfhöhe Saulos.
„Es ist eine streng geheime Mission!“ erklärte Senghok, während im Hintergrund Mähh einige Dokumente von ihm vernichtete, indem sie sie einfach auffraß.
„Buster Call?!“ Saulo hatte davon schon gehört, aber es bis dahin nur als Gerücht abgetan.
„Das ist richtig. Werden Sie einer der fünf Vizeadmiräle, die zehn Kriegsschiffe führen werden, Saulo. Nach Ohara!“ Man hatte inzwischen raus gefunden, woher die Archäologen stammten und was ihr Hauptforschungssitz war.
„Das sind doch nur Gelehrte, Studenten! Wir müssen nicht so weit gehen!“ schrie der Riese fassungslos. „In meinen Augen wollten alle, die wir bis jetzt gestellt haben einfach nur die Geschichte verstehen! Wenn die Nachforschungen so gefährlich sind, warum hilft die Regierung ihnen dann nicht?“ Er wurde immer wütender, da er keinerlei Beweggründe sah, warum Zivilisten sterben mussten. „Sind es nicht eigentlich wir, die Leuten das Leben nehmen, in jeglicher Situation? Geben Sie mir einen Beweis, dass diese Leute vollkommen böse sind.“ Senghok blieb äußerlich gelassen.
„Zweifelst du an der Regierung? Sei einfach ruhig und befolge deine Befehle!“ Senghok duzte Leute nur, wenn er sie nicht schätzte und Saulo hatte gerade jede Wertschätzung verspielt. Dieser stapfte fluchend davon. Sein Weg führte ihn zu der Zelle Olvias, wie die gefangene Frau hieß. Er wollte mehr über dieses Volk von Ohara wissen.
„Hey du!“ versuchte er relativ freundlich zu wirken, doch Olvia schwieg. „Ich will deine Geschichte kennen lernen. Zumindest einen Teil davon.“ Erst etwas zögern, dann doch ganz offen erzählte sie ihm von Ohara, von ihren Forschungen und auch von ihrer Tochter. Da auch Olvia ihm keinen Grund lieferte, den Buster Call zu rechtfertigen, begann Saulo zu zweifeln.
„Warte hier! Ich bin gleich wieder zurück.“ Wo sollte Olvia auch groß hin.
Der Riese nutzte die ruhige Zeit im Hauptquartier, um zwei Marineschiffe auf eine Abfahrt vorzubereiten. Dann eilte er im Halbdunkel zu der Gefangenen, schlug deren Wachen bewusstlos und befreite sie. Saulo hielt sie geschützt in seinen riesigen Händen und stürmte die Korridore entlang. Man hatte sie bereits entdeckt und bald würde es laut werden.
„ALARM!!! VIZEADMIRAL SAULO HAT DIE VERBRECHERIN BEFREIT UND IST GEFLOHEN!!!“ Immer wieder drang die Nachricht aus allen Lautsprechern. Doch auf einmal war alles ruhig. Senghok meldete sich zu Wort und gab Anweisungen. Als er den Alarm gehört hatte, war er zusehends unruhiger geworden. Mähh hingegen kaute noch an den Akten der letzten Besprechung und fand das die Ordner im Gegensatz zum Papier etwas zäh waren.
„Er weiß alles über diese Mission“, sagte er noch zu sich, dann drückte er auf den Knopf. „Fangt sie! Fangt Olvia und Saulo um jeden Preis! Ihr habt die Erlaubnis zu schießen!“ Hunderte Soldaten kamen aus den schon gut renovierten Gebäuden des Hauptquartiers. Sie rannten den Flüchtlingen hinterher, schossen auf sie und stellten sich ihnen in den Weg. Doch es half alles nichts. Sie erreichten die Schiffe und lichteten die Anker. Einige Minuten später hatten es auch ein paar Soldaten geschafft, mit Schiffen die Verfolgung aufzunehmen.
„Wir haben Verfolger“, meinte Olvia ruhig. Sie hatte sich mittlerweile einen Verband angelegt, da die Wunde an der Stirn nicht aufhörte zu bluten.
„Ich werde mich um die kümmern!“ Der Riese schien zuversichtlich.
„Aber du wirst nie wieder in die Marine zurückkehren können.“ Saulo schaute sie an.
„Das ist schon in Ordnung. Ich kann nicht bleiben, mit diesen Zweifeln in meiner Brust. Selbst, wenn die Mission mit dem Gesetz übereinstimmt, so empfinde ich sie doch als zu tyrannisch. Ich folgte nur meinem Sinn von Gerechtigkeit.“ Olvia schwieg. Sie wusste keine Antwort darauf. „Okay… Geh zurück in deine Heimat und erzähl’ deinen Leuten davon, Olvia!“ Saulos Schiff verlangsamte ein wenig die Fahrt. Hier würden sich ihre Wege trennen.
„Ich werde mich nicht bedanken“, sagte Olvia ruhig, Saulo den Rücken zugewandt. Saulo musste lachen bei diesen Worten. So hatte er sich das schon vorgestellt.
„Ich wünsche dir viel Glück!“
Im Marinehauptquartier sprach unterdessen Senghok mit Spandain, dem Leiter der CP9.
„Wie weit habt ihr es noch bis Ohara? Sobald ihr ankommt, durchsucht alles, aber verschont vorerst die Leute!“ Spandain sprach von drei bis vier Tagen, stimmte nur kurz und knapp zu und legte dann den Hörer auf.
Water 7, Grandline, am nächsten Tag
Nachdem sie das Schiff verlassen hatten, waren Cami und Dragon sofort aufgebrochen. Er wollte Tom besuchen, der noch immer in dieser Stadt arbeitete. Nun an einem Projekt, das man Seezug nannte. Das Schiff blieb auch hier unbewacht, da man es kaum zwischen den hunderten von Schiffen, die hier vor Anker lagen, lokalisieren konnte. Die Bande teilte sich auf. Während Seraphim und Elena einen ausgedehnten romantischen Stadtspaziergang vor sich hatten, so würde der Rest wohl in einer Bar saufen gehen.
So gepflegt und umgekleidet wie Dragon und Cami nun aussahen, würde man keinen von beiden unbedingt auf den ersten Blick erkennen. Vor der alten Lagerhalle schraubte ein Junge im Hawaiihemd an einer Kanone herum. Er war so vertieft, dass er auf die Fremden nicht achtete. Über dem Eingang der Halle stand auf einem Holzschild „Tom’s Workers“.
„Hier sind wir richtig. Der Kleine da wird wohl einer von Toms Lehrlingen sein.“ Sie gingen in das Gebäude unter der Brücke. Eine blonde Frau redete gerade angeregt mit einem großen und kugelrunden Fischmenschen. Tom.
„Den hab ich in ner Zeitung gesehn! Du bist Tim, the greatest Schiffszimmermann alive!“
„Er heißt Tom“, korrigierte Dragon sie. „Hallo Tom, wie ist es dir ergangen?“ Tom drehte sich zu seinen Besuchern und grinste diese an. Er schien eine freundliche Person zu sein.
„Hiach, hiach!“ lachte er. „Namen sind nur Schall und Rauch. Nenn mich, wie du willst, Kleine! Und du bist einer der Piraten Rogers, wenn ich mich recht entsinne?!“ Cocolo, so hieß die blonde Frau, nickte schweigend. Als Sekretärin hatte sie natürlich genauso wie Tom diesen Piraten schon einmal gesehen. Die Olo Jackson war das beste Schiff der Welt, das einzige, das je die Grandline überstanden hatte. Dragon schien ein wenig missmutig.
„Es tut mir Leid, Tom, doch die Regierung hat dein Meisterwerk demontiert, aber wenigstens hast du den Prozess gut überstanden.“ Er schaute betroffen zu Boden.
„Mach dir nichts draus, mein Junge! Hiach, Hiach! Wenigstens hat es die Grandline geschafft und das macht es zu einer Legende. Ich war und bin stolz auf dieses Schiff und ich werde es auch immer sein.“ Cami war beeindruckt. Erst diese fulminante Stadt und dann dieser Fischmensch. Sie bereute es keineswegs mehr, sich von der Bande mitnehmen zu lassen. Eine Freiheit, die sie bis dahin nie erleben konnte, erstreckte sich nun vor ihr.
Währenddessen erblickten Elena und Seraphim am Horizont ein Marineschiff, das sich der Stadt näherte. Beide erkannten es sofort, schließlich hatten sie es auf Jaya erst gesehen.
„Das ist die Lapislazuli von Admiral Jade! Komm wir gehen noch eine Weile spazieren, aber vorsichtiger als zuvor.“ Die Beiden nahmen sich einen Yagara Bull und fuhren weiter, durch die Kanäle des oberen Water Seven. Diese Stadt mit ihren Kanälen war einfach traumhaft, auch wenn sie etwas unter der Verarmung litt.
Etwas später verließen vier Personen eine Bar in den unteren Ebenen der Stadt. Und genau da blickten sie in die Läufe mehrerer Waffen. Eine unheimliche Dunkelheit umgab sie, so dass sie sich nicht mehr bewegen konnten. Verzweifelt schauten sich die Piraten um, doch sie sahen nichts. Plötzlich schossen Dornenranken aus dem Boden und fesselten sie.
„Sie können das Pack jetzt loslassen, Admiral Jade!“ Die Dunkelheit verschwand, aber durch die eng anliegenden Ranken, war das Bewegen weiterhin so gut wie unmöglich.
„Wenn ihr euch versucht zu befreien, verletzt ihr euch nur. Aber vielleicht rettet euch ja euer Kapitän, wenn wir ihn nicht vorher finden.“ Jade und Columbae traten aus dem Schatten hervor. Sie gaben den Soldaten, diese Verbrecher im Auge zu behalten und gingen in die Stadt.
Als ein Junge namens Eisberg gerade vom Einkaufen kam, verabschiedeten sich Dragon und Cami gerade. Sie wollten noch ein wenig Sightseeing betreiben und begaben sich zusammen in den Stadtkern. Dort trafen sie auf Elena und Seraphim, von welchen sie auch sogleich gewarnt wurden. Doch zu spät. Auf dem kleinen Platz erschienen Soldaten. Gut 100 Mann.
„Oh, die Party beginnt! Cami, jetzt musst du dich entscheiden!“ Sie hatte sich bereits entschieden und zückte ihre Schwerter. Seraphim lächelte ihr zu und zog die seinigen. Genauso tat es Elena mit ihrem Langschwert. Dragon fegte mit einem Windstoß mehrere der Soldaten von dieser Ebene hinab. Die drei Anderen schnitten sich durch die Gegnermassen. Es kamen immer mehr. Columbae hatte noch Soldaten aus Enies Lobby angefordert, die bereits vor ihnen in Water Seven angekommen waren. Darunter auch ein Kapitän, den Cami kannte. Man nannte ihn den Schiffscutter. Elena bekam es mit diesem zu tun.
„Ich bin Käpt’n T-Bone vom Marinehauptquartier. Ich werde dich in Stücke schneiden!“
„Angenehm. Ich heiße Elena und von mir könnte man sich eine Scheibe abschneiden.“
Seraphim wollte ihr zu Hilfe kommen, doch Columbae tauchte plötzlich auf. Auch er war ein Schwertkämpfer, obwohl er eine Jitte benutzte. An deren Spitze befand sich ein Seestein. Dragon hatte wieder Admiral Jade als Gegner, während sich Cami weiter mit den Soldaten herumschlagen musste. Shit, schon wieder eine Falle… Elena wurde von T-Bone über das Geländer de Platzes hinunter – eine Ebene tiefer – geschleudert. Cami und Dragon waren geflüchtet, um die Anderen zu holen, die sie im Viertel mit den Bars und Kneipen auf der anderen Seite der Stadt vermuteten. Unterwegs wurden sie getrennt. Nun stand Dragon Jade endgültig gegenüber in den Gassen im Norden der Stadt. Cami wurde von Soldaten einen Kilometer weiter umzingelt und kurz vorm nördlichen Hafen in einen Kampf verwickelt. Seraphim kämpfte auf dem Hauptplatz auf der höchsten Ebene gegen den Großadmiral. Und Elena mittlerweile auf den Dächern zwei Ebenen darunter gegen T-Bone.
Gassen im Norden, Dragon vs. Admiral Jade
In den Gassen von Water Seven schien nur teilweise das Licht der Sonne. Dragon konnte ihre Anwesenheit irgendwo in den Schatten beinahe fühlen. Sein Problem war, dass er sie nur bei größeren, schnellen Bewegungen in der Luft fühlen konnte. Solange Jade sich vorsichtig bewegte, war sie für ihn verschwunden. Doch er wusste, dass sie in der Nähe war.
„Spürst du mich etwa nicht, wenn ich vorsichtig bin?“ erklang eine Stimme aus dem Nirgendwo. Dragon schaute sich überall um, doch sah nichts. „Ich weiß nicht, was ihr Cami erzählt habt, dass sie sich auf einmal gegen die Gerechtigkeit wendet, aber ich werde euch nie verzeihen!“ Ein Schlag traf ihn hart im Rücken und er schlug in der nächsten Häuserwand ein. Dragon rappelte sich mühsam auf. Er hatte keinen Luftzug gespürt. Das würde schwerer werden, als er dachte. Er beschloss sich vorerst in Luft aufzulösen. Nur bei einem Angriff musste sich Dragon materialisieren. In dieser Form begab er sich in eine Höhe von etwa drei Metern, um einen besseren Überblick über die schmale Gasse zu erhalten. Zu seinem Pech bestand der ganze Stadtteil nur aus kleineren Gassen und Kanälen, in die nur ganz spärlich das rettende Sonnenlicht schien. Admiral Jade lehnte an einer Hauswand und schaute sich die Gegend an. Sie wusste, dass sich Dragon noch in der Nähe befand. Sie konnte ihn nicht sehen und er sie auch nicht. Derzeit stand es unentschieden.
Dächer im unteren Teil der Stadt, Elena vs. Käpt’n T-Bone
Wieder krachten die Klingen aufeinander. Die beiden Kontrahenten schenkten sich nichts. Elena stand jetzt am Rand des großen Dachs. Ihr Gegner stürmte erneut auf sie zu und holte aus. Sie wich mit einem Sprung nach oben aus und landete kurzzeitig auf dem Schwert T-Bones, um ihn einen gezielten Tritt ins Gesicht zu verpassen und mit einem Rückwärtssalto auf ein weiteres Dach zu springen. Dort gelandet wurde sie von einer Häuserecke getroffen unter deren Trümmern sie benommen liegen blieb. Der Schiffscutter hatte aus dem Dach einfach ein Stück herausgeschnitten und es nach ihr geworfen. T-Bone setzte nach und griff erneut an. Ein Trümmerteil, welches ihm Elena entgegen schleuderte, teilte er einfach in zwei Hälften. Im Liegen parierte sie seinen Angriff, kam dabei aber nicht ohne eine Wunde an der Schulter davon. Blut floss ihr über ihr Top und ihren Arm. Auch ihr Gesicht war blutverschmiert und sie wischte sich eine Strähne ihrer feuerroten Haare aus dem Gesicht. Sie griff jetzt ihrerseits an. Eine schnelle Kombination aus Schwerthieben und Tritten folgte der nächsten und Kapitän T-Bone kam in Bedrängnis. Ein Hieb erwischte ihn und er fiel hinunter ins Wasser. Anstatt ihm zu folgen, setzte sich Elena und betrachtete ihre Wunden. Ihr Gegner würde sowieso gleich wieder erscheinen, deshalb nutzte sie die kurze Ruhepause. Sie sollte Recht behalten, denn ein tropfender Marinesoldat erschien wieder auf dem Dach. Er holte erneut zum Angriff aus. Die Klingen trafen kurz über ihrem Kopf aufeinander und sie hatte alle Mühe seinem Druck nicht nachzugeben. Sie wich zurück und rollte sich zur Seite.
„Gib lieber auf, Mädchen! Oder willst du der Gerechtigkeit entfliehen?“
„Aufgeben? Niemals! Verschwindet lieber, bevor sich noch jemand verletzt!“ Das Gespräch wurde von lautem Krach unterbrochen. Gesteinsbrocken flogen über die Dächer und beide mussten diesen ausweichen. Sie schauten beide nach oben zum Stadtkern.
„Was ist da los?“ Elena machte sich Sorgen um ihren Kapitän.
Hauptplatz der höchsten Ebene, Seraphim vs. Columbae
Überall auf dem Platz schossen Ranken aus dem Boden und die Steine des Bodenpflasters flogen wie Geschosse durch die Gegend. Seraphim war bis jetzt nur am Ausweichen und Abwehren. Immer wieder wurde er von den Ranken getroffen. Er schwebte in seiner Engelsgestalt in den Lüften, denn sobald er auch nur den Boden berührte, wucherte ein Unkraut seine Beine entlang und er war bewegungsunfähig. Ein weiteres Problem war, dass die meisten der Ranken mit Dornen besetzt und so hart wie Eisen waren. Bis jetzt hatte er sich immer wieder selbst heilen können, bis auf die Wunden aus dem Kampf mit Cami, die teilweise wieder aufbrachen. Diesmal erwischte ihn eine Ranke von oben und schmetterte ihn gut einen halben Meter in den Boden. Und wie er lag, zogen sich auch sogleich die Ranken um ihn. Columbae trat an ihn heran und zog seine Jitte.
„Jetzt habe ich dich! Hier ist dein Ende!“ Seraphim wandte sich, doch kam nicht frei. Er konnte auch seine Arme nicht mehr bewegen. Aber er konnte noch immer ein Licht erzeugen. So wurde Columbae geblendet und wo es Licht gab, war auch Wärme zu finden. Diese Hitze reichte aus, dass sich die Ranken zurückzogen. Dann schnappte er sich seine Schwerter und parierte den nun ausgeführten Hieb des Großadmirals. Der Pirat schwang sich sofort wieder in die Höhe und musste gleich wieder ausweichen. Er zog sich ein wenig zurück, so dass er jetzt mit dem Rücken zu einem Baum in der Luft stand. Seraphims Instinkt rettete ihn vor dem nach ihm schlagenden Ast. Dem Baum entronnen, näherte sich nun auch der Großadmiral auf einer Ranke. Seraphim schwebte nun nur ein paar Zenitmeter über der Ranke und lieferte sich mit Columbae ein hartes Duell. Der Alte war noch gut bei Kräften.
„Hey, Alter! Du bist noch ganz schön fit. Aber ein Gärtner würde dir auch gut tun.“
„Lass die albernen Witze. Ich geh jeden Morgen joggen. Das hält jung.“
„Wer macht denn hier Witze, Großväterchen?“ Seraphim parierte einen weiteren Angriff. „Ich sehe und höre aber besser als du!“ Er näherte sich seinem Gegner noch mehr. Seraphim grinste den Großadmiral aus nächster Nähe an und ließ sich dann fallen. Eine Ranke hatte sich in hohem Tempo von hinten genähert und erwischte anstatt des Piraten nun Columbae. Dieser fiel auf den harten, gepflasterten Boden. Seraphim überlegte derweil, wie er ihn besiegen könnte.
Hafen der Stadt, Cami vs. Soldaten
Cami hatte Unmengen von Gegnern. Bei dem 293. Besiegten hatte sie aufgehört zu zählen. Ihre Kräfte ließen langsam nach, aber es wurden immer mehr Gegner. Manche schossen mittlerweile auf sie. Trotzdem ließ sich Cami nicht aufhalten und näherte sich immer mehr der „Lapislazuli“, auf der sie soeben Juno entdeckt hatte.
„Hey, durchlassn! Ich will eincheckn. Also wech mit euch.“ Auf dem Schiff nutzte sie jede Sekunde um die Ranken zu durchtrennen, schaffte dies allerdings nicht. Nebenbei setzte sie sich noch gegen die Soldaten zur Wehr.
“Hey, friends! Habt ihr nich ne Idee, wie ich am bestn diesn Mist wegkriege? Oder hat jemand Unkrautvernichter? So’n Scheiß… Ich kann mich überhaupt nicht konzentriern bei den ganzn Peilern hier!“ Mit diesen Worten schmiss sie einen Soldaten über Bord.
„Versuch es mal mit Feuer!“ gab Mia zum Besten.
„Willst du uns bei lebendigem Leib abfackeln? Du bist doch verrückt!“ Juno schien etwas gegen diesen Vorschlag zu haben. Aber Cami kam eine Idee.
„That’s it! Das ist megagenial! Mia Superbrain!“ Sie zersäbelte Stücke des Schiffes und machte an Bord ein Feuer. Schon nach kurzer Zeit tanzten die Flammen. Es wurde ziemlich heiß auf dem Schiff.
„Äh, so war das nicht gemeint, Cami! Ich hatte nicht vor als Bratwurst zu enden.“ Mia schien nicht sehr wohl in ihrer Haut. Cami hingegen legte ihr Kitetsu der 1. Generation mit der Klinge ins Feuer und wartete, während sie noch etliche Soldaten erledigte. Als die Klinge beinahe glühte, zersäbelte sie die Ranken ohne weiteres. Die Befreiten schnappten sich ihre Waffen und stellten sich den restlichen Soldaten.
Gassen im Norden, Dragon vs. Jade
Dragon hatte sich schon wieder sichtbar gemacht und ließ nun mehrere starke Luftströmungen in Richtung der einzigen kleinen Stelle mit Sonnenlicht wehen. Es klappte. Mit einem weiteren Windstoß zerstörte er einen Teil des Hauses, was den Schatten über diese Gasse warf. Einen Teil des Gesteins warf er so zu den Konturen, die sich abzeichneten. Admiral Jade wurde mehrmals getroffen und ging blutend zu Boden. Sie wischte sich etwas Blut aus dem Gesicht. Mit einem Schatten, der einer Hand glich, fing sie Dragon und warf ihn zu Boden. Dann wurde er von dem Schatten noch einmal hart in den Boden geschlagen. Dabei brachen mindestens zwei Rippen. Dragon spuckte Blut. Shit… Das tat weh… Hustend stand er wieder auf. Eigentlich wollte er das nie wieder tun, aber benutzte noch einmal seinen Wind im Körper Jades. Diese explodierte und verschwand vollständig. Dragon wollte sich schon wegdrehen, doch der Admiral tauchte aus seinem Schatten wieder auf.
„Solange es irgendwo einen Schatten gibt, kannst du mich nicht umbringen! Unser Kampf ist noch nicht vorbei.“ Wieder wurde der Revolutionär heftig in der Magengegend getroffen. Nun formte sich der Schatten wie ein Schwert und flog auf ihn zu. Doch er konnte rechtzeitig ausweichen und so hinterließ Jades Attacke nur einen tiefen Einschnitt in den Boden Water Sevens. Auch Dragon erzeugte eine scharfe Windböe, welche ein Haus in zwei Hälften teilte, da auch Jade der Attacke entging. Beide bekamen jetzt viele Treffer ab und kämpften verbissen. Nach einigen Minuten entstand eine kurze Kampfpause. Beide atmeten schwer. Dragon hielt sich seine rechte Seite, Jade ihren linken Arm. Dragon konzentrierte sich noch ein letztes Mal, wurde dabei aber von einem Regen von nagelförmigen Schatten getroffen, und ließ Jade durch einen starken Windstoß erst in die Luft und dann von der Seite in eine Hauswand schleudern. Seine Gegnerin fiel zu Boden und blieb bewusstlos liegen. Dragon stand wankend und schwer atmend da und grinste schwach. Gewonnen… Dragon sackte ohnmächtig zusammen. Ein klassisches Unentschieden.
Dächer im unteren Teil der Stadt, Elena vs. T-Bone
„Der Großadmiral kümmert sich persönlich um deinen Freund!“ meinte der Marinekapitän. Er stürmte auf sie zu und griff erneut an. Immer wieder schien es, als ob Elena die Angriffe ihres Gegners voraussehen konnte. Doch genauso verhielt es sich umgekehrt. Sie hatte im Gegensatz zu Cami eher einen defensiven Kampfstil und konterte die Attacken überlegt. Aber T-bone war bis dahin stark genug, dass sie keine Chance sah, einen Treffer zu landen. Auch er überlegte, wie er die Frau mit den roten Haaren besiegen konnte. Dann fiel Elena etwas ein, was ihr Vater und auch Seraphim erzählt hatten. Es gab gewisse Schwertkämpfer, die kämpften eher mit einer dämonischen Aura und welche die mit einer heiligen Aura kämpften. Zu den ersten zählte sie nicht, das konnte sie spüren, aber vielleicht zu den zweiten. Kämpfer, die eine der beiden Auren beherrschten, konnten geheime Kräfte freisetzen. So wurde der dämonische Stil eher von den Sünden und der Verkommenheit der Welt gestärkt, der heilige von Tugenden und dem Guten im Menschen. Während dieser Überlegung wurde sie von T-Bone getroffen, so dass sie drei Stockwerke tiefer im verwaisten Wohnhaus landete. Das gab ihr Zeit, sich zu besinnen. Sie war so ziemlich am Ende. Der Treffer war so derb, dass sie ihren Arm nicht mehr bewegen konnte und ansonsten auch vollkommen blutüberströmt da lag. Sie hörte ihren Herzschlag; es wurde hell um sie herum. Mühsam rappelte sie sich auf, um nicht ganz ohnmächtig zu werden. Auf ihr Schwert gestützt erschien es ihr, als würde ihr Schwert hell leuchten. Wie in Trance sprang sie wieder auf das Dach und stellte sich T-Bone.
„In der Güte der Menschen liegt die Macht des Ein-Schwert-Stils Sanktus!“ Ihr Gegner wusste gar nicht wie ihm geschah. So schnell bewegte sich Elena. Am Ende der Attacke zeichnete sich ein weiß leuchtendes Kreuz auf der Brust des Kapitäns ab und Elena kniete auf das Schwert gestützt, als würde sie vor einem Kreuz beten. Sie setzte sich und atmete tief durch. T-Bone brach zusammen und blieb regungslos liegen. Sie wusste nicht, wie sie diesen Angriff ausgeführt hatte, aber sie war sichtlich zufrieden mit sich. Klarer Sieg.
Hauptplatz der höchsten Ebene, Seraphim vs. Columbae
Seraphim hatte wieder zwei harte Treffer einstecken müssen, doch hatte diesmal auch einen gelandet. Obwohl er seinen Zwei-Schwerter-Stil exzellent und nahezu perfekt beherrschte, konnte er doch keinen großartigen Vorteil erarbeiten. Columbaes Umgang mit der Jitte war nicht zu überwinden. Da auch sein Gegner dies bemerkte, ließ er von seinen Teufelskräften erst einmal ab und bescherte dem Piraten ein wahres Duell. Der Piratenkapitän mit den weißen Haaren brauchte unbedingt eine Steigerung seiner Fähigkeiten. Er kannte zwar diese Vertiefung des Stils auf eine der beiden Geheimarten, von denen Elena gerade die heilige Variante angewendet hatte, doch sagte ein Teil seiner Seele der heiligen Aura und der andere der dämonischen Aura zu. Wieder traf ihn der Großadmiral und er landete in einem Springbrunnen. Columbae sah ernster aus als vor ein paar Minuten.
„Schluss mit den Spielchen! Bringen wir das Ganze hier zu Ende!“
„Das sagtest du schon einmal! Versuch es doch!“ Seraphim stand in den Überresten des Springbrunnens. Überall schossen plötzlich wieder die Ranken aus dem Boden und auf Seraphim zu. Jener versuchte auszuweichen, aber hatte keine Chance. Er wurde mehrmals getroffen und landete blutend vor Columbaes Füßen. Der Pirat sah alles nur noch schemenhaft und schwankte beträchtlich. Doch er würde niemals aufgeben. Er war nicht umsonst ein gefürchteter Pirat. Dieser Wille verlieh ihm die Kraft über den Energieverlust zu triumphieren und seine Schwerter begannen zu glühen. Die rechte Klinge glühte dunkel, die linke weiß.
„Der Zwei-Schwerter-Stil Rashomon mit dem Ego einer verkommenen Welt und der Ein-Schwert-Stil Sanktus mit der Güte der Menschen vereinen sich zum Zwei-Schwerter-Stil Diabolus Sanktus. Licht und Schatten im Herzen der Welt geben ihm die Kraft!“
„Was erzählst du da? Stirb endlich!“ Wieder schossen Ranken auf Seraphim zu, doch in hohem Tempo durchbrach er jegliches Hindernis und führte einen gewaltigen Hieb mit beiden Schwertern aus. Die Abwehr des Großadmirals mit seiner Waffe sicherte ihn vor größeren Verletzungen, doch war der Stoß so brutal durchgeführt, dass sich Columbae auf dem Luftweg gen Norden verabschiedete, wo er nahe der Lapislazuli im Meer landete. Einige der besiegten, aber noch bei Bewusstsein seienden Soldaten retteten ihn vor dem Ertrinken. Seraphim war nun auch mit seinen Kräften am Ende. Er konnte sich nicht mehr selbst auf den Beinen halten und kniete nur noch auf dem Boden. Fazit: Knapper Sieg nach Punkten, aber Revanche verdächtig.
Cami und der Rest der Mannschaft hatten sämtliche Soldaten entweder besiegt oder zumindest in die Flucht geschlagen. Nun machten sie sich auf, den Rest zu suchen und von der Insel zu verschwinden. Als sie Dragon auf dem Boden liegend sahen befürchteten sie das Schlimmste. Aber ein prüfender Blick von Mia reichte aus für eine Diagnose.
„Keine Sorge, der lebt noch. Grischa, würdest du ihn tragen?“ Der Dicke nickte nur.
„Und was machen wir mit der Frau Admiral?“ fragte Kean leise.
„Liegen lassen, Dari erholt sich relativ schnell und wird schon noch gefunden werden.“ Camis Urteil vertrauten sie in Hinsicht auf ihre Schwester. Einige Minuten später kamen sie bei Seraphim an, der allein auf einem vollkommen zerstörten Platz saß. Er war zu schwach um sich selbst zu heilen, also musste er wohl oder übel warten.
„Du hast ganz schön viel Unordnung hier oben beim Spielen mit deinem Freund gemacht: Und dieser ist wohl einfach abgehauen, ohne mit dir gemeinsam aufzuräumen?“ fragte Juno spöttisch seinen besten Freund. Dieser lachte leise bis er Blut hustete.
„Kannst du laufen? Warte, ich stütze dich. Wir haben Columbae fliegen sehen. Wie hast du das bloß gemacht?“ Anstatt zu antworten deutete Seraphim nur auf die Region südlich von ihnen. Dort irgendwo musste Elena sein. Außerdem lag in der Richtung ihr Schiff. Dragon wurde nun von Grischa getragen und Seraphim von Juno und Cami gestützt. Elena kam ihnen ein Stück entgegen und lächelte freudig.
„Und wo ist dein Gegner?“ erkundigte sich Mia.
„Den hab ich an den Rand eines größeren Kanals gelegt. Da wird ihn schon jemand aufgabeln!“ Sie grinste.
Ohne größere Vorkommnisse gelangten sie zum Schiff und setzten Segel. Der Eternal Port, den sie hierfür benutzten, zeigte auf eine Insel, die ungefähr auf gleicher Höhe mit Water Seven lag, aber ein gutes Stück südlich der Stadt des Wassers. Eigentlich war es mehr eine Inselgruppe. Der Sonne-Mond-Sterne-Archipel!
Dragon wusste nicht mehr, wie lang sie jetzt schon ununterbrochen auf See waren, doch Water 7 lag nicht mehr fern. Er hatte inzwischen angefangen, von Juno das Gitarrespielen zu lernen, was ihm irgendwie ganz gut lag. Er spielte mittlerweile von früh bis spät und das fast genauso gut wie Juno. Und Cami war mittlerweile Weltmeisterin im Zuhören. Sie hörte Dragon gern zu, was nur in den letzten Tagen an seiner guten Musik lag. Der junge Mann mit seinen 23 Jahren, was im Endeffekt nur eineinhalb Jahre älter war als sie, faszinierte Cami. Er hatte beinahe die ganze Welt gesehen, war stark und wusste, was er wollte. Obwohl er sich zu seinen Plänen selbst nicht äußerte. Wenn sie zu zweit waren, sang er zum Gitarrespiel. Dann meist von Freiheit, Liebe und Leben. Manchmal fröhlich, manchmal melancholisch.
„Juno, wie lang haben wir noch, bis wir endlich die Stadt erreichen?“ Mia war zwar die Klügste, mit ihren knapp 19 aber auch die Jüngste. Und sie war ziemlich ungeduldig veranlagt. Mias Augen waren dunkelblau und ihre blonden Haare leuchteten golden im Sonnenlicht. Sie hüpfte aufgekratzt um den Navigator herum. Dieser schubste sie bei der erstbesten Gelegenheit über Bord.
„Nerv’ hier nicht rum. Wir haben noch einen Tag. Wie schnell du schwimmend bis in die Stadt des Wassers brauchst, möchte ich allerdings nicht schätzen.“ Er lachte, als er ihr eine Strickleiter hinab ließ. Vollkommen durchnässt, aber lachend stieg die kleine Ärztin aus dem Wasser. Ihre Intelligenz übertraf vieles, aber ab und an begann sie über unmögliche Dinge nachzudenken und dann Thesen einfach so heraus zu schreien oder auf zu schreiben.
„Was meint ihr“, begann sie mit Blick in den Himmel, „ob es irgendwo, irgendwen, irgendeinen Idioten gibt, der uns beobachtet und vielleicht sogar eine Geschichte über uns schreibt? Klar, so blöd muss man erstmal sein, über monotones übers Wasser schippern zu schreiben, aber unsere Inselaufenthalte sind doch eigentlich ganz unterhaltsam.“ Alle lachten, aufgrund der Sinnlosigkeit dieser Aussage, bis Seraphim sich zu Wort meldete:
„Ich sagte zu Dragon bei unserer ersten Begegnung bereits, dass es wohl seine Geschichte sei, nicht die unsrige. Insofern sind wir bis zu unsrem nächsten großen Coup nur lustige und starke Nebencharaktere.“ Das Ganze driftete derart ins Absurde ab, dass sie aus dem Lachen kaum noch heraus kamen. Mia stimmte ihrem Kapitän strahlend zu. Nicht jeder Tag auf hoher See musste unbedingt monoton sein.
Marinehauptquartier, Grandline
Das Schiff von Vizeadmiral Saulo war soeben angekommen, da wurde dieser auch schon zu Admiral Senghok gerufen. Allerdings hatte er dafür noch ein wenig Zeit. Er wollte sich erstmal ein wenig erholen. Als er dann soweit war, ungefähr gegen Abend, ging er gemütlichen Schrittes in die große Empfangshalle des Hauptgebäudes. Der Admiral stand im dritten Stock, ungefähr auf Kopfhöhe Saulos.
„Es ist eine streng geheime Mission!“ erklärte Senghok, während im Hintergrund Mähh einige Dokumente von ihm vernichtete, indem sie sie einfach auffraß.
„Buster Call?!“ Saulo hatte davon schon gehört, aber es bis dahin nur als Gerücht abgetan.
„Das ist richtig. Werden Sie einer der fünf Vizeadmiräle, die zehn Kriegsschiffe führen werden, Saulo. Nach Ohara!“ Man hatte inzwischen raus gefunden, woher die Archäologen stammten und was ihr Hauptforschungssitz war.
„Das sind doch nur Gelehrte, Studenten! Wir müssen nicht so weit gehen!“ schrie der Riese fassungslos. „In meinen Augen wollten alle, die wir bis jetzt gestellt haben einfach nur die Geschichte verstehen! Wenn die Nachforschungen so gefährlich sind, warum hilft die Regierung ihnen dann nicht?“ Er wurde immer wütender, da er keinerlei Beweggründe sah, warum Zivilisten sterben mussten. „Sind es nicht eigentlich wir, die Leuten das Leben nehmen, in jeglicher Situation? Geben Sie mir einen Beweis, dass diese Leute vollkommen böse sind.“ Senghok blieb äußerlich gelassen.
„Zweifelst du an der Regierung? Sei einfach ruhig und befolge deine Befehle!“ Senghok duzte Leute nur, wenn er sie nicht schätzte und Saulo hatte gerade jede Wertschätzung verspielt. Dieser stapfte fluchend davon. Sein Weg führte ihn zu der Zelle Olvias, wie die gefangene Frau hieß. Er wollte mehr über dieses Volk von Ohara wissen.
„Hey du!“ versuchte er relativ freundlich zu wirken, doch Olvia schwieg. „Ich will deine Geschichte kennen lernen. Zumindest einen Teil davon.“ Erst etwas zögern, dann doch ganz offen erzählte sie ihm von Ohara, von ihren Forschungen und auch von ihrer Tochter. Da auch Olvia ihm keinen Grund lieferte, den Buster Call zu rechtfertigen, begann Saulo zu zweifeln.
„Warte hier! Ich bin gleich wieder zurück.“ Wo sollte Olvia auch groß hin.
Der Riese nutzte die ruhige Zeit im Hauptquartier, um zwei Marineschiffe auf eine Abfahrt vorzubereiten. Dann eilte er im Halbdunkel zu der Gefangenen, schlug deren Wachen bewusstlos und befreite sie. Saulo hielt sie geschützt in seinen riesigen Händen und stürmte die Korridore entlang. Man hatte sie bereits entdeckt und bald würde es laut werden.
„ALARM!!! VIZEADMIRAL SAULO HAT DIE VERBRECHERIN BEFREIT UND IST GEFLOHEN!!!“ Immer wieder drang die Nachricht aus allen Lautsprechern. Doch auf einmal war alles ruhig. Senghok meldete sich zu Wort und gab Anweisungen. Als er den Alarm gehört hatte, war er zusehends unruhiger geworden. Mähh hingegen kaute noch an den Akten der letzten Besprechung und fand das die Ordner im Gegensatz zum Papier etwas zäh waren.
„Er weiß alles über diese Mission“, sagte er noch zu sich, dann drückte er auf den Knopf. „Fangt sie! Fangt Olvia und Saulo um jeden Preis! Ihr habt die Erlaubnis zu schießen!“ Hunderte Soldaten kamen aus den schon gut renovierten Gebäuden des Hauptquartiers. Sie rannten den Flüchtlingen hinterher, schossen auf sie und stellten sich ihnen in den Weg. Doch es half alles nichts. Sie erreichten die Schiffe und lichteten die Anker. Einige Minuten später hatten es auch ein paar Soldaten geschafft, mit Schiffen die Verfolgung aufzunehmen.
„Wir haben Verfolger“, meinte Olvia ruhig. Sie hatte sich mittlerweile einen Verband angelegt, da die Wunde an der Stirn nicht aufhörte zu bluten.
„Ich werde mich um die kümmern!“ Der Riese schien zuversichtlich.
„Aber du wirst nie wieder in die Marine zurückkehren können.“ Saulo schaute sie an.
„Das ist schon in Ordnung. Ich kann nicht bleiben, mit diesen Zweifeln in meiner Brust. Selbst, wenn die Mission mit dem Gesetz übereinstimmt, so empfinde ich sie doch als zu tyrannisch. Ich folgte nur meinem Sinn von Gerechtigkeit.“ Olvia schwieg. Sie wusste keine Antwort darauf. „Okay… Geh zurück in deine Heimat und erzähl’ deinen Leuten davon, Olvia!“ Saulos Schiff verlangsamte ein wenig die Fahrt. Hier würden sich ihre Wege trennen.
„Ich werde mich nicht bedanken“, sagte Olvia ruhig, Saulo den Rücken zugewandt. Saulo musste lachen bei diesen Worten. So hatte er sich das schon vorgestellt.
„Ich wünsche dir viel Glück!“
Im Marinehauptquartier sprach unterdessen Senghok mit Spandain, dem Leiter der CP9.
„Wie weit habt ihr es noch bis Ohara? Sobald ihr ankommt, durchsucht alles, aber verschont vorerst die Leute!“ Spandain sprach von drei bis vier Tagen, stimmte nur kurz und knapp zu und legte dann den Hörer auf.
Water 7, Grandline, am nächsten Tag
Nachdem sie das Schiff verlassen hatten, waren Cami und Dragon sofort aufgebrochen. Er wollte Tom besuchen, der noch immer in dieser Stadt arbeitete. Nun an einem Projekt, das man Seezug nannte. Das Schiff blieb auch hier unbewacht, da man es kaum zwischen den hunderten von Schiffen, die hier vor Anker lagen, lokalisieren konnte. Die Bande teilte sich auf. Während Seraphim und Elena einen ausgedehnten romantischen Stadtspaziergang vor sich hatten, so würde der Rest wohl in einer Bar saufen gehen.
So gepflegt und umgekleidet wie Dragon und Cami nun aussahen, würde man keinen von beiden unbedingt auf den ersten Blick erkennen. Vor der alten Lagerhalle schraubte ein Junge im Hawaiihemd an einer Kanone herum. Er war so vertieft, dass er auf die Fremden nicht achtete. Über dem Eingang der Halle stand auf einem Holzschild „Tom’s Workers“.
„Hier sind wir richtig. Der Kleine da wird wohl einer von Toms Lehrlingen sein.“ Sie gingen in das Gebäude unter der Brücke. Eine blonde Frau redete gerade angeregt mit einem großen und kugelrunden Fischmenschen. Tom.
„Den hab ich in ner Zeitung gesehn! Du bist Tim, the greatest Schiffszimmermann alive!“
„Er heißt Tom“, korrigierte Dragon sie. „Hallo Tom, wie ist es dir ergangen?“ Tom drehte sich zu seinen Besuchern und grinste diese an. Er schien eine freundliche Person zu sein.
„Hiach, hiach!“ lachte er. „Namen sind nur Schall und Rauch. Nenn mich, wie du willst, Kleine! Und du bist einer der Piraten Rogers, wenn ich mich recht entsinne?!“ Cocolo, so hieß die blonde Frau, nickte schweigend. Als Sekretärin hatte sie natürlich genauso wie Tom diesen Piraten schon einmal gesehen. Die Olo Jackson war das beste Schiff der Welt, das einzige, das je die Grandline überstanden hatte. Dragon schien ein wenig missmutig.
„Es tut mir Leid, Tom, doch die Regierung hat dein Meisterwerk demontiert, aber wenigstens hast du den Prozess gut überstanden.“ Er schaute betroffen zu Boden.
„Mach dir nichts draus, mein Junge! Hiach, Hiach! Wenigstens hat es die Grandline geschafft und das macht es zu einer Legende. Ich war und bin stolz auf dieses Schiff und ich werde es auch immer sein.“ Cami war beeindruckt. Erst diese fulminante Stadt und dann dieser Fischmensch. Sie bereute es keineswegs mehr, sich von der Bande mitnehmen zu lassen. Eine Freiheit, die sie bis dahin nie erleben konnte, erstreckte sich nun vor ihr.
Währenddessen erblickten Elena und Seraphim am Horizont ein Marineschiff, das sich der Stadt näherte. Beide erkannten es sofort, schließlich hatten sie es auf Jaya erst gesehen.
„Das ist die Lapislazuli von Admiral Jade! Komm wir gehen noch eine Weile spazieren, aber vorsichtiger als zuvor.“ Die Beiden nahmen sich einen Yagara Bull und fuhren weiter, durch die Kanäle des oberen Water Seven. Diese Stadt mit ihren Kanälen war einfach traumhaft, auch wenn sie etwas unter der Verarmung litt.
Etwas später verließen vier Personen eine Bar in den unteren Ebenen der Stadt. Und genau da blickten sie in die Läufe mehrerer Waffen. Eine unheimliche Dunkelheit umgab sie, so dass sie sich nicht mehr bewegen konnten. Verzweifelt schauten sich die Piraten um, doch sie sahen nichts. Plötzlich schossen Dornenranken aus dem Boden und fesselten sie.
„Sie können das Pack jetzt loslassen, Admiral Jade!“ Die Dunkelheit verschwand, aber durch die eng anliegenden Ranken, war das Bewegen weiterhin so gut wie unmöglich.
„Wenn ihr euch versucht zu befreien, verletzt ihr euch nur. Aber vielleicht rettet euch ja euer Kapitän, wenn wir ihn nicht vorher finden.“ Jade und Columbae traten aus dem Schatten hervor. Sie gaben den Soldaten, diese Verbrecher im Auge zu behalten und gingen in die Stadt.
Als ein Junge namens Eisberg gerade vom Einkaufen kam, verabschiedeten sich Dragon und Cami gerade. Sie wollten noch ein wenig Sightseeing betreiben und begaben sich zusammen in den Stadtkern. Dort trafen sie auf Elena und Seraphim, von welchen sie auch sogleich gewarnt wurden. Doch zu spät. Auf dem kleinen Platz erschienen Soldaten. Gut 100 Mann.
„Oh, die Party beginnt! Cami, jetzt musst du dich entscheiden!“ Sie hatte sich bereits entschieden und zückte ihre Schwerter. Seraphim lächelte ihr zu und zog die seinigen. Genauso tat es Elena mit ihrem Langschwert. Dragon fegte mit einem Windstoß mehrere der Soldaten von dieser Ebene hinab. Die drei Anderen schnitten sich durch die Gegnermassen. Es kamen immer mehr. Columbae hatte noch Soldaten aus Enies Lobby angefordert, die bereits vor ihnen in Water Seven angekommen waren. Darunter auch ein Kapitän, den Cami kannte. Man nannte ihn den Schiffscutter. Elena bekam es mit diesem zu tun.
„Ich bin Käpt’n T-Bone vom Marinehauptquartier. Ich werde dich in Stücke schneiden!“
„Angenehm. Ich heiße Elena und von mir könnte man sich eine Scheibe abschneiden.“
Seraphim wollte ihr zu Hilfe kommen, doch Columbae tauchte plötzlich auf. Auch er war ein Schwertkämpfer, obwohl er eine Jitte benutzte. An deren Spitze befand sich ein Seestein. Dragon hatte wieder Admiral Jade als Gegner, während sich Cami weiter mit den Soldaten herumschlagen musste. Shit, schon wieder eine Falle… Elena wurde von T-Bone über das Geländer de Platzes hinunter – eine Ebene tiefer – geschleudert. Cami und Dragon waren geflüchtet, um die Anderen zu holen, die sie im Viertel mit den Bars und Kneipen auf der anderen Seite der Stadt vermuteten. Unterwegs wurden sie getrennt. Nun stand Dragon Jade endgültig gegenüber in den Gassen im Norden der Stadt. Cami wurde von Soldaten einen Kilometer weiter umzingelt und kurz vorm nördlichen Hafen in einen Kampf verwickelt. Seraphim kämpfte auf dem Hauptplatz auf der höchsten Ebene gegen den Großadmiral. Und Elena mittlerweile auf den Dächern zwei Ebenen darunter gegen T-Bone.
Gassen im Norden, Dragon vs. Admiral Jade
In den Gassen von Water Seven schien nur teilweise das Licht der Sonne. Dragon konnte ihre Anwesenheit irgendwo in den Schatten beinahe fühlen. Sein Problem war, dass er sie nur bei größeren, schnellen Bewegungen in der Luft fühlen konnte. Solange Jade sich vorsichtig bewegte, war sie für ihn verschwunden. Doch er wusste, dass sie in der Nähe war.
„Spürst du mich etwa nicht, wenn ich vorsichtig bin?“ erklang eine Stimme aus dem Nirgendwo. Dragon schaute sich überall um, doch sah nichts. „Ich weiß nicht, was ihr Cami erzählt habt, dass sie sich auf einmal gegen die Gerechtigkeit wendet, aber ich werde euch nie verzeihen!“ Ein Schlag traf ihn hart im Rücken und er schlug in der nächsten Häuserwand ein. Dragon rappelte sich mühsam auf. Er hatte keinen Luftzug gespürt. Das würde schwerer werden, als er dachte. Er beschloss sich vorerst in Luft aufzulösen. Nur bei einem Angriff musste sich Dragon materialisieren. In dieser Form begab er sich in eine Höhe von etwa drei Metern, um einen besseren Überblick über die schmale Gasse zu erhalten. Zu seinem Pech bestand der ganze Stadtteil nur aus kleineren Gassen und Kanälen, in die nur ganz spärlich das rettende Sonnenlicht schien. Admiral Jade lehnte an einer Hauswand und schaute sich die Gegend an. Sie wusste, dass sich Dragon noch in der Nähe befand. Sie konnte ihn nicht sehen und er sie auch nicht. Derzeit stand es unentschieden.
Dächer im unteren Teil der Stadt, Elena vs. Käpt’n T-Bone
Wieder krachten die Klingen aufeinander. Die beiden Kontrahenten schenkten sich nichts. Elena stand jetzt am Rand des großen Dachs. Ihr Gegner stürmte erneut auf sie zu und holte aus. Sie wich mit einem Sprung nach oben aus und landete kurzzeitig auf dem Schwert T-Bones, um ihn einen gezielten Tritt ins Gesicht zu verpassen und mit einem Rückwärtssalto auf ein weiteres Dach zu springen. Dort gelandet wurde sie von einer Häuserecke getroffen unter deren Trümmern sie benommen liegen blieb. Der Schiffscutter hatte aus dem Dach einfach ein Stück herausgeschnitten und es nach ihr geworfen. T-Bone setzte nach und griff erneut an. Ein Trümmerteil, welches ihm Elena entgegen schleuderte, teilte er einfach in zwei Hälften. Im Liegen parierte sie seinen Angriff, kam dabei aber nicht ohne eine Wunde an der Schulter davon. Blut floss ihr über ihr Top und ihren Arm. Auch ihr Gesicht war blutverschmiert und sie wischte sich eine Strähne ihrer feuerroten Haare aus dem Gesicht. Sie griff jetzt ihrerseits an. Eine schnelle Kombination aus Schwerthieben und Tritten folgte der nächsten und Kapitän T-Bone kam in Bedrängnis. Ein Hieb erwischte ihn und er fiel hinunter ins Wasser. Anstatt ihm zu folgen, setzte sich Elena und betrachtete ihre Wunden. Ihr Gegner würde sowieso gleich wieder erscheinen, deshalb nutzte sie die kurze Ruhepause. Sie sollte Recht behalten, denn ein tropfender Marinesoldat erschien wieder auf dem Dach. Er holte erneut zum Angriff aus. Die Klingen trafen kurz über ihrem Kopf aufeinander und sie hatte alle Mühe seinem Druck nicht nachzugeben. Sie wich zurück und rollte sich zur Seite.
„Gib lieber auf, Mädchen! Oder willst du der Gerechtigkeit entfliehen?“
„Aufgeben? Niemals! Verschwindet lieber, bevor sich noch jemand verletzt!“ Das Gespräch wurde von lautem Krach unterbrochen. Gesteinsbrocken flogen über die Dächer und beide mussten diesen ausweichen. Sie schauten beide nach oben zum Stadtkern.
„Was ist da los?“ Elena machte sich Sorgen um ihren Kapitän.
Hauptplatz der höchsten Ebene, Seraphim vs. Columbae
Überall auf dem Platz schossen Ranken aus dem Boden und die Steine des Bodenpflasters flogen wie Geschosse durch die Gegend. Seraphim war bis jetzt nur am Ausweichen und Abwehren. Immer wieder wurde er von den Ranken getroffen. Er schwebte in seiner Engelsgestalt in den Lüften, denn sobald er auch nur den Boden berührte, wucherte ein Unkraut seine Beine entlang und er war bewegungsunfähig. Ein weiteres Problem war, dass die meisten der Ranken mit Dornen besetzt und so hart wie Eisen waren. Bis jetzt hatte er sich immer wieder selbst heilen können, bis auf die Wunden aus dem Kampf mit Cami, die teilweise wieder aufbrachen. Diesmal erwischte ihn eine Ranke von oben und schmetterte ihn gut einen halben Meter in den Boden. Und wie er lag, zogen sich auch sogleich die Ranken um ihn. Columbae trat an ihn heran und zog seine Jitte.
„Jetzt habe ich dich! Hier ist dein Ende!“ Seraphim wandte sich, doch kam nicht frei. Er konnte auch seine Arme nicht mehr bewegen. Aber er konnte noch immer ein Licht erzeugen. So wurde Columbae geblendet und wo es Licht gab, war auch Wärme zu finden. Diese Hitze reichte aus, dass sich die Ranken zurückzogen. Dann schnappte er sich seine Schwerter und parierte den nun ausgeführten Hieb des Großadmirals. Der Pirat schwang sich sofort wieder in die Höhe und musste gleich wieder ausweichen. Er zog sich ein wenig zurück, so dass er jetzt mit dem Rücken zu einem Baum in der Luft stand. Seraphims Instinkt rettete ihn vor dem nach ihm schlagenden Ast. Dem Baum entronnen, näherte sich nun auch der Großadmiral auf einer Ranke. Seraphim schwebte nun nur ein paar Zenitmeter über der Ranke und lieferte sich mit Columbae ein hartes Duell. Der Alte war noch gut bei Kräften.
„Hey, Alter! Du bist noch ganz schön fit. Aber ein Gärtner würde dir auch gut tun.“
„Lass die albernen Witze. Ich geh jeden Morgen joggen. Das hält jung.“
„Wer macht denn hier Witze, Großväterchen?“ Seraphim parierte einen weiteren Angriff. „Ich sehe und höre aber besser als du!“ Er näherte sich seinem Gegner noch mehr. Seraphim grinste den Großadmiral aus nächster Nähe an und ließ sich dann fallen. Eine Ranke hatte sich in hohem Tempo von hinten genähert und erwischte anstatt des Piraten nun Columbae. Dieser fiel auf den harten, gepflasterten Boden. Seraphim überlegte derweil, wie er ihn besiegen könnte.
Hafen der Stadt, Cami vs. Soldaten
Cami hatte Unmengen von Gegnern. Bei dem 293. Besiegten hatte sie aufgehört zu zählen. Ihre Kräfte ließen langsam nach, aber es wurden immer mehr Gegner. Manche schossen mittlerweile auf sie. Trotzdem ließ sich Cami nicht aufhalten und näherte sich immer mehr der „Lapislazuli“, auf der sie soeben Juno entdeckt hatte.
„Hey, durchlassn! Ich will eincheckn. Also wech mit euch.“ Auf dem Schiff nutzte sie jede Sekunde um die Ranken zu durchtrennen, schaffte dies allerdings nicht. Nebenbei setzte sie sich noch gegen die Soldaten zur Wehr.
“Hey, friends! Habt ihr nich ne Idee, wie ich am bestn diesn Mist wegkriege? Oder hat jemand Unkrautvernichter? So’n Scheiß… Ich kann mich überhaupt nicht konzentriern bei den ganzn Peilern hier!“ Mit diesen Worten schmiss sie einen Soldaten über Bord.
„Versuch es mal mit Feuer!“ gab Mia zum Besten.
„Willst du uns bei lebendigem Leib abfackeln? Du bist doch verrückt!“ Juno schien etwas gegen diesen Vorschlag zu haben. Aber Cami kam eine Idee.
„That’s it! Das ist megagenial! Mia Superbrain!“ Sie zersäbelte Stücke des Schiffes und machte an Bord ein Feuer. Schon nach kurzer Zeit tanzten die Flammen. Es wurde ziemlich heiß auf dem Schiff.
„Äh, so war das nicht gemeint, Cami! Ich hatte nicht vor als Bratwurst zu enden.“ Mia schien nicht sehr wohl in ihrer Haut. Cami hingegen legte ihr Kitetsu der 1. Generation mit der Klinge ins Feuer und wartete, während sie noch etliche Soldaten erledigte. Als die Klinge beinahe glühte, zersäbelte sie die Ranken ohne weiteres. Die Befreiten schnappten sich ihre Waffen und stellten sich den restlichen Soldaten.
Gassen im Norden, Dragon vs. Jade
Dragon hatte sich schon wieder sichtbar gemacht und ließ nun mehrere starke Luftströmungen in Richtung der einzigen kleinen Stelle mit Sonnenlicht wehen. Es klappte. Mit einem weiteren Windstoß zerstörte er einen Teil des Hauses, was den Schatten über diese Gasse warf. Einen Teil des Gesteins warf er so zu den Konturen, die sich abzeichneten. Admiral Jade wurde mehrmals getroffen und ging blutend zu Boden. Sie wischte sich etwas Blut aus dem Gesicht. Mit einem Schatten, der einer Hand glich, fing sie Dragon und warf ihn zu Boden. Dann wurde er von dem Schatten noch einmal hart in den Boden geschlagen. Dabei brachen mindestens zwei Rippen. Dragon spuckte Blut. Shit… Das tat weh… Hustend stand er wieder auf. Eigentlich wollte er das nie wieder tun, aber benutzte noch einmal seinen Wind im Körper Jades. Diese explodierte und verschwand vollständig. Dragon wollte sich schon wegdrehen, doch der Admiral tauchte aus seinem Schatten wieder auf.
„Solange es irgendwo einen Schatten gibt, kannst du mich nicht umbringen! Unser Kampf ist noch nicht vorbei.“ Wieder wurde der Revolutionär heftig in der Magengegend getroffen. Nun formte sich der Schatten wie ein Schwert und flog auf ihn zu. Doch er konnte rechtzeitig ausweichen und so hinterließ Jades Attacke nur einen tiefen Einschnitt in den Boden Water Sevens. Auch Dragon erzeugte eine scharfe Windböe, welche ein Haus in zwei Hälften teilte, da auch Jade der Attacke entging. Beide bekamen jetzt viele Treffer ab und kämpften verbissen. Nach einigen Minuten entstand eine kurze Kampfpause. Beide atmeten schwer. Dragon hielt sich seine rechte Seite, Jade ihren linken Arm. Dragon konzentrierte sich noch ein letztes Mal, wurde dabei aber von einem Regen von nagelförmigen Schatten getroffen, und ließ Jade durch einen starken Windstoß erst in die Luft und dann von der Seite in eine Hauswand schleudern. Seine Gegnerin fiel zu Boden und blieb bewusstlos liegen. Dragon stand wankend und schwer atmend da und grinste schwach. Gewonnen… Dragon sackte ohnmächtig zusammen. Ein klassisches Unentschieden.
Dächer im unteren Teil der Stadt, Elena vs. T-Bone
„Der Großadmiral kümmert sich persönlich um deinen Freund!“ meinte der Marinekapitän. Er stürmte auf sie zu und griff erneut an. Immer wieder schien es, als ob Elena die Angriffe ihres Gegners voraussehen konnte. Doch genauso verhielt es sich umgekehrt. Sie hatte im Gegensatz zu Cami eher einen defensiven Kampfstil und konterte die Attacken überlegt. Aber T-bone war bis dahin stark genug, dass sie keine Chance sah, einen Treffer zu landen. Auch er überlegte, wie er die Frau mit den roten Haaren besiegen konnte. Dann fiel Elena etwas ein, was ihr Vater und auch Seraphim erzählt hatten. Es gab gewisse Schwertkämpfer, die kämpften eher mit einer dämonischen Aura und welche die mit einer heiligen Aura kämpften. Zu den ersten zählte sie nicht, das konnte sie spüren, aber vielleicht zu den zweiten. Kämpfer, die eine der beiden Auren beherrschten, konnten geheime Kräfte freisetzen. So wurde der dämonische Stil eher von den Sünden und der Verkommenheit der Welt gestärkt, der heilige von Tugenden und dem Guten im Menschen. Während dieser Überlegung wurde sie von T-Bone getroffen, so dass sie drei Stockwerke tiefer im verwaisten Wohnhaus landete. Das gab ihr Zeit, sich zu besinnen. Sie war so ziemlich am Ende. Der Treffer war so derb, dass sie ihren Arm nicht mehr bewegen konnte und ansonsten auch vollkommen blutüberströmt da lag. Sie hörte ihren Herzschlag; es wurde hell um sie herum. Mühsam rappelte sie sich auf, um nicht ganz ohnmächtig zu werden. Auf ihr Schwert gestützt erschien es ihr, als würde ihr Schwert hell leuchten. Wie in Trance sprang sie wieder auf das Dach und stellte sich T-Bone.
„In der Güte der Menschen liegt die Macht des Ein-Schwert-Stils Sanktus!“ Ihr Gegner wusste gar nicht wie ihm geschah. So schnell bewegte sich Elena. Am Ende der Attacke zeichnete sich ein weiß leuchtendes Kreuz auf der Brust des Kapitäns ab und Elena kniete auf das Schwert gestützt, als würde sie vor einem Kreuz beten. Sie setzte sich und atmete tief durch. T-Bone brach zusammen und blieb regungslos liegen. Sie wusste nicht, wie sie diesen Angriff ausgeführt hatte, aber sie war sichtlich zufrieden mit sich. Klarer Sieg.
Hauptplatz der höchsten Ebene, Seraphim vs. Columbae
Seraphim hatte wieder zwei harte Treffer einstecken müssen, doch hatte diesmal auch einen gelandet. Obwohl er seinen Zwei-Schwerter-Stil exzellent und nahezu perfekt beherrschte, konnte er doch keinen großartigen Vorteil erarbeiten. Columbaes Umgang mit der Jitte war nicht zu überwinden. Da auch sein Gegner dies bemerkte, ließ er von seinen Teufelskräften erst einmal ab und bescherte dem Piraten ein wahres Duell. Der Piratenkapitän mit den weißen Haaren brauchte unbedingt eine Steigerung seiner Fähigkeiten. Er kannte zwar diese Vertiefung des Stils auf eine der beiden Geheimarten, von denen Elena gerade die heilige Variante angewendet hatte, doch sagte ein Teil seiner Seele der heiligen Aura und der andere der dämonischen Aura zu. Wieder traf ihn der Großadmiral und er landete in einem Springbrunnen. Columbae sah ernster aus als vor ein paar Minuten.
„Schluss mit den Spielchen! Bringen wir das Ganze hier zu Ende!“
„Das sagtest du schon einmal! Versuch es doch!“ Seraphim stand in den Überresten des Springbrunnens. Überall schossen plötzlich wieder die Ranken aus dem Boden und auf Seraphim zu. Jener versuchte auszuweichen, aber hatte keine Chance. Er wurde mehrmals getroffen und landete blutend vor Columbaes Füßen. Der Pirat sah alles nur noch schemenhaft und schwankte beträchtlich. Doch er würde niemals aufgeben. Er war nicht umsonst ein gefürchteter Pirat. Dieser Wille verlieh ihm die Kraft über den Energieverlust zu triumphieren und seine Schwerter begannen zu glühen. Die rechte Klinge glühte dunkel, die linke weiß.
„Der Zwei-Schwerter-Stil Rashomon mit dem Ego einer verkommenen Welt und der Ein-Schwert-Stil Sanktus mit der Güte der Menschen vereinen sich zum Zwei-Schwerter-Stil Diabolus Sanktus. Licht und Schatten im Herzen der Welt geben ihm die Kraft!“
„Was erzählst du da? Stirb endlich!“ Wieder schossen Ranken auf Seraphim zu, doch in hohem Tempo durchbrach er jegliches Hindernis und führte einen gewaltigen Hieb mit beiden Schwertern aus. Die Abwehr des Großadmirals mit seiner Waffe sicherte ihn vor größeren Verletzungen, doch war der Stoß so brutal durchgeführt, dass sich Columbae auf dem Luftweg gen Norden verabschiedete, wo er nahe der Lapislazuli im Meer landete. Einige der besiegten, aber noch bei Bewusstsein seienden Soldaten retteten ihn vor dem Ertrinken. Seraphim war nun auch mit seinen Kräften am Ende. Er konnte sich nicht mehr selbst auf den Beinen halten und kniete nur noch auf dem Boden. Fazit: Knapper Sieg nach Punkten, aber Revanche verdächtig.
Cami und der Rest der Mannschaft hatten sämtliche Soldaten entweder besiegt oder zumindest in die Flucht geschlagen. Nun machten sie sich auf, den Rest zu suchen und von der Insel zu verschwinden. Als sie Dragon auf dem Boden liegend sahen befürchteten sie das Schlimmste. Aber ein prüfender Blick von Mia reichte aus für eine Diagnose.
„Keine Sorge, der lebt noch. Grischa, würdest du ihn tragen?“ Der Dicke nickte nur.
„Und was machen wir mit der Frau Admiral?“ fragte Kean leise.
„Liegen lassen, Dari erholt sich relativ schnell und wird schon noch gefunden werden.“ Camis Urteil vertrauten sie in Hinsicht auf ihre Schwester. Einige Minuten später kamen sie bei Seraphim an, der allein auf einem vollkommen zerstörten Platz saß. Er war zu schwach um sich selbst zu heilen, also musste er wohl oder übel warten.
„Du hast ganz schön viel Unordnung hier oben beim Spielen mit deinem Freund gemacht: Und dieser ist wohl einfach abgehauen, ohne mit dir gemeinsam aufzuräumen?“ fragte Juno spöttisch seinen besten Freund. Dieser lachte leise bis er Blut hustete.
„Kannst du laufen? Warte, ich stütze dich. Wir haben Columbae fliegen sehen. Wie hast du das bloß gemacht?“ Anstatt zu antworten deutete Seraphim nur auf die Region südlich von ihnen. Dort irgendwo musste Elena sein. Außerdem lag in der Richtung ihr Schiff. Dragon wurde nun von Grischa getragen und Seraphim von Juno und Cami gestützt. Elena kam ihnen ein Stück entgegen und lächelte freudig.
„Und wo ist dein Gegner?“ erkundigte sich Mia.
„Den hab ich an den Rand eines größeren Kanals gelegt. Da wird ihn schon jemand aufgabeln!“ Sie grinste.
Ohne größere Vorkommnisse gelangten sie zum Schiff und setzten Segel. Der Eternal Port, den sie hierfür benutzten, zeigte auf eine Insel, die ungefähr auf gleicher Höhe mit Water Seven lag, aber ein gutes Stück südlich der Stadt des Wassers. Eigentlich war es mehr eine Inselgruppe. Der Sonne-Mond-Sterne-Archipel!
12 Erholung, Buster Call, Aufstand
„Perle des Lichts“, Grandline
Alle waren ziemlich fertig, aber vor allem betraf das die drei Duellanten. Elena, Seraphim und Dragon schliefen nach ausgiebiger Behandlung von Mia schon seit zwei Tagen. Cami hatte sich bereit erklärt, solange auf sie zu achten, bis sie aufwachen würden. Und genau das tat nun Elena. Sie setzte sich vorsichtig auf und schaute sich um.
„Ich bin vollkommen kaputt. Hast du etwa die ganze Zeit hier gesessen?“ Elena versuchte sich zu bewegen, aber ihre Schulter wollte noch nicht.
„Korrekt! The whole time! Dein Schlüsselbein ist durch, Doc hat dir nen fettn Rucksackverband angelegt. Aber große Moves würde ich nich versuchn.“ Eigentlich wollte Elena sie fragen, wie es ihr ginge, aber dann bemerkte sie den Kaugummi im Mund von Seraphims Schwester. Das hieß im Grunde, dass es ihr ziemlich gut ging. Cami schaute sie mit geneigtem Kopf an und grinste. Sie verschwand kurz und kam wenige Minuten mit einem Tablett und Mia im Gefolge wieder.
„Hier, erstma was für deine Beißerchn! Damit du zu Kräftn kommst!“ Die Schiffsärztin versicherte sich, dass die beiden Anderen schliefen und untersuchte dann Elenas Schulter. Cami stand derweil Schmiere, da die Untersuchung nur mit freiem Oberkörper der Patientin machbar war. Die Frau Ex-Oberleutnant schaute teils den Gang entlang und auch immer wieder in den Raum. Sie lächelte und zwinkerte mit einem Auge Elena zu. Dieser Blick war sogar der Rothaarigen unheimlich, da sie nicht wissen konnte, dass das nun mal Camis Art war. „Free for all“ nannte sie das. Seraphim kannte das, da selbst er als ihr Bruder nicht vor ihr sicher war. Sie war in Gedanken versunken, als Mia ihrer Patientin das OK gab.
„Alles bestens. Untersuchung beendet. Aus dem Bett bewegst du dich trotzdem nicht ohne Aufsicht. Also ruh’ dich noch ein wenig aus!“ Elena ließ sich wieder ins Kissen fallen und schaute an die Decke. „Den anderen Beiden geht’s auch gut. Dragon hat sich vier Rippen gebrochen und wenn die große Wunde verheilt ist, wird’s so was wie ne Blinddarmnarbe.“ Cami musste lachen. Genau ihr Humor. Aber den Zustand Seraphims verschwieg sie.
„Äh, ist ja toll, dass es unserem Gast so gut geht, aber was ist mit unserem Kapitän?“ Mia zuckte zusammen. Eigentlich wollte sie ihr das erst später erzählen.
„Keine Ahnung. Durch seine selbst heilenden Kräfte hat er sich in Water 7 bei Bewusstsein gehalten, doch nach der Behandlung hörte diese Kraft einfach auf. Noch dazu will eine Wunde an seiner rechten Brust nicht aufhören zu bluten. Diese Wunde war schon vor dem Kampf vorhanden, wahrscheinlich durch Camis Kitetsu, allerdings muss ihn so eine Ranke noch einmal an der Stelle durchbohrt haben. Ich hab ihm zuerst die vielen Dornen aus dem Körper gezogen. Der Bruch des linken Wadenbeins ist nicht so schlimm, den bekommt er bei Genesung selbst wieder hin. Wenn er denn wieder aufwacht.“ Die letzten Worte fielen ihr sichtlich schwer. „Aber dazu müsste wahrscheinlich diese Verletzung kuriert werden.“ Sie deckte ihn auf. Er war zwar verbunden, aber man sah eine dunkle Verfärbung im Bereich der Schulter. Cami kam näher.
„Was ist das denn? Waren das etwa giftige Dornen?“
„Nein, glaube ich nicht. Aber erstmal muss der Verband wieder gewechselt werden.“ Mia begann damit, während Elena und Cami ihr dabei zusahen. Der Ärztin kam eine Idee, was sie ihren Freundinnen zeigen wollte. Sie hatte den Verband auf der Brust gut erneuert, hätte ihren Patienten nun aber umdrehen müssen.
„Passt auf! Ich zeige euch mal einen Trick. Seine Teufelskräfte springen auch auf äußere Einflüsse an.“ Sie fuhr mit dem Finger suchend in Richtung Hals und hielt am Ansatz an und drückte ruckartig auf die Haut. Der bewusstlose Körper begann in der Waagerechte zu schweben. „Cool, was? Er springt unbewusst drauf an, aber immer nur an der Stelle am Hals.“
„Und was ist los, wenn du auf die andre Seite drückst? Aktivierst du dann nen Reboot? Oder wenigstns ne Systemwiederherstellung?“ Mia schüttelte den Kopf.
„Erinnerst du dich an das riesige Loch im Laken gestern? Ich hab auf die andere Seite vom Hals gedrückt und schon leuchtete er innerlich auf und es schmorte das Laken weg.“ Cami ging einen Schritt zurück und hob die Hände auf Kopfhöhe. Mia und Elena lachten.
“Das klappt aber nur, wenn er ohnmächtig ist. Ich hab ihn schon mehrmals massiert und bestimmt schon 1000 Mal die Stellen berührt und nichts passierte. Lustig ist es aber.“
Ohara, Westblue, zur gleichen Zeit
„Alle Kanonen halt!“ rief ein Vizeadmiral. Kuzan stand an der Küste Oharas. Vor ihm kniete ein angeschlagener Saulo. Ohara brannte lichterloh. Ein Chaos, das viele der Soldaten an Dragons Angriff auf das Hauptquartier erinnerte.
„Kuzan! Kannst du stolz auf diesen Angriff sein?“ wollte Saulo wissen. Er appellierte an die Vernunft des Vizeadmirals. „Das ist totaler Schwachsinn!!! Du solltest es wissen. Dies hier geschieht doch bloß um ein Exempel zu statuieren. Für diesen Zweck versuchen sie Ohara zu zerstören.“ Kuzan hielt kurz inne, aber fasste einen Entschluss.
„Wenn es für ein höheres Gut der Welt ist, kann ich mir keine Meinung erlauben. Die Gelehrten haben aber trotz allem das Gesetz gebrochen…“ Er wurde unterbrochen, weil das Evakuierungsschiff beschossen wurde und in Flammen aufging. Saulo war geschockt.
„Ist das eine Tat eurer Gerechtigkeit? Kannst DU jetzt noch stolz auf dich sein?“ schrie er Kuzan an. Er schlug nach dem Vizeadmiral, doch dieser wich aus.
„Ich wollte es eigentlich nicht soweit treiben, wie dieser Idiot!“ sagte Kuzan mehr zu sich selbst. Saulo schnappte sich die kleine Robin und flüchtete.
„Lass uns gehen, Robin! Seine Stärke ist Wahnsinn!“ Der Riese war ziemlich angeschlagen, aber für ein bisschen Laufen reichte es noch. Doch Kuzan war schneller.
„Eiszeit Kapsel!“ rief er und ließ den Riesen gefrieren.
„Verschwinde, Robin! Du musst das hier überleben. Los!“ Sie wollte ihn nicht allein lassen, aber Saulo konnte sie überreden.
„Auch wenn du jetzt allein bist, irgendwann, da bin ich mir ganz sicher, wirst du DEINEN Freund treffen, der dich beschützt.“ Mit Tränen in den Augen lief das Mädchen los. Bei seinen letzten Worten berührte ihn Kuzan schon im Gesicht, so dass es beinahe ganz gefror.
„Warte, Kuzan! Sie ist nur ein Kind. Bitte, hilf ihr jetzt! Wenn du später etwas über sie zu hören bekommst und sie nicht in der Versenkung verschwindet, kannst du sie immer noch ergreifen!“ Kuzan setzte seine Aktion fort und ließ ihn komplett gefrieren.
Währenddessen kippte der Baum der Allwissenheit und die Archäologen im Innern hatten keine Chance mehr. Robin kam am Ufer an. Sie erschrak und blieb stehen. Kuzan saß auf einem Baumstumpf und betrachtete das Mädchen.
„Absolute Gerechtigkeit… Manchmal macht sie einen krank. Ich habe entschieden dich von dieser Insel flüchten zu lassen. Es ist nicht meine Sache, gegen wen du Groll hegst, aber sei froh, dass du dein Leben noch vor dir hast.“ Er hatte einen Eispfad auf dem Meer entstehen lassen, der ihr helfen sollte, die nächste Insel zu finden. Das Boot trieb mit ihr den Pfad entlang. Sie weinte bei den Gedanken an ihr bisheriges Leben. Clover, Olvia, Saulo. Die letzten Worte Saulos gaben ihr einen Funken Hoffnung und erhielten sie am Leben.
Enies Lobby, nächster Tag
Die verletzten Offiziere waren vorerst hier untergebracht worden. Jade hielt eine Zeitung mit den aktuellen Ereignissen in der Hand. Auf Enies Lobby waren sie wenigstens vor den Reportern sicher.
„Die Zeitung nennt die Geschehnisse ‚Katastrophen’! Die Welt stünde Kopf und so weiter…“ Großadmiral Columbae nickte nur stillschweigend. Die Verletzungen der Beiden waren gut behandelt worden und ihnen ging es ganz gut. T-Bone lag noch im Bett, aber war zumindest bei Bewusstsein. Die letzten Tage hatten es in sich. Offene Kämpfe zwischen Piraten und Marine in Water Seven, Auslöschung einer ganzen Insel, Aufstände in knapp 100 Ländern. Marine und Weltregierung befanden sich im Ausnahmezustand. Die Zeitung stellte zwar die Archäologen und Piraten auf eine Stufe, aber die staatlichen Organisationen kamen dabei auch nicht gut weg.
„Wir begeben uns noch heute Abend wieder zum Hauptquartier. Es gilt aufzuräumen.“
„Perle des Lichts“, Grandline, in etwa gleiche Zeit
Auch Dragon, der inzwischen aufgewacht war, hielt eine Zeitung in der Hand. Er konnte seinen Augen nicht trauen. Ohara, seine Heimat, dem Erdboden gleich gemacht. Es war einfach unfassbar. Wäre Dragon nicht so schwer verletzt, würde er sofort aufspringen und in den Westblue segeln, aber Juno hatte ihm davon abgeraten. Außerdem wollte er nun nicht Seraphim im Stich lassen. Er schuldete ihm was. Da kam ihm auch eine Idee.
„Hey, Juno! Bring mir bitte meinen Mantel, ja?“ Der Revolutionär lag noch immer im Bett, da er bei seinem ersten Laufversuch wieder zusammen gebrochen war. Seine Wirbelsäule hatte, ebenso wie die Rippen, Schaden genommen. In der Innenseite seines Mantels, waren lauter Schatullen angebracht. Dragon griff nach einer und legte dann den Mantel beiseite.
„Vergiss die Inselgruppe! Wir haben ein neues Ziel.“ Aus der Schatulle entnahm er einen Eternal Port für das Königreich Drum. Da konnten sie in einiger Zeit sein. Außerdem war die Insel bekannt für ihre exzellenten Ärzte. Auch Mia war begeistert. So konnten sie ihren Kapitän vielleicht retten. Die einzige Gefahr bestand nun darin, dass sie von irgendwem angegriffen wurden. Sollte dies der Fall sein, so könnten sie sich im jetzigen Zustand gleich ergeben.
Als sie den Raum verließen, schallte es von Kean im Krähennest „Ein Schiff!! Piraten!“ Der Knall einer Kanone war zu hören und gleich darauf das Einschlagen im Wasser. Es wurden noch einige Kugeln abgefeuert, doch jede verfehlte glücklicherweise das Schiff. Alle, die sich halbwegs bewegen konnten, waren an Deck geeilt und beobachteten das andere Schiff. Dieses kam schnell näher und machte sich zum Entern bereit. Immerhin konnten die Piraten nicht allzu stark sein, denn die Flagge war jedem an Bord vollkommen unbekannt. Das Problem bestand nur darin, dass Elena, ihr Schwert nicht einmal heben konnte, Dragon sich kaum bewegen konnte und Seraphim noch nicht aufgewacht war. Auch Cami war angeschlagen und dem Rest waren die Strapazen schon anzusehen. Das Schiff kam immer näher und näher und segelte vorbei. Einfach an ihnen vorbei.
„Was ist denn jetzt los? Auf deren Deck bewegt sich keiner mehr! Sind die alle eingeschlafen?“ Juno erstarrte, davon hatte er schon gehört.
„Nein, siehst du die Schnittwunden? Ich hab letztens davon gelesen, dass sich hier auf der Grandline ein mysteriöser Mann aufhalten soll, der einfach so zum Spaß ganze Banden ausrottet. Und dann segeln solche Geisterschiffe noch Monate lang über die Meere.“
„Aber die habn grad noch auf uns geschossn? Das würd ja heißn, dass die grad erst gekillt wurdn!“ Cami wurde bleich. So etwas glich einem Alptraum.
„Gut erkannt“ erklang eine Stimme aus ihrer Mitte. Sie fuhren herum. Ein etwas seltsam gekleideter Mann mit Hut stand nun vor ihnen. Doch das Schlimmste war nicht sein teilweise mieser Kleidungsstil oder das riesiger Schwert auf seinem Rücken, sondern seine Augen. Stechend gelb. Als würde man einem Raubvogel direkt ins Gesicht schauen. „Ihr seid die letzten für heute. Hoffentlich habt ihr etwas mehr Geld, als die Flaschen da drüben. Dann hau ich mich erstmal wieder aufs Ohr.“ Er zog seine Waffe. Nämlich das kleine Eisenkreuz, was ihm um den Hals hing. Es entpuppte sich als Dolch.
„Was soll der Scheiß? Ein Buttermesser?“ Seinen Angriff parierte Cami mit beiden Schwertern und hatte alle Mühe damit. Da sie im folgenden Duell ungefähr gleichwertig waren, zog der geheimnisvolle Mann sein großes Schwert. Jetzt erkannte Cami die Klinge.
„Das ist das Black Sword! Das beste Schwert der Welt! Ich dachte, immer nur dem besten Kämpfer der Welt würde diese Klinge gehören?“
„Das ist richtig. Ich bin der beste Schwertkämpfer der Welt. Noch nicht lang, aber noch bin ich nicht am Zenit meiner Kräfte angelangt.“ Dragon saß in einer Ecke und betrachtete das Spektakel. Auch Elena hatte sich an Deck geschleppt und zog dabei ihr Schwert hinter sich her. Sie wollte ihre Attacke aus Water 7 wiederholen.
“Elender Angeber! Mal sehen, wie du hiermit fertig wirst.“ Sie konzentrierte sich. „In der Güte der Menschen liegt die Kraft des Ein-Schwert-Stils Sanktus!“ Blitzschnell stürmte sie auf ihn zu. Ihr Gegner bereitete sich auf einen Konter vor. Doch bevor sich beide treffen konnten, war Seraphim aufgetaucht und wehrte sowohl das Black Sword, wie auch die Attacke Elenas ab. Danach sackte er zusammen.
„Nicht! Greif ihn nicht an. Du würdest verlieren, ohne dass du wüsstest, was passiert ist. Da hilft dir nicht einmal so eine Attacke.“ Er atmete dermaßen schwer, dass selbst der Angreifer die Stirn runzelte. „Mihawk, erkennst du mich noch? Ich schlage dir jetzt ein Duell vor!“ Er steckte sein Schwert weg. Mihawk lächelte, was ihm eigentlich niemand zugetraut hätte.
„Seraphim, richtig? Ich nehme deine Herausforderung an, aber wir kämpfen später. Du bist offensichtlich verletzt und somit wäre es kein fairer Kampf.“ Ohne ein weiteres Wort sprang der Schwertkämpfer über die Reling und landete auf einem Floß. Sie schauten ihm nach, doch er war schon verschwunden. Seraphim lehnte am Mast und sah gar nicht gut aus.
„Das war Mihawk DuLacre. Ein alter Freund von mir. Nachdem damals unser Dorf angegriffen wurde, verbrachte ich noch einige Jahre in einer Kampfschule. Da traf ich ihn. Da wir die beiden Jahrgangsbesten waren, verlieh man uns die Zwillingsschwerter des Lichts, doch Mihawk hatte es schon immer auf das Black Sword abgesehen und schenkte mir deshalb sein Schwert. Jedes einzelne Duell zwischen uns endete unentschieden, da es aus Zeitgründen abgebrochen werden musste.“ Auch Seraphim hatte ihn am Blick erkannt. Man nannte ihn damals schon Falkenauge. Wer nicht schon vor diesem Blick floh, der rannte bei Mihawks Schwertstil spätestens davon.
„Vielleicht hätte ich ihm ja noch ein Ständchen auf meiner Gitarre spielen sollen!“
„Deine Guitarsolos sind schon was krass Geniales. Damit schlägst du niemand in die Flucht.“ Cami und Dragon saßen an Deck und genossen die Ruhe. Nachdem Falkenauge verschwunden war, wurde es still. Elena und Mia kümmerten sich um den Kapitän. Juno, Grischa und Kean um den Kurs. Und Dragon und Cami erholten sich.
„Mir tut alles weh! Deine Schwester sorgt bei mir für starke Migräne.“
„Hahaha. Du Hohlkopf kannst doch gar keine Kopfschmerzn habn, oder?“
„Hey, ich mag zwar manchmal nur Luft sein, aber dafür kann ich spitze Luftgitarre spielen.“ Er zupfte an den unsichtbaren Saiten in der Luft. Und siehe da, er schaffte es irgendwie, Töne erklingen zu lassen. Cami staunte nicht schlecht. Sie lachte. Die Stimmung hatte sich riesig verbessert, seitdem Verschwinden von Mihawk. Zum einen erschien erstmal eine ruhige Zeit anzustehen, auf der anderen Seite, wusste man, dass es Seraphim nicht so schlecht ging.
„Wie geht es ihm eigentlich?“ Dragon wollte kurzzeitig in den Ernst des Lebens zurück.
„Ach, der wird schon wieder. Diese komische dunkle Stelle ist weg, weißte? Seitdem geht auch das Beschleunigungsloch in seiner rechtn Schulter zu.“ Sie grinste.
„Also, so eine Verletzung mit so was zu vergleichen, ist schon derbe sarkastisch, meinst du nicht?“ Sie schaute ihn verträumt an. Dann rückte sie näher an ihn heran und legte ihren Kopf auf Dragons Schulter.
„Sorgn machn brauchste bei ihm nich. Außerdem bin ich seine Sis’, nicht du!“ Dragon schaute erst sie an, dann an seinem Körper entlang.
„Ach, jetzt wo du’s sagst, sehe ich es auch. Hast Recht! Das mir das nicht früher aufgefallen ist!“ Sie schlug ihn vorsichtig gegen die Rippen, woraufhin er zusammenzuckte.
Marinehauptquartier, Grandline
Smoker und Hina hatten zwei freie Tage. Smoker hatte Hina gerade noch einmal darauf hingewiesen, dass eine Ziege keine Kuh sei. Das Mädchen versuchte ansonsten schon die ganze Zeit, ihn irgendwie mit ihren Eisenfesseln zu erwischen, aber jedes Mal griff sie in Rauch. Senghok kam den Weg entlang, der durch die weiten Parkanlagen der Insel führte. Mähh trottete freudig mit dem Schwanz wedelnd voraus und als sie die Kinder erblickte, änderte sie die Richtung. Hina lief ihr entgegen und streichelte und kraulte sie hinter den Ohren. Der Ziege schien das zu gefallen und auch die Elfjährige hatte ihren Spaß.
„Hina liebt diesen Esel!“ Smoker wäre beinahe von dem Felsen gefallen, auf dem er saß.
„Das ist kein Esel“, meinte Senghok ruhig. „Und du, Kleiner, pass auf, dass du nicht ins Wasser fällst.“ Der Admiral saß selbst gern genau an der Stelle, da dieser Platz nach seinem Empfinden das schönste Fleckchen Erde auf dieser Insel war. Ein kleiner idyllischer See, zwischen hohen Tannen, wild wachsenden Blumen und mit einem kleinen Wasserfall. Das Plätschern in der Stille des Waldes beruhigte ungemein. Man tauchte förmlich in eine andere Welt ein. Smoker stand nun auf dem Stein. Mähh wollte das ausnutzen und stürmte auf den Jungen zu. Ein gezielter Stoß mit dem Kopf würde ihn gewiss ins Wasser befördern. Doch im letzten Moment verwandelte Smoker sich in Rauch und die Ziege landete im Wasser. Senghok und Smoker kugelten sich vor Lachen. Hina versuchte dem armen Tier zu helfen.
„Das blöde Vieh ist selbst Schuld. So eine doofe Ziege!“ Für diese Worte hätte sie Smoker am liebsten gebissen, doch das war ihr ja nicht möglich. Dafür konnte Mähh Senghok hervorragend treten. Sie hatte nach einigen Versuchen herausgefunden, wo an seinem Bein, es für ihn am schmerzhaftesten war. Kurz unter der Kniescheibe. Und der Tritt saß. Senghok fluchte leise vor sich hin. Und Smoker wäre beinahe erstickt vor Lachen.
Wenige Minuten später lag er im Gras und malte Rauchbilder in die Luft. Hina lernte ein wenig. Und Senghok jagte seine Ziege.
Königreich Irusia, Westblue
Im ganzen Land herrschte Ausnahmezustand. Viele der Bürger waren oft nach Ohara gefahren, um dort in der größten Bibliothek der Welt zu lernen. Sie schätzten die Nachbarinsel sehr und sahen somit auch keinen gerechtfertigten Grund für eine komplette Zerstörung. Das Volk stellte sich gegen den König, da dieser sich auf Seiten der Weltregierung schlug. Die Anführer der Rebellion strebten nach den Idealen eines im Land Unbekannten. Diese Anführer gehörten zu einer noch sehr jungen Gruppe, die sich „Zirkel des Drachen“ nannte. Sie wurde in Irusia gegründet und nahm nun Formen an. Die Gruppe fand sehr schnell viele Anhänger, weil sich ihre Attentate und anderen Aktionen nur gegen staatliche und Marineeinrichtungen stellten. Zivilisten blieben unberührt.
Königreich Lyneel, Northblue
Die Ausmaße des Aufstandes hier erreichten noch nicht die aus Irusia, aber glichen ihm in ihren Aktionen. Nur in kleinen Teilen des Landes wurden Marinestützpunkte zerstört und Beamte getötet oder entführt. Auch hier standen die kleinen Gruppen unter einer Gesamtleitung. Diese nannten sich „Revolutionäre im Jahr des Drachen“.
Ähnliches geschah im Eastblue und im Southblue, sowie auf der Grandline.
Mary Joa, die heilige Stätte
Die Fünf Weisen beobachteten die Geschehnisse kritisch. Denn es gab noch eine Entwicklung und diese könnte für alle gefährlich werden. Neben den beiden großen Kräften auf dem Planeten – der Marine und den Piraten – gesellten sich nun auch die Kopfgeldjäger, die weder auf der einen noch auf der anderen Seite standen, sondern nur das Geld suchten.
„Ein ungünstiger Zeitpunkt in der Geschichte. Die Aufstände; die Verbrecher, die für Geld alles und jeden auslöschen; die Piraten, speziell die Bande um Dragon und Angel. Vielleicht sollten wir eine Weltkonferenz einberufen.“
„Nein, noch nicht. Wir warten erst einmal ab. Die Leute sollen sich nach dem Ohara-Vorfall beruhigen. Dann sehen wir weiter.“ Die Anderen nickten. Immerhin hatte man das Problem mit den Archäologen genau im richtigen Moment gelöst. Außer den Fünf Weisen sollte es nun keinen Menschen mehr geben, der wusste, was vor der Gründung der Weltregierung geschah. Der Vorsatz die Menschen vor sich selbst zu schützen, stand über allem. Doch sie mussten darauf achten, dass sie das Chaos nicht selbst hervorriefen.
Marinehauptquartier, Grandline
„Es ist Post für Sie angekommen, Senghok!“ Kranich hielt ihm einen Briefumschlag vor die Nase. Er nahm ihn, machte ihn auf und entfaltete den Brief. Die Schrift war ihm bekannt.
„Hallo, Senghok!
Wie geht’s dir, altes Haus? Leider warst du ja nicht auf unserer kleinen Party in Water 7 dabei. Da, sag ich dir, hast du was verpasst. Jede Menge Action. Und dazu ein Bombenwetter! Nur die Kellner waren auch in dieser Stadt nicht die Wucht. Kannst du das an die Verwaltung der Stadt weiterleiten? Wäre cool. Was machst du eigentlich so den lieben langen Tag, wenn du nur in deiner Bude hockst? Oder liegst du faul am Strand? Per Luftpost kannst du mir antworten.
Ach ja: Grüß deine Kollegen schön von allen hier auf dem Schiff. Und nochmals ein großes Sorry für den Schaden, den ich bei meinem Besuch angerichtet habe.
Mit freundlichen Grüßen
Dragon“
Noch gut zehn Minuten starrten die beiden Offiziere schweigend auf den Zettel.
„Ich würde zu gern wissen, was der Kerl für Drogen nimmt, um so ruhig zu bleiben.“
„Vielleicht ist es ja eine Nebenwirkung der Teufelsfrucht“, meinte Senghok. „Ich glaube, ich müsste auch mal eine essen, bei dem Stress, der hier täglich veranstaltet wird. Aber ich werde ihm zurück schreiben.“ Kranich verstand den Admiral nicht ganz richtig.
„Gute Idee! Und dann verfolgen wir die Brieftaube zu seinem jetzigen Standpunkt!“ So hatte es sich Senghok zwar nicht vorgestellt, denn eigentlich wollte er nur mal wieder einen Brieffreund haben. Man musste ja sonst kein gutes Verhältnis zueinander haben, aber warum nicht eine kleine Briefkorrespondenz haben. Fröhlich pfeifend stellte er sich an das große Fenster und blickte hinaus auf die Insel.
„Im Eastblue sind schon wieder Hunderte Soldaten aus der Marine ausgetreten. Wenn sich der Trend auf der Welt weiter fortsetzt, gehen uns bald die Arbeitskräfte aus!“
„Ja, Sie haben Recht. Hat sich Kuzan schon gemeldet?“
„Nein, obwohl der Angriff schon abgeschlossen ist und wir von den restlichen Vizeadmirälen bereits einen Bericht erhalten haben, wissen wir von Kuzan noch nichts. Keine Ahnung, wo er abgeblieben ist.“ Senghok war leicht angesäuert, aber noch ruhig.
„Ich darf einmal der Chef sein und schon steht die gesamte Welt Kopf. Wie geht es voran mit der Identifizierung der D.-Leute?“ Kranich gab ihm die Antwort.
Alle waren ziemlich fertig, aber vor allem betraf das die drei Duellanten. Elena, Seraphim und Dragon schliefen nach ausgiebiger Behandlung von Mia schon seit zwei Tagen. Cami hatte sich bereit erklärt, solange auf sie zu achten, bis sie aufwachen würden. Und genau das tat nun Elena. Sie setzte sich vorsichtig auf und schaute sich um.
„Ich bin vollkommen kaputt. Hast du etwa die ganze Zeit hier gesessen?“ Elena versuchte sich zu bewegen, aber ihre Schulter wollte noch nicht.
„Korrekt! The whole time! Dein Schlüsselbein ist durch, Doc hat dir nen fettn Rucksackverband angelegt. Aber große Moves würde ich nich versuchn.“ Eigentlich wollte Elena sie fragen, wie es ihr ginge, aber dann bemerkte sie den Kaugummi im Mund von Seraphims Schwester. Das hieß im Grunde, dass es ihr ziemlich gut ging. Cami schaute sie mit geneigtem Kopf an und grinste. Sie verschwand kurz und kam wenige Minuten mit einem Tablett und Mia im Gefolge wieder.
„Hier, erstma was für deine Beißerchn! Damit du zu Kräftn kommst!“ Die Schiffsärztin versicherte sich, dass die beiden Anderen schliefen und untersuchte dann Elenas Schulter. Cami stand derweil Schmiere, da die Untersuchung nur mit freiem Oberkörper der Patientin machbar war. Die Frau Ex-Oberleutnant schaute teils den Gang entlang und auch immer wieder in den Raum. Sie lächelte und zwinkerte mit einem Auge Elena zu. Dieser Blick war sogar der Rothaarigen unheimlich, da sie nicht wissen konnte, dass das nun mal Camis Art war. „Free for all“ nannte sie das. Seraphim kannte das, da selbst er als ihr Bruder nicht vor ihr sicher war. Sie war in Gedanken versunken, als Mia ihrer Patientin das OK gab.
„Alles bestens. Untersuchung beendet. Aus dem Bett bewegst du dich trotzdem nicht ohne Aufsicht. Also ruh’ dich noch ein wenig aus!“ Elena ließ sich wieder ins Kissen fallen und schaute an die Decke. „Den anderen Beiden geht’s auch gut. Dragon hat sich vier Rippen gebrochen und wenn die große Wunde verheilt ist, wird’s so was wie ne Blinddarmnarbe.“ Cami musste lachen. Genau ihr Humor. Aber den Zustand Seraphims verschwieg sie.
„Äh, ist ja toll, dass es unserem Gast so gut geht, aber was ist mit unserem Kapitän?“ Mia zuckte zusammen. Eigentlich wollte sie ihr das erst später erzählen.
„Keine Ahnung. Durch seine selbst heilenden Kräfte hat er sich in Water 7 bei Bewusstsein gehalten, doch nach der Behandlung hörte diese Kraft einfach auf. Noch dazu will eine Wunde an seiner rechten Brust nicht aufhören zu bluten. Diese Wunde war schon vor dem Kampf vorhanden, wahrscheinlich durch Camis Kitetsu, allerdings muss ihn so eine Ranke noch einmal an der Stelle durchbohrt haben. Ich hab ihm zuerst die vielen Dornen aus dem Körper gezogen. Der Bruch des linken Wadenbeins ist nicht so schlimm, den bekommt er bei Genesung selbst wieder hin. Wenn er denn wieder aufwacht.“ Die letzten Worte fielen ihr sichtlich schwer. „Aber dazu müsste wahrscheinlich diese Verletzung kuriert werden.“ Sie deckte ihn auf. Er war zwar verbunden, aber man sah eine dunkle Verfärbung im Bereich der Schulter. Cami kam näher.
„Was ist das denn? Waren das etwa giftige Dornen?“
„Nein, glaube ich nicht. Aber erstmal muss der Verband wieder gewechselt werden.“ Mia begann damit, während Elena und Cami ihr dabei zusahen. Der Ärztin kam eine Idee, was sie ihren Freundinnen zeigen wollte. Sie hatte den Verband auf der Brust gut erneuert, hätte ihren Patienten nun aber umdrehen müssen.
„Passt auf! Ich zeige euch mal einen Trick. Seine Teufelskräfte springen auch auf äußere Einflüsse an.“ Sie fuhr mit dem Finger suchend in Richtung Hals und hielt am Ansatz an und drückte ruckartig auf die Haut. Der bewusstlose Körper begann in der Waagerechte zu schweben. „Cool, was? Er springt unbewusst drauf an, aber immer nur an der Stelle am Hals.“
„Und was ist los, wenn du auf die andre Seite drückst? Aktivierst du dann nen Reboot? Oder wenigstns ne Systemwiederherstellung?“ Mia schüttelte den Kopf.
„Erinnerst du dich an das riesige Loch im Laken gestern? Ich hab auf die andere Seite vom Hals gedrückt und schon leuchtete er innerlich auf und es schmorte das Laken weg.“ Cami ging einen Schritt zurück und hob die Hände auf Kopfhöhe. Mia und Elena lachten.
“Das klappt aber nur, wenn er ohnmächtig ist. Ich hab ihn schon mehrmals massiert und bestimmt schon 1000 Mal die Stellen berührt und nichts passierte. Lustig ist es aber.“
Ohara, Westblue, zur gleichen Zeit
„Alle Kanonen halt!“ rief ein Vizeadmiral. Kuzan stand an der Küste Oharas. Vor ihm kniete ein angeschlagener Saulo. Ohara brannte lichterloh. Ein Chaos, das viele der Soldaten an Dragons Angriff auf das Hauptquartier erinnerte.
„Kuzan! Kannst du stolz auf diesen Angriff sein?“ wollte Saulo wissen. Er appellierte an die Vernunft des Vizeadmirals. „Das ist totaler Schwachsinn!!! Du solltest es wissen. Dies hier geschieht doch bloß um ein Exempel zu statuieren. Für diesen Zweck versuchen sie Ohara zu zerstören.“ Kuzan hielt kurz inne, aber fasste einen Entschluss.
„Wenn es für ein höheres Gut der Welt ist, kann ich mir keine Meinung erlauben. Die Gelehrten haben aber trotz allem das Gesetz gebrochen…“ Er wurde unterbrochen, weil das Evakuierungsschiff beschossen wurde und in Flammen aufging. Saulo war geschockt.
„Ist das eine Tat eurer Gerechtigkeit? Kannst DU jetzt noch stolz auf dich sein?“ schrie er Kuzan an. Er schlug nach dem Vizeadmiral, doch dieser wich aus.
„Ich wollte es eigentlich nicht soweit treiben, wie dieser Idiot!“ sagte Kuzan mehr zu sich selbst. Saulo schnappte sich die kleine Robin und flüchtete.
„Lass uns gehen, Robin! Seine Stärke ist Wahnsinn!“ Der Riese war ziemlich angeschlagen, aber für ein bisschen Laufen reichte es noch. Doch Kuzan war schneller.
„Eiszeit Kapsel!“ rief er und ließ den Riesen gefrieren.
„Verschwinde, Robin! Du musst das hier überleben. Los!“ Sie wollte ihn nicht allein lassen, aber Saulo konnte sie überreden.
„Auch wenn du jetzt allein bist, irgendwann, da bin ich mir ganz sicher, wirst du DEINEN Freund treffen, der dich beschützt.“ Mit Tränen in den Augen lief das Mädchen los. Bei seinen letzten Worten berührte ihn Kuzan schon im Gesicht, so dass es beinahe ganz gefror.
„Warte, Kuzan! Sie ist nur ein Kind. Bitte, hilf ihr jetzt! Wenn du später etwas über sie zu hören bekommst und sie nicht in der Versenkung verschwindet, kannst du sie immer noch ergreifen!“ Kuzan setzte seine Aktion fort und ließ ihn komplett gefrieren.
Währenddessen kippte der Baum der Allwissenheit und die Archäologen im Innern hatten keine Chance mehr. Robin kam am Ufer an. Sie erschrak und blieb stehen. Kuzan saß auf einem Baumstumpf und betrachtete das Mädchen.
„Absolute Gerechtigkeit… Manchmal macht sie einen krank. Ich habe entschieden dich von dieser Insel flüchten zu lassen. Es ist nicht meine Sache, gegen wen du Groll hegst, aber sei froh, dass du dein Leben noch vor dir hast.“ Er hatte einen Eispfad auf dem Meer entstehen lassen, der ihr helfen sollte, die nächste Insel zu finden. Das Boot trieb mit ihr den Pfad entlang. Sie weinte bei den Gedanken an ihr bisheriges Leben. Clover, Olvia, Saulo. Die letzten Worte Saulos gaben ihr einen Funken Hoffnung und erhielten sie am Leben.
Enies Lobby, nächster Tag
Die verletzten Offiziere waren vorerst hier untergebracht worden. Jade hielt eine Zeitung mit den aktuellen Ereignissen in der Hand. Auf Enies Lobby waren sie wenigstens vor den Reportern sicher.
„Die Zeitung nennt die Geschehnisse ‚Katastrophen’! Die Welt stünde Kopf und so weiter…“ Großadmiral Columbae nickte nur stillschweigend. Die Verletzungen der Beiden waren gut behandelt worden und ihnen ging es ganz gut. T-Bone lag noch im Bett, aber war zumindest bei Bewusstsein. Die letzten Tage hatten es in sich. Offene Kämpfe zwischen Piraten und Marine in Water Seven, Auslöschung einer ganzen Insel, Aufstände in knapp 100 Ländern. Marine und Weltregierung befanden sich im Ausnahmezustand. Die Zeitung stellte zwar die Archäologen und Piraten auf eine Stufe, aber die staatlichen Organisationen kamen dabei auch nicht gut weg.
„Wir begeben uns noch heute Abend wieder zum Hauptquartier. Es gilt aufzuräumen.“
„Perle des Lichts“, Grandline, in etwa gleiche Zeit
Auch Dragon, der inzwischen aufgewacht war, hielt eine Zeitung in der Hand. Er konnte seinen Augen nicht trauen. Ohara, seine Heimat, dem Erdboden gleich gemacht. Es war einfach unfassbar. Wäre Dragon nicht so schwer verletzt, würde er sofort aufspringen und in den Westblue segeln, aber Juno hatte ihm davon abgeraten. Außerdem wollte er nun nicht Seraphim im Stich lassen. Er schuldete ihm was. Da kam ihm auch eine Idee.
„Hey, Juno! Bring mir bitte meinen Mantel, ja?“ Der Revolutionär lag noch immer im Bett, da er bei seinem ersten Laufversuch wieder zusammen gebrochen war. Seine Wirbelsäule hatte, ebenso wie die Rippen, Schaden genommen. In der Innenseite seines Mantels, waren lauter Schatullen angebracht. Dragon griff nach einer und legte dann den Mantel beiseite.
„Vergiss die Inselgruppe! Wir haben ein neues Ziel.“ Aus der Schatulle entnahm er einen Eternal Port für das Königreich Drum. Da konnten sie in einiger Zeit sein. Außerdem war die Insel bekannt für ihre exzellenten Ärzte. Auch Mia war begeistert. So konnten sie ihren Kapitän vielleicht retten. Die einzige Gefahr bestand nun darin, dass sie von irgendwem angegriffen wurden. Sollte dies der Fall sein, so könnten sie sich im jetzigen Zustand gleich ergeben.
Als sie den Raum verließen, schallte es von Kean im Krähennest „Ein Schiff!! Piraten!“ Der Knall einer Kanone war zu hören und gleich darauf das Einschlagen im Wasser. Es wurden noch einige Kugeln abgefeuert, doch jede verfehlte glücklicherweise das Schiff. Alle, die sich halbwegs bewegen konnten, waren an Deck geeilt und beobachteten das andere Schiff. Dieses kam schnell näher und machte sich zum Entern bereit. Immerhin konnten die Piraten nicht allzu stark sein, denn die Flagge war jedem an Bord vollkommen unbekannt. Das Problem bestand nur darin, dass Elena, ihr Schwert nicht einmal heben konnte, Dragon sich kaum bewegen konnte und Seraphim noch nicht aufgewacht war. Auch Cami war angeschlagen und dem Rest waren die Strapazen schon anzusehen. Das Schiff kam immer näher und näher und segelte vorbei. Einfach an ihnen vorbei.
„Was ist denn jetzt los? Auf deren Deck bewegt sich keiner mehr! Sind die alle eingeschlafen?“ Juno erstarrte, davon hatte er schon gehört.
„Nein, siehst du die Schnittwunden? Ich hab letztens davon gelesen, dass sich hier auf der Grandline ein mysteriöser Mann aufhalten soll, der einfach so zum Spaß ganze Banden ausrottet. Und dann segeln solche Geisterschiffe noch Monate lang über die Meere.“
„Aber die habn grad noch auf uns geschossn? Das würd ja heißn, dass die grad erst gekillt wurdn!“ Cami wurde bleich. So etwas glich einem Alptraum.
„Gut erkannt“ erklang eine Stimme aus ihrer Mitte. Sie fuhren herum. Ein etwas seltsam gekleideter Mann mit Hut stand nun vor ihnen. Doch das Schlimmste war nicht sein teilweise mieser Kleidungsstil oder das riesiger Schwert auf seinem Rücken, sondern seine Augen. Stechend gelb. Als würde man einem Raubvogel direkt ins Gesicht schauen. „Ihr seid die letzten für heute. Hoffentlich habt ihr etwas mehr Geld, als die Flaschen da drüben. Dann hau ich mich erstmal wieder aufs Ohr.“ Er zog seine Waffe. Nämlich das kleine Eisenkreuz, was ihm um den Hals hing. Es entpuppte sich als Dolch.
„Was soll der Scheiß? Ein Buttermesser?“ Seinen Angriff parierte Cami mit beiden Schwertern und hatte alle Mühe damit. Da sie im folgenden Duell ungefähr gleichwertig waren, zog der geheimnisvolle Mann sein großes Schwert. Jetzt erkannte Cami die Klinge.
„Das ist das Black Sword! Das beste Schwert der Welt! Ich dachte, immer nur dem besten Kämpfer der Welt würde diese Klinge gehören?“
„Das ist richtig. Ich bin der beste Schwertkämpfer der Welt. Noch nicht lang, aber noch bin ich nicht am Zenit meiner Kräfte angelangt.“ Dragon saß in einer Ecke und betrachtete das Spektakel. Auch Elena hatte sich an Deck geschleppt und zog dabei ihr Schwert hinter sich her. Sie wollte ihre Attacke aus Water 7 wiederholen.
“Elender Angeber! Mal sehen, wie du hiermit fertig wirst.“ Sie konzentrierte sich. „In der Güte der Menschen liegt die Kraft des Ein-Schwert-Stils Sanktus!“ Blitzschnell stürmte sie auf ihn zu. Ihr Gegner bereitete sich auf einen Konter vor. Doch bevor sich beide treffen konnten, war Seraphim aufgetaucht und wehrte sowohl das Black Sword, wie auch die Attacke Elenas ab. Danach sackte er zusammen.
„Nicht! Greif ihn nicht an. Du würdest verlieren, ohne dass du wüsstest, was passiert ist. Da hilft dir nicht einmal so eine Attacke.“ Er atmete dermaßen schwer, dass selbst der Angreifer die Stirn runzelte. „Mihawk, erkennst du mich noch? Ich schlage dir jetzt ein Duell vor!“ Er steckte sein Schwert weg. Mihawk lächelte, was ihm eigentlich niemand zugetraut hätte.
„Seraphim, richtig? Ich nehme deine Herausforderung an, aber wir kämpfen später. Du bist offensichtlich verletzt und somit wäre es kein fairer Kampf.“ Ohne ein weiteres Wort sprang der Schwertkämpfer über die Reling und landete auf einem Floß. Sie schauten ihm nach, doch er war schon verschwunden. Seraphim lehnte am Mast und sah gar nicht gut aus.
„Das war Mihawk DuLacre. Ein alter Freund von mir. Nachdem damals unser Dorf angegriffen wurde, verbrachte ich noch einige Jahre in einer Kampfschule. Da traf ich ihn. Da wir die beiden Jahrgangsbesten waren, verlieh man uns die Zwillingsschwerter des Lichts, doch Mihawk hatte es schon immer auf das Black Sword abgesehen und schenkte mir deshalb sein Schwert. Jedes einzelne Duell zwischen uns endete unentschieden, da es aus Zeitgründen abgebrochen werden musste.“ Auch Seraphim hatte ihn am Blick erkannt. Man nannte ihn damals schon Falkenauge. Wer nicht schon vor diesem Blick floh, der rannte bei Mihawks Schwertstil spätestens davon.
„Vielleicht hätte ich ihm ja noch ein Ständchen auf meiner Gitarre spielen sollen!“
„Deine Guitarsolos sind schon was krass Geniales. Damit schlägst du niemand in die Flucht.“ Cami und Dragon saßen an Deck und genossen die Ruhe. Nachdem Falkenauge verschwunden war, wurde es still. Elena und Mia kümmerten sich um den Kapitän. Juno, Grischa und Kean um den Kurs. Und Dragon und Cami erholten sich.
„Mir tut alles weh! Deine Schwester sorgt bei mir für starke Migräne.“
„Hahaha. Du Hohlkopf kannst doch gar keine Kopfschmerzn habn, oder?“
„Hey, ich mag zwar manchmal nur Luft sein, aber dafür kann ich spitze Luftgitarre spielen.“ Er zupfte an den unsichtbaren Saiten in der Luft. Und siehe da, er schaffte es irgendwie, Töne erklingen zu lassen. Cami staunte nicht schlecht. Sie lachte. Die Stimmung hatte sich riesig verbessert, seitdem Verschwinden von Mihawk. Zum einen erschien erstmal eine ruhige Zeit anzustehen, auf der anderen Seite, wusste man, dass es Seraphim nicht so schlecht ging.
„Wie geht es ihm eigentlich?“ Dragon wollte kurzzeitig in den Ernst des Lebens zurück.
„Ach, der wird schon wieder. Diese komische dunkle Stelle ist weg, weißte? Seitdem geht auch das Beschleunigungsloch in seiner rechtn Schulter zu.“ Sie grinste.
„Also, so eine Verletzung mit so was zu vergleichen, ist schon derbe sarkastisch, meinst du nicht?“ Sie schaute ihn verträumt an. Dann rückte sie näher an ihn heran und legte ihren Kopf auf Dragons Schulter.
„Sorgn machn brauchste bei ihm nich. Außerdem bin ich seine Sis’, nicht du!“ Dragon schaute erst sie an, dann an seinem Körper entlang.
„Ach, jetzt wo du’s sagst, sehe ich es auch. Hast Recht! Das mir das nicht früher aufgefallen ist!“ Sie schlug ihn vorsichtig gegen die Rippen, woraufhin er zusammenzuckte.
Marinehauptquartier, Grandline
Smoker und Hina hatten zwei freie Tage. Smoker hatte Hina gerade noch einmal darauf hingewiesen, dass eine Ziege keine Kuh sei. Das Mädchen versuchte ansonsten schon die ganze Zeit, ihn irgendwie mit ihren Eisenfesseln zu erwischen, aber jedes Mal griff sie in Rauch. Senghok kam den Weg entlang, der durch die weiten Parkanlagen der Insel führte. Mähh trottete freudig mit dem Schwanz wedelnd voraus und als sie die Kinder erblickte, änderte sie die Richtung. Hina lief ihr entgegen und streichelte und kraulte sie hinter den Ohren. Der Ziege schien das zu gefallen und auch die Elfjährige hatte ihren Spaß.
„Hina liebt diesen Esel!“ Smoker wäre beinahe von dem Felsen gefallen, auf dem er saß.
„Das ist kein Esel“, meinte Senghok ruhig. „Und du, Kleiner, pass auf, dass du nicht ins Wasser fällst.“ Der Admiral saß selbst gern genau an der Stelle, da dieser Platz nach seinem Empfinden das schönste Fleckchen Erde auf dieser Insel war. Ein kleiner idyllischer See, zwischen hohen Tannen, wild wachsenden Blumen und mit einem kleinen Wasserfall. Das Plätschern in der Stille des Waldes beruhigte ungemein. Man tauchte förmlich in eine andere Welt ein. Smoker stand nun auf dem Stein. Mähh wollte das ausnutzen und stürmte auf den Jungen zu. Ein gezielter Stoß mit dem Kopf würde ihn gewiss ins Wasser befördern. Doch im letzten Moment verwandelte Smoker sich in Rauch und die Ziege landete im Wasser. Senghok und Smoker kugelten sich vor Lachen. Hina versuchte dem armen Tier zu helfen.
„Das blöde Vieh ist selbst Schuld. So eine doofe Ziege!“ Für diese Worte hätte sie Smoker am liebsten gebissen, doch das war ihr ja nicht möglich. Dafür konnte Mähh Senghok hervorragend treten. Sie hatte nach einigen Versuchen herausgefunden, wo an seinem Bein, es für ihn am schmerzhaftesten war. Kurz unter der Kniescheibe. Und der Tritt saß. Senghok fluchte leise vor sich hin. Und Smoker wäre beinahe erstickt vor Lachen.
Wenige Minuten später lag er im Gras und malte Rauchbilder in die Luft. Hina lernte ein wenig. Und Senghok jagte seine Ziege.
Königreich Irusia, Westblue
Im ganzen Land herrschte Ausnahmezustand. Viele der Bürger waren oft nach Ohara gefahren, um dort in der größten Bibliothek der Welt zu lernen. Sie schätzten die Nachbarinsel sehr und sahen somit auch keinen gerechtfertigten Grund für eine komplette Zerstörung. Das Volk stellte sich gegen den König, da dieser sich auf Seiten der Weltregierung schlug. Die Anführer der Rebellion strebten nach den Idealen eines im Land Unbekannten. Diese Anführer gehörten zu einer noch sehr jungen Gruppe, die sich „Zirkel des Drachen“ nannte. Sie wurde in Irusia gegründet und nahm nun Formen an. Die Gruppe fand sehr schnell viele Anhänger, weil sich ihre Attentate und anderen Aktionen nur gegen staatliche und Marineeinrichtungen stellten. Zivilisten blieben unberührt.
Königreich Lyneel, Northblue
Die Ausmaße des Aufstandes hier erreichten noch nicht die aus Irusia, aber glichen ihm in ihren Aktionen. Nur in kleinen Teilen des Landes wurden Marinestützpunkte zerstört und Beamte getötet oder entführt. Auch hier standen die kleinen Gruppen unter einer Gesamtleitung. Diese nannten sich „Revolutionäre im Jahr des Drachen“.
Ähnliches geschah im Eastblue und im Southblue, sowie auf der Grandline.
Mary Joa, die heilige Stätte
Die Fünf Weisen beobachteten die Geschehnisse kritisch. Denn es gab noch eine Entwicklung und diese könnte für alle gefährlich werden. Neben den beiden großen Kräften auf dem Planeten – der Marine und den Piraten – gesellten sich nun auch die Kopfgeldjäger, die weder auf der einen noch auf der anderen Seite standen, sondern nur das Geld suchten.
„Ein ungünstiger Zeitpunkt in der Geschichte. Die Aufstände; die Verbrecher, die für Geld alles und jeden auslöschen; die Piraten, speziell die Bande um Dragon und Angel. Vielleicht sollten wir eine Weltkonferenz einberufen.“
„Nein, noch nicht. Wir warten erst einmal ab. Die Leute sollen sich nach dem Ohara-Vorfall beruhigen. Dann sehen wir weiter.“ Die Anderen nickten. Immerhin hatte man das Problem mit den Archäologen genau im richtigen Moment gelöst. Außer den Fünf Weisen sollte es nun keinen Menschen mehr geben, der wusste, was vor der Gründung der Weltregierung geschah. Der Vorsatz die Menschen vor sich selbst zu schützen, stand über allem. Doch sie mussten darauf achten, dass sie das Chaos nicht selbst hervorriefen.
Marinehauptquartier, Grandline
„Es ist Post für Sie angekommen, Senghok!“ Kranich hielt ihm einen Briefumschlag vor die Nase. Er nahm ihn, machte ihn auf und entfaltete den Brief. Die Schrift war ihm bekannt.
„Hallo, Senghok!
Wie geht’s dir, altes Haus? Leider warst du ja nicht auf unserer kleinen Party in Water 7 dabei. Da, sag ich dir, hast du was verpasst. Jede Menge Action. Und dazu ein Bombenwetter! Nur die Kellner waren auch in dieser Stadt nicht die Wucht. Kannst du das an die Verwaltung der Stadt weiterleiten? Wäre cool. Was machst du eigentlich so den lieben langen Tag, wenn du nur in deiner Bude hockst? Oder liegst du faul am Strand? Per Luftpost kannst du mir antworten.
Ach ja: Grüß deine Kollegen schön von allen hier auf dem Schiff. Und nochmals ein großes Sorry für den Schaden, den ich bei meinem Besuch angerichtet habe.
Mit freundlichen Grüßen
Dragon“
Noch gut zehn Minuten starrten die beiden Offiziere schweigend auf den Zettel.
„Ich würde zu gern wissen, was der Kerl für Drogen nimmt, um so ruhig zu bleiben.“
„Vielleicht ist es ja eine Nebenwirkung der Teufelsfrucht“, meinte Senghok. „Ich glaube, ich müsste auch mal eine essen, bei dem Stress, der hier täglich veranstaltet wird. Aber ich werde ihm zurück schreiben.“ Kranich verstand den Admiral nicht ganz richtig.
„Gute Idee! Und dann verfolgen wir die Brieftaube zu seinem jetzigen Standpunkt!“ So hatte es sich Senghok zwar nicht vorgestellt, denn eigentlich wollte er nur mal wieder einen Brieffreund haben. Man musste ja sonst kein gutes Verhältnis zueinander haben, aber warum nicht eine kleine Briefkorrespondenz haben. Fröhlich pfeifend stellte er sich an das große Fenster und blickte hinaus auf die Insel.
„Im Eastblue sind schon wieder Hunderte Soldaten aus der Marine ausgetreten. Wenn sich der Trend auf der Welt weiter fortsetzt, gehen uns bald die Arbeitskräfte aus!“
„Ja, Sie haben Recht. Hat sich Kuzan schon gemeldet?“
„Nein, obwohl der Angriff schon abgeschlossen ist und wir von den restlichen Vizeadmirälen bereits einen Bericht erhalten haben, wissen wir von Kuzan noch nichts. Keine Ahnung, wo er abgeblieben ist.“ Senghok war leicht angesäuert, aber noch ruhig.
„Ich darf einmal der Chef sein und schon steht die gesamte Welt Kopf. Wie geht es voran mit der Identifizierung der D.-Leute?“ Kranich gab ihm die Antwort.
Chapter update... =) 12 is ready to be read...
13 Sonne, Mond und Sterne
Kleine verlassene Insel, Grandline
Vor der kleinen Sommerinsel war ein kleines Piratenschiff vor Anker gegangen. Der große Blonde befasste sich mit ihrer jetzigen Position und dem folgenden Kurs. Grischa und Kean waren Proviant suchen gegangen. Elena und Mia waren zusätzliche Kräuter sammeln für Medikamente. Noch war ihr Kapitän nicht in der Lage sich größer zu bewegen. Juno sollte nebenbei auf sein Fieber achten, welches in Folge des hohen Blutverlustes aufgetreten war. Dafür war die dunkle Stelle vollkommen verschwunden. Dragon und Cami waren spazieren gegangen. Während Dragon an diesem Tag mal ein langes blassgelbes Hemd und eine blaugrüne halblange Hose anhatte und ein paar dunkle Latschen trug, so hatte sich Cami einen kurzen Bastrock zugelegt und trug dazu einen dunklen Bikini. Sie hatte ihre Latschen in der Hand und lief barfuss über den weißen Strand. Es ging zwar ein leichter Wind, aber die Sonne brannte auf der Haut. Seraphim hatte beim Anblick seiner Schwester gemeint, dass die, die sie bei der Marine mit Blicken verschlangen, gar keine Ahnung hatten, was ihnen eigentlich entging. Arm in Arm gingen sie über den Strand, bis es sie mehr ins Inselinnere zog. Auf dem Weg durch den tropischen Wald pflückte Dragon eine Blume nach der anderen. Nach einer Weile kamen sie an einem weiten See an. Also der See war einen Meter unter ihnen, da sie auf einem kleinen Vorsprung standen. Dragon hatte die Blumen abgelegt und nahm Cami in den Arm. Er zog sie an sich, während er gerade einen Zentimeter vor dem Abgrund stand. Sie lehnte sich gegen ihn und genoss diese Nähe. Und doch zweifelte sie. Noch nie hatte sie sich gefühlsmäßig an irgendwen gebunden, aber doch genau das bahnte sich nun unvermeidlich an. Sie drückte sich noch mehr an ihn. Und Dragon verschwand. Er hatte sich in Luft aufgelöst und sie konnte ihre Balance auf Grund des fehlenden Gegengewichts nicht mehr halten und fiel ins Wasser. Dragon tauchte oben am Vorsprung sitzend wieder auf und grinste die auftauchende Cami an.
„Es tut mir Leid. Aber ich konnte einfach nicht widerstehen. Warte ich heb’ dich heraus.“ Die Schwarzhaarige wurde von einer Windbö erfasst und schwebte nun auf gleicher Höhe zu ihm in der Luft. Es war für sie wie Schwerelosigkeit, da sie sich frei bewegen konnte. Sie lag in der Luft auf dem Bauch und schaute ihn lächelnd an.
„Weißte, was cool ist? Der See hier enthält nur Süßwasser. Das brennt nicht so in den Augn.“
„Das bringt mir nur nichts, da ich so oder so untergehe. Aber ich leg mich darüber ans Ufer, während du noch ne Runde baden gehst.“ Er ließ die Luftströmung, die Cami trug, verschwinden und sie fiel erneut ins Wasser.
Er lag ruhig schlafend im Gras, als sie tropfend aus dem See kam. Sie nahm ihren Bikini, rang diesen über seinem Kopf aus und drehte sich dann weg, während sie sich ihn wieder überstreifte. Dragon grinste mit geschlossenen Augen.
„Boah, kalt.“ Sie fror ein wenig. „Und ich hab nich mal’n Handtuch.“ Ein angenehm warmer Wind kam auf und trocknete ihre Haut. „Hey, thanks. Das warst du doch, oder?“ Dragon lächelte. Er stand auf und legte ihr eine Blumenkette, um den Hals. Und eine ganz besonders schöne, hellblaue Blüte steckte er ihr ins Haar. Ihre Augen leuchteten und sie drückte ihm einen Kuss auf die Lippen, bevor sie sich wieder abwandte und auf den See blickte. Der Kuss war eine Affekthandlung, aber eigentlich wollte sie das nicht. Sie wusste nicht, was sie tat und auch ihr analytischer Verstand versagte in diesem Moment. Sie ärgerte sich und Dragon konnte dies spüren. Er legte sich wieder ins Gras und machte die Augen zu. So verweilten sie einige Minuten. Cami seufzte und setzte sich neben ihn.
„Ich weiß, was in dir vorgeht. Du kennst das nicht, oder? Und deswegen machst du dir Sorgen? Ich hab mit deinem Bruder letztens darüber gesprochen.“ Sie schaute ihn an.
„Echt? Und? Sag schon!“ Aus ihrer Stimme klang ihr Missmut hindurch.
„Hey, nicht so griesgrämig. Er fand es ausgesprochen in Ordnung und meinte, dass es dir gut tun würde, jemanden zu haben, der dir diese Sicht der Dinge erklärt.“ Sie hob eine Braue. „Gut, ich musste ihm versprechen, dir nichts anzutun. Sonst würde er mich im Meer versenken!“ Cami lächelte und ihre Augen leuchteten wieder.
„Ja, so ist er. Ich habe ihn die letzten Jahre vermisst, da er den anwesenden Personen Stärke gibt und seine Freunde stützt.“
„Und was ist mit Admiral Jade?“ Sie zögerte.
„Er hat mit ihr abgeschlossn. Damals als unser Zuhause angegriffn wurde, da war Dari, also Admiral Jade, schon bei der Marine und sie war nicht da. Seraphim hat mir damals das Lebn gerettet und fast alln Bewohnern der klein’ City auch.“ Dragon verstand. Er wusste, wie es war bei einem Angriff ohne Schutz dazustehen. Das Gespräch glitt wieder in Belanglosigkeiten ab.
Marinehauptquartier, Grandline
„Wir verlieren viel zu viele Soldaten, überall auf der Welt toben Aufstände, Piraten und Kopfgeldjäger sorgen für mächtiges Chaos.“ Senghoks Bericht für Columbae fiel kurz und knapp aus. „Des Weiteren wissen wir nicht, wo Kuzan sich derzeit aufhält.“ Der Großadmiral nickte nur. Kuzan war sein geringstes Problem. Ihn kotzte es maßlos an, gegen diese Piraten verloren zu haben. Sie waren ihm entwischt. Die zwei Admiräle und Columbae befanden sich im Konferenzsaal, während eine Direktleitung zu den 5 Weisen stand.
„Wir müssen uns irgendwie um das Problem mit den Piraten kümmern. Können wir sie nicht irgendwie dazu bringen, sich gegenseitig fertig zu machen?“
„Das tun sie ja schon, aber es ist noch zu wenig.“
„Diese Verbrecher sind doch geldgierig. Wir suchen uns einige starke Piraten und versprechen ihnen einen Teil der Beute. Außerdem garantieren wir ihnen Handlungsfreiheit ohne Verfolgung. Aber nur solang, wie sie nach unserer Pfeife tanzen.“
„Keine schlechte Idee, aber da müsste man schon ziemlich genau auswählen und auch ein gewisses Risiko eingehen. Ich weiß nicht, ob das realisierbar ist. Vor allem sie unter Kontrolle zu halten.“ Jade war entschieden dagegen.
„Als Bedingung dafür, müssen sie ihre Bande aufgeben und dürfen sich nicht gegen uns richten. Hat irgendwer einen Vorschlag für einen solchen Piraten?“
„Ich habe letztens von einem Schwertkämpfer gehört, angeblich der Beste auf der Welt. Er soll auch das Black Sword besitzen. Dem Volk nach zerhackt der ganze Schiffe.“
„Sie meinen Mihawk DuLacre“, stellte man am anderen Ende der Teleschnecke fest. „Der ist sowieso allein unterwegs, da könnte man vielleicht etwas machen.“
„Jimbei“, murmelte Senghok vor sich hin. Die Anwesenden schauten ihn an.
„Wie bitte?“ Jade war blass geworden und wollte sich verhört haben.
„Jimbei, der Anführer dieser Fischmenschen.“ Am anderen Ende der Leitung hustete jemand.
„Dieses Ungeheuer? Niemals. Reicht es nicht ein Monster wie diesen DuLacre zu fragen?“ Es klopfte an der Tür. Ein Soldat trat ein und überreichte dem Großadmiral eine Liste.
„Danke. Hier sind die meistgesuchten Verbrecher der Welt aufgelistet. Dragon und diesen Angel hab ich streichen lassen, das wäre unsinnig.“
„Bei Dragon bin ich mir da nicht so sicher. Aber derzeit ist das Risiko für einen solchen Gast zu hoch.“ Jade und Columbae nickten zustimmend.
„Ansonsten haben wir noch diesen Whitebeard mit derzeit 300 Millionen Berry, einen Piraten namens Kuma mit 296 Millionen Berry und die eben Genannten.“ Wieder meldete es sich:
„Laden Sie diese auf der Liste stehenden Personen ein. Jede! Sie werden sich aber in Mary Joa treffen.“ Das überraschte die Marineoffiziere doch.
„Sie wollen Piraten ins Herz der Weltregierung kommen lassen? Das ist Wahnsinn!“
„Wir werden sämtliche Teufelskraftnutzer der Marine kommen lassen. Dazu natürlich Sie drei und die Vizeadmiräle Sakazuki, Kuzan und Kranich.“ Es klickte.
„Gut“, beendete auch der Großadmiral, „Jade, bringen Sie die Mitteilungen zu den aufgelisteten und auch zu Dragon und Angel. Ich will die alle zu dieser Konferenz haben. Eigentlich ist mir die Sache zu gewagt, aber ich glaube nicht, dass die auch in Mary Joa so eine Verwüstung anrichten. Zumindest nicht diese beiden. Und Senghok, suchen Sie Kuzan!“
„Jawohl“, erklang es aus beiden Kehlen und sie eilten hinaus.
Grandline, zwei Tage später
Admiral Jade nutzte für persönliche Reisen ohne Mannschaft ihr eigenes Boot, was direkt aus dem Forschungslaboren der Marine kam. Es wurde mithilfe ihrer Schattenkraft betrieben, doch wie dies genau funktionierte, wusste sie selbst nicht einmal genau. Damit konnte sie sich sehr schnell über die Meere bewegen. Obwohl sie Kurs auf die Insel der Fischmenschen genommen hatte, traf sie als Erstes auf Mihawk DuLacre. Auf offenem Meer sah sie den schwimmenden Sarg. Die beiden Kerzen mit den grünen Flammen schienen endlos zu brennen. Wie so ein Floß überhaupt der Grandline standhielt, war vielen total unklar. Jade wendete und fuhr nun neben ihm her. Sie beobachtete den anscheinend schlafenden Piraten. Eine seltsame Kleidungsart, aber irgendwie hielt sie ihn auch für ehrbar.
„Monsieur DuLacre!“ Sie versuchte den sarkastischen Unterton zu verdrücken.
„Ich habe Sie bereits bemerkt, Admiral Jade. Kann ich Ihnen behilflich sein?“ Er öffnete seine stechenden Augen und selbst Jade lief dabei ein Schauer über den Rücken.
„Am liebsten würde ich dich hier und jetzt versenken, aber stattdessen überbringe ich heute nur eine Einladung nach Mary Joa! Wir möchten unter anderem dich sprechen.“
„In den Sitz der Weltregierung?“ DuLacre betrachtete das Schreiben. „Und Sie meinen ernsthaft, ich gehe in die Falle der Marine?“ Er lachte herablassend. „In einer Woche? Naja, ich schau mal vorbei, obwohl ich Ihnen nicht traue. Was passiert denn nach der Versammlung mit uns?“ Mihawk schaute Jade durchdringend an. Sie hielt dem Blick stand.
„Ihr dürft alle wieder gehen und über das Angebot der Weltregierung nachdenken. Ihr dürft die Stadt verlassen und wenn ihr nichts anrichtet, wird euch auch niemand verhaften wollen.“
„Klingt nett. Wie gesagt, ich schaue vielleicht vorbei. Das hängt vom Wetter ab.“ Er steckte das Schreiben weg und schloss die Augen. Jade machte sich auf den Weg. Dieser Kerl war ihr unheimlich.
Inselgruppe von Sonne, Mond und Sternen; Grandline
Die Bande war nun an ihrem nächsten Ziel angekommen. Sie hatten sich auf eine Insel mit der Form eines Sterns begeben. Die beiden größeren Inseln hatten die Form von Sonne und Mond. Die acht Personen standen nun im Hafen der einzigen kleinen Stadt der Insel.
„Heute gehen wir zusammen. Diese Stadt ist nicht so schlimm wie Mock Town auf Jaya, aber hier haben sie keine Angst vor Piraten. Und lasst euch nicht von ihrer Sprechweise irritieren.“
Dragon fragte eine Passantin nach dem Weg ins Zentrum:
„Wenn wir dieser Straße folgen, kommen wir zum Marktplatz?“ Die alte Frau betrachtete ihn.
„Ja, mein Herr / und wir freuen uns sehr / über viele Besucher / und glauben Sie mir / die Preise sind keine Wucher / in diesem Städtchen hier.“ Dragon neigte den Kopf und dachte angestrengt nach, wann er das letzte Mal jemanden so seltsam sprechen gehört hatte. Er dankte ihr und wendete sich wieder der Gruppe zu. Seraphim, der noch an Krücken ging, grinste.
„Genau das meinte ich. Die Leute hier reimen gern, auch wenn es nicht immer Sinn macht.“
„Cool, total die Freaks hier. Mal sehn wie gut die sind.“ Sie ging auf einen Mann zu. „Sorry, aber was reimt sich auf dicker Mönch?“ Er schaute sie an und antwortete ohne Überlegung:
„Du fragst mich / was reimt sich auf dicker Mönch? / Und denkst, das weiß ich nich’. / Los Radiologe, röntg’!“ Cami überlegte kurz, aber das Wort kannte sie. Und richtig ausgesprochen reimte es sich sogar. Mit hängendem Kopf ging sie mit den Anderen die Straße entlang. Dieser Ort war ihr nicht geheuer und sie wollte bald wieder hier weg.
„Was ist denn jetzt mit cool?“ Dragon ärgerte sie ein wenig. Sie wollten nur Proviant kaufen und dann wieder ablegen.
Marinehauptquartier, Grandline
Senghok wollte sich soeben auf die Suche nach Kuzan begeben, als dieser auf einem Eisweg am Hauptquartier ankam.
„Wo waren Sie, Kuzan? Wir haben Sie hier vermisst!“ Der Vizeadmiral schien wenig interessiert. Viel mehr wollte er nur seine Ruhe haben. Das, was in der Welt los war, sorgte ihn sehr.
„Was gibt es denn Neues?“ Senghok ging mit ihm den Weg hinauf zum Eingang.
„Die Fünf Weisen planen eine Konferenz mit den stärksten Piraten der Welt.“
„Wie bitte?! Piraten?!“ Kuzan war entsetzt. Er musste träumen.
„Ja, Piraten. Knapp zehn der gefährlichsten Verbrecher dieser Erde. Und alle in Mary Joa. Gleichzeitig. Da das eine Konferenz sein wird, herrscht absoluter Waffenstillstand.“
„Sie machen Witze, oder? Ich werde mich gleich zu Großadmiral Columbae begeben.“
„Halt, warten Sie!“ Kuzan hielt inne. „Wo waren Sie die letzten Tage?“
„Unterwegs. Ich musste mich von einige Dingen überzeugen.“ Senghok schaute weg.
„Sie sollten sich eine Ausrede einfallen lassen, wenn der Großadmiral fragt.“ Senghok drehte sich um und lief Richtung Parkanlage.
Inseln der Sterne, Grandline, einige Stunden später
Als sie alles eingekauft hatten, was sie für die nächste Fahrt brauchten, kehrten die Piraten zurück zum Schiff. Sie verstauten alles und setzten die Segel. Mia kam plötzlich angerannt.
„Hey, wem gehört das seltsame Boot, was da an unserem Schiff fest geleint ist?“ Seraphim grinste. Er hatte seine große Schwester bereits gesehen, wie sie im Schatten des Hauptmastes lehnte und sie beobachtete.
“Na, Schwesterherz?! Gefällt es dir hier bei uns?“ Admiral Jade erschien mitten auf dem Deck. Sie trug noch ein kleines weißes Pflaster unter dem rechten Auge.
„Ganz hübsch. Ich bin heute mal aus rein geschäftlichen Gründen hier. Dazu möchte ich mit dir und Dragon allein reden.“ Juno und Elena zogen ihre Waffen. Seraphim blickte kurz zu Dragon und dieser nickte nur. Na, dann reden wir mal allein… Eine falsche Bewegung und ich puste sie von Bord…
„Geht unter Deck! Wir unterhalten uns mit Admiral Jade. Dari wird uns schon nichts tun.“ Sie protestierten nicht bei den Worten ihres Kapitäns. Dafür waren sie zu loyal und hatten großes Vertrauen in ihn. Ein wenig missmutig schlichen sie von Deck und schlossen die Tür hinter sich. Dragon lies einen kleinen Tisch und drei bequeme Stühle anschweben. Einem Gast bot man schließlich einen Sitz an. Jade legte zwei Schreiben auf den Tisch.
„Ihr seid hiermit offiziell eingeladen, in Mary Joa in sieben Tagen zu erscheinen. Eine Konferenz mit den Obersten der Marine und der Weltregierung, sowie den stärksten und gefährlichsten Verbrechern der Welt. Es wird euch ein Angebot unterbreitet werden. Mehr darf ich aber dazu nicht sagen.“ Seraphim und Dragon schauten sich an.
„Das ist doch eindeutig eine Falle. So blöd ist doch keiner“, meinte Dragon.
„Es herrscht Waffenstillstand während der Konferenz, oder?“ erwiderte Seraphim.
„Ja. Für diesen einen Tag dürft ihr euch in Mary Joa frei bewegen. Eure Freunde eingeschlossen, allerdings dürft nur ihr beide an der Konferenz teilnehmen. Solange ihr keinen Mist macht, wird euch da niemand verfolgen“, erklärte Admiral Jade.
„Ich stimme zu, Dari. Wir haben derzeit eh kein festes Ziel und nach Mary Joa werden wir uns auf jeden Fall begeben. Dragon darf aber selbst entscheiden. Magst du etwas trinken?“
„Ja, bitte. Wenn es nicht vergiftet ist“, meinte sie scherzhaft. Seraphim stand auf und ließ Dragon und Jade allein. Hey, allein mit dem Feind??? Unfairer Sack… „Und wie sieht es mit dir aus?“ Jade hatte sich wieder Dragon zugewandt. Sie fühlte sich diesmal relativ sicher.
„Naja, wenn ich sowieso schon in der Stadt bin, kann ich mir ja auch noch eure Worte anhören. Kann ich mir die Stadt dann wenigstens noch anschauen?“ Jade lächelte. Ihr gefiel es zwar überhaupt nicht, Cami als Piratin beziehungsweise Verbrecherin zu sehen, aber immer mehr erschien es ihr, dass ihre kleine Schwester sicher und gut gelaunt ist.
„Ja, kannst du. Aber irgendwann bekomme ich noch eine Revanche und dann besiege ich dich!“ Dragon grinste. Das könnte dir so passen… Aber es war knapp beim letzten Mal…
„Mag sein. Wer weiß das schon.“ In dem Augenblick ließ sich Seraphim wieder blicken und stellte drei Cocktails auf den Tisch. Er wies darauf hin, dass sie sich einen aussuchen könne und alle drei ohne Alkohol seien.
„Ich nehme an, du bist im Dienst und kannst somit keinen Alkohol vertragen. Wann wirst du eigentlich wieder befördert? Dann wärest du ja Chefin der Marine. Nicht schlecht. Vielleicht sollte ich mich dann zum Piratenkönig aufschwingen.“ Nach einigen Minuten verabschiedete sich Jade freundlich. Sie dankte sogar für den Cocktail. Wie ist die denn drauf? Seltsam… Da herrschen komische Verhältnisse…
Marinehauptquartier, Grandline
„Hina mag Ziegen!“ Smoker verzweifelte langsam mit diesem Mädchen. Sie mochte noch so intelligent im Unterricht und in Bezug auf die Marine sein, aber alles andere… Um Hina schwirrten mehrere Schmetterlinge und Mähh schlief einige Meter weiter im Schatten eines Baumes. Smoker lag auf dem Ast von Selbigem und ließ ein Bein baumeln.
„Die Ziege schläft hier. Das da sind Schmetterlinge“, meinte der Junge ruhig.
„Aber Hina dachte, das da sei ein Esel?“ Senghok kam zu den Kindern. Er war ein wenig spazieren gegangen und traf an dem See nun wieder auf sie.
„Na, ihr zwei? Wie geht es euch? Ich hoffe, ihr habt nicht allzu viel Stress in der Schule. Und nächste Woche gibt es für euch einen Ausflug nach Mary Joa in den Sitz der Weltregierung!“
„Nach Mary Joa? Was sollen wir denn da?“ Smoker hatte keine Lust.
„Das erfahrt ihr morgen. Also macht euch noch einen schönen Nachmittag.“
„Hina mag schöne Städte.“ Smoker verzog keine Miene. Es war aussichtslos, Hina beizubringen, dass es das Wort „ich“ gab. Als Mähh Senghok bemerkte, trottete sie zu ihm und ließ sich tätscheln. Ihre Bell-Versuche waren noch nicht von Erfolg gekrönt, aber sie gab sich weiter Mühe. Sie biss Senghok obligatorisch ins Bein und lief nun vor ihm her.
Irgendwo auf der Grandline
Jade hatte nun schon die Fischmenschen, DuLacre, Dragon und Seraphim erreicht und näherte sich ihrem nächsten Ziel. An Deck des Schiffes wurde sie von einem rothaarigen Piraten und einem, der aussah wie ein Clown, begrüßt.
„Seid Ihr Admiral Jade?“ wollte der Rothaarige wissen. „Was macht denn ein Marineadmiral hier auf einem Piratenschiff?“ Sie befand sich auf Edward Newgates Schiff.
„Ich verteile Einladungen und dazu rase…“ begann sie.
„Nase? Shanks, hat sie da eben was über meine Nase gesagt?“ Der Clown war auf einmal stocksauer, während Shanks lachte.
„Nein, Buggy. Du bist aber in letzter Zeit schwerhörig. Vielleicht solltest du nicht so oft neben den Kanonen sitzen oder stehen.“ Buggy kratzte sich am Kopf.
“Vom Winde verweht? Wer?“ Shanks kam aus dem Lachen kaum heraus. Buggy zog dann ab, um seinen Kapitän zu holen. Der Rothaarige wischte sich derweil eine Träne aus dem Auge. Whitebeard erschien. Diesen Namen verdankte er seinem weißen sichelförmigen Schnauzbart. Der Pirat war riesig.
„Du bist nach Mary Joa eingeladen, Newgate. Die Oberen der Marine und der Weltregierung wollen dich sehen! Und gleich vornweg, es ist keine Falle! Wenn du nicht möchtest, blasen wir die Sache einfach ab.“
„NASEN?! Warum redet sie dauernd über meine Nase?“ Shanks konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten und sank lachend zu Boden.
„RUHE! Und ihr werdet schon sehen, ob ich teilnehme oder nicht!“ Whitebeard drehte sich weg und ging wieder unter Deck. Buggy lief ihm hinterher.
„Keine Sorge. Unser Käpt’n wird erscheinen. Das war schon eine Zusage. Das könnte man eigentlich feiern.“ Der Rothaarige schien keineswegs besorgt.
„Ihr Piraten seid eine seltsame Gesellschaft. Nehmt ihr das Leben überhaupt ernst?“
„Nicht alles ist es wert, ernst genommen zu werden. Am wenigsten das Leben. Aber macht es gut und seht zu, dass Ihr nicht zu schnell draufgeht.“ Jade sprang von Bord und glitt mit ihrem Boot über die Wellen. Sie hatte nur nun noch einige Piraten zu finden, aber gut die Hälfte hatte sie schon.
„Perle des Lichts“, Grandline
Elena stürmte mit gezogener Klinge auf Cami zu, die den Hieb aber parieren konnte. Dem Konterangriff wich sie aus. Während Elena ihre Technik „Sanktus“ einsetzte und immer mehr perfektionierte, so versuchte sich Cami im dämonischen Schwert-Stil. Seraphims kleine Schwester war so aber der Rothaarigen unterlegen und musste tief durchatmen. Dragon und Seraphim schauten sich das Training an und erschraken plötzlich.
„Hast du das eben gesehen? Das war doch nur Einbildung, oder?“ wollte Dragon wissen.
„Gesehen hab ich es, aber ob es wahr ist?“ Einen Sekundenbruchteil erschien es den beiden, als ob Cami sechs Arme und drei Gesichter hätte. „Schluss für euch. Das Training ist beendet.“ Seraphim winkte sie zu sich heran. „Passt auf! Vor allem du Cami. Die beiden speziellen Schwertstile der Dämonen und der Heiligkeit haben einen gewaltigen Haken. Sie fressen euch auf!“ Die jungen Frauen starrten ihn unverständlich an.
„Wie jetzt?! Hakn? Was’n fürn Hakn? Aufressn? Versteh ich nich!“
„Diese Schwertstile kommen aus der Seele. Und sie werden nach häufigem Gebrauch zu einem festen Teil eures Wesens. Meine Teufelsfrucht verträgt sich mit dem dämonischen Stil nicht und somit war auch dieser dunkle Fleck zu erklären. Und ihr solltet ebenfalls aufpassen, dass ihr davon nicht ganz verschlungen werdet. Cami, du führst sogar noch zwei verfluchte Schwerter. Also doppelte Vorsicht!“
Vor der kleinen Sommerinsel war ein kleines Piratenschiff vor Anker gegangen. Der große Blonde befasste sich mit ihrer jetzigen Position und dem folgenden Kurs. Grischa und Kean waren Proviant suchen gegangen. Elena und Mia waren zusätzliche Kräuter sammeln für Medikamente. Noch war ihr Kapitän nicht in der Lage sich größer zu bewegen. Juno sollte nebenbei auf sein Fieber achten, welches in Folge des hohen Blutverlustes aufgetreten war. Dafür war die dunkle Stelle vollkommen verschwunden. Dragon und Cami waren spazieren gegangen. Während Dragon an diesem Tag mal ein langes blassgelbes Hemd und eine blaugrüne halblange Hose anhatte und ein paar dunkle Latschen trug, so hatte sich Cami einen kurzen Bastrock zugelegt und trug dazu einen dunklen Bikini. Sie hatte ihre Latschen in der Hand und lief barfuss über den weißen Strand. Es ging zwar ein leichter Wind, aber die Sonne brannte auf der Haut. Seraphim hatte beim Anblick seiner Schwester gemeint, dass die, die sie bei der Marine mit Blicken verschlangen, gar keine Ahnung hatten, was ihnen eigentlich entging. Arm in Arm gingen sie über den Strand, bis es sie mehr ins Inselinnere zog. Auf dem Weg durch den tropischen Wald pflückte Dragon eine Blume nach der anderen. Nach einer Weile kamen sie an einem weiten See an. Also der See war einen Meter unter ihnen, da sie auf einem kleinen Vorsprung standen. Dragon hatte die Blumen abgelegt und nahm Cami in den Arm. Er zog sie an sich, während er gerade einen Zentimeter vor dem Abgrund stand. Sie lehnte sich gegen ihn und genoss diese Nähe. Und doch zweifelte sie. Noch nie hatte sie sich gefühlsmäßig an irgendwen gebunden, aber doch genau das bahnte sich nun unvermeidlich an. Sie drückte sich noch mehr an ihn. Und Dragon verschwand. Er hatte sich in Luft aufgelöst und sie konnte ihre Balance auf Grund des fehlenden Gegengewichts nicht mehr halten und fiel ins Wasser. Dragon tauchte oben am Vorsprung sitzend wieder auf und grinste die auftauchende Cami an.
„Es tut mir Leid. Aber ich konnte einfach nicht widerstehen. Warte ich heb’ dich heraus.“ Die Schwarzhaarige wurde von einer Windbö erfasst und schwebte nun auf gleicher Höhe zu ihm in der Luft. Es war für sie wie Schwerelosigkeit, da sie sich frei bewegen konnte. Sie lag in der Luft auf dem Bauch und schaute ihn lächelnd an.
„Weißte, was cool ist? Der See hier enthält nur Süßwasser. Das brennt nicht so in den Augn.“
„Das bringt mir nur nichts, da ich so oder so untergehe. Aber ich leg mich darüber ans Ufer, während du noch ne Runde baden gehst.“ Er ließ die Luftströmung, die Cami trug, verschwinden und sie fiel erneut ins Wasser.
Er lag ruhig schlafend im Gras, als sie tropfend aus dem See kam. Sie nahm ihren Bikini, rang diesen über seinem Kopf aus und drehte sich dann weg, während sie sich ihn wieder überstreifte. Dragon grinste mit geschlossenen Augen.
„Boah, kalt.“ Sie fror ein wenig. „Und ich hab nich mal’n Handtuch.“ Ein angenehm warmer Wind kam auf und trocknete ihre Haut. „Hey, thanks. Das warst du doch, oder?“ Dragon lächelte. Er stand auf und legte ihr eine Blumenkette, um den Hals. Und eine ganz besonders schöne, hellblaue Blüte steckte er ihr ins Haar. Ihre Augen leuchteten und sie drückte ihm einen Kuss auf die Lippen, bevor sie sich wieder abwandte und auf den See blickte. Der Kuss war eine Affekthandlung, aber eigentlich wollte sie das nicht. Sie wusste nicht, was sie tat und auch ihr analytischer Verstand versagte in diesem Moment. Sie ärgerte sich und Dragon konnte dies spüren. Er legte sich wieder ins Gras und machte die Augen zu. So verweilten sie einige Minuten. Cami seufzte und setzte sich neben ihn.
„Ich weiß, was in dir vorgeht. Du kennst das nicht, oder? Und deswegen machst du dir Sorgen? Ich hab mit deinem Bruder letztens darüber gesprochen.“ Sie schaute ihn an.
„Echt? Und? Sag schon!“ Aus ihrer Stimme klang ihr Missmut hindurch.
„Hey, nicht so griesgrämig. Er fand es ausgesprochen in Ordnung und meinte, dass es dir gut tun würde, jemanden zu haben, der dir diese Sicht der Dinge erklärt.“ Sie hob eine Braue. „Gut, ich musste ihm versprechen, dir nichts anzutun. Sonst würde er mich im Meer versenken!“ Cami lächelte und ihre Augen leuchteten wieder.
„Ja, so ist er. Ich habe ihn die letzten Jahre vermisst, da er den anwesenden Personen Stärke gibt und seine Freunde stützt.“
„Und was ist mit Admiral Jade?“ Sie zögerte.
„Er hat mit ihr abgeschlossn. Damals als unser Zuhause angegriffn wurde, da war Dari, also Admiral Jade, schon bei der Marine und sie war nicht da. Seraphim hat mir damals das Lebn gerettet und fast alln Bewohnern der klein’ City auch.“ Dragon verstand. Er wusste, wie es war bei einem Angriff ohne Schutz dazustehen. Das Gespräch glitt wieder in Belanglosigkeiten ab.
Marinehauptquartier, Grandline
„Wir verlieren viel zu viele Soldaten, überall auf der Welt toben Aufstände, Piraten und Kopfgeldjäger sorgen für mächtiges Chaos.“ Senghoks Bericht für Columbae fiel kurz und knapp aus. „Des Weiteren wissen wir nicht, wo Kuzan sich derzeit aufhält.“ Der Großadmiral nickte nur. Kuzan war sein geringstes Problem. Ihn kotzte es maßlos an, gegen diese Piraten verloren zu haben. Sie waren ihm entwischt. Die zwei Admiräle und Columbae befanden sich im Konferenzsaal, während eine Direktleitung zu den 5 Weisen stand.
„Wir müssen uns irgendwie um das Problem mit den Piraten kümmern. Können wir sie nicht irgendwie dazu bringen, sich gegenseitig fertig zu machen?“
„Das tun sie ja schon, aber es ist noch zu wenig.“
„Diese Verbrecher sind doch geldgierig. Wir suchen uns einige starke Piraten und versprechen ihnen einen Teil der Beute. Außerdem garantieren wir ihnen Handlungsfreiheit ohne Verfolgung. Aber nur solang, wie sie nach unserer Pfeife tanzen.“
„Keine schlechte Idee, aber da müsste man schon ziemlich genau auswählen und auch ein gewisses Risiko eingehen. Ich weiß nicht, ob das realisierbar ist. Vor allem sie unter Kontrolle zu halten.“ Jade war entschieden dagegen.
„Als Bedingung dafür, müssen sie ihre Bande aufgeben und dürfen sich nicht gegen uns richten. Hat irgendwer einen Vorschlag für einen solchen Piraten?“
„Ich habe letztens von einem Schwertkämpfer gehört, angeblich der Beste auf der Welt. Er soll auch das Black Sword besitzen. Dem Volk nach zerhackt der ganze Schiffe.“
„Sie meinen Mihawk DuLacre“, stellte man am anderen Ende der Teleschnecke fest. „Der ist sowieso allein unterwegs, da könnte man vielleicht etwas machen.“
„Jimbei“, murmelte Senghok vor sich hin. Die Anwesenden schauten ihn an.
„Wie bitte?“ Jade war blass geworden und wollte sich verhört haben.
„Jimbei, der Anführer dieser Fischmenschen.“ Am anderen Ende der Leitung hustete jemand.
„Dieses Ungeheuer? Niemals. Reicht es nicht ein Monster wie diesen DuLacre zu fragen?“ Es klopfte an der Tür. Ein Soldat trat ein und überreichte dem Großadmiral eine Liste.
„Danke. Hier sind die meistgesuchten Verbrecher der Welt aufgelistet. Dragon und diesen Angel hab ich streichen lassen, das wäre unsinnig.“
„Bei Dragon bin ich mir da nicht so sicher. Aber derzeit ist das Risiko für einen solchen Gast zu hoch.“ Jade und Columbae nickten zustimmend.
„Ansonsten haben wir noch diesen Whitebeard mit derzeit 300 Millionen Berry, einen Piraten namens Kuma mit 296 Millionen Berry und die eben Genannten.“ Wieder meldete es sich:
„Laden Sie diese auf der Liste stehenden Personen ein. Jede! Sie werden sich aber in Mary Joa treffen.“ Das überraschte die Marineoffiziere doch.
„Sie wollen Piraten ins Herz der Weltregierung kommen lassen? Das ist Wahnsinn!“
„Wir werden sämtliche Teufelskraftnutzer der Marine kommen lassen. Dazu natürlich Sie drei und die Vizeadmiräle Sakazuki, Kuzan und Kranich.“ Es klickte.
„Gut“, beendete auch der Großadmiral, „Jade, bringen Sie die Mitteilungen zu den aufgelisteten und auch zu Dragon und Angel. Ich will die alle zu dieser Konferenz haben. Eigentlich ist mir die Sache zu gewagt, aber ich glaube nicht, dass die auch in Mary Joa so eine Verwüstung anrichten. Zumindest nicht diese beiden. Und Senghok, suchen Sie Kuzan!“
„Jawohl“, erklang es aus beiden Kehlen und sie eilten hinaus.
Grandline, zwei Tage später
Admiral Jade nutzte für persönliche Reisen ohne Mannschaft ihr eigenes Boot, was direkt aus dem Forschungslaboren der Marine kam. Es wurde mithilfe ihrer Schattenkraft betrieben, doch wie dies genau funktionierte, wusste sie selbst nicht einmal genau. Damit konnte sie sich sehr schnell über die Meere bewegen. Obwohl sie Kurs auf die Insel der Fischmenschen genommen hatte, traf sie als Erstes auf Mihawk DuLacre. Auf offenem Meer sah sie den schwimmenden Sarg. Die beiden Kerzen mit den grünen Flammen schienen endlos zu brennen. Wie so ein Floß überhaupt der Grandline standhielt, war vielen total unklar. Jade wendete und fuhr nun neben ihm her. Sie beobachtete den anscheinend schlafenden Piraten. Eine seltsame Kleidungsart, aber irgendwie hielt sie ihn auch für ehrbar.
„Monsieur DuLacre!“ Sie versuchte den sarkastischen Unterton zu verdrücken.
„Ich habe Sie bereits bemerkt, Admiral Jade. Kann ich Ihnen behilflich sein?“ Er öffnete seine stechenden Augen und selbst Jade lief dabei ein Schauer über den Rücken.
„Am liebsten würde ich dich hier und jetzt versenken, aber stattdessen überbringe ich heute nur eine Einladung nach Mary Joa! Wir möchten unter anderem dich sprechen.“
„In den Sitz der Weltregierung?“ DuLacre betrachtete das Schreiben. „Und Sie meinen ernsthaft, ich gehe in die Falle der Marine?“ Er lachte herablassend. „In einer Woche? Naja, ich schau mal vorbei, obwohl ich Ihnen nicht traue. Was passiert denn nach der Versammlung mit uns?“ Mihawk schaute Jade durchdringend an. Sie hielt dem Blick stand.
„Ihr dürft alle wieder gehen und über das Angebot der Weltregierung nachdenken. Ihr dürft die Stadt verlassen und wenn ihr nichts anrichtet, wird euch auch niemand verhaften wollen.“
„Klingt nett. Wie gesagt, ich schaue vielleicht vorbei. Das hängt vom Wetter ab.“ Er steckte das Schreiben weg und schloss die Augen. Jade machte sich auf den Weg. Dieser Kerl war ihr unheimlich.
Inselgruppe von Sonne, Mond und Sternen; Grandline
Die Bande war nun an ihrem nächsten Ziel angekommen. Sie hatten sich auf eine Insel mit der Form eines Sterns begeben. Die beiden größeren Inseln hatten die Form von Sonne und Mond. Die acht Personen standen nun im Hafen der einzigen kleinen Stadt der Insel.
„Heute gehen wir zusammen. Diese Stadt ist nicht so schlimm wie Mock Town auf Jaya, aber hier haben sie keine Angst vor Piraten. Und lasst euch nicht von ihrer Sprechweise irritieren.“
Dragon fragte eine Passantin nach dem Weg ins Zentrum:
„Wenn wir dieser Straße folgen, kommen wir zum Marktplatz?“ Die alte Frau betrachtete ihn.
„Ja, mein Herr / und wir freuen uns sehr / über viele Besucher / und glauben Sie mir / die Preise sind keine Wucher / in diesem Städtchen hier.“ Dragon neigte den Kopf und dachte angestrengt nach, wann er das letzte Mal jemanden so seltsam sprechen gehört hatte. Er dankte ihr und wendete sich wieder der Gruppe zu. Seraphim, der noch an Krücken ging, grinste.
„Genau das meinte ich. Die Leute hier reimen gern, auch wenn es nicht immer Sinn macht.“
„Cool, total die Freaks hier. Mal sehn wie gut die sind.“ Sie ging auf einen Mann zu. „Sorry, aber was reimt sich auf dicker Mönch?“ Er schaute sie an und antwortete ohne Überlegung:
„Du fragst mich / was reimt sich auf dicker Mönch? / Und denkst, das weiß ich nich’. / Los Radiologe, röntg’!“ Cami überlegte kurz, aber das Wort kannte sie. Und richtig ausgesprochen reimte es sich sogar. Mit hängendem Kopf ging sie mit den Anderen die Straße entlang. Dieser Ort war ihr nicht geheuer und sie wollte bald wieder hier weg.
„Was ist denn jetzt mit cool?“ Dragon ärgerte sie ein wenig. Sie wollten nur Proviant kaufen und dann wieder ablegen.
Marinehauptquartier, Grandline
Senghok wollte sich soeben auf die Suche nach Kuzan begeben, als dieser auf einem Eisweg am Hauptquartier ankam.
„Wo waren Sie, Kuzan? Wir haben Sie hier vermisst!“ Der Vizeadmiral schien wenig interessiert. Viel mehr wollte er nur seine Ruhe haben. Das, was in der Welt los war, sorgte ihn sehr.
„Was gibt es denn Neues?“ Senghok ging mit ihm den Weg hinauf zum Eingang.
„Die Fünf Weisen planen eine Konferenz mit den stärksten Piraten der Welt.“
„Wie bitte?! Piraten?!“ Kuzan war entsetzt. Er musste träumen.
„Ja, Piraten. Knapp zehn der gefährlichsten Verbrecher dieser Erde. Und alle in Mary Joa. Gleichzeitig. Da das eine Konferenz sein wird, herrscht absoluter Waffenstillstand.“
„Sie machen Witze, oder? Ich werde mich gleich zu Großadmiral Columbae begeben.“
„Halt, warten Sie!“ Kuzan hielt inne. „Wo waren Sie die letzten Tage?“
„Unterwegs. Ich musste mich von einige Dingen überzeugen.“ Senghok schaute weg.
„Sie sollten sich eine Ausrede einfallen lassen, wenn der Großadmiral fragt.“ Senghok drehte sich um und lief Richtung Parkanlage.
Inseln der Sterne, Grandline, einige Stunden später
Als sie alles eingekauft hatten, was sie für die nächste Fahrt brauchten, kehrten die Piraten zurück zum Schiff. Sie verstauten alles und setzten die Segel. Mia kam plötzlich angerannt.
„Hey, wem gehört das seltsame Boot, was da an unserem Schiff fest geleint ist?“ Seraphim grinste. Er hatte seine große Schwester bereits gesehen, wie sie im Schatten des Hauptmastes lehnte und sie beobachtete.
“Na, Schwesterherz?! Gefällt es dir hier bei uns?“ Admiral Jade erschien mitten auf dem Deck. Sie trug noch ein kleines weißes Pflaster unter dem rechten Auge.
„Ganz hübsch. Ich bin heute mal aus rein geschäftlichen Gründen hier. Dazu möchte ich mit dir und Dragon allein reden.“ Juno und Elena zogen ihre Waffen. Seraphim blickte kurz zu Dragon und dieser nickte nur. Na, dann reden wir mal allein… Eine falsche Bewegung und ich puste sie von Bord…
„Geht unter Deck! Wir unterhalten uns mit Admiral Jade. Dari wird uns schon nichts tun.“ Sie protestierten nicht bei den Worten ihres Kapitäns. Dafür waren sie zu loyal und hatten großes Vertrauen in ihn. Ein wenig missmutig schlichen sie von Deck und schlossen die Tür hinter sich. Dragon lies einen kleinen Tisch und drei bequeme Stühle anschweben. Einem Gast bot man schließlich einen Sitz an. Jade legte zwei Schreiben auf den Tisch.
„Ihr seid hiermit offiziell eingeladen, in Mary Joa in sieben Tagen zu erscheinen. Eine Konferenz mit den Obersten der Marine und der Weltregierung, sowie den stärksten und gefährlichsten Verbrechern der Welt. Es wird euch ein Angebot unterbreitet werden. Mehr darf ich aber dazu nicht sagen.“ Seraphim und Dragon schauten sich an.
„Das ist doch eindeutig eine Falle. So blöd ist doch keiner“, meinte Dragon.
„Es herrscht Waffenstillstand während der Konferenz, oder?“ erwiderte Seraphim.
„Ja. Für diesen einen Tag dürft ihr euch in Mary Joa frei bewegen. Eure Freunde eingeschlossen, allerdings dürft nur ihr beide an der Konferenz teilnehmen. Solange ihr keinen Mist macht, wird euch da niemand verfolgen“, erklärte Admiral Jade.
„Ich stimme zu, Dari. Wir haben derzeit eh kein festes Ziel und nach Mary Joa werden wir uns auf jeden Fall begeben. Dragon darf aber selbst entscheiden. Magst du etwas trinken?“
„Ja, bitte. Wenn es nicht vergiftet ist“, meinte sie scherzhaft. Seraphim stand auf und ließ Dragon und Jade allein. Hey, allein mit dem Feind??? Unfairer Sack… „Und wie sieht es mit dir aus?“ Jade hatte sich wieder Dragon zugewandt. Sie fühlte sich diesmal relativ sicher.
„Naja, wenn ich sowieso schon in der Stadt bin, kann ich mir ja auch noch eure Worte anhören. Kann ich mir die Stadt dann wenigstens noch anschauen?“ Jade lächelte. Ihr gefiel es zwar überhaupt nicht, Cami als Piratin beziehungsweise Verbrecherin zu sehen, aber immer mehr erschien es ihr, dass ihre kleine Schwester sicher und gut gelaunt ist.
„Ja, kannst du. Aber irgendwann bekomme ich noch eine Revanche und dann besiege ich dich!“ Dragon grinste. Das könnte dir so passen… Aber es war knapp beim letzten Mal…
„Mag sein. Wer weiß das schon.“ In dem Augenblick ließ sich Seraphim wieder blicken und stellte drei Cocktails auf den Tisch. Er wies darauf hin, dass sie sich einen aussuchen könne und alle drei ohne Alkohol seien.
„Ich nehme an, du bist im Dienst und kannst somit keinen Alkohol vertragen. Wann wirst du eigentlich wieder befördert? Dann wärest du ja Chefin der Marine. Nicht schlecht. Vielleicht sollte ich mich dann zum Piratenkönig aufschwingen.“ Nach einigen Minuten verabschiedete sich Jade freundlich. Sie dankte sogar für den Cocktail. Wie ist die denn drauf? Seltsam… Da herrschen komische Verhältnisse…
Marinehauptquartier, Grandline
„Hina mag Ziegen!“ Smoker verzweifelte langsam mit diesem Mädchen. Sie mochte noch so intelligent im Unterricht und in Bezug auf die Marine sein, aber alles andere… Um Hina schwirrten mehrere Schmetterlinge und Mähh schlief einige Meter weiter im Schatten eines Baumes. Smoker lag auf dem Ast von Selbigem und ließ ein Bein baumeln.
„Die Ziege schläft hier. Das da sind Schmetterlinge“, meinte der Junge ruhig.
„Aber Hina dachte, das da sei ein Esel?“ Senghok kam zu den Kindern. Er war ein wenig spazieren gegangen und traf an dem See nun wieder auf sie.
„Na, ihr zwei? Wie geht es euch? Ich hoffe, ihr habt nicht allzu viel Stress in der Schule. Und nächste Woche gibt es für euch einen Ausflug nach Mary Joa in den Sitz der Weltregierung!“
„Nach Mary Joa? Was sollen wir denn da?“ Smoker hatte keine Lust.
„Das erfahrt ihr morgen. Also macht euch noch einen schönen Nachmittag.“
„Hina mag schöne Städte.“ Smoker verzog keine Miene. Es war aussichtslos, Hina beizubringen, dass es das Wort „ich“ gab. Als Mähh Senghok bemerkte, trottete sie zu ihm und ließ sich tätscheln. Ihre Bell-Versuche waren noch nicht von Erfolg gekrönt, aber sie gab sich weiter Mühe. Sie biss Senghok obligatorisch ins Bein und lief nun vor ihm her.
Irgendwo auf der Grandline
Jade hatte nun schon die Fischmenschen, DuLacre, Dragon und Seraphim erreicht und näherte sich ihrem nächsten Ziel. An Deck des Schiffes wurde sie von einem rothaarigen Piraten und einem, der aussah wie ein Clown, begrüßt.
„Seid Ihr Admiral Jade?“ wollte der Rothaarige wissen. „Was macht denn ein Marineadmiral hier auf einem Piratenschiff?“ Sie befand sich auf Edward Newgates Schiff.
„Ich verteile Einladungen und dazu rase…“ begann sie.
„Nase? Shanks, hat sie da eben was über meine Nase gesagt?“ Der Clown war auf einmal stocksauer, während Shanks lachte.
„Nein, Buggy. Du bist aber in letzter Zeit schwerhörig. Vielleicht solltest du nicht so oft neben den Kanonen sitzen oder stehen.“ Buggy kratzte sich am Kopf.
“Vom Winde verweht? Wer?“ Shanks kam aus dem Lachen kaum heraus. Buggy zog dann ab, um seinen Kapitän zu holen. Der Rothaarige wischte sich derweil eine Träne aus dem Auge. Whitebeard erschien. Diesen Namen verdankte er seinem weißen sichelförmigen Schnauzbart. Der Pirat war riesig.
„Du bist nach Mary Joa eingeladen, Newgate. Die Oberen der Marine und der Weltregierung wollen dich sehen! Und gleich vornweg, es ist keine Falle! Wenn du nicht möchtest, blasen wir die Sache einfach ab.“
„NASEN?! Warum redet sie dauernd über meine Nase?“ Shanks konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten und sank lachend zu Boden.
„RUHE! Und ihr werdet schon sehen, ob ich teilnehme oder nicht!“ Whitebeard drehte sich weg und ging wieder unter Deck. Buggy lief ihm hinterher.
„Keine Sorge. Unser Käpt’n wird erscheinen. Das war schon eine Zusage. Das könnte man eigentlich feiern.“ Der Rothaarige schien keineswegs besorgt.
„Ihr Piraten seid eine seltsame Gesellschaft. Nehmt ihr das Leben überhaupt ernst?“
„Nicht alles ist es wert, ernst genommen zu werden. Am wenigsten das Leben. Aber macht es gut und seht zu, dass Ihr nicht zu schnell draufgeht.“ Jade sprang von Bord und glitt mit ihrem Boot über die Wellen. Sie hatte nur nun noch einige Piraten zu finden, aber gut die Hälfte hatte sie schon.
„Perle des Lichts“, Grandline
Elena stürmte mit gezogener Klinge auf Cami zu, die den Hieb aber parieren konnte. Dem Konterangriff wich sie aus. Während Elena ihre Technik „Sanktus“ einsetzte und immer mehr perfektionierte, so versuchte sich Cami im dämonischen Schwert-Stil. Seraphims kleine Schwester war so aber der Rothaarigen unterlegen und musste tief durchatmen. Dragon und Seraphim schauten sich das Training an und erschraken plötzlich.
„Hast du das eben gesehen? Das war doch nur Einbildung, oder?“ wollte Dragon wissen.
„Gesehen hab ich es, aber ob es wahr ist?“ Einen Sekundenbruchteil erschien es den beiden, als ob Cami sechs Arme und drei Gesichter hätte. „Schluss für euch. Das Training ist beendet.“ Seraphim winkte sie zu sich heran. „Passt auf! Vor allem du Cami. Die beiden speziellen Schwertstile der Dämonen und der Heiligkeit haben einen gewaltigen Haken. Sie fressen euch auf!“ Die jungen Frauen starrten ihn unverständlich an.
„Wie jetzt?! Hakn? Was’n fürn Hakn? Aufressn? Versteh ich nich!“
„Diese Schwertstile kommen aus der Seele. Und sie werden nach häufigem Gebrauch zu einem festen Teil eures Wesens. Meine Teufelsfrucht verträgt sich mit dem dämonischen Stil nicht und somit war auch dieser dunkle Fleck zu erklären. Und ihr solltet ebenfalls aufpassen, dass ihr davon nicht ganz verschlungen werdet. Cami, du führst sogar noch zwei verfluchte Schwerter. Also doppelte Vorsicht!“
Chapter 13... Have fun...
14 Konferenz = Waffenstillstand?!
Mary Joa, eine Woche später
„Hafen an Hauptgebäude! Die letzten Piraten sind eingetroffen!“
Die „Perle des Lichts“ legte im Hafen an und die zwei Konferenzteilnehmer begaben sich von Bord in Richtung des riesigen schlossartigen Gebäudes im Herzen der Stadt.
Ein Raunen ging durch die Anwesenden, als Dragon und Seraphim im Besprechungssaal ankamen. Nur DuLacre blieb ruhig. Dragon erkannte einige der Piraten und Verbrecher. Whitebeard, den er bereits mit Roger gesehen hatte; den genannten Falkenauge; einen großen Piraten namens Bartholomäus Kuma; und Jimbei, ein riesiger Fischmensch. Hübsche Versammlung… Die Anderen sind hundertprozentig auch Großpiraten… An den Wänden des Saales lehnten die Marinesoldaten mit den Teufelskräften bis auf die beiden Admiräle und den Großadmiral, welche mit am Tisch saßen. Dazu noch die 5 Weisen.
„Kann’s losgehen? Mir ist langweilig!“ Ein Pirat, der auf den Namen Razor hörte und die Füße auf den Tisch gelegt hatte, wurde langsam ungeduldig. Nach Seraphims Wissen hatte auch dieser Teufelskräfte. Ein Luftzug zog an seinem Kopf vorbei. Während sich ein Soldat wunderte, wohin sein Säbel verschwunden war und die meisten der am Tisch sitzenden Piraten sich fragten, wie Razor den Säbel bekommen hatte, so schwiegen Dragon und Seraphim. Ich hab den Luftzug gespürt… Da kannst du noch so schnell sein…
„Hast du ihn auch gesehen, Dragon?“ fragte Seraphim überlaut, so dass es alle hören konnten.
„Nein, Seraphim, aber ich konnte seine Bewegungen in der Luft spüren!“ Auch Dragon hatte eine höhere Lautstärke angeschlagen. Razor warf den Säbel in ihre Richtung. Er schien ein wenig beleidigt. Der Säbel blieb kurz vor Seraphims Gesicht in der Luft stehen und wanderte dann wieder zu dem Soldaten zurück. Der Pirat nickte Dragon dankend zu.
„Ihr habt Spaß, oder?“ Großadmiral Columbae erschien. „Gesindel dieser Welt, werte Gäste! Hiermit eröffne ich diese Konferenz! Und übergebe das Wort an die Führung der Weltregierung.“ Die 5 Weisen traten ein.
„Herzlich Willkommen! Wir möchten das Ganze kurz halten“, begann einer mit Gehstock.
„Genau. Zusammen mit der Marineleitung haben wir beschlossen, Ihnen allen hier ein Angebot zu unterbreiten.“ Der Mann mit Glatze sprach ruhig und langsam. Dragon betrachtete weiter die Runde. Nun erst fiel ihm auf, dass nur eine Frau unter den Anwesenden war. Allerdings hatte Dragon sie noch nie zuvor gesehen und konnte somit nicht sagen, wie stark sie war.
„Es geht darum, Sie von Ihrem Kopfgeld zu erlösen und die Verfolgung nach Ihnen aufzugeben!“ Die Runde wendete sofort ihre gesamte Aufmerksamkeit auf den alten Mann. Unter den Marinesoldaten begann ein leises Murmeln.
„Und wo ist der Haken bei der Sache?“ Razor war vielleicht ein Idiot, aber so etwas begriff er noch. Auch Falkenauge, der bis dahin die Augen geschlossen gehalten hatte, schien auf einmal hellwach.
„Wir wollen eine neue Institution, sozusagen eine freie Mitarbeiterschaft, ins Leben rufen. Diese besteht aus mehreren Einzelpersonen! Den Samurai! Diese werden von der Regierung geduldete Piraten sein, die andere Banden überfallen und nur einen minimalen Teil der Beute abgeben müssten. Dafür sind diese in ihrem Handeln frei, solange es sich nicht direkt gegen die Marine und die Weltregierung richtet.“ Einige hörten mehr hin, andere verzogen das Gesicht.
„Wir sollen also unsere eigene Bande aufgeben, richtig?“ warf Seraphim ein.
„Ja, ein Samurai ist eine Einzelperson, unabhängig von Anderen. Na los, meine Herren und meine Dame! Sie dürfen sich hier und jetzt entscheiden!“
„So ein Angebot wird es nicht wieder geben!“ Die glauben doch nicht ernsthaft, dass ein Pirat sich an die Marine bindet… Nie im Leben… Man verkauft doch nicht seine Freiheit an die Gegenpartei… Doch Dragon irrte sich. Die Frau, die auf den Namen Diamond hörte und auch dieser Razor entschieden sich sofort für dieses Angebot. Auch Falkenauge bejahte das Angebot, was aber Seraphim nicht weiter überraschte. So hatte er wenigstens Ruhe bei seinen Nickerchen. Whitebeard stand auf und ging. Er hatte genug von dieser Konferenz und da es in seinen Augen sinnlos war, noch länger zu bleiben, verließ er schweigend den Saal. Jimbei, der bis jetzt überhaupt keinen Anteil von den Worten der Anderen genommen hatte, meldete sich nun zu Wort. Er war zum Reden aufgestanden.
„Schicken Sie in drei Tagen einen Boten zu mir, auf meine Insel! Dann werde ich meine Entscheidung bekannt geben. Übrigens wird dieser Bote in jedem Fall überleben.“ Der Fischmensch grinste und ging ebenfalls aus dem Saal. Der Großadmiral wendete sich jetzt an die Schweigenden:
„Und ihr? Kuma, wie lautet deine Antwort? Bedenke, dass bei deinem Kopfgeld wohl so jeder Mensch dieser Welt hinter dir her sein dürfte. Und dabei würdest du doch nur zu gern ein wenig Ruhe genießen!“ Kuma schlug seine Bibel zu.
„Da ihr mich nicht daran hindern könnt, von den Samurai wieder abzutreten, so kann ein Versuch vielleicht nicht schaden. Ich nehme das Angebot vorerst an.“ Schon vier Zusagen… Merken diese Hohlköpfe denn nicht, dass sie damit ihre Seele verkaufen??? Dragon war erstaunt. Und irgendwie spürte er auch, dass Jimbei noch zusagen würde. Das wären dann fünf der gefährlichsten und stärksten Piraten, die sich auf Seiten der Marine schlugen. Während zwei unbekannte Piraten gingen, so sagten auch noch zwei Weitere zu. Sieben.
„Und nun zu euch beiden“, meinte Columbae mit einem Lächeln auf den Lippen.
„Ich soll mich auf eure Seite schlagen?“ begann Dragon. „Ihr, die ihr meine Heimat vollkommen zerstört habt? Unschuldige Zivilisten habt ihr getötet! Gelehrte, die die Welt zu verstehen versuchten und dies mit Hilfe der Geschichte taten. Unzählige Bücher und Dokumente aus allen wissenschaftlichen Bereichen wurden verbrannt oder vergammeln irgendwo auf dem Meeresgrund!“ Als Dragon sprach, hörte auch Kuzan aufmerksam zu. Er kannte diese Worte. Saulo hatte Ähnliches erzählt, kurz bevor er von dem Vizeadmiral komplett eingefroren wurde. „Anstatt die Menschheit zu schützen, habt ihr ohne Grund einen wichtigen Teil von ihr ausgelöscht. Wollt ihr jeden auslöschen, der nicht eurer Meinung ist? Wenn ihr in eure Bücher und Karten seht, seht ihr nichts von dieser Welt. So könnt ihr doch keine Entscheidungen treffen!“ Dragon war vorerst fertig mit seinem Monolog. Kuzan dachte an die Aufstände in der Welt. Er war während seiner Abwesenheit viel unterwegs gewesen und hatte sich die Situation in Irusia angeschaut. Seine Sicht der Dinge dabei hatte sich verändert. Blind Befehlen zu folgen, würde nicht mehr vorkommen.
„Oh, da bin ich wohl jetzt der Letzte, der eine Entscheidung zu treffen hat.“ Seraphim setzte sich gerade auf seinen Stuhl. „Meine Antwort lautet: NEIN! Ich würde nie für Verbrecher arbeiten! Ihr tötet Zivilisten, ihr beklaut die Leute! Ihr nehmt ihnen Hoffnungen und Träume! Und dann soll ich auch noch meine Ideale, meine Prinzipien und vor allem meine Freunde verraten? Niemals! Die Weltregierung und die Marine sind die korruptesten Vereine, die es überhaupt gibt! Ohne Moral! Nein, danke. Da geh ich lieber mit meinen Freunden angeln!“ Dragon verspürte eine gewisse Unruhe. Gleichzeitig sprang er mit Seraphim auf und sie hechteten durch ein Fenster. Razor und Diamond folgten ihnen.
„Die beiden hatten schon immer ein gutes Gespür für Situationen“, meinte Jade ruhig über die Fliehenden. „Aber warum beteiligt ihr euch nicht an der Verfolgung?“ wollte sie nun von Kuma und Falkenauge wissen. Bartholomäus las ruhig in seiner Bibel, ohne sich auch nur von dem Lärm stören zu lassen. Falkenauge schlief seelenruhig. Und die letzten zwei Samurai waren schon vor einigen Minuten verschwunden. Jade seufzte leise und ließ sich einen Tee eingießen. Auch Senghok hatte eine Tasse in der Hand und trank ruhig daraus.
„Nur keine Hektik, Jade. Sehen Sie es als Test an, sowohl für Diamond und Razor als auch für Dragon und Angel.“ Admiral Jade hatte nie vor gehabt Hektik zu verbreiten.
„Wie können Sie das tun?! Sie verzerren doch mit diesen Verbrechern Realität und Gerechtigkeit!“ Smoker, der die ganze Zeit ruhig am Rand gestanden hatte, war äußerst erbost über diese Entscheidung, Piraten auf Seiten der Gerechtigkeit kämpfen zu lassen. Die Zweifel gegenüber seinen Vorgesetzten wuchsen. Irgendwann würde er eh nur noch der Gerechtigkeit folgen. Senghok stand auf und ging zu ihm.
„Manchmal muss man Entscheidungen treffen, die einem selbst nicht geheuer sind“, flüsterte der Admiral dem Jungen zu. „Ich erkläre dir das, wenn wir wieder im Marinehauptquartier sind.“ Smoker nickte nur und stellte sich zurück an die Wand. Dort flüsterte Kuzan ihm etwas ins Ohr und beide verließen den Saal.
In der Stadt, nahe dem Hafen, befanden sich derzeit Dragon und Seraphim. Nach einer kurzen Flugeinlage, liefen sie den Rest zum Schiff. Vor ihnen tauchten Razor und Diamond auf.
„Also schnell ist er, keine Frage.“ Trotzdem rannten beide weiter unbeirrt auf ihre Gegner zu.
„Diesmal bekommst du die Dame!“ rief Dragon dem Piraten zu. Seraphim grinste nur. „Ob die wissen, mit wem sie sich da anlegen?“ Seraphim zuckte mit den Schultern.
„Keine Ahnung. Ist mir auch egal. Die kriegen wir schon klein. Stärker als die Marine sind die auch nicht.“ Dragon gähnte. Ich hab gar keine Lust jetzt zu kämpfen… Gedacht, getan. Ein mächtiger Sturm trug Razor und Diamond kilometerweit weg.
„So geht’s natürlich auch. Findest du auch, dass es auf einmal ziemlich kalt ist?“
„Äh, du weißt aber, dass du zur Hälfte am Boden festgefroren bist?“ Kuzan wird wohl hier in der Nähe sein… Seraphim war mitten in der Bewegung zur Hälfte eingefroren und stand nun in einer ziemlich seltsamen Haltung da. Dragon schaute sich um und entdeckte den Vizeadmiral und den grauhaarigen Jungen. Smoker… Hat es der Kleine geschafft…
„Zum Glück hab ich zwei Paar Socken an, sonst würde ich mir noch eine böse Erkältung holen!“ Smoker schaute ihn verwirrt an und malte Rauchfiguren in die Luft.
„Ich glaube, der weiß nicht, in welcher Lage er sich befindet“, meinte der Junge grinsend.
„Weißt DU das denn?!“ fragte Kuzan grimmig. „Wir sind hier nicht zum Spaß!“ Kuzan legte sich auf den Boden. Dragon fand das gesamte Szenario ein wenig absurd, aber begnügte sich vorerst mit dem Gedanken, doch regte sich Seraphim wieder.
„Also es ist kalt und ich bekomme langsam einen Krampf in den Beinen. Aber nicht, dass ich bis Weihnachten hier rum stehe?! Dann legt mir wenigstens einen Hut falsch herum vors Gesicht, damit die Leute Geld rein werfen!“ Dragon ließ die Mütze von Smokers Kopf schweben, so dass sie genau vor der lebenden Statue liegen blieb.
„Hey!!! Was soll der Scheiß! Nehmt eure Lage ernst! Verdammt, da weiß man doch gar nicht, was man machen soll!“ Smoker war sauer und setzte nun, ohne zu überlegen, zu seinem White Strike an. Doch der Rauch wurde von Dragons Wind einfach weggeblasen. Der Revolutionär entdeckte einen Stand. Und das Erstbeste was er sah, ließ er in Smokers Hand schweben. Smoker blickte ihn kalt an, ein Blick, dass sogar Kuzan eine Gänsehaut bekam. Dragon hatte dem Jungen eine Windmühle „geschenkt“ und ließ sie nun durch seine Kräfte drehen. Irgendwie niedlich… Jeder Passant, der das sah, musste denken, dass da totaler Dachschaden gegen äußerst lockere Schraube kämpfte. Wenn man es Kampf nennen konnte.
„Hina liebt Windmühlen!“ Die Zwölfjährige – sie hatte am Vortag Geburtstag – war zusammen mit Senghok aufgetaucht. Smoker seufzte hörbar. „Hey, grauer Star! Redet der Zwerg neben dir eigentlich immer so von sich?“ Dragon war neugierig.
„Ja. Sie kennt kein ich! Das geht einem ganz schön auf die Nerven.“ Der Junge runzelte die Stirn. Und Senghok ging langsam auf Seraphim zu, betrachtete ihn genau und warf dann eine Münze in die umgedrehte Mütze.
„Danke! Beehren Sie uns bald wieder!“ Alles glich irgendwie einer schlechten Komödie. Nun tauchte auch noch Elena auf und die fand das Ganze gar nicht lustig.
„Was macht ihr hier? Small Talk?“ Seraphim erklärte ihr die Situation.
„Naja und ich hänge hier fest!“ Elena schlug sich die Hand vors Gesicht.
„Wie wäre es, wenn du dich selbst befreist?“ Seraphim ließ wieder das Licht entstehen und mit ihm auch die Wärme, die das Eis von innen schmolz. „Ab aufs Schiff und ich will jetzt nichts mehr hören! Kommt!“ Die Rothaarige war sehr aufgebracht, bis sie die Windmühle entdeckte. „Oh, kann ich auch so eine haben. Die ist aber cool! Und die Kleine erst, so knuffig.“ Dragon und Seraphim konnten es nicht unterlassen, die Augen zu verdrehen, bevor sie zu dritt zum Hafen eilten. Hier haben doch auch alle eine Macke… Zum Glück sind wir denen überlegen… Das Schiff legte einige Minuten später ab und trieb mit starkem Rückenwind weg von Mary Joa.
Smoker war sauer. Er verstand nicht, warum man diese Flucht so gelassen hinnahm. Er sollte sich nur noch auf sich selbst verlassen, oder zumindest denen, die höchstens seinem eigenen Dienstgrad entsprachen. Schmollend verließ er die Gruppe in Richtung Marinehauptquartier.
Auf der „Perle des Lichts“ hatten sich derweil Gäste eingeschlichen. Razor und Diamond hatten sich im Schiffsinnern versteckt.
„Er ist wirklich schnell!“ Dragon nickte ihm zu. „Aber strohdumm!“ Dragon nickte abermals.
„Ja, ist er. In welche Richtung lag Mary Joa?“ Die Stadt war am Horizont nicht mehr zu sehen, zumindest nicht für Leute mit gewöhnlicher Seestärke.
“Direkt hinter uns. Ich kann die Konturen noch sehen.“ Razor und Diamond machten sich für einen Angriff ihrerseits bereit. Doch bevor sie auch nur einen Ton sagen, noch einen Schritt tun konnten, flogen sie schon durch einen kräftigen Windstoß in Richtung der Stadt. Wenn sie Glück haben, landen sie noch auf festem Boden… So setzte die Piratenbande ihren Weg fort.
Im Konferenzsaal saßen nun Kuma und Falkenauge allein da. Kuma sah von seiner Bibel auf.
„Hey, Falkenauge! Wo sind denn die ganzen Leute hin? Ich war so vertieft in meine Verse, dass ich überhaupt nicht mitbekommen habe, was passierte?“ DuLacre hob den Kopf.
„Keine Ahnung. Ich hab ein Nickerchen gehalten! Es wird schon alles in Ordnung sein, aber wenn es hier nichts mehr Interessantes gibt, kann ich auch gut auf meinem Boot weiter schlafen. Mach’s gut. Bis zur nächsten amüsanten Konferenz.“ Falkenauge sprang durch das offene Fenster. Kuma klappte das Buch zu und ging durch die riesige Doppeltür hinaus.
Irgendwo auf der Grandline, nächster Tag
Der riesige Pirat Newgate saß ruhig an Deck seines Schiffes. Er hatte sich vorgenommen, irgendwann den größten Schatz der Welt zu finden, aber vorerst wollte er noch mehr über den größten Piraten aller Zeiten erfahren. Wie dieser es geschafft hatte, wochenlang einfach zu verschwinden und dann urplötzlich wieder aufzutauchen. Es war noch auf der ersten Hälfte der Grandline und so wollte er unbedingt wissen, wie Gol D. Roger das geschafft hatte. Shanks kam angelaufen. Er hielt eine Zeitung in der Hand.
„Hey, das hier musst du gelesen haben. Hier ist ein Artikel von der Konferenz gestern. Diese Samurai heißen Razor, Diamond, Kuma, Falkenauge, Viking und Shadow. Jimbei wird vorerst auch als Samurai gezählt, da man annimmt, dass er in den nächsten Tagen zusagen wird.“ Whitebeard schaute den Rothaarigen durchdringend an.
„Steht da etwas über zwei besondere Piraten?“ wollte Newgate wissen.
„Besonders? Also hier gibt’s nen zweiten Artikel über Piraten in Mary Joa. Da werden ein gewisser Dragon und ein Seraphim Nisroc Angel erwähnt. Was für ein Name…“
„Ja, genau die Beiden! Hast du damals gehört, was in Water 7 vorgefallen war?“
„Hm? Nein, keine Ahnung!“
„Es gab mehrere Kämpfe zwischen den Piraten und der Marine. Dabei kämpfte Angel gegen den Großadmiral, Dragon gegen Admiral Jade und deren Mannschaft gegen unzählige Soldaten. Das Besondere dabei: Die Piraten gingen als Sieger hervor!“
„Gegen den Großadmiral und gegen Admiral Jade? Das sind doch die beiden Stärksten Marinesoldaten überhaupt? Woher weißt du das eigentlich?“
„Gehört. In Mary Joa. Und dieser Dragon hatte ja auch schon den größten Hafen des Marinehauptquartiers verwüstet! Die müssen Einiges auf dem Kasten haben.“
„Ist das etwa der Dragon, der in Rogers Mannschaft war?“
„Ja, sein Vize. Ich wusste, als ich ihn sah, dass er nie den Samurai beitreten würde. Die Marine hat ihm seine Mannschaft genommen. Außerdem ist er auf Ohara geboren wurden!“
„Auf der Insel der Archäologie? Die haben sie doch weggebombt?!“
„Ja. Erst seine Freunde, dann seine Heimat. Es wundert mich, dass er die Marinesoldaten gestern nicht gleich alle getötet hat.“ Whitebeard überlegte eine Weile. Shanks gab ihm die Zeitungsseite und ging wieder seinen Launen nach. Zumindest wollte er dies. Buggy kam ihm entgegen. Whitebeard dachte laut.
„Welche Ausmaße das noch wohl annimmt?“ Buggy rastete aus.
„Was gibt’s schon wieder über meine Nase zu zetern?!“ Shanks mischte sich ein.
„Ruhig, Buggy. Es hieß Ausmaße, nicht Nase!“ Buggy beruhigte sich.
„Das feiern wir! Los geht’s. Party!!!“ Der Clown sprang wild über das Deck. Und Shanks lief ihm lachend hinterher. Whitebeard, nun endgültig aus seinen Gedanken gerissen, schaute sich nach einem Sake um.
Irgendwo anders auf der Grandline, gleicher Tag
Die grünen Flammen flackerten im Wind. Das kleine Boot trieb wie von Geisterhand auf die Galeone zu. Der einzige Passagier des Bootes schlief seelenruhig. Als das Schiff vorbei zu fahren schien, atmeten die Piraten der Galeone auf.
„Wenn wir uns ruhig verhalten, bemerkt er uns nicht“, flüsterte der Kapitän des Schiffes. Das Boot war nun aus dem Sichtfeld der Piraten verschwunden. Sie wendeten sich wieder dem Schiff zu und sahen auf einmal Falkenauge am Hauptmast lehnen. Zutiefst entsetzt und panisch wichen die Piraten einige Schritte zurück.
„Wisst ihr, meine Freunde, ich mache immer ein Spiel. Was meint ihr, wie viele von euch kann ich mit einem Schlag auslöschen?“ sprach Falkenauge ruhig.
„W-w-w-was!?“ Doch noch bevor irgendjemand anders etwas sagen konnte, hatte der Schwertkämpfer das Black Sword schon wieder gesenkt. Alle Mitglieder der Bande an Deck brachen zusammen und blieben leblos liegen.
„Ich hab wohl gewonnen. Alle.“ DuLacre zerstörte noch das Schiff und legte sich in seinem Boot wieder hin. „So ein kleines Amüsement erfrischt doch immer wieder aufs Neue.“
„Perle des Lichts“, Grandline
„Seraphim, kannst du dich an den seltsamen Steinblock mit den Schriftzeichen erinnern, an dem wir in Mary Joa stehen geblieben waren?“
„Dieses dunkle Gestein? Ja, was ist damit?“
„Diese Porneglyphe sind Wegweiser und Informationsgeber. Auf diesem war die Rede von einer weiteren antiken Waffe. Man nannte sie Triton! Ich weiß noch nicht genau, was Triton ist, aber mit dieser Waffe kann man die Teufelskräfte einfangen und selbst verwenden!“
„Eine Waffe mit der man Teufelskräfte bekommt und dass praktisch auf Knopfdruck? Und wieso kannst du diese Schriftzeichen lesen?“
„Ich habe es gelernt, als Ohara noch existierte. Aber diese Informationen so nah an der Marine halte ich für äußerst bedenklich.“ Seraphim lief im Kreis und dachte angestrengt nach, aber irgendwie hatte er gar keine Lust, sich Sorgen zu machen.
„Da reden wir später drüber. Die können es doch eh nicht lesen.“ Dragon nickte. Noch nicht…
„Hafen an Hauptgebäude! Die letzten Piraten sind eingetroffen!“
Die „Perle des Lichts“ legte im Hafen an und die zwei Konferenzteilnehmer begaben sich von Bord in Richtung des riesigen schlossartigen Gebäudes im Herzen der Stadt.
Ein Raunen ging durch die Anwesenden, als Dragon und Seraphim im Besprechungssaal ankamen. Nur DuLacre blieb ruhig. Dragon erkannte einige der Piraten und Verbrecher. Whitebeard, den er bereits mit Roger gesehen hatte; den genannten Falkenauge; einen großen Piraten namens Bartholomäus Kuma; und Jimbei, ein riesiger Fischmensch. Hübsche Versammlung… Die Anderen sind hundertprozentig auch Großpiraten… An den Wänden des Saales lehnten die Marinesoldaten mit den Teufelskräften bis auf die beiden Admiräle und den Großadmiral, welche mit am Tisch saßen. Dazu noch die 5 Weisen.
„Kann’s losgehen? Mir ist langweilig!“ Ein Pirat, der auf den Namen Razor hörte und die Füße auf den Tisch gelegt hatte, wurde langsam ungeduldig. Nach Seraphims Wissen hatte auch dieser Teufelskräfte. Ein Luftzug zog an seinem Kopf vorbei. Während sich ein Soldat wunderte, wohin sein Säbel verschwunden war und die meisten der am Tisch sitzenden Piraten sich fragten, wie Razor den Säbel bekommen hatte, so schwiegen Dragon und Seraphim. Ich hab den Luftzug gespürt… Da kannst du noch so schnell sein…
„Hast du ihn auch gesehen, Dragon?“ fragte Seraphim überlaut, so dass es alle hören konnten.
„Nein, Seraphim, aber ich konnte seine Bewegungen in der Luft spüren!“ Auch Dragon hatte eine höhere Lautstärke angeschlagen. Razor warf den Säbel in ihre Richtung. Er schien ein wenig beleidigt. Der Säbel blieb kurz vor Seraphims Gesicht in der Luft stehen und wanderte dann wieder zu dem Soldaten zurück. Der Pirat nickte Dragon dankend zu.
„Ihr habt Spaß, oder?“ Großadmiral Columbae erschien. „Gesindel dieser Welt, werte Gäste! Hiermit eröffne ich diese Konferenz! Und übergebe das Wort an die Führung der Weltregierung.“ Die 5 Weisen traten ein.
„Herzlich Willkommen! Wir möchten das Ganze kurz halten“, begann einer mit Gehstock.
„Genau. Zusammen mit der Marineleitung haben wir beschlossen, Ihnen allen hier ein Angebot zu unterbreiten.“ Der Mann mit Glatze sprach ruhig und langsam. Dragon betrachtete weiter die Runde. Nun erst fiel ihm auf, dass nur eine Frau unter den Anwesenden war. Allerdings hatte Dragon sie noch nie zuvor gesehen und konnte somit nicht sagen, wie stark sie war.
„Es geht darum, Sie von Ihrem Kopfgeld zu erlösen und die Verfolgung nach Ihnen aufzugeben!“ Die Runde wendete sofort ihre gesamte Aufmerksamkeit auf den alten Mann. Unter den Marinesoldaten begann ein leises Murmeln.
„Und wo ist der Haken bei der Sache?“ Razor war vielleicht ein Idiot, aber so etwas begriff er noch. Auch Falkenauge, der bis dahin die Augen geschlossen gehalten hatte, schien auf einmal hellwach.
„Wir wollen eine neue Institution, sozusagen eine freie Mitarbeiterschaft, ins Leben rufen. Diese besteht aus mehreren Einzelpersonen! Den Samurai! Diese werden von der Regierung geduldete Piraten sein, die andere Banden überfallen und nur einen minimalen Teil der Beute abgeben müssten. Dafür sind diese in ihrem Handeln frei, solange es sich nicht direkt gegen die Marine und die Weltregierung richtet.“ Einige hörten mehr hin, andere verzogen das Gesicht.
„Wir sollen also unsere eigene Bande aufgeben, richtig?“ warf Seraphim ein.
„Ja, ein Samurai ist eine Einzelperson, unabhängig von Anderen. Na los, meine Herren und meine Dame! Sie dürfen sich hier und jetzt entscheiden!“
„So ein Angebot wird es nicht wieder geben!“ Die glauben doch nicht ernsthaft, dass ein Pirat sich an die Marine bindet… Nie im Leben… Man verkauft doch nicht seine Freiheit an die Gegenpartei… Doch Dragon irrte sich. Die Frau, die auf den Namen Diamond hörte und auch dieser Razor entschieden sich sofort für dieses Angebot. Auch Falkenauge bejahte das Angebot, was aber Seraphim nicht weiter überraschte. So hatte er wenigstens Ruhe bei seinen Nickerchen. Whitebeard stand auf und ging. Er hatte genug von dieser Konferenz und da es in seinen Augen sinnlos war, noch länger zu bleiben, verließ er schweigend den Saal. Jimbei, der bis jetzt überhaupt keinen Anteil von den Worten der Anderen genommen hatte, meldete sich nun zu Wort. Er war zum Reden aufgestanden.
„Schicken Sie in drei Tagen einen Boten zu mir, auf meine Insel! Dann werde ich meine Entscheidung bekannt geben. Übrigens wird dieser Bote in jedem Fall überleben.“ Der Fischmensch grinste und ging ebenfalls aus dem Saal. Der Großadmiral wendete sich jetzt an die Schweigenden:
„Und ihr? Kuma, wie lautet deine Antwort? Bedenke, dass bei deinem Kopfgeld wohl so jeder Mensch dieser Welt hinter dir her sein dürfte. Und dabei würdest du doch nur zu gern ein wenig Ruhe genießen!“ Kuma schlug seine Bibel zu.
„Da ihr mich nicht daran hindern könnt, von den Samurai wieder abzutreten, so kann ein Versuch vielleicht nicht schaden. Ich nehme das Angebot vorerst an.“ Schon vier Zusagen… Merken diese Hohlköpfe denn nicht, dass sie damit ihre Seele verkaufen??? Dragon war erstaunt. Und irgendwie spürte er auch, dass Jimbei noch zusagen würde. Das wären dann fünf der gefährlichsten und stärksten Piraten, die sich auf Seiten der Marine schlugen. Während zwei unbekannte Piraten gingen, so sagten auch noch zwei Weitere zu. Sieben.
„Und nun zu euch beiden“, meinte Columbae mit einem Lächeln auf den Lippen.
„Ich soll mich auf eure Seite schlagen?“ begann Dragon. „Ihr, die ihr meine Heimat vollkommen zerstört habt? Unschuldige Zivilisten habt ihr getötet! Gelehrte, die die Welt zu verstehen versuchten und dies mit Hilfe der Geschichte taten. Unzählige Bücher und Dokumente aus allen wissenschaftlichen Bereichen wurden verbrannt oder vergammeln irgendwo auf dem Meeresgrund!“ Als Dragon sprach, hörte auch Kuzan aufmerksam zu. Er kannte diese Worte. Saulo hatte Ähnliches erzählt, kurz bevor er von dem Vizeadmiral komplett eingefroren wurde. „Anstatt die Menschheit zu schützen, habt ihr ohne Grund einen wichtigen Teil von ihr ausgelöscht. Wollt ihr jeden auslöschen, der nicht eurer Meinung ist? Wenn ihr in eure Bücher und Karten seht, seht ihr nichts von dieser Welt. So könnt ihr doch keine Entscheidungen treffen!“ Dragon war vorerst fertig mit seinem Monolog. Kuzan dachte an die Aufstände in der Welt. Er war während seiner Abwesenheit viel unterwegs gewesen und hatte sich die Situation in Irusia angeschaut. Seine Sicht der Dinge dabei hatte sich verändert. Blind Befehlen zu folgen, würde nicht mehr vorkommen.
„Oh, da bin ich wohl jetzt der Letzte, der eine Entscheidung zu treffen hat.“ Seraphim setzte sich gerade auf seinen Stuhl. „Meine Antwort lautet: NEIN! Ich würde nie für Verbrecher arbeiten! Ihr tötet Zivilisten, ihr beklaut die Leute! Ihr nehmt ihnen Hoffnungen und Träume! Und dann soll ich auch noch meine Ideale, meine Prinzipien und vor allem meine Freunde verraten? Niemals! Die Weltregierung und die Marine sind die korruptesten Vereine, die es überhaupt gibt! Ohne Moral! Nein, danke. Da geh ich lieber mit meinen Freunden angeln!“ Dragon verspürte eine gewisse Unruhe. Gleichzeitig sprang er mit Seraphim auf und sie hechteten durch ein Fenster. Razor und Diamond folgten ihnen.
„Die beiden hatten schon immer ein gutes Gespür für Situationen“, meinte Jade ruhig über die Fliehenden. „Aber warum beteiligt ihr euch nicht an der Verfolgung?“ wollte sie nun von Kuma und Falkenauge wissen. Bartholomäus las ruhig in seiner Bibel, ohne sich auch nur von dem Lärm stören zu lassen. Falkenauge schlief seelenruhig. Und die letzten zwei Samurai waren schon vor einigen Minuten verschwunden. Jade seufzte leise und ließ sich einen Tee eingießen. Auch Senghok hatte eine Tasse in der Hand und trank ruhig daraus.
„Nur keine Hektik, Jade. Sehen Sie es als Test an, sowohl für Diamond und Razor als auch für Dragon und Angel.“ Admiral Jade hatte nie vor gehabt Hektik zu verbreiten.
„Wie können Sie das tun?! Sie verzerren doch mit diesen Verbrechern Realität und Gerechtigkeit!“ Smoker, der die ganze Zeit ruhig am Rand gestanden hatte, war äußerst erbost über diese Entscheidung, Piraten auf Seiten der Gerechtigkeit kämpfen zu lassen. Die Zweifel gegenüber seinen Vorgesetzten wuchsen. Irgendwann würde er eh nur noch der Gerechtigkeit folgen. Senghok stand auf und ging zu ihm.
„Manchmal muss man Entscheidungen treffen, die einem selbst nicht geheuer sind“, flüsterte der Admiral dem Jungen zu. „Ich erkläre dir das, wenn wir wieder im Marinehauptquartier sind.“ Smoker nickte nur und stellte sich zurück an die Wand. Dort flüsterte Kuzan ihm etwas ins Ohr und beide verließen den Saal.
In der Stadt, nahe dem Hafen, befanden sich derzeit Dragon und Seraphim. Nach einer kurzen Flugeinlage, liefen sie den Rest zum Schiff. Vor ihnen tauchten Razor und Diamond auf.
„Also schnell ist er, keine Frage.“ Trotzdem rannten beide weiter unbeirrt auf ihre Gegner zu.
„Diesmal bekommst du die Dame!“ rief Dragon dem Piraten zu. Seraphim grinste nur. „Ob die wissen, mit wem sie sich da anlegen?“ Seraphim zuckte mit den Schultern.
„Keine Ahnung. Ist mir auch egal. Die kriegen wir schon klein. Stärker als die Marine sind die auch nicht.“ Dragon gähnte. Ich hab gar keine Lust jetzt zu kämpfen… Gedacht, getan. Ein mächtiger Sturm trug Razor und Diamond kilometerweit weg.
„So geht’s natürlich auch. Findest du auch, dass es auf einmal ziemlich kalt ist?“
„Äh, du weißt aber, dass du zur Hälfte am Boden festgefroren bist?“ Kuzan wird wohl hier in der Nähe sein… Seraphim war mitten in der Bewegung zur Hälfte eingefroren und stand nun in einer ziemlich seltsamen Haltung da. Dragon schaute sich um und entdeckte den Vizeadmiral und den grauhaarigen Jungen. Smoker… Hat es der Kleine geschafft…
„Zum Glück hab ich zwei Paar Socken an, sonst würde ich mir noch eine böse Erkältung holen!“ Smoker schaute ihn verwirrt an und malte Rauchfiguren in die Luft.
„Ich glaube, der weiß nicht, in welcher Lage er sich befindet“, meinte der Junge grinsend.
„Weißt DU das denn?!“ fragte Kuzan grimmig. „Wir sind hier nicht zum Spaß!“ Kuzan legte sich auf den Boden. Dragon fand das gesamte Szenario ein wenig absurd, aber begnügte sich vorerst mit dem Gedanken, doch regte sich Seraphim wieder.
„Also es ist kalt und ich bekomme langsam einen Krampf in den Beinen. Aber nicht, dass ich bis Weihnachten hier rum stehe?! Dann legt mir wenigstens einen Hut falsch herum vors Gesicht, damit die Leute Geld rein werfen!“ Dragon ließ die Mütze von Smokers Kopf schweben, so dass sie genau vor der lebenden Statue liegen blieb.
„Hey!!! Was soll der Scheiß! Nehmt eure Lage ernst! Verdammt, da weiß man doch gar nicht, was man machen soll!“ Smoker war sauer und setzte nun, ohne zu überlegen, zu seinem White Strike an. Doch der Rauch wurde von Dragons Wind einfach weggeblasen. Der Revolutionär entdeckte einen Stand. Und das Erstbeste was er sah, ließ er in Smokers Hand schweben. Smoker blickte ihn kalt an, ein Blick, dass sogar Kuzan eine Gänsehaut bekam. Dragon hatte dem Jungen eine Windmühle „geschenkt“ und ließ sie nun durch seine Kräfte drehen. Irgendwie niedlich… Jeder Passant, der das sah, musste denken, dass da totaler Dachschaden gegen äußerst lockere Schraube kämpfte. Wenn man es Kampf nennen konnte.
„Hina liebt Windmühlen!“ Die Zwölfjährige – sie hatte am Vortag Geburtstag – war zusammen mit Senghok aufgetaucht. Smoker seufzte hörbar. „Hey, grauer Star! Redet der Zwerg neben dir eigentlich immer so von sich?“ Dragon war neugierig.
„Ja. Sie kennt kein ich! Das geht einem ganz schön auf die Nerven.“ Der Junge runzelte die Stirn. Und Senghok ging langsam auf Seraphim zu, betrachtete ihn genau und warf dann eine Münze in die umgedrehte Mütze.
„Danke! Beehren Sie uns bald wieder!“ Alles glich irgendwie einer schlechten Komödie. Nun tauchte auch noch Elena auf und die fand das Ganze gar nicht lustig.
„Was macht ihr hier? Small Talk?“ Seraphim erklärte ihr die Situation.
„Naja und ich hänge hier fest!“ Elena schlug sich die Hand vors Gesicht.
„Wie wäre es, wenn du dich selbst befreist?“ Seraphim ließ wieder das Licht entstehen und mit ihm auch die Wärme, die das Eis von innen schmolz. „Ab aufs Schiff und ich will jetzt nichts mehr hören! Kommt!“ Die Rothaarige war sehr aufgebracht, bis sie die Windmühle entdeckte. „Oh, kann ich auch so eine haben. Die ist aber cool! Und die Kleine erst, so knuffig.“ Dragon und Seraphim konnten es nicht unterlassen, die Augen zu verdrehen, bevor sie zu dritt zum Hafen eilten. Hier haben doch auch alle eine Macke… Zum Glück sind wir denen überlegen… Das Schiff legte einige Minuten später ab und trieb mit starkem Rückenwind weg von Mary Joa.
Smoker war sauer. Er verstand nicht, warum man diese Flucht so gelassen hinnahm. Er sollte sich nur noch auf sich selbst verlassen, oder zumindest denen, die höchstens seinem eigenen Dienstgrad entsprachen. Schmollend verließ er die Gruppe in Richtung Marinehauptquartier.
Auf der „Perle des Lichts“ hatten sich derweil Gäste eingeschlichen. Razor und Diamond hatten sich im Schiffsinnern versteckt.
„Er ist wirklich schnell!“ Dragon nickte ihm zu. „Aber strohdumm!“ Dragon nickte abermals.
„Ja, ist er. In welche Richtung lag Mary Joa?“ Die Stadt war am Horizont nicht mehr zu sehen, zumindest nicht für Leute mit gewöhnlicher Seestärke.
“Direkt hinter uns. Ich kann die Konturen noch sehen.“ Razor und Diamond machten sich für einen Angriff ihrerseits bereit. Doch bevor sie auch nur einen Ton sagen, noch einen Schritt tun konnten, flogen sie schon durch einen kräftigen Windstoß in Richtung der Stadt. Wenn sie Glück haben, landen sie noch auf festem Boden… So setzte die Piratenbande ihren Weg fort.
Im Konferenzsaal saßen nun Kuma und Falkenauge allein da. Kuma sah von seiner Bibel auf.
„Hey, Falkenauge! Wo sind denn die ganzen Leute hin? Ich war so vertieft in meine Verse, dass ich überhaupt nicht mitbekommen habe, was passierte?“ DuLacre hob den Kopf.
„Keine Ahnung. Ich hab ein Nickerchen gehalten! Es wird schon alles in Ordnung sein, aber wenn es hier nichts mehr Interessantes gibt, kann ich auch gut auf meinem Boot weiter schlafen. Mach’s gut. Bis zur nächsten amüsanten Konferenz.“ Falkenauge sprang durch das offene Fenster. Kuma klappte das Buch zu und ging durch die riesige Doppeltür hinaus.
Irgendwo auf der Grandline, nächster Tag
Der riesige Pirat Newgate saß ruhig an Deck seines Schiffes. Er hatte sich vorgenommen, irgendwann den größten Schatz der Welt zu finden, aber vorerst wollte er noch mehr über den größten Piraten aller Zeiten erfahren. Wie dieser es geschafft hatte, wochenlang einfach zu verschwinden und dann urplötzlich wieder aufzutauchen. Es war noch auf der ersten Hälfte der Grandline und so wollte er unbedingt wissen, wie Gol D. Roger das geschafft hatte. Shanks kam angelaufen. Er hielt eine Zeitung in der Hand.
„Hey, das hier musst du gelesen haben. Hier ist ein Artikel von der Konferenz gestern. Diese Samurai heißen Razor, Diamond, Kuma, Falkenauge, Viking und Shadow. Jimbei wird vorerst auch als Samurai gezählt, da man annimmt, dass er in den nächsten Tagen zusagen wird.“ Whitebeard schaute den Rothaarigen durchdringend an.
„Steht da etwas über zwei besondere Piraten?“ wollte Newgate wissen.
„Besonders? Also hier gibt’s nen zweiten Artikel über Piraten in Mary Joa. Da werden ein gewisser Dragon und ein Seraphim Nisroc Angel erwähnt. Was für ein Name…“
„Ja, genau die Beiden! Hast du damals gehört, was in Water 7 vorgefallen war?“
„Hm? Nein, keine Ahnung!“
„Es gab mehrere Kämpfe zwischen den Piraten und der Marine. Dabei kämpfte Angel gegen den Großadmiral, Dragon gegen Admiral Jade und deren Mannschaft gegen unzählige Soldaten. Das Besondere dabei: Die Piraten gingen als Sieger hervor!“
„Gegen den Großadmiral und gegen Admiral Jade? Das sind doch die beiden Stärksten Marinesoldaten überhaupt? Woher weißt du das eigentlich?“
„Gehört. In Mary Joa. Und dieser Dragon hatte ja auch schon den größten Hafen des Marinehauptquartiers verwüstet! Die müssen Einiges auf dem Kasten haben.“
„Ist das etwa der Dragon, der in Rogers Mannschaft war?“
„Ja, sein Vize. Ich wusste, als ich ihn sah, dass er nie den Samurai beitreten würde. Die Marine hat ihm seine Mannschaft genommen. Außerdem ist er auf Ohara geboren wurden!“
„Auf der Insel der Archäologie? Die haben sie doch weggebombt?!“
„Ja. Erst seine Freunde, dann seine Heimat. Es wundert mich, dass er die Marinesoldaten gestern nicht gleich alle getötet hat.“ Whitebeard überlegte eine Weile. Shanks gab ihm die Zeitungsseite und ging wieder seinen Launen nach. Zumindest wollte er dies. Buggy kam ihm entgegen. Whitebeard dachte laut.
„Welche Ausmaße das noch wohl annimmt?“ Buggy rastete aus.
„Was gibt’s schon wieder über meine Nase zu zetern?!“ Shanks mischte sich ein.
„Ruhig, Buggy. Es hieß Ausmaße, nicht Nase!“ Buggy beruhigte sich.
„Das feiern wir! Los geht’s. Party!!!“ Der Clown sprang wild über das Deck. Und Shanks lief ihm lachend hinterher. Whitebeard, nun endgültig aus seinen Gedanken gerissen, schaute sich nach einem Sake um.
Irgendwo anders auf der Grandline, gleicher Tag
Die grünen Flammen flackerten im Wind. Das kleine Boot trieb wie von Geisterhand auf die Galeone zu. Der einzige Passagier des Bootes schlief seelenruhig. Als das Schiff vorbei zu fahren schien, atmeten die Piraten der Galeone auf.
„Wenn wir uns ruhig verhalten, bemerkt er uns nicht“, flüsterte der Kapitän des Schiffes. Das Boot war nun aus dem Sichtfeld der Piraten verschwunden. Sie wendeten sich wieder dem Schiff zu und sahen auf einmal Falkenauge am Hauptmast lehnen. Zutiefst entsetzt und panisch wichen die Piraten einige Schritte zurück.
„Wisst ihr, meine Freunde, ich mache immer ein Spiel. Was meint ihr, wie viele von euch kann ich mit einem Schlag auslöschen?“ sprach Falkenauge ruhig.
„W-w-w-was!?“ Doch noch bevor irgendjemand anders etwas sagen konnte, hatte der Schwertkämpfer das Black Sword schon wieder gesenkt. Alle Mitglieder der Bande an Deck brachen zusammen und blieben leblos liegen.
„Ich hab wohl gewonnen. Alle.“ DuLacre zerstörte noch das Schiff und legte sich in seinem Boot wieder hin. „So ein kleines Amüsement erfrischt doch immer wieder aufs Neue.“
„Perle des Lichts“, Grandline
„Seraphim, kannst du dich an den seltsamen Steinblock mit den Schriftzeichen erinnern, an dem wir in Mary Joa stehen geblieben waren?“
„Dieses dunkle Gestein? Ja, was ist damit?“
„Diese Porneglyphe sind Wegweiser und Informationsgeber. Auf diesem war die Rede von einer weiteren antiken Waffe. Man nannte sie Triton! Ich weiß noch nicht genau, was Triton ist, aber mit dieser Waffe kann man die Teufelskräfte einfangen und selbst verwenden!“
„Eine Waffe mit der man Teufelskräfte bekommt und dass praktisch auf Knopfdruck? Und wieso kannst du diese Schriftzeichen lesen?“
„Ich habe es gelernt, als Ohara noch existierte. Aber diese Informationen so nah an der Marine halte ich für äußerst bedenklich.“ Seraphim lief im Kreis und dachte angestrengt nach, aber irgendwie hatte er gar keine Lust, sich Sorgen zu machen.
„Da reden wir später drüber. Die können es doch eh nicht lesen.“ Dragon nickte. Noch nicht…
And another chapter... with some funny guys... =)
15 Nachbeben
Mary Joa, zwei Wochen später
„Die Welt verändert sich!“ Besorgt blickte der alte Mann mit der Glatze aus dem neuen Fenster des Saales. „Die Zahl der Piraten nimmt weiter zu und die Stärksten, die nicht den Samurai angehören, sind wie vom Erdboden verschluckt.“
„Ob die etwas planen? Mir ist das nicht geheuer.“ Der Bärtige mit dem Gehstock saß ruhig auf einem Sessel. „Wir sollten einige Patrouillenboote aussenden und uns auf die Suche begeben.“ Ein Dickerer mit mächtigem Schnurrbart nickte bedächtig. Es klopfte an der Tür. Dem Klopfenden wurde die Tür aufgemacht. Großadmiral Columbae betrat den Raum.
„Hieronymus, Sie kommen wie gerufen! Was führt Sie hierher?“
„Es mag seltsam klingen, aber ich mache mir Sorgen um die Piraten!“ Die Fünf Weisen horchten auf. „Versteht es nicht falsch, umso weniger, desto besser. Aber wir haben einige Piraten aus den Augen verloren und wissen nun nicht mehr, wo sie sich befinden.“
„Genau darüber sprachen wir auch gerade. Senden Sie Schiffe aus, um die Banden zu finden! Wir können diese Piraten erdulden, solange wir sie im Blick haben!“
„Diese Sache beunruhigt mich ebenso wie Euch. Ich werde schnell handeln und die besten Suchtrupps entsenden.“ Mit einer Verbeugung verließ der Großadmiral den Saal. Er würde Kuzan, Kranich und Sakazuki mit jeweiligen Schiffen entsenden. Auf den Blues wollte er die Marinebasen benachrichtigen.
„Wir sollten auch die Samurai verständigen.“ Die restlichen Herren stimmten zu. Umso mehr suchen würden, desto eher würde man die Piraten finden.
Café nahe dem Marinehauptquartier, Grandline
Jade und Senghok saßen in einem Café nahe dem Marinekomplex. Senghok trank seinen üblichen Roibostee mit Banane, und Jade einen starken schwarzen Kaffee.
„Hat dir Columbae von seinen Sorgen erzählt?“ Jade setzte die Tasse ab.
„Du meinst die Piraten, oder? Er ist dafür extra zu den Fünf Weisen gegangen!“
„Ja, es ist nicht einer von den Großpiraten aufgetaucht. Sie sind alle weg.“ Auf Jades Stirn zeigten sich Sorgenfalten. „Normalerweise stört es mich nicht, wenn Piraten einfach verschwinden. Dann haben sie sich gegenseitig ausgeschaltet oder sind einfach mit ihrem Schiff untergegangen“, begann Jade.
„Aber nicht diese Piraten“, unterbrach Senghok sie. „Die tauchen für gewöhnlich nach zwei, drei Tagen wieder auf.“ Senghok nahm einen weiteren Schluck.
„Weder auf hoher See, noch auf irgendeiner uns bekannten Insel sind sie erschienen.“
„Und dabei kontrollieren wir jeden Hafen der Welt bis zur Hälfte der Grandline. Und wenn sie die Redline überquert hätten, wüssten wir das auch.“
„Die Piraten müssen also noch in der ersten Hälfte sein. Irgendwo.“ Beide Admiräle ergänzten sich perfekt. Nach einer kurzen Pause, in der die Beiden jeweils noch ein Getränk bestellten, begann Senghok erneut.
„Das Newgate verschwunden ist, interessiert mich nicht weiter. Und die restlichen großen Banden, was soll’s?“ Der Admiral schaute seine Kollegin an.
„Aber Angel und Dragon, das ist dein Problem?! Bist du so vernarrt, diesen Dragon selbst zu fangen oder steckt da neuerdings etwas anderes dahinter?“
„Die Worte der beiden geben mir zu denken. Dass wir Verbrecher bestrafen, erscheint mir vollkommen logisch, aber eine gesamte Insel auszulöschen? Im Nachhinein wäre ich nicht mehr dafür.“ Senghok rührte mit dem Löffel in seiner Tasse.
„Auch Kuzan hatte Zweifel, aber es müssen zum Schutz der Welt auch Opfer gebracht werden! Das geht nun einfach manchmal nicht anders.“
„Vielleicht hast du Recht. Ich mache mir zu viele Gedanken.“ Er nahm noch einen großen Schluck. Als Admiral hatte man kein leichtes Leben.
Marinehauptquartier, Grandline
„Hina findet die Ziege doof!“ Immer wenn Admiral Senghok außerhalb des Komplexes war, gesellte sich die Mähh zu den Kindern. Immerhin hatte Hina mittlerweile gelernt, dass sie sich mit einer Ziege befasste. Doch diese biss und trat sie so oft, dass Hina die Ziege nicht mehr mochte. Smoker lag wie sonntags üblich im Gras und schaute verträumt in den Himmel. Er dachte an die Samurai und die Unsinnigkeit der letzten Entscheidungen, die die Oberen der Welt getroffen hatten. Plötzlich sprang etwas über ihn hinweg. Hina hatte Mähh eine Eisenfessel an einem Bein verpasst.
„Mähhhh!“ beschwerte sich die Ziege. Hina lachte und auch Smoker konnte dem Anblick ein wenig Freude abgewinnen. Das Mädchen kugelte sich auf dem Boden und bemerkte somit nicht, dass die Ziege hinter sie geschlichen war. Sie wollte Hina mit der eigenen Fessel treffen, doch schon beim Ausholen konnte sie sich auf einmal nicht mehr bewegen. Smokers Rauch hielt sie fest.
„Hm? Oh. Hina bedankt sich bei dir. Du kannst ja manchmal doch ganz nett sein. Würdest du nur unsere Lehrer mehr respektieren.“ Smoker wollte eine Augenbraue heben, doch fiel ihm dann ein, dass er von Geburt an schon keine hatte.
„Ach was. Komm, wir gehen mal in die Stadt! Vielleicht ist da mehr los?!“ Smoker stand auf und ging ruhig den Weg entlang. Mähh trottete hinkend neben ihm her. Die Eisenfessel hing noch schwer an der Ziege. Auch Hina hüpfte ihren Freunden hinterher. Aus der Richtung, aus der sie kamen, drangen plötzlich Geräusche.
„Haltet den Dieb! Wichtige Dokumente wurden gestohlen!“ Die Kinder bemerkten einen Schatten, der sich in den Bäumen über ihnen näherte. Smoker schaltete am schnellsten und katapultierte Hina mithilfe seiner Teufelskräfte in die Höhe. Hina wusste, was sie zu tun hatte. Und sie erwischte den Schatten auch an beiden Füßen. Die Gestalt fiel zu Boden.
„Eine Shinobi? Hier?“ Smoker schnappte sich die Schachtel mit den Papieren. Und schon zischten Wurfsterne durch die Luft. Doch diese gingen einfach durch den Jungen hindurch. Die Diebin verengte die Augen bösartig, warf eine Rauchkugel auf den Boden und verschwand.
„Hina möchte wissen, was eine Chinabiene ist?“ Smoker schaute sie an.
„Eine Shinobi, eine Ninja! Schnelle und geschickte Kämpfer, die oft für Attentate, Spionage und Sabotage genutzt werden. In diesem Fall anscheinend für Diebstahl, aber am helllichten Tag?“ Smoker wunderte sich über die Dreistigkeit der Diebin.
Café nahe dem Marinekomplex, Grandline, 30 Minuten später
Ein Soldat kam angelaufen. Er schien ziemlich aufgeregt zu sein.
„Ein Einbruch! Jemand wollte Dokumente aus Sektor C stehlen! Eine Shinobi. Sie ist auch zwei Schülern über den Weg gelaufen!“ Senghok setzte seine Tasse ab.
„Schüler? Welche denn?“ Die Diebin kümmerte ihn nicht.
„Ähm, ich glaube die kleine Hina und der Junge mit den grauen Haaren!“ Die Admiräle begannen zu grinsen, was wiederum der Soldat nicht verstand.
„Und Sie haben die Dokumente wieder, oder?“ Er nickte. „Alles Andere hätte mich auch gewundert. Smoker und Hina sind die besten Schüler ihres Jahrgangs!“
„Und dazu kommen noch ihre Teufelskräfte!“ ergänzte Jade. „Sie werden irgendwann zu den Besten der Marine gehören.“ Senghok nickte nur zustimmend. Dann winkte er die Kellnerin heran und gab ihr beim Bezahlen ordentlich Trinkgeld. Jade wurde natürlich eingeladen.
„Schauen wir mal zu den Kindern!“
Mary Joa, kurz vor Mitternacht
Ein Mann ging langsam durch die Dunkelheit der Nacht. Durch seinen schwarzblauen Mantel war er so gut wie unsichtbar. Auch wenn Mary Joa einer der größten Städte war, so schienen die Straßen um diese Uhrzeit total verlassen. Ein Rabe, der auf einer Laterne saß, krächzte leise. An dieser lehnte eine vermummte Gestalt. Die Gestalt wartete nur auf Menschen wie diesen Mann. Allein, mitten in der Nacht. Ausrauben und vielleicht töten, aber nur, wenn er sich wehren würde. Die Gestalt war von Beruf Meisterdiebin und Attentäterin. Dass sie sich aus Geldmangel mit solch minderwertigen Sachen wie Straßenraub abgeben musste, widerte sie an. Hätte sie nur die Dokumente behalten können.
Unter ihrer Kapuze hatte sie ihre blonden Haare zusammengebunden. Ihre Augen blitzten im Schein des Lichtes. Der Mann hatte nun beinahe ihre Höhe erreicht, da sprang sie gekonnt vor ihn auf die Straße und hielt einen Dolch vor sich.
„Gib’ mir einfach dein gesamtes Geld! Wenn du dich nicht wehrst, kannst du mit dem Leben davonkommen!“ Der Mann war keineswegs überrascht, sondern rückte ruhig seinen Hut zurecht, indem er vorn an der weiten Krempe zog. Dann zog er blitzschnell eine Pistole unter dem Mantel hervor und richtete sie auf die Diebin.
„Keine Lust.“ Ein Knall durchbrach die Stille. Die Kugel streifte ihre Handinnenfläche und sie musste den Dolch fallen lassen. Blut tropfte die Finger ihrer rechten Hand herunter.
„Dich krieg’ ich noch!“ Sie warf schnell drei Ninjasterne auf den Schützen, doch dieser feuerte nur drei weitere Schüsse ab und die Wurfgeschosse fielen zu Boden. Er blickte wieder in Richtung der Laterne, doch die Diebin war verschwunden. Der Mann hob die Kugeln und die Ninjasterne auf und steckte sie in eine Innentasche seines Mantels. Er ging weiter seines Weges.
Am nächsten Morgen war die Stadt in hellem Aufruhr. Jemand hatte den „Wanderer“ im Umland der Stadt gesehen. Ein Kopfgeldjäger, der als einer der besten Schützen der Welt galt und schon etliche Piraten, aber auch Angehörige der Marine für Geld erlegt hatte. Er galt im Volk als eiskalter Killer, der aber ebenso ein Stilist war. Er tötete seine Opfer, aber massakrierte diese nicht. Eine Kugel, ein Treffer.
Der Mann mit dem dunklen Mantel hatte sich über Nacht in eine Pension eingemietet und war nun in der Frühe auf dem Weg zum Regierungssitz der Weltregierung. Er hatte eine Verabredung mit den 5 Weisen. Am Eingang des Hauptgebäudes wurde er von einer jungen Dame empfangen, die eine Art Sekretärin zu sein schien. Sie erzählte im etwas über die Geschichte der Stadt und der Weltregierung. Die Frau hatte einen Stapel Akten unter ihrem Arm klemmen. Als er zu ihr sah, fiel ihm der Verband an der rechten Hand auf.
„Hm? Ach, der Verband. Ich habe mich gestern geschnitten und es wollte einfach nicht mehr aufhören zu bluten.“ Sie strich sich dabei ihre langen blonden Haare nach hinten. Der Mann hatte seinen Hut tief ins Gesicht gezogen, so dass kaum ein Teil seines Kopfes zu sehen war. Der Hut und der hohe Kragen des Mantels schützten so sein Gesicht vor nervigen Blicken. Sie waren in einem Büro angekommen, indem sich bereits die höchste Instanz der Weltregierung befand. Die alten Herren betrachteten sich ruhig ihren Gegenüber.
„Kommen wir zum Geschäft, Mister“, begann einer der Weisen. „Sie sollen für uns nur ein paar Piraten ausschalten.“ Dem Kopfgeldjäger wurden die Steckbriefe von Dragon, Seraphim und Co. vor die Nase gehalten. „Bei Erledigung ihres Auftrages bekommen sie das gesamte ausgeschriebene Kopfgeld. Und jetzt als Anzahlung zusätzlich 100 Millionen Berry!“ Der Mann nickte nur und verließ den Saal mit dem Koffer.
Draußen wurde er schon erwartet. Nika, so hieß die Sekretärin, übermittelte ihm noch einige Informationen.
„Passen Sie genau auf. Sie haben es mit acht Personen zu tun. Dragon und Angel sind die Stärksten. Beide haben Teufelskräfte, welche man nicht unterschätzen sollte. Dazu kommen eine Langschwertkämpferin, ein Schütze, ein Nahkämpfer und ein Dieb. Sowie der Ex-Marineoberleutnant Candela.“ Bei den letzten Worten stockte sie etwas. Cami war ihre Freundin, schließlich hatten sie beinahe den gleichen Job gehabt. Sie hatten sich oft auf Konferenzen zwischen dem Großadmiral und den Weisen gesehen. Als sie weiterreden wollte, legte ihr der Mann einen Finger auf die zartroten Lippen. Ohne sie anzusehen, gab er ihr das Bündel mit den Wurfsternen und verließ daraufhin das Gebäude.
Irgendwo auf der Grandline, einige Stunden später
„Mir entkommt niemand!“ Razor tobte an Bord des kleinen Schiffes. Diamond saß ruhig in einem Liegestuhl.
„Anscheinend schon. Wir haben ihre Spur verloren. Nicht einmal die Marine weiß, wo sich die Piraten aufhalten.“ Diamond trank von einem Cocktail. Sie sah das alles ein wenig gelassener. „Außerdem sind wir bald auf der nächsten Insel, da können wir uns nach denen erkundigen.“
„Sobald ich sie gefunden habe, mache ich sie fertig!“
„Du solltest lieber vorsichtig sein. Dieser Angel kann deine Bewegungen trotz der hohen Geschwindigkeit sehen. Und dieser Dragon schien auch immer zu wissen, wo dich befandest. Die sind stärker, als du denkst!“ Sie sprach mit einem bewusst abfälligen Unterton, da sie Razor nicht besonders schätzte. Doch dass die Piraten ihr entwischt waren, störte sie genauso sehr. Plötzlich bemerkte sie zwei grüne Flammen am Horizont.
„Hey, Razor, schau dort!“ Er drehte sich um. Falkenauge kam auf sie zu.
In wenigen Minuten hatte er das kleine Schiff erreicht und sprang an Bord.
„Seraphim und Dragon findet ihr hier nie. Wenn die in der Nähe wären, wüsste ich das, aber von euch erwarte ich eh nichts.“ Dulacres Aussprache wirkte noch abfälliger als die von Diamond. „Wie auch immer. Ich dachte nur, dass ich mal schnell vorbeischaue, bevor ich mich wieder aufs Ohr haue. Viel Spaß noch!“ Damit ließ er sich auch schon wieder auf sein Floß fallen und schloss die Augen.
„Was sollte das denn?!“ fragte sich Diamond. „Der Typ ist unheimlich!“
Marinehauptquartier, Grandline, gegen Abend
Columbae saß mit den beiden Admirälen zusammen und besprach mit ihnen die Lage. Es ging um die Piraten, den Kopfgeldjäger und die Samurai.
„Also hat die Weltregierung jetzt auch noch einen Kopfgeldjäger engagiert? Hier geht es aber zurzeit ab!“ Selbst Jade zweifelte manchmal an den Entscheidungen der Weisen und Kopfgeldjäger konnte sie noch nie leiden. Kopfgeldjäger waren käuflich und die meisten wechselten mitten im Kampf die Seiten und stellten sich plötzlich gegen ihre Auftraggeber.
„Von diesem Mann habe ich schon einmal gehört. Er gilt als einer der besten Schützen weltweit! Und in seinen Aufträgen immer loyal“, meinte Senghok ruhig. Jade sah ihn ungläubig an. Columbae streckte sich in seinem Sessel. Die letzten Wochen waren keine Ferien. Piratenjagd, Kämpfe, Pressemitteilungen, Erklärungen und die üblichen Geschäfte hatten den alten Mann ziemlich mitgenommen.
„Die Menschen dieser Erde sind bestürzt über die Tatsache, dass wir Piraten aus den Augen verloren haben. In einigen Städten ist es bereits zu panischen Anwandlungen gekommen!“ wechselte der Großadmiral das Thema.
„Wenn wir aber das Aufkommen der Soldaten in diesen Städten erhöhen, dann könnte man die Leute doch beruhigen, oder?“ Senghok redete ruhig wie immer.
„Ja, das wäre kein Problem, wenn wir genügend Soldaten hätten. Die Soldaten sind derzeit so verteilt, dass es optimal ausreicht, aber wir können keine Soldaten umsetzen, das geht nicht.“
„Sind denn so viele ausgetreten?“
„Die, die nicht schwer verletzt oder tot sind, kommen so ca. an die 5000 Soldaten. Die meisten haben keinen Grund angegeben. Manche erwähnten die Schrecken des Massakers hier und andere fragwürdige Entscheidungen gegen Zivilpersonen.“
„5000?! So viele?! Das ist eine ganze Armee!“ Jade war entsetzt. Dass die letzten Wochen solche Ausmaße annehmen würden, hätte sie nicht gedacht. Auch Senghok schaute das erste Mal etwas fassungslos drein.
„Dazu kommt noch, dass in vielen Ländern die Aufstände sich nicht niederlegten, sondern sogar noch schlimmer wurden. In einigen Staaten herrscht nun schon Bürgerkrieg.“ Jades Augen weiteten sich bei den Worten Columbaes noch mehr.
Mary Joa, zur gleichen Zeit
Nika hatte ihre Ausrüstung wieder angelegt und schlich beinahe unsichtbar und lautlos durch die Straßen der Stadt. Sie musste diesen Kopfgeldjäger zur Strecke bringen, bevor er sie verriet. Die Shinobi hatte ihr Ziel gerade aus den Augen verloren und stand nun etwas ratlos auf einer Kreuzung. Ein Rabe setzte sich vor ihr auf die Straße und krächzte sie an. Plötzlich direkt neben ihrem Ohr ein Klicken. Nika drehte sich langsam nach rechts und blickte in den Lauf einer Pistole. Der Kopfgeldjäger hatte sie erwischt. Außer seinen Augen war auch jetzt nichts zu erkennen. Doch während dieser Blick ihr heute Morgen noch kalt und vollkommen leer erschienen war, so glühten seine Augen jetzt beinahe.
„Nachdem du mich erkannt hast, kann ich dich leider nicht mehr am Leben lassen. Entschuldige, aber das ist nun einmal so“, sprach Nika ruhig. Eine kleine Kugel fiel zu Boden und vernebelte den ganzen Bereich. Die Diebin stand hundertprozentig nicht mehr vor ihm, das wusste er, ohne etwas sehen zu können. Doch auf einmal hörte er das leise Surren mehrerer Wurfgeschosse. Nika hörte mehrere Schüsse und das Geräusch von Eisen auf Eisen. Sie saß nun auf einem Dach und beobachtete die Rauchwolke. Als diese sich verzog, war der Mann verschwunden.
„Anscheinend weiß er, dass ein offener Kampf auf so eine Weise gegen mich seinen sicheren Tod bedeutete“, flüsterte sie zu sich selbst. Auf der Straße lagen noch die Wurfmesser und Kugeln der Pistole. Etwas bewegte sich an der Häuserwand entlang und wie es Nika sah, warf sie gleich noch einmal zwei Messer. Ohne nachzusehen, ob sie getroffen hatte, wechselte sie die Position. Sie sprang vom Dach in den Schatten, aber wie sie auf dem Boden aufkam, schnappte etwas nach ihrem Fuß und zog sie nach oben. Eine Falle. Kopfüber hing Nika kurzzeitig an einem Seil in der Luft. Mit einem ihrer Messer befreite sie sich schnell. Zwei Schüsse hallten an den Wänden der Häuser. Und gleich darauf explodierte die Wand hinter der Diebin, die im letzten Moment in Deckung gehen konnte.
„Fallen, explodierende Munition! Was kommt denn als Nächstes?“ Die Frage wurde ihr zügig beantwortet. Ein Eisennetz kam angeflogen und sie saß erneut fest. Der Kopfgeldjäger zeigte sich nun vor ihr. Nika setzte erneut eine ihrer Rauchkugeln ein und verschwand. Ein leises Zischen durchzog die Stille. Als der Mann begriff, rannte er so schnell er konnte aus der Rauchwolke und wartete auf die Explosion der Sprengladung, doch nichts passierte. Dafür wurde er jetzt mit Wurfsternen an eine Häuserwand genagelt. Diese hatten zum Glück nur seinen Mantel erwischt und so kam er ohne Verletzung davon.
„Hab ich dir nicht gesagt, dass ich die kriege? Jetzt bist du dran, Süßer!“ Doch auf ihre Worte folgte nur der gleiche ausdruckslose Blick, den er fast ständig aufgesetzt zu haben schien. Vor ihren Augen explodierte er plötzlich. Mit leichten Verletzungen überstand die Shinobi diese Attacke. Der Kopfgeldjäger hatte sie mit einer Imitation hereingelegt und war verschwunden.
Marinehauptquartier, Grandline, nächster Morgen
„Haben Sie gehört, Herr Admiral? Es soll diese Nacht Kämpfe in Mary Joa gegeben haben! Hina findet das seltsam.“ Die Zwölfjährige schaute Senghok fragend an.
„Tja, was soll ich jetzt dazu sagen. Ich hab diese Nachricht auch gehört, kann aber damit nichts anfangen, schließlich war ich nicht dabei.“
„Ich könnte wetten, dass es dieser Kopfgeldjäger war und die Diebin von gestern.“ Erstaunt blickten Senghok und Hina zu Smoker. „Man hat einen Hut mit weiter Krempe und einige Wurfmesser gefunden. Dazu Pistolenkugeln! Das trifft auf beide Personen haargenau zu.“
„Woher weißt du, was gefunden wurde?“ wollte Senghok wissen.
„Verschiedene Leute und Soldaten unterhielten sich darüber.“
„Interessant, das werde ich mir merken. Also, Kinder, ich muss los! Viel Spaß beim Unterricht!“ Mit freundlichem Winken verabschiedete sich der Admiral. Smoker verzog nur das Gesicht. Unterricht war nicht so sein Ding. Mähh hatte es inzwischen aufgegeben, dem Jungen einen Tritt zu verpassen. Die Ziege beschäftigte sich lieber mit dem Mädchen.
„Die Welt verändert sich!“ Besorgt blickte der alte Mann mit der Glatze aus dem neuen Fenster des Saales. „Die Zahl der Piraten nimmt weiter zu und die Stärksten, die nicht den Samurai angehören, sind wie vom Erdboden verschluckt.“
„Ob die etwas planen? Mir ist das nicht geheuer.“ Der Bärtige mit dem Gehstock saß ruhig auf einem Sessel. „Wir sollten einige Patrouillenboote aussenden und uns auf die Suche begeben.“ Ein Dickerer mit mächtigem Schnurrbart nickte bedächtig. Es klopfte an der Tür. Dem Klopfenden wurde die Tür aufgemacht. Großadmiral Columbae betrat den Raum.
„Hieronymus, Sie kommen wie gerufen! Was führt Sie hierher?“
„Es mag seltsam klingen, aber ich mache mir Sorgen um die Piraten!“ Die Fünf Weisen horchten auf. „Versteht es nicht falsch, umso weniger, desto besser. Aber wir haben einige Piraten aus den Augen verloren und wissen nun nicht mehr, wo sie sich befinden.“
„Genau darüber sprachen wir auch gerade. Senden Sie Schiffe aus, um die Banden zu finden! Wir können diese Piraten erdulden, solange wir sie im Blick haben!“
„Diese Sache beunruhigt mich ebenso wie Euch. Ich werde schnell handeln und die besten Suchtrupps entsenden.“ Mit einer Verbeugung verließ der Großadmiral den Saal. Er würde Kuzan, Kranich und Sakazuki mit jeweiligen Schiffen entsenden. Auf den Blues wollte er die Marinebasen benachrichtigen.
„Wir sollten auch die Samurai verständigen.“ Die restlichen Herren stimmten zu. Umso mehr suchen würden, desto eher würde man die Piraten finden.
Café nahe dem Marinehauptquartier, Grandline
Jade und Senghok saßen in einem Café nahe dem Marinekomplex. Senghok trank seinen üblichen Roibostee mit Banane, und Jade einen starken schwarzen Kaffee.
„Hat dir Columbae von seinen Sorgen erzählt?“ Jade setzte die Tasse ab.
„Du meinst die Piraten, oder? Er ist dafür extra zu den Fünf Weisen gegangen!“
„Ja, es ist nicht einer von den Großpiraten aufgetaucht. Sie sind alle weg.“ Auf Jades Stirn zeigten sich Sorgenfalten. „Normalerweise stört es mich nicht, wenn Piraten einfach verschwinden. Dann haben sie sich gegenseitig ausgeschaltet oder sind einfach mit ihrem Schiff untergegangen“, begann Jade.
„Aber nicht diese Piraten“, unterbrach Senghok sie. „Die tauchen für gewöhnlich nach zwei, drei Tagen wieder auf.“ Senghok nahm einen weiteren Schluck.
„Weder auf hoher See, noch auf irgendeiner uns bekannten Insel sind sie erschienen.“
„Und dabei kontrollieren wir jeden Hafen der Welt bis zur Hälfte der Grandline. Und wenn sie die Redline überquert hätten, wüssten wir das auch.“
„Die Piraten müssen also noch in der ersten Hälfte sein. Irgendwo.“ Beide Admiräle ergänzten sich perfekt. Nach einer kurzen Pause, in der die Beiden jeweils noch ein Getränk bestellten, begann Senghok erneut.
„Das Newgate verschwunden ist, interessiert mich nicht weiter. Und die restlichen großen Banden, was soll’s?“ Der Admiral schaute seine Kollegin an.
„Aber Angel und Dragon, das ist dein Problem?! Bist du so vernarrt, diesen Dragon selbst zu fangen oder steckt da neuerdings etwas anderes dahinter?“
„Die Worte der beiden geben mir zu denken. Dass wir Verbrecher bestrafen, erscheint mir vollkommen logisch, aber eine gesamte Insel auszulöschen? Im Nachhinein wäre ich nicht mehr dafür.“ Senghok rührte mit dem Löffel in seiner Tasse.
„Auch Kuzan hatte Zweifel, aber es müssen zum Schutz der Welt auch Opfer gebracht werden! Das geht nun einfach manchmal nicht anders.“
„Vielleicht hast du Recht. Ich mache mir zu viele Gedanken.“ Er nahm noch einen großen Schluck. Als Admiral hatte man kein leichtes Leben.
Marinehauptquartier, Grandline
„Hina findet die Ziege doof!“ Immer wenn Admiral Senghok außerhalb des Komplexes war, gesellte sich die Mähh zu den Kindern. Immerhin hatte Hina mittlerweile gelernt, dass sie sich mit einer Ziege befasste. Doch diese biss und trat sie so oft, dass Hina die Ziege nicht mehr mochte. Smoker lag wie sonntags üblich im Gras und schaute verträumt in den Himmel. Er dachte an die Samurai und die Unsinnigkeit der letzten Entscheidungen, die die Oberen der Welt getroffen hatten. Plötzlich sprang etwas über ihn hinweg. Hina hatte Mähh eine Eisenfessel an einem Bein verpasst.
„Mähhhh!“ beschwerte sich die Ziege. Hina lachte und auch Smoker konnte dem Anblick ein wenig Freude abgewinnen. Das Mädchen kugelte sich auf dem Boden und bemerkte somit nicht, dass die Ziege hinter sie geschlichen war. Sie wollte Hina mit der eigenen Fessel treffen, doch schon beim Ausholen konnte sie sich auf einmal nicht mehr bewegen. Smokers Rauch hielt sie fest.
„Hm? Oh. Hina bedankt sich bei dir. Du kannst ja manchmal doch ganz nett sein. Würdest du nur unsere Lehrer mehr respektieren.“ Smoker wollte eine Augenbraue heben, doch fiel ihm dann ein, dass er von Geburt an schon keine hatte.
„Ach was. Komm, wir gehen mal in die Stadt! Vielleicht ist da mehr los?!“ Smoker stand auf und ging ruhig den Weg entlang. Mähh trottete hinkend neben ihm her. Die Eisenfessel hing noch schwer an der Ziege. Auch Hina hüpfte ihren Freunden hinterher. Aus der Richtung, aus der sie kamen, drangen plötzlich Geräusche.
„Haltet den Dieb! Wichtige Dokumente wurden gestohlen!“ Die Kinder bemerkten einen Schatten, der sich in den Bäumen über ihnen näherte. Smoker schaltete am schnellsten und katapultierte Hina mithilfe seiner Teufelskräfte in die Höhe. Hina wusste, was sie zu tun hatte. Und sie erwischte den Schatten auch an beiden Füßen. Die Gestalt fiel zu Boden.
„Eine Shinobi? Hier?“ Smoker schnappte sich die Schachtel mit den Papieren. Und schon zischten Wurfsterne durch die Luft. Doch diese gingen einfach durch den Jungen hindurch. Die Diebin verengte die Augen bösartig, warf eine Rauchkugel auf den Boden und verschwand.
„Hina möchte wissen, was eine Chinabiene ist?“ Smoker schaute sie an.
„Eine Shinobi, eine Ninja! Schnelle und geschickte Kämpfer, die oft für Attentate, Spionage und Sabotage genutzt werden. In diesem Fall anscheinend für Diebstahl, aber am helllichten Tag?“ Smoker wunderte sich über die Dreistigkeit der Diebin.
Café nahe dem Marinekomplex, Grandline, 30 Minuten später
Ein Soldat kam angelaufen. Er schien ziemlich aufgeregt zu sein.
„Ein Einbruch! Jemand wollte Dokumente aus Sektor C stehlen! Eine Shinobi. Sie ist auch zwei Schülern über den Weg gelaufen!“ Senghok setzte seine Tasse ab.
„Schüler? Welche denn?“ Die Diebin kümmerte ihn nicht.
„Ähm, ich glaube die kleine Hina und der Junge mit den grauen Haaren!“ Die Admiräle begannen zu grinsen, was wiederum der Soldat nicht verstand.
„Und Sie haben die Dokumente wieder, oder?“ Er nickte. „Alles Andere hätte mich auch gewundert. Smoker und Hina sind die besten Schüler ihres Jahrgangs!“
„Und dazu kommen noch ihre Teufelskräfte!“ ergänzte Jade. „Sie werden irgendwann zu den Besten der Marine gehören.“ Senghok nickte nur zustimmend. Dann winkte er die Kellnerin heran und gab ihr beim Bezahlen ordentlich Trinkgeld. Jade wurde natürlich eingeladen.
„Schauen wir mal zu den Kindern!“
Mary Joa, kurz vor Mitternacht
Ein Mann ging langsam durch die Dunkelheit der Nacht. Durch seinen schwarzblauen Mantel war er so gut wie unsichtbar. Auch wenn Mary Joa einer der größten Städte war, so schienen die Straßen um diese Uhrzeit total verlassen. Ein Rabe, der auf einer Laterne saß, krächzte leise. An dieser lehnte eine vermummte Gestalt. Die Gestalt wartete nur auf Menschen wie diesen Mann. Allein, mitten in der Nacht. Ausrauben und vielleicht töten, aber nur, wenn er sich wehren würde. Die Gestalt war von Beruf Meisterdiebin und Attentäterin. Dass sie sich aus Geldmangel mit solch minderwertigen Sachen wie Straßenraub abgeben musste, widerte sie an. Hätte sie nur die Dokumente behalten können.
Unter ihrer Kapuze hatte sie ihre blonden Haare zusammengebunden. Ihre Augen blitzten im Schein des Lichtes. Der Mann hatte nun beinahe ihre Höhe erreicht, da sprang sie gekonnt vor ihn auf die Straße und hielt einen Dolch vor sich.
„Gib’ mir einfach dein gesamtes Geld! Wenn du dich nicht wehrst, kannst du mit dem Leben davonkommen!“ Der Mann war keineswegs überrascht, sondern rückte ruhig seinen Hut zurecht, indem er vorn an der weiten Krempe zog. Dann zog er blitzschnell eine Pistole unter dem Mantel hervor und richtete sie auf die Diebin.
„Keine Lust.“ Ein Knall durchbrach die Stille. Die Kugel streifte ihre Handinnenfläche und sie musste den Dolch fallen lassen. Blut tropfte die Finger ihrer rechten Hand herunter.
„Dich krieg’ ich noch!“ Sie warf schnell drei Ninjasterne auf den Schützen, doch dieser feuerte nur drei weitere Schüsse ab und die Wurfgeschosse fielen zu Boden. Er blickte wieder in Richtung der Laterne, doch die Diebin war verschwunden. Der Mann hob die Kugeln und die Ninjasterne auf und steckte sie in eine Innentasche seines Mantels. Er ging weiter seines Weges.
Am nächsten Morgen war die Stadt in hellem Aufruhr. Jemand hatte den „Wanderer“ im Umland der Stadt gesehen. Ein Kopfgeldjäger, der als einer der besten Schützen der Welt galt und schon etliche Piraten, aber auch Angehörige der Marine für Geld erlegt hatte. Er galt im Volk als eiskalter Killer, der aber ebenso ein Stilist war. Er tötete seine Opfer, aber massakrierte diese nicht. Eine Kugel, ein Treffer.
Der Mann mit dem dunklen Mantel hatte sich über Nacht in eine Pension eingemietet und war nun in der Frühe auf dem Weg zum Regierungssitz der Weltregierung. Er hatte eine Verabredung mit den 5 Weisen. Am Eingang des Hauptgebäudes wurde er von einer jungen Dame empfangen, die eine Art Sekretärin zu sein schien. Sie erzählte im etwas über die Geschichte der Stadt und der Weltregierung. Die Frau hatte einen Stapel Akten unter ihrem Arm klemmen. Als er zu ihr sah, fiel ihm der Verband an der rechten Hand auf.
„Hm? Ach, der Verband. Ich habe mich gestern geschnitten und es wollte einfach nicht mehr aufhören zu bluten.“ Sie strich sich dabei ihre langen blonden Haare nach hinten. Der Mann hatte seinen Hut tief ins Gesicht gezogen, so dass kaum ein Teil seines Kopfes zu sehen war. Der Hut und der hohe Kragen des Mantels schützten so sein Gesicht vor nervigen Blicken. Sie waren in einem Büro angekommen, indem sich bereits die höchste Instanz der Weltregierung befand. Die alten Herren betrachteten sich ruhig ihren Gegenüber.
„Kommen wir zum Geschäft, Mister“, begann einer der Weisen. „Sie sollen für uns nur ein paar Piraten ausschalten.“ Dem Kopfgeldjäger wurden die Steckbriefe von Dragon, Seraphim und Co. vor die Nase gehalten. „Bei Erledigung ihres Auftrages bekommen sie das gesamte ausgeschriebene Kopfgeld. Und jetzt als Anzahlung zusätzlich 100 Millionen Berry!“ Der Mann nickte nur und verließ den Saal mit dem Koffer.
Draußen wurde er schon erwartet. Nika, so hieß die Sekretärin, übermittelte ihm noch einige Informationen.
„Passen Sie genau auf. Sie haben es mit acht Personen zu tun. Dragon und Angel sind die Stärksten. Beide haben Teufelskräfte, welche man nicht unterschätzen sollte. Dazu kommen eine Langschwertkämpferin, ein Schütze, ein Nahkämpfer und ein Dieb. Sowie der Ex-Marineoberleutnant Candela.“ Bei den letzten Worten stockte sie etwas. Cami war ihre Freundin, schließlich hatten sie beinahe den gleichen Job gehabt. Sie hatten sich oft auf Konferenzen zwischen dem Großadmiral und den Weisen gesehen. Als sie weiterreden wollte, legte ihr der Mann einen Finger auf die zartroten Lippen. Ohne sie anzusehen, gab er ihr das Bündel mit den Wurfsternen und verließ daraufhin das Gebäude.
Irgendwo auf der Grandline, einige Stunden später
„Mir entkommt niemand!“ Razor tobte an Bord des kleinen Schiffes. Diamond saß ruhig in einem Liegestuhl.
„Anscheinend schon. Wir haben ihre Spur verloren. Nicht einmal die Marine weiß, wo sich die Piraten aufhalten.“ Diamond trank von einem Cocktail. Sie sah das alles ein wenig gelassener. „Außerdem sind wir bald auf der nächsten Insel, da können wir uns nach denen erkundigen.“
„Sobald ich sie gefunden habe, mache ich sie fertig!“
„Du solltest lieber vorsichtig sein. Dieser Angel kann deine Bewegungen trotz der hohen Geschwindigkeit sehen. Und dieser Dragon schien auch immer zu wissen, wo dich befandest. Die sind stärker, als du denkst!“ Sie sprach mit einem bewusst abfälligen Unterton, da sie Razor nicht besonders schätzte. Doch dass die Piraten ihr entwischt waren, störte sie genauso sehr. Plötzlich bemerkte sie zwei grüne Flammen am Horizont.
„Hey, Razor, schau dort!“ Er drehte sich um. Falkenauge kam auf sie zu.
In wenigen Minuten hatte er das kleine Schiff erreicht und sprang an Bord.
„Seraphim und Dragon findet ihr hier nie. Wenn die in der Nähe wären, wüsste ich das, aber von euch erwarte ich eh nichts.“ Dulacres Aussprache wirkte noch abfälliger als die von Diamond. „Wie auch immer. Ich dachte nur, dass ich mal schnell vorbeischaue, bevor ich mich wieder aufs Ohr haue. Viel Spaß noch!“ Damit ließ er sich auch schon wieder auf sein Floß fallen und schloss die Augen.
„Was sollte das denn?!“ fragte sich Diamond. „Der Typ ist unheimlich!“
Marinehauptquartier, Grandline, gegen Abend
Columbae saß mit den beiden Admirälen zusammen und besprach mit ihnen die Lage. Es ging um die Piraten, den Kopfgeldjäger und die Samurai.
„Also hat die Weltregierung jetzt auch noch einen Kopfgeldjäger engagiert? Hier geht es aber zurzeit ab!“ Selbst Jade zweifelte manchmal an den Entscheidungen der Weisen und Kopfgeldjäger konnte sie noch nie leiden. Kopfgeldjäger waren käuflich und die meisten wechselten mitten im Kampf die Seiten und stellten sich plötzlich gegen ihre Auftraggeber.
„Von diesem Mann habe ich schon einmal gehört. Er gilt als einer der besten Schützen weltweit! Und in seinen Aufträgen immer loyal“, meinte Senghok ruhig. Jade sah ihn ungläubig an. Columbae streckte sich in seinem Sessel. Die letzten Wochen waren keine Ferien. Piratenjagd, Kämpfe, Pressemitteilungen, Erklärungen und die üblichen Geschäfte hatten den alten Mann ziemlich mitgenommen.
„Die Menschen dieser Erde sind bestürzt über die Tatsache, dass wir Piraten aus den Augen verloren haben. In einigen Städten ist es bereits zu panischen Anwandlungen gekommen!“ wechselte der Großadmiral das Thema.
„Wenn wir aber das Aufkommen der Soldaten in diesen Städten erhöhen, dann könnte man die Leute doch beruhigen, oder?“ Senghok redete ruhig wie immer.
„Ja, das wäre kein Problem, wenn wir genügend Soldaten hätten. Die Soldaten sind derzeit so verteilt, dass es optimal ausreicht, aber wir können keine Soldaten umsetzen, das geht nicht.“
„Sind denn so viele ausgetreten?“
„Die, die nicht schwer verletzt oder tot sind, kommen so ca. an die 5000 Soldaten. Die meisten haben keinen Grund angegeben. Manche erwähnten die Schrecken des Massakers hier und andere fragwürdige Entscheidungen gegen Zivilpersonen.“
„5000?! So viele?! Das ist eine ganze Armee!“ Jade war entsetzt. Dass die letzten Wochen solche Ausmaße annehmen würden, hätte sie nicht gedacht. Auch Senghok schaute das erste Mal etwas fassungslos drein.
„Dazu kommt noch, dass in vielen Ländern die Aufstände sich nicht niederlegten, sondern sogar noch schlimmer wurden. In einigen Staaten herrscht nun schon Bürgerkrieg.“ Jades Augen weiteten sich bei den Worten Columbaes noch mehr.
Mary Joa, zur gleichen Zeit
Nika hatte ihre Ausrüstung wieder angelegt und schlich beinahe unsichtbar und lautlos durch die Straßen der Stadt. Sie musste diesen Kopfgeldjäger zur Strecke bringen, bevor er sie verriet. Die Shinobi hatte ihr Ziel gerade aus den Augen verloren und stand nun etwas ratlos auf einer Kreuzung. Ein Rabe setzte sich vor ihr auf die Straße und krächzte sie an. Plötzlich direkt neben ihrem Ohr ein Klicken. Nika drehte sich langsam nach rechts und blickte in den Lauf einer Pistole. Der Kopfgeldjäger hatte sie erwischt. Außer seinen Augen war auch jetzt nichts zu erkennen. Doch während dieser Blick ihr heute Morgen noch kalt und vollkommen leer erschienen war, so glühten seine Augen jetzt beinahe.
„Nachdem du mich erkannt hast, kann ich dich leider nicht mehr am Leben lassen. Entschuldige, aber das ist nun einmal so“, sprach Nika ruhig. Eine kleine Kugel fiel zu Boden und vernebelte den ganzen Bereich. Die Diebin stand hundertprozentig nicht mehr vor ihm, das wusste er, ohne etwas sehen zu können. Doch auf einmal hörte er das leise Surren mehrerer Wurfgeschosse. Nika hörte mehrere Schüsse und das Geräusch von Eisen auf Eisen. Sie saß nun auf einem Dach und beobachtete die Rauchwolke. Als diese sich verzog, war der Mann verschwunden.
„Anscheinend weiß er, dass ein offener Kampf auf so eine Weise gegen mich seinen sicheren Tod bedeutete“, flüsterte sie zu sich selbst. Auf der Straße lagen noch die Wurfmesser und Kugeln der Pistole. Etwas bewegte sich an der Häuserwand entlang und wie es Nika sah, warf sie gleich noch einmal zwei Messer. Ohne nachzusehen, ob sie getroffen hatte, wechselte sie die Position. Sie sprang vom Dach in den Schatten, aber wie sie auf dem Boden aufkam, schnappte etwas nach ihrem Fuß und zog sie nach oben. Eine Falle. Kopfüber hing Nika kurzzeitig an einem Seil in der Luft. Mit einem ihrer Messer befreite sie sich schnell. Zwei Schüsse hallten an den Wänden der Häuser. Und gleich darauf explodierte die Wand hinter der Diebin, die im letzten Moment in Deckung gehen konnte.
„Fallen, explodierende Munition! Was kommt denn als Nächstes?“ Die Frage wurde ihr zügig beantwortet. Ein Eisennetz kam angeflogen und sie saß erneut fest. Der Kopfgeldjäger zeigte sich nun vor ihr. Nika setzte erneut eine ihrer Rauchkugeln ein und verschwand. Ein leises Zischen durchzog die Stille. Als der Mann begriff, rannte er so schnell er konnte aus der Rauchwolke und wartete auf die Explosion der Sprengladung, doch nichts passierte. Dafür wurde er jetzt mit Wurfsternen an eine Häuserwand genagelt. Diese hatten zum Glück nur seinen Mantel erwischt und so kam er ohne Verletzung davon.
„Hab ich dir nicht gesagt, dass ich die kriege? Jetzt bist du dran, Süßer!“ Doch auf ihre Worte folgte nur der gleiche ausdruckslose Blick, den er fast ständig aufgesetzt zu haben schien. Vor ihren Augen explodierte er plötzlich. Mit leichten Verletzungen überstand die Shinobi diese Attacke. Der Kopfgeldjäger hatte sie mit einer Imitation hereingelegt und war verschwunden.
Marinehauptquartier, Grandline, nächster Morgen
„Haben Sie gehört, Herr Admiral? Es soll diese Nacht Kämpfe in Mary Joa gegeben haben! Hina findet das seltsam.“ Die Zwölfjährige schaute Senghok fragend an.
„Tja, was soll ich jetzt dazu sagen. Ich hab diese Nachricht auch gehört, kann aber damit nichts anfangen, schließlich war ich nicht dabei.“
„Ich könnte wetten, dass es dieser Kopfgeldjäger war und die Diebin von gestern.“ Erstaunt blickten Senghok und Hina zu Smoker. „Man hat einen Hut mit weiter Krempe und einige Wurfmesser gefunden. Dazu Pistolenkugeln! Das trifft auf beide Personen haargenau zu.“
„Woher weißt du, was gefunden wurde?“ wollte Senghok wissen.
„Verschiedene Leute und Soldaten unterhielten sich darüber.“
„Interessant, das werde ich mir merken. Also, Kinder, ich muss los! Viel Spaß beim Unterricht!“ Mit freundlichem Winken verabschiedete sich der Admiral. Smoker verzog nur das Gesicht. Unterricht war nicht so sein Ding. Mähh hatte es inzwischen aufgegeben, dem Jungen einen Tritt zu verpassen. Die Ziege beschäftigte sich lieber mit dem Mädchen.
16 Spurlos
Mary Joa, zwei Tage später, nach Sonnenuntergang
Dragon saß auf einem Dach und schaute den Kämpfenden zu. Neben ihm beinahe unsichtbar lag Seraphim.
„Der Typ scheint zu wissen, dass wir uns hier in der Stadt aufhalten. Das gefällt mir ganz und gar nicht“, flüsterte Dragon.
„Obwohl er uns eigentlich nicht sehen dürfte, schaut er immer wieder hier hoch! Komm, wir gehen!“ Die beiden verschwanden lautlos in der Dunkelheit.
„Ob Kean schon etwas über diesen Kopfgeldjäger herausgefunden hat? Der ist nicht normal.“
„Mich interessiert diese Shinobi mehr. Ich habe so das Gefühl, die Frau schon einmal gesehen zu haben.“ Seraphim hatte eigentlich ein fotographisches Gedächtnis, aber irgendwas war hier faul. Wir sollten uns vor beiden in Acht nehmen… Es ist sowieso ziemlich riskant, hier direkt beim Feind zu verweilen… Mary Joa war die Hauptstadt der Welt und barg viele Geheimnisse und genau wegen diesen waren sie kurz nach ihrer Flucht einfach umgekehrt und versteckten sich seitdem in der Stadt. Als sie in ihrem Versteck ankamen, einem leer stehenden Gebäude, berief Seraphim eine kleine Sitzung ein.
„Ich hab Infos über den Kopfgeldjäger! Die Leute nennen ihn nur ‚Wanderer’ oder ‚Krähe’.“
„Wegen dem Raben, der ihn begleitet, oder?“ warf Dragon ein.
„Genau. Ich hab ihn, genau wie ihr vorhin, kämpfen sehen und seine Tricks sind höchste Kunst. Fallen und Munition aller Art! Er ist ein Topschütze, der trifft blind Wurfsterne im Flug.“ Juno räusperte sich, bevor er das Wort übernahm.
„Apropos Wurfsterne! Die zweite Person die unter Beobachtung stand, ist eine junge Shinobi. Sie heißt Nika und arbeitet eigentlich für die Weltregierung und heimlich als Diebin.“
„Nika? Die Sekretärin der Fünf? Die kenne ich, aber dass sie eine Verbrecherin sein soll?!“
„Tja, man weiß vorher nie. Auf jeden Fall ist sie ebenso gefährlich wie der Kopfgeldjäger! Und gut sieht sie auch aus“, meinte Juno grinsend und bekam dafür von Mia eine mit der flachen Hand auf den Hinterkopf. „Äh, öh, ja, ist doch nicht so gemeint.“ Während sich Juno den Kopf rieb, grinste nun Mia.
Die Stille wurde von einer Explosion durchbrochen.
Einige Straßen entfernt, gleiche Zeit
Columbae, Jade und Kuzan befanden sich gerade auf dem Rückweg von einer Konferenz, als sie einen lauten Knall hörten.
„Eine Explosion!!! Los, hin!!!“ Während sich der Großadmiral auf seinen Ranken tragen ließ, rutschte Kuzan auf einer Eisbahn entlang und Jade lief in der Dunkelheit hinterher.
Durch die einbrechende Mauer flog der Kopfgeldjäger und die Shinobi sprang hinterher. Die Piraten flüchteten durch eben jenes Loch, wurden jedoch von den beiden Anderen bemerkt. Der Fluchtweg wurde nun durch Kuzan, Jade und Columbae abgeschnitten. Mist… Hier ist ja Highlife…
„Hey, Kopfgeldjäger!“ begann die Shinobi, „ich kümmere mich später um dich. Die Piraten haben Vorrang! Also erstmal Waffenstillstand!“ Der Mann nickte nur.
„So jetzt haben die sich alle gegen uns gestellt. Wir teilen uns wieder!“ Seraphim gab Anweisungen. „Dragon, du darfst dir noch einmal meine Schwester vornehmen!“ Mit einem starken Windstoß flog sie zwei Blocks weiter weg. Dragon folgte ihr. „Juno, Mia; der seltsame Kopfgeldjäger ist euer Kaliber und Kean, Grischa; ihr die Shinobi!“ Die jeweiligen Teams trieben ihre Gegner in unterschiedliche Richtungen.
„Ich kümmer mich um Columbae“, schlug Cami vor. „Ich kenne seinen Kampfstyle.“
„Dann bleibt Elena aber bei dir! Ach ja, gib mir bitte das Kitetsu der 1. Generation!“
Cami warf es ihm zu, während er eins seiner Schwerter ihr reichte. Sie nickte Seraphim wissend zu. Jener beschäftigte sich ab da an mit Kuzan.
Dragon und Jade landeten letztendlich auf dem Dach des Regierungsgebäudes hoch oben über der Stadt. Eine fantastische Aussicht… Eigentlich hatte er gar keine Lust zu kämpfen. Auch Jade schien nicht sonderlich interessiert. Dragon hatte sich irgendwo aus seinem Mantel ein kleines Fläschchen hervor geholt und nahm einen großen Schluck.
„Du schläfst also mit meiner Schwester.“ Dragon spuckte seinen kompletten Mundinhalt wieder aus und hustete mehrmals. Wenn man ihm das auf einer Party gesagt hätte, so würde er die Aussage mit einem Grinsen abtun. Doch die trockene Art, wie es Jade sagte, ließ Dragon irgendwie erschaudern. Er suchte nach Fassung.
„Wie, wie kommst du denn darauf?“ fragte Dragon ausweichend. Er schwitzte sichtlich.
„Ich kenne doch meine Schwester! Und solange wie ihr schon zusammen über alle Wellen fahrt. Und dass ihr nicht nur so nebeneinander auf einem Boot sitzt, ist mir bewusst.“ Wieso wissen immer alle schon etwas über mich…? Und trotzdem haben wir nicht… Seit dem Kuss an dem See… Gedankenverloren saß Dragon am Dachrand und schaute nach unten.
„Ich hab keine Lust, mit dir zu kämpfen. Es geht in beiden Fällen schlecht für mich aus. Gewinnst du, wird es mindestens so schmerzhaft wie das letzte Mal, gewinne ich, wird mir das Cami auf ewig übel nehmen“, meinte Jade ein wenig bekümmert. Sie setzte sich neben ihn und er bot ihr etwas von seinem Getränk an. Naja, dann kämpfen wir heute mal nicht…
„Danke.“ Sie schaute traurig aus und es schien, als hätte sie lang nicht mehr gut geschlafen.
„Es steht mir zwar keineswegs zu, aber machst du dir Sorgen um deine Familie?“
„Hm? Ja. Seraphim kann auf sich selbst aufpassen, solange er nicht wütend wird. Doch bei Cami bedarf es noch sehr an Schutz.“ Wütend??? Und Jade will nicht kämpfen oder ist sie einfach zu sehr geschwächt???
„Ich könnte dich jetzt jederzeit umbringen, oder? Du kannst nicht kämpfen, aber lassen wir dieses leidige Thema. Wieso hast du eigentlich ein blaues und ein rotes Auge?“
„Ach, das liegt bei uns in der Familie. Ein Einzelkind hat immer zwei verschiedenfarbige Augen. Meine Geschwister haben nur die blauen Ausgaben. Dafür ist Cami von Natur aus schneller als alle Anderen und Seraphim intelligenter.“
„Das wird bei euch vererbt? Seltsame Sippe, aber das sagte ich bereits mehrfach. Aha und du hast zwei verschiedene Augenfarben, während Cami und Seraphim schneller beziehungsweise intelligenter sind?“
„Da hast du wohl Recht. Mit dem roten Auge kann ich auch im Dunkeln sehen, dafür aber nur schwarz-weiß. Das blaue ist für Farben und Helligkeit zuständig. Naja und ich bin eigentlich stärker als die Kids.“ Kids würde ich sie zwar nicht mehr bezeichnen, aber gut…
„Aber Seraphim ist mit seiner Auffassungsgabe und den Vorteilen seiner Teufelsfrucht dir fast schon ebenbürtig. Und Camis Geschwindigkeit ist atemberaubend, aber sie hat bisher ein wenig das Training vernachlässigt.“
„Ja, hat sie. Mein Bruder jedoch trainiert gern und viel, insofern dürfte sie sich bald gefangen haben.“ Dragon grinste.
„Hat sie schon. Sie ist beinahe so schnell wie er.“ Bei diesen Worten lächelte Jade.
„Ehrlich gesagt bin ich froh, dass sie bei euch ist. Da lernt sie wenigstens was fürs Leben. Und wenn du schon auf sie aufpasst, dann versprich mir bitte, sie zu schützen.“
„Zu schützen? Wovor?“ wollte Dragon überrascht wissen.
„Vor meinem Bruder. Solange er nicht wütend wird, ist alles in Ordnung. Wenn dies aber passieren sollte, flieht. Verschwindet. Dagegen war dein Massaker ein Kindermärchen.“
„Bist du dir sicher, dass du von deinem Bruder redest?“
„Elena und Cami halten – die Teufelsfrucht auch – seine Bosheit zurück. Aber ohne die beiden oder mit einem guten Grund sauer zu sein, gibt es eine Apokalypse.“
Apokalypse? Was meint sie da?
Lagerhalle; Mia/Juno vs. Krähe
Die Piraten hatten sich vorerst in einer dunklen Ecke der Halle versteckt. Eine Stille trat ein, die man die letzten Minuten nicht für möglich gehalten hatte. Mia hatte es sogar geschafft, dem Kopfgeldjäger eine seiner Pistolen abzunehmen.
„Wie viel Schuss von den Sprengstoffkugeln haben wir noch?“
„Zwei“, flüsterte Mia. „Wir müssen die klug einsetzen, damit wir nicht verlieren.“
„Du hast Recht. Ich lenke ihn ab und gebe dir dadurch Zeit, dir was einfallen zu lassen!“ Mia nickte und begann zu überlegen. Juno schlich durch den Schatten in eine andere Ecke und gab dann einen Schuss auf den Kopfgeldjäger ab, der aber schnell genug in Deckung springen konnte. Ein kleiner Ball rollte neben Krähe. Dieser reagierte instinktiv und konnte so der Explosion entgehen. Noch im Abrollen zückte er eine Waffe und schoss einmal auf die Silhouette Mias im Schatten. Bling. Ein Schuss krachte hinter ihm und eine Explosion erfolgte über ihm. Krähe wurde von einigen Trümmern erwischt und lag unter diesen dann hilflos da. Mia und Juno kamen aus ihren Verstecken und begaben sich zu den Trümmern. Doch bevor sie bei ihm ankamen, wurden beide plötzlich in die Luft befördert. Krähe hatte während des Kampfes Fallen ausgelegt und die zwei Piraten waren hineingetappt. Mia fand sich nun in einem Eisennetz wieder und Juno hing kopfüber gefesselt an einem Seil.
„Toll. Jetzt sind wir gefangen und er kann auch nicht unter den Trümmern hervor.“
Straßen; Kean/Grischa vs. Nika
Unzählige Wurfsterne zischten durch die Luft. Während Grischa offen durch die Straßen rannte, schlich Kean umher. Er hatte Grischa auch noch darauf hingewiesen, dass er aufpassen solle, wohin er tritt. Jedoch hatte er schon einige Fallen ausgelöst und ein paar Kratzer davon getragen. Er erschien nun leicht aufgebracht und fluchte vor sich hin.
„Komm endlich raus!“ Wieder flogen Wurfmesser, doch diesmal hatte Kean gesehen, woher diese kamen und warf einige der aufgesammelten Geschosse in den Schatten. Er sah, wie sich etwas schnell im Dunkeln bewegte. Die Shinobi rannte dabei aber genau in Grischas Arme, der sie mit eisernem Griff packte. Sie grinste süffisant. Ein stechender Schmerz durchfuhr Grischas Bein. Sie hatte noch so ein verfluchtes Messer in seinen Oberschenkel gerammt. Als sie es auch noch drehte, musste er Nika loslassen. Nicht zu erkennende Laute stieß er aus und schlug um sich. Nika hatte ein wenig Pech und wurde von einem seiner massigen Arme voll getroffen. In hohem Bogen flog sie gegen eine Häuserwand. Kean begab sich nun zu Grischa, um ihm mit dem Messer zu helfen und ihn zu beruhigen.
Nika richtete sich zitternd auf. Das Blut lief ihr über das Gesicht und ihre kleine Wunde an der Hand war auch wieder aufgegangen. Ihre Gegner näherten sich langsam. Sie nahm ihre letzten Wurfsterne und stürmte blitzschnell auf die Piraten zu. Mit zwei gezielten Tritten drängte Nika sie gegen eine Hauswand und warf nun die Sterne. Grischa konnte sich nun gar nicht mehr bewegen und Kean nur noch einen Arm. Die Shinobi wankte nun mit ihrem Ninja-Kurzschwert zu den beiden. Kean warf mit seinem Arm eine kleine Kugel auf den Boden, als Nika genau vor ihm stand und zum Gnadenstoß ausholen wollte. Diese Kugel hatte er ihr gerade eben bei dem Tritt mit einem gekonnten Griff geklaut. Und er stellte fest:
„Eine Rauchkugel.“ In der Unsichtbarkeit des Rauches schaffte es Kean irgendwie sich das Schwert zu krallen und rammte mit ihm Nika gegen die Wand. Diese war nun genauso gefangen, wie die Piraten. Denn da sie nicht allzu stark war, schaffte sie es nun nicht mehr das Schwert herauszuziehen. Hätten dieses Bild der Kopfgeldjäger, Mia und Juno gesehen, wahrscheinlich wäre ihnen die Situation sehr bekannt vorgekommen.
Stadtplatz; Seraphim vs. Kuzan
„Und nun?“
„Nun werde ich dich fertig machen!“ Der Vizeadmiral war sehr von sich überzeugt, doch Seraphim ließ das kalt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Mehrere Eisdolche formten sich und schossen auf den Piraten zu. Einige konnte er abwehren, anderen wich er aus, doch es gab auch ein zwei, die ihn trafen. Es war nun an der Zeit das Kitetsu zu nutzen. Beim Führen des Schwertes verspürte er Schmerzen im Arm. Er stürmte auf Kuzan zu und dieser ließ um sich herum einen Eiswall entstehen. Seraphim hatte Mühe sich durch das Eis zu hacken, bis ihm eine Idee kam. Sein Licht strahlte eine ungeheure Wärme aus, die er auch ein wenig steuern konnte. Mit seinen nun beinahe glühenden Klingen schnitt er sich ohne Kraftaufwand durch die Mauer der Kälte. Dabei erwischte er mit seinem Schwert zweimal Kuzan.
„Du weißt doch, dass du mich so nicht verletzen kannst“, meinte dieser ruhig. Seraphim hatte wieder einiges abbekommen, und Kuzan mit dem Kitetsu verfehlt. Er fluchte. Nun war der Vizeadmiral am Zug. Er lies den gesamten Platz gefrieren und bewegte sich auf dem Eis noch schneller als vorher. Der Pirat hingegen konnte sich so auf dem Eis kaum bewegen und wollte sich in die Lüfte erheben, doch Kuzan hatte dies vorausgesehen und schloss das Areal mit einer riesigen Eiskuppel. Das Eis war so dick, dass es selbst die heißen Schwerter nicht schafften, da hindurch zu kommen. Und das Schlimmste an der Sache war, dass sich Kuzan überall auf dem Eis bewegen konnte, so auch an den Wänden. Wieder wurde der Pirat hart getroffen und fiel auf den Boden. Sein Gegner stürzte sich nun von oben mit seinem Eisschwert auf ihn. So fahrlässig durfte man sich einem Piratenkapitän nicht nähern, denn Seraphim bereitete schon seine letzte Attacke Diabolus Sanktus vor. Kurz bevor ihn der Vizeadmiral erreichte, drehte er sich blitzschnell auf den Rücken und führte so seinen Angriff aus. Dieser erwischte Kuzan voll. Er fiel bewusstlos zu Boden. Das Eis löste sich auf und gab den Platz frei. Die folgenden Minuten nutzte Seraphim zur Regeneration.
Unweit des Stadtplatzes, Elena/Cami vs. Columbae
Um die beiden Frauen sah es nicht gut aus. Der Großadmiral war ihnen in jeder Hinsicht überlegen. Wieder schwangen und schossen die Ranken kreuz und quer. Elena wurde diesmal so hart getroffen, dass sie durch eine Wand flog und in den Trümmern reglos liegen blieb. Auch Cami wurde immer wieder getroffen. Sie zog sich kurz zurück, um nach Elena zu sehen und ihr zu helfen. Elena hatte sich bereits wieder halbwegs aufgerichtet und versuchte nicht mehr zu schwanken.
„Verdammt, so habn wir no chance!“ Elena nicke nur noch. „Aber mir ist grad’n Licht aufgegangn.“ Sie flüsterte Elena etwas ins Ohr und verschwand dann hinter einer Häuserecke. Die Rothaarige stellte sich weiter Columbae entgegen und attackierte ihn erneut. Sie wich mehreren Ranken aus, zerschlug eine und kam ihrem Feind immer näher. Und es wurden immer mehr Ranken, die sich ihr gegenüber stellten. Da sie immer schneller näher kam, konzentrierte Columbae seine Abwehr auf seine Front.
Seraphim, der sich halbwegs regeneriert hatte, betrat nun auch das Geschehen und sah noch das folgende Schauspiel aus einiger Entfernung.
Dach des Regierungsgebäudes; Dragon & Jade
„Bist du dir sicher, dass du von deinem Bruder redest?“ Dragon schaute auf die Stadt.
„Ja, ich war zwar selbst nicht dabei, hab jedoch die Berichte gelesen und die Folgen gesehen.“
„Na dann, gute Nacht, sollte irgendwas passieren.“
„Wenn diese Seite seiner Seele sich zeigt, dann wird es wirklich ernst. Selbst Cami wäre schon einmal dabei fast gestorben und das war im Kindesalter.“
„Er macht dann also vor niemandem mehr halt?“ wollte Dragon wissen.
„Ich weiß nicht, wie es heute ist. Aber eins sei gesagt: Obwohl er mein Bruder ist, er muss getötet werden, sonst wird die Welt irgendwann Schrecken erleben, die sich niemand vorstellen kann.“ Er schaute Jade an. Sie wirkt traurig… Wahrscheinlich wird es bald zu seinem Untergang kommen… „Dazu kommt es vielleicht nie. Wie auch immer, ihr könnt eigentlich von Glück reden, dass Garp nicht hier ist.“ Themawechsel…
„The Fist? Na eben. Wo ist der denn eigentlich? Den hab ich seit dem Untergang Gol D. Rogers nicht mehr gesehen“, stellte er fest. Garp war Vizeadmiral des Marinehauptquartiers und Teilnehmer des Buster Calls gegen Roger. Er galt schon als Legende, lehnte eine Beförderung aber ab.
„Er hat Urlaub genommen und ist im East Blue. Garp war sofort verreist, als er erfuhr, dass er Opa werden würde. Ich glaube vor einer Woche war es soweit, ein Junge, wenn mich nicht alles täuscht“, überlegte Jade.
„Echt? Ist ja toll. Der verrückte Alte ist Großvater? Klasse.“ Dragon hatte riesigen Respekt vor Vizeadmiral Garp, der Roger des Öfteren ziemlich nahe gekommen war und diesen manchmal sogar ziemlich in die Enge getrieben hatte. „Hat er sich eigentlich verändert? Oder ist er immer noch ein vollkommen unberechenbarer Kerl?“
„Der wird sich nie ändern. Er frisst wie ein Scheunendrescher und nickt immer mal ein. Da kann man ja eigentlich nur hoffen, dass sein Enkel nicht genauso wird.“
„Nein, das glaube ich nicht. Ich kenne Teile seiner Familie. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass seine Nachfahren Piraten werden. Aber es kann auch nur Wunschgedanke sein.“
Die beiden schauten sich an und hatten wohl das gleiche unangenehme Gefühl, denn sie machten sich gemeinsam in die Richtung des Kampfes von Columbae auf. Und erschienen genau an der anderen Seite des kleinen Platzes, gegenüber von Seraphim, aber mit gutem Blick auf das Geschehen.
Elena wurde nun wieder von einer Ranke schwer getroffen und zu Boden geschleudert. Nun trat Cami auf den Plan und griff den Großadmiral von hinten an, während sie die letzte Zeit auf einen günstigen Augenblick ungesehen gewartet hatte. Sie setzte zum Angriff an, wurde aber von einer weiteren dünnen Ranke getroffen und durchbohrt, so dass sie leblos zu Boden fiel. Der Anblick der durchbohrten Silhouette vor dem vollen hellen Mond war schon zuviel für ihren Bruder. Eine weitere Attacke traf dann auch noch die sich langsam aufrappelnde Elena erneut und auch sie blieb vorerst regungslos liegen. Und Seraphim betrat das Geschehen. Mit einer gehörigen Menge Wut im Bauch.
Dragon saß auf einem Dach und schaute den Kämpfenden zu. Neben ihm beinahe unsichtbar lag Seraphim.
„Der Typ scheint zu wissen, dass wir uns hier in der Stadt aufhalten. Das gefällt mir ganz und gar nicht“, flüsterte Dragon.
„Obwohl er uns eigentlich nicht sehen dürfte, schaut er immer wieder hier hoch! Komm, wir gehen!“ Die beiden verschwanden lautlos in der Dunkelheit.
„Ob Kean schon etwas über diesen Kopfgeldjäger herausgefunden hat? Der ist nicht normal.“
„Mich interessiert diese Shinobi mehr. Ich habe so das Gefühl, die Frau schon einmal gesehen zu haben.“ Seraphim hatte eigentlich ein fotographisches Gedächtnis, aber irgendwas war hier faul. Wir sollten uns vor beiden in Acht nehmen… Es ist sowieso ziemlich riskant, hier direkt beim Feind zu verweilen… Mary Joa war die Hauptstadt der Welt und barg viele Geheimnisse und genau wegen diesen waren sie kurz nach ihrer Flucht einfach umgekehrt und versteckten sich seitdem in der Stadt. Als sie in ihrem Versteck ankamen, einem leer stehenden Gebäude, berief Seraphim eine kleine Sitzung ein.
„Ich hab Infos über den Kopfgeldjäger! Die Leute nennen ihn nur ‚Wanderer’ oder ‚Krähe’.“
„Wegen dem Raben, der ihn begleitet, oder?“ warf Dragon ein.
„Genau. Ich hab ihn, genau wie ihr vorhin, kämpfen sehen und seine Tricks sind höchste Kunst. Fallen und Munition aller Art! Er ist ein Topschütze, der trifft blind Wurfsterne im Flug.“ Juno räusperte sich, bevor er das Wort übernahm.
„Apropos Wurfsterne! Die zweite Person die unter Beobachtung stand, ist eine junge Shinobi. Sie heißt Nika und arbeitet eigentlich für die Weltregierung und heimlich als Diebin.“
„Nika? Die Sekretärin der Fünf? Die kenne ich, aber dass sie eine Verbrecherin sein soll?!“
„Tja, man weiß vorher nie. Auf jeden Fall ist sie ebenso gefährlich wie der Kopfgeldjäger! Und gut sieht sie auch aus“, meinte Juno grinsend und bekam dafür von Mia eine mit der flachen Hand auf den Hinterkopf. „Äh, öh, ja, ist doch nicht so gemeint.“ Während sich Juno den Kopf rieb, grinste nun Mia.
Die Stille wurde von einer Explosion durchbrochen.
Einige Straßen entfernt, gleiche Zeit
Columbae, Jade und Kuzan befanden sich gerade auf dem Rückweg von einer Konferenz, als sie einen lauten Knall hörten.
„Eine Explosion!!! Los, hin!!!“ Während sich der Großadmiral auf seinen Ranken tragen ließ, rutschte Kuzan auf einer Eisbahn entlang und Jade lief in der Dunkelheit hinterher.
Durch die einbrechende Mauer flog der Kopfgeldjäger und die Shinobi sprang hinterher. Die Piraten flüchteten durch eben jenes Loch, wurden jedoch von den beiden Anderen bemerkt. Der Fluchtweg wurde nun durch Kuzan, Jade und Columbae abgeschnitten. Mist… Hier ist ja Highlife…
„Hey, Kopfgeldjäger!“ begann die Shinobi, „ich kümmere mich später um dich. Die Piraten haben Vorrang! Also erstmal Waffenstillstand!“ Der Mann nickte nur.
„So jetzt haben die sich alle gegen uns gestellt. Wir teilen uns wieder!“ Seraphim gab Anweisungen. „Dragon, du darfst dir noch einmal meine Schwester vornehmen!“ Mit einem starken Windstoß flog sie zwei Blocks weiter weg. Dragon folgte ihr. „Juno, Mia; der seltsame Kopfgeldjäger ist euer Kaliber und Kean, Grischa; ihr die Shinobi!“ Die jeweiligen Teams trieben ihre Gegner in unterschiedliche Richtungen.
„Ich kümmer mich um Columbae“, schlug Cami vor. „Ich kenne seinen Kampfstyle.“
„Dann bleibt Elena aber bei dir! Ach ja, gib mir bitte das Kitetsu der 1. Generation!“
Cami warf es ihm zu, während er eins seiner Schwerter ihr reichte. Sie nickte Seraphim wissend zu. Jener beschäftigte sich ab da an mit Kuzan.
Dragon und Jade landeten letztendlich auf dem Dach des Regierungsgebäudes hoch oben über der Stadt. Eine fantastische Aussicht… Eigentlich hatte er gar keine Lust zu kämpfen. Auch Jade schien nicht sonderlich interessiert. Dragon hatte sich irgendwo aus seinem Mantel ein kleines Fläschchen hervor geholt und nahm einen großen Schluck.
„Du schläfst also mit meiner Schwester.“ Dragon spuckte seinen kompletten Mundinhalt wieder aus und hustete mehrmals. Wenn man ihm das auf einer Party gesagt hätte, so würde er die Aussage mit einem Grinsen abtun. Doch die trockene Art, wie es Jade sagte, ließ Dragon irgendwie erschaudern. Er suchte nach Fassung.
„Wie, wie kommst du denn darauf?“ fragte Dragon ausweichend. Er schwitzte sichtlich.
„Ich kenne doch meine Schwester! Und solange wie ihr schon zusammen über alle Wellen fahrt. Und dass ihr nicht nur so nebeneinander auf einem Boot sitzt, ist mir bewusst.“ Wieso wissen immer alle schon etwas über mich…? Und trotzdem haben wir nicht… Seit dem Kuss an dem See… Gedankenverloren saß Dragon am Dachrand und schaute nach unten.
„Ich hab keine Lust, mit dir zu kämpfen. Es geht in beiden Fällen schlecht für mich aus. Gewinnst du, wird es mindestens so schmerzhaft wie das letzte Mal, gewinne ich, wird mir das Cami auf ewig übel nehmen“, meinte Jade ein wenig bekümmert. Sie setzte sich neben ihn und er bot ihr etwas von seinem Getränk an. Naja, dann kämpfen wir heute mal nicht…
„Danke.“ Sie schaute traurig aus und es schien, als hätte sie lang nicht mehr gut geschlafen.
„Es steht mir zwar keineswegs zu, aber machst du dir Sorgen um deine Familie?“
„Hm? Ja. Seraphim kann auf sich selbst aufpassen, solange er nicht wütend wird. Doch bei Cami bedarf es noch sehr an Schutz.“ Wütend??? Und Jade will nicht kämpfen oder ist sie einfach zu sehr geschwächt???
„Ich könnte dich jetzt jederzeit umbringen, oder? Du kannst nicht kämpfen, aber lassen wir dieses leidige Thema. Wieso hast du eigentlich ein blaues und ein rotes Auge?“
„Ach, das liegt bei uns in der Familie. Ein Einzelkind hat immer zwei verschiedenfarbige Augen. Meine Geschwister haben nur die blauen Ausgaben. Dafür ist Cami von Natur aus schneller als alle Anderen und Seraphim intelligenter.“
„Das wird bei euch vererbt? Seltsame Sippe, aber das sagte ich bereits mehrfach. Aha und du hast zwei verschiedene Augenfarben, während Cami und Seraphim schneller beziehungsweise intelligenter sind?“
„Da hast du wohl Recht. Mit dem roten Auge kann ich auch im Dunkeln sehen, dafür aber nur schwarz-weiß. Das blaue ist für Farben und Helligkeit zuständig. Naja und ich bin eigentlich stärker als die Kids.“ Kids würde ich sie zwar nicht mehr bezeichnen, aber gut…
„Aber Seraphim ist mit seiner Auffassungsgabe und den Vorteilen seiner Teufelsfrucht dir fast schon ebenbürtig. Und Camis Geschwindigkeit ist atemberaubend, aber sie hat bisher ein wenig das Training vernachlässigt.“
„Ja, hat sie. Mein Bruder jedoch trainiert gern und viel, insofern dürfte sie sich bald gefangen haben.“ Dragon grinste.
„Hat sie schon. Sie ist beinahe so schnell wie er.“ Bei diesen Worten lächelte Jade.
„Ehrlich gesagt bin ich froh, dass sie bei euch ist. Da lernt sie wenigstens was fürs Leben. Und wenn du schon auf sie aufpasst, dann versprich mir bitte, sie zu schützen.“
„Zu schützen? Wovor?“ wollte Dragon überrascht wissen.
„Vor meinem Bruder. Solange er nicht wütend wird, ist alles in Ordnung. Wenn dies aber passieren sollte, flieht. Verschwindet. Dagegen war dein Massaker ein Kindermärchen.“
„Bist du dir sicher, dass du von deinem Bruder redest?“
„Elena und Cami halten – die Teufelsfrucht auch – seine Bosheit zurück. Aber ohne die beiden oder mit einem guten Grund sauer zu sein, gibt es eine Apokalypse.“
Apokalypse? Was meint sie da?
Lagerhalle; Mia/Juno vs. Krähe
Die Piraten hatten sich vorerst in einer dunklen Ecke der Halle versteckt. Eine Stille trat ein, die man die letzten Minuten nicht für möglich gehalten hatte. Mia hatte es sogar geschafft, dem Kopfgeldjäger eine seiner Pistolen abzunehmen.
„Wie viel Schuss von den Sprengstoffkugeln haben wir noch?“
„Zwei“, flüsterte Mia. „Wir müssen die klug einsetzen, damit wir nicht verlieren.“
„Du hast Recht. Ich lenke ihn ab und gebe dir dadurch Zeit, dir was einfallen zu lassen!“ Mia nickte und begann zu überlegen. Juno schlich durch den Schatten in eine andere Ecke und gab dann einen Schuss auf den Kopfgeldjäger ab, der aber schnell genug in Deckung springen konnte. Ein kleiner Ball rollte neben Krähe. Dieser reagierte instinktiv und konnte so der Explosion entgehen. Noch im Abrollen zückte er eine Waffe und schoss einmal auf die Silhouette Mias im Schatten. Bling. Ein Schuss krachte hinter ihm und eine Explosion erfolgte über ihm. Krähe wurde von einigen Trümmern erwischt und lag unter diesen dann hilflos da. Mia und Juno kamen aus ihren Verstecken und begaben sich zu den Trümmern. Doch bevor sie bei ihm ankamen, wurden beide plötzlich in die Luft befördert. Krähe hatte während des Kampfes Fallen ausgelegt und die zwei Piraten waren hineingetappt. Mia fand sich nun in einem Eisennetz wieder und Juno hing kopfüber gefesselt an einem Seil.
„Toll. Jetzt sind wir gefangen und er kann auch nicht unter den Trümmern hervor.“
Straßen; Kean/Grischa vs. Nika
Unzählige Wurfsterne zischten durch die Luft. Während Grischa offen durch die Straßen rannte, schlich Kean umher. Er hatte Grischa auch noch darauf hingewiesen, dass er aufpassen solle, wohin er tritt. Jedoch hatte er schon einige Fallen ausgelöst und ein paar Kratzer davon getragen. Er erschien nun leicht aufgebracht und fluchte vor sich hin.
„Komm endlich raus!“ Wieder flogen Wurfmesser, doch diesmal hatte Kean gesehen, woher diese kamen und warf einige der aufgesammelten Geschosse in den Schatten. Er sah, wie sich etwas schnell im Dunkeln bewegte. Die Shinobi rannte dabei aber genau in Grischas Arme, der sie mit eisernem Griff packte. Sie grinste süffisant. Ein stechender Schmerz durchfuhr Grischas Bein. Sie hatte noch so ein verfluchtes Messer in seinen Oberschenkel gerammt. Als sie es auch noch drehte, musste er Nika loslassen. Nicht zu erkennende Laute stieß er aus und schlug um sich. Nika hatte ein wenig Pech und wurde von einem seiner massigen Arme voll getroffen. In hohem Bogen flog sie gegen eine Häuserwand. Kean begab sich nun zu Grischa, um ihm mit dem Messer zu helfen und ihn zu beruhigen.
Nika richtete sich zitternd auf. Das Blut lief ihr über das Gesicht und ihre kleine Wunde an der Hand war auch wieder aufgegangen. Ihre Gegner näherten sich langsam. Sie nahm ihre letzten Wurfsterne und stürmte blitzschnell auf die Piraten zu. Mit zwei gezielten Tritten drängte Nika sie gegen eine Hauswand und warf nun die Sterne. Grischa konnte sich nun gar nicht mehr bewegen und Kean nur noch einen Arm. Die Shinobi wankte nun mit ihrem Ninja-Kurzschwert zu den beiden. Kean warf mit seinem Arm eine kleine Kugel auf den Boden, als Nika genau vor ihm stand und zum Gnadenstoß ausholen wollte. Diese Kugel hatte er ihr gerade eben bei dem Tritt mit einem gekonnten Griff geklaut. Und er stellte fest:
„Eine Rauchkugel.“ In der Unsichtbarkeit des Rauches schaffte es Kean irgendwie sich das Schwert zu krallen und rammte mit ihm Nika gegen die Wand. Diese war nun genauso gefangen, wie die Piraten. Denn da sie nicht allzu stark war, schaffte sie es nun nicht mehr das Schwert herauszuziehen. Hätten dieses Bild der Kopfgeldjäger, Mia und Juno gesehen, wahrscheinlich wäre ihnen die Situation sehr bekannt vorgekommen.
Stadtplatz; Seraphim vs. Kuzan
„Und nun?“
„Nun werde ich dich fertig machen!“ Der Vizeadmiral war sehr von sich überzeugt, doch Seraphim ließ das kalt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Mehrere Eisdolche formten sich und schossen auf den Piraten zu. Einige konnte er abwehren, anderen wich er aus, doch es gab auch ein zwei, die ihn trafen. Es war nun an der Zeit das Kitetsu zu nutzen. Beim Führen des Schwertes verspürte er Schmerzen im Arm. Er stürmte auf Kuzan zu und dieser ließ um sich herum einen Eiswall entstehen. Seraphim hatte Mühe sich durch das Eis zu hacken, bis ihm eine Idee kam. Sein Licht strahlte eine ungeheure Wärme aus, die er auch ein wenig steuern konnte. Mit seinen nun beinahe glühenden Klingen schnitt er sich ohne Kraftaufwand durch die Mauer der Kälte. Dabei erwischte er mit seinem Schwert zweimal Kuzan.
„Du weißt doch, dass du mich so nicht verletzen kannst“, meinte dieser ruhig. Seraphim hatte wieder einiges abbekommen, und Kuzan mit dem Kitetsu verfehlt. Er fluchte. Nun war der Vizeadmiral am Zug. Er lies den gesamten Platz gefrieren und bewegte sich auf dem Eis noch schneller als vorher. Der Pirat hingegen konnte sich so auf dem Eis kaum bewegen und wollte sich in die Lüfte erheben, doch Kuzan hatte dies vorausgesehen und schloss das Areal mit einer riesigen Eiskuppel. Das Eis war so dick, dass es selbst die heißen Schwerter nicht schafften, da hindurch zu kommen. Und das Schlimmste an der Sache war, dass sich Kuzan überall auf dem Eis bewegen konnte, so auch an den Wänden. Wieder wurde der Pirat hart getroffen und fiel auf den Boden. Sein Gegner stürzte sich nun von oben mit seinem Eisschwert auf ihn. So fahrlässig durfte man sich einem Piratenkapitän nicht nähern, denn Seraphim bereitete schon seine letzte Attacke Diabolus Sanktus vor. Kurz bevor ihn der Vizeadmiral erreichte, drehte er sich blitzschnell auf den Rücken und führte so seinen Angriff aus. Dieser erwischte Kuzan voll. Er fiel bewusstlos zu Boden. Das Eis löste sich auf und gab den Platz frei. Die folgenden Minuten nutzte Seraphim zur Regeneration.
Unweit des Stadtplatzes, Elena/Cami vs. Columbae
Um die beiden Frauen sah es nicht gut aus. Der Großadmiral war ihnen in jeder Hinsicht überlegen. Wieder schwangen und schossen die Ranken kreuz und quer. Elena wurde diesmal so hart getroffen, dass sie durch eine Wand flog und in den Trümmern reglos liegen blieb. Auch Cami wurde immer wieder getroffen. Sie zog sich kurz zurück, um nach Elena zu sehen und ihr zu helfen. Elena hatte sich bereits wieder halbwegs aufgerichtet und versuchte nicht mehr zu schwanken.
„Verdammt, so habn wir no chance!“ Elena nicke nur noch. „Aber mir ist grad’n Licht aufgegangn.“ Sie flüsterte Elena etwas ins Ohr und verschwand dann hinter einer Häuserecke. Die Rothaarige stellte sich weiter Columbae entgegen und attackierte ihn erneut. Sie wich mehreren Ranken aus, zerschlug eine und kam ihrem Feind immer näher. Und es wurden immer mehr Ranken, die sich ihr gegenüber stellten. Da sie immer schneller näher kam, konzentrierte Columbae seine Abwehr auf seine Front.
Seraphim, der sich halbwegs regeneriert hatte, betrat nun auch das Geschehen und sah noch das folgende Schauspiel aus einiger Entfernung.
Dach des Regierungsgebäudes; Dragon & Jade
„Bist du dir sicher, dass du von deinem Bruder redest?“ Dragon schaute auf die Stadt.
„Ja, ich war zwar selbst nicht dabei, hab jedoch die Berichte gelesen und die Folgen gesehen.“
„Na dann, gute Nacht, sollte irgendwas passieren.“
„Wenn diese Seite seiner Seele sich zeigt, dann wird es wirklich ernst. Selbst Cami wäre schon einmal dabei fast gestorben und das war im Kindesalter.“
„Er macht dann also vor niemandem mehr halt?“ wollte Dragon wissen.
„Ich weiß nicht, wie es heute ist. Aber eins sei gesagt: Obwohl er mein Bruder ist, er muss getötet werden, sonst wird die Welt irgendwann Schrecken erleben, die sich niemand vorstellen kann.“ Er schaute Jade an. Sie wirkt traurig… Wahrscheinlich wird es bald zu seinem Untergang kommen… „Dazu kommt es vielleicht nie. Wie auch immer, ihr könnt eigentlich von Glück reden, dass Garp nicht hier ist.“ Themawechsel…
„The Fist? Na eben. Wo ist der denn eigentlich? Den hab ich seit dem Untergang Gol D. Rogers nicht mehr gesehen“, stellte er fest. Garp war Vizeadmiral des Marinehauptquartiers und Teilnehmer des Buster Calls gegen Roger. Er galt schon als Legende, lehnte eine Beförderung aber ab.
„Er hat Urlaub genommen und ist im East Blue. Garp war sofort verreist, als er erfuhr, dass er Opa werden würde. Ich glaube vor einer Woche war es soweit, ein Junge, wenn mich nicht alles täuscht“, überlegte Jade.
„Echt? Ist ja toll. Der verrückte Alte ist Großvater? Klasse.“ Dragon hatte riesigen Respekt vor Vizeadmiral Garp, der Roger des Öfteren ziemlich nahe gekommen war und diesen manchmal sogar ziemlich in die Enge getrieben hatte. „Hat er sich eigentlich verändert? Oder ist er immer noch ein vollkommen unberechenbarer Kerl?“
„Der wird sich nie ändern. Er frisst wie ein Scheunendrescher und nickt immer mal ein. Da kann man ja eigentlich nur hoffen, dass sein Enkel nicht genauso wird.“
„Nein, das glaube ich nicht. Ich kenne Teile seiner Familie. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass seine Nachfahren Piraten werden. Aber es kann auch nur Wunschgedanke sein.“
Die beiden schauten sich an und hatten wohl das gleiche unangenehme Gefühl, denn sie machten sich gemeinsam in die Richtung des Kampfes von Columbae auf. Und erschienen genau an der anderen Seite des kleinen Platzes, gegenüber von Seraphim, aber mit gutem Blick auf das Geschehen.
Elena wurde nun wieder von einer Ranke schwer getroffen und zu Boden geschleudert. Nun trat Cami auf den Plan und griff den Großadmiral von hinten an, während sie die letzte Zeit auf einen günstigen Augenblick ungesehen gewartet hatte. Sie setzte zum Angriff an, wurde aber von einer weiteren dünnen Ranke getroffen und durchbohrt, so dass sie leblos zu Boden fiel. Der Anblick der durchbohrten Silhouette vor dem vollen hellen Mond war schon zuviel für ihren Bruder. Eine weitere Attacke traf dann auch noch die sich langsam aufrappelnde Elena erneut und auch sie blieb vorerst regungslos liegen. Und Seraphim betrat das Geschehen. Mit einer gehörigen Menge Wut im Bauch.
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17 Gefallener Engel
„Wir müssen ihn aufhalten und alle retten! Los!“ Dragon hielt sie zurück.
„Warte. Such Juno und Mia, die müssen hier noch irgendwo sein. Vielleicht können sie uns helfen. Oder zumindest Cami und Elena. Und ich kümmere mich um Seraphim.“ Jade stimmte ihm zu und verschwand. Wir brauchen so viele Menschen wie möglich hier, die ihn kennen… Seraphims erster Angriff hatte Columbae auch schon getroffen. Der Pirat schnitt sich ganz einfach durch die Abwehr und es sah nun auch federleicht aus. Der Großadmiral landete in einem Brunnen. Als Seraphim nachsetzen wollte, kam er plötzlich nicht mehr weiter. Dragon mischte sich ein und hielt ihn in der Luft fest. Es passierte etwas, dass es selbst dem Revolutionär kalt den Rücken herunter lief. Seraphims rechte Körperhälfte veränderte sich. Seine Kleidung und seine Haare wurden bis zur Mitte schwarz, sein rechtes Auge färbte sich rot. Ihm wuchsen zwei Flügel aus dem Rücken, einer schwarz der andere weiß. Er sieht jetzt eher aus wie Dari… Nur wesentlich beängstigender… Obwohl er von Dragon festgehalten wurde, drehte er sich nun um und näherte sich nun dem Revolutionär. Dieser legte mehr Kraft in die Luft und konnte somit seinen Freund zumindest etwas verlangsamen. Seraphim änderte erneut sein Aussehen. Nun glich sich seine linke Seite der rechten an. Komplett schwarze Haare, Flügel, Kleidung und die bedrohlich roten Augen. Dragon erinnerte sich, dass sein Gegenüber noch das Kitetsu der 1. Generation bei sich trug. Oha, wenn er mich damit trifft, war’s das… Columbae hat nur einen Treffer einstecken müssen und hat sich seitdem nicht mehr bewegt… Er entging dem Hieb und schleuderte Seraphim mit aller Kraft von sich weg. Dragon versuchte, ihn mit verschiedenen Trümmerteilen, die er durch die Luft schleuderte, zu treffen. Doch jedes einzelne Geschoss wurde säuberlich in Stücke gehauen. Der Revolutionär erinnerte sich an die Worte Jades. Sie hatte ihm berichtet, dass ihr Bruder jedes Element zum Teil kontrollieren konnte. Und genau deswegen flogen nun unzählige Trümmer, teils brennend, auf Dragon zu. Es lösten sich immer neue Brocken aus dem Boden. Ich dachte nie, dass ich das je brauchen würde… Zwischen den Trümmern teilweise versteckt griff auch Seraphim selbst an. Der Revolutionär konzentrierte sich und eine Luftkugel umströmte ihn. Eine totale Abwehr. Sämtliche Geschosse prallten daran einfach ab und selbst der Angreifer kam da nicht hindurch. Er wurde zurück geschleudert. Nun formte Dragon aus dieser Abwehr heraus sein Windschwert und sandte es Richtung Seraphim. Jener wich im letzten Moment aus. Die Attacke hinterließ einen tiefen Einschnitt im Boden. Der schwarze Engel griff nun wieder an. In höchstem Tempo raste er auf die Luftkugel zu und war dabei sie zu durchbrechen, so dass Dragon schon das Kitetsu vor seinen Augen sah. Er nahm alle Kraft zusammen und konnte den Angriff ein wenig ablenken, so dass er nur an der Schulter gestreift wurde. Blut strömte seinen Arm herunter.
Lagerhalle, Mary Joa
Jade war in der Lagerhalle angekommen und fand drei Personen vor. Während sie den Kopfgeldjäger links liegen ließ, kümmerte sie sich um die Gefangenen.
„Hey! Es gibt ein Problem.“ Sie befreite Juno und Mia. „Ich tu euch auch nichts.“
„Warum hilfst du uns? Was ist denn los?“
„Uns so beim gemütlichen Abhängen zu stören“, meinte Mia etwas mürrisch.
„Seraphim ist ausgerastet und es droht die Zerstörung der halben Stadt. Wir brauchen nun jede Hilfe um Schlimmeres zu verhindern. Dragon versucht gerade, ihn in Schach zu halten, aber er wird nicht mehr lange durchhalten können.“ Die Besorgnis klang aus ihrer Stimme.
„Es ist tatsächlich passiert?“, hakte Juno nach. Auch ihm standen die Sorgen auf die Stirn geschrieben. Mia, die nicht ganz wusste, um was es ging, blieb weiterhin misstrauisch.
„Du willst uns doch reinlegen, oder?“
„Jetzt glaube mir doch! Bei meinem Bruder mache ich keine Scherze!“
Kampfplatz, Mary Joa
Seraphim zischte um Dragon herum und griff ihn immer wieder an. Nur seine starke Abwehr Fähigkeit sorgte dafür, dass es bisher nur leichte Verletzungen waren, die er davon trug. Aber seine Kraft ließ nach. Der Angriff stoppte unvermittelt. Seraphim stand nun etwas entfernt von Dragon und sank auf ein Knie, während er seine Hände auf ein Schwert stützte. Wie bei einem Ritterschlag oder einem Gebet… Der Himmel verfinsterte sich noch mehr. Aus der sternklaren Nacht wurde eine pechschwarze. Blitze zuckten und Regen prasselte auf einmal in Bindfäden auf die Stadt hernieder. Da, wo die Blitze einschlugen, herrschte Zerstörung und kurze Zeit später auch Panik. Menschen liefen angsterfüllt aus den Häusern. Es dauerte keine fünf Minuten, bevor ganze Stadtteile wach waren. Ein Blitz zuckte vom Himmel, direkt über Dragon, doch dieser hatte es schon vorher gespürt und wich rechtzeitig aus. Bei dieser Bewegung war er aber einem weiteren Angriff ausgeliefert. Das Kitetsu berührte schon beinahe Dragon, als Seraphim plötzlich wieder anhielt. Oder besser, er wurde festgehalten.
„Hab dich, Brüderchen!“ lächelte Jade einige Meter entfernt. Dragon wechselte die Position und stieß dann mit einem Luftstoß Jade von ihrem Platz. Sie wollte sich gerade beschweren, als genau an der Stelle, an der sie eben noch stand, ein Blitz einschlug und einen tiefen Krater hinterließ.
„Äh, danke. Jetzt müssen wir langsam was unternehmen.“ Juno und Mia waren indes zu den Verletzten geeilt und kümmerten sich um sie.
„Er sieht irgendwie gereizt aus“, meinte Mia trocken.
„Wie sieht es bei Cami aus?“ fragte Juno die Ärztin.
„Nicht sonderlich gut. Ich weiß nicht, ob ich das wieder hinkriege.“
Ihr Kapitän hielt nun eine Hand auf den Boden und die Erde begann zu beben. Was ist das denn jetzt?
„Seine Teufelsfrucht gehört zu den mächtigsten überhaupt, aber als Erstes müssen wir ihm das Schwert abnehmen!“ Sie kann wohl Gedanken lesen…
Der Boden riss auf, weitere Gebäude fielen in sich zusammen. Seraphim griff erneut an. Jade und Dragon mussten schwere Treffer einstecken und langsam verließen sie die Kräfte.
„Wie sieht’s bei dir aus, ich kann mich kaum noch bewegen!“ Dragon keuchte. Er hatte zwar auch mit ein paar seiner Attacken getroffen, aber Seraphim regenerierte sich dermaßen schnell, dass es keinen Ausschlag für einen Sieg gab.
„Mir geht’s auch nicht besser. In meinem Körper ist so einiges kaputt. Und solange wir ihn nicht voll treffen, wird er sich immer wieder selbst heilen.“
„Na toll. Wie habt ihr ihn denn damals besänftigt?“
„Gar nicht. Sein Energieverbrauch in diesem Zustand ist enorm hoch. Beim letzten Mal ist er einfach umgekippt, aber da war er noch lange nicht so stark wie jetzt.“
„Und der Kraftverlust ist noch nicht mal eine Bestätigung, dass er nach der Erholung wieder normal ist?!“ Dragon hatte den Nagel auf den Kopf getroffen, dass konnte er an Jades Gesichtsausdruck erkennen. „Wir haben keine andere Wahl, wir brauchen das Schwert!“
Jade nickte zögerlich. Denn die Verletzungen des Kitetsu heilten nicht so schnell. Außerdem müssten sie das Schwert dann noch gegen ihn führen und dafür waren sie eigentlich nicht gut genug im Umgang mit Klingenwaffen.
Und tatsächlich gelang es ihnen, Seraphim das Schwert zu entreißen und ihm im direkten Gegenangriff einen großen Kratzer am linken Auge zu verpassen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht wich er einige Schritte zurück. Jedoch hielt ihn das nicht davon ab eine weitere Attacke vorzubereiten. Was macht er denn jetzt? Jade, die Dragons unwissenden Ausdruck zu deuten wusste, erklärte es ihm:
„Er nennt diese Technik ‚Elementarwächter Yin-Yang’! Wenn man von der getroffen wird, war es das endgültig. Wir müssen uns in Sicherheit bringen, denn vor diesem Angriff schützen uns nicht mal unsere Teufelskräfte!“
„Warum sagst du das nicht gleich? Weg hier!“
Auf dem Boden um Seraphim bildete sich das Symbol von Yin und Yang. An Vier gegenüberliegenden Punkten die Symbole für Wasser, Feuer, Luft und Erde. Und an zwei weiteren Licht und Dunkelheit. Der Pirat formte dann ein Zeichen mit den Händen und es sah so aus, als wolle er damit zielen. Und genau daraus schoss nun ein phönix-artiges glühendes Wesen. Dragon und Jade konnten gerade so ausweichen, als der Phönix an ihnen vorbei flog. Was der Phönix berührte, wurde zerstört. So die ganzen Häuserblocks bis zum Ende der Stadt.
„Woah!!! Äh, wie oft kann er denn so eine Attacke einsetzen?“
„Oft genug, um mehrere Städte dem Erdboden gleich zu machen.“ Dragons Augen weiteten sich. Und Seraphim begann erneut. Kurz bevor er diese Attacke zum wiederholten Mal ausführen wollte, verschwanden die Symbole auf dem Boden. Und er bewegte sich nicht mehr. Elena hatte sich in seine Nähe geschleppt und ihm ihren Zweihänder in den Leib gerammt. Dabei war ihr vollkommen klar, dass er entweder sterben oder sich schneller heilen würde, als sie reagieren könnte. Seraphim hustete Blut, während sie ihm das Schwert aus dem Körper zog und ihn dann fest an sich drückte. Er konnte spüren, wie schwach sie aufgrund ihrer Verletzungen war.
„Bitte hör auf!“ flehte sie und vergoss dabei bittere Tränen. Es schien tatsächlich zu helfen, obwohl sie selbst bei den Überlegungen zu dieser Aktion gedacht hatte, dass es etwas kitschig wirke. Seine Verletzung durch das Schwert war bereits wieder verheilt, aber nun veränderte sich seine linke Körperhälfte wieder zurück. Zumindest ein Anfang…
„Elena, lass mich los! Ich hab es nicht verdient. Lass mich zum Dank deine Wunden heilen.“ Seraphim hatte in den letzten Wochen an eine Heilungstechnik für andere Menschen gearbeitet und diese vor wenigen Tagen beendet. Und es funktionierte. Die schlimmsten Verletzungen von Elena kurierte er in Windeseile, doch schien selbst darunter zu leiden.
Danach ließ er die Rothaarige stehen und wankte zu Cami. Und auch bei ihr setzte er die gleiche Technik ein um das Loch in ihrer rechten Brust zu kurieren. Allerdings war sich danach selbst nicht sicher, ob er noch helfen konnte. Seine Schmerzen vergrößerten sich in riesigem Maße. Dafür war die Besorgnis aus den Gesichtern seiner Freunde gewichen. Den Einzigen den er einfach liegen ließ, war der Großadmiral.
„Es tut mir Leid. Ich kann ihm nicht mehr helfen. Für seine Verletzung fehlt mir die Kraft. Wenn er Glück hat, wird er’s zumindest überleben.“ Während sich alle um die Verletzten kümmerten, wankte Seraphim unbemerkt von dem Platz das Trümmerfeld seiner letzten Attacke entlang.
„Dari, Dari“, erklang schwach eine Stimme. „Beinah wär’ ich abgekratzt.“ Cami öffnete leicht die Augen. „Was ist denn passiert?“
„Du wurdest schwer verwundet und daraufhin war dein Bruder leicht gereizt.“ Cami konnte aus ihrem Blickwinkel das Schlachtfeld gut abschätzen. „Wir erklären dir alles weitere, wenn du dich erholt hast. Oder besser deine Freunde erklären es dir später.“ Dari blickte sich nun zum ersten Mal nach ihrem Bruder um. „Äh, bevor ihr jetzt am besten alle verschwindet, wo ist eigentlich euer Kapitän?“ Den Piraten klappte der Kiefer Richtung Boden. Selbst die angeschlagene Elena vernahm die Nachricht mit Entsetzen.
„Aber er, er kann nicht weg sein.“ Sie schaute sich selbst auf den Bauch. Mia wusste bei dem Blick was ihre Freundin meinte. „Wie lang haben wir Zeit um ihn wieder zu finden?“
„Noch sechs bis sieben Monate“, meinte die Schiffsärztin. Auch Dragon begriff.
„Ich werde ihn suchen. Und ihr sucht euch einen guten und sicheren Ort.“ Selbst bei Jade machte es klick. Sie meinte, dass sie gut und gern irgendwo untertauchen könnten und von ihr gedeckt würden. Außerdem versprach sie Dragon Hilfe bei der Suche, denn sie wusste, dass man ihren Bruder unmöglich allein finden konnte.
„Wir wissen schon, wohin wir fahren. Im Eastblue kann man sich gut verstecken“, erzählte Elena ohne große Sorgen. Sie machten sich auf den Weg.
„Passt auf euch auf! Ich werde euch vorerst in Ruhe lassen und euch die starken Soldaten vom Hals halten!“ Sie bedankte sich noch einmal für die Hilfe und kümmerte sich ab da an um die Organisation des Wiederaufbaus und des Rettungsdienstes.
„Perle des Lichts“, nächster Morgen
Elena hatte nicht geschlafen. In ihrem Kopf drehte sich alles und ihre Augen waren noch rot von den vergossenen Tränen. Das Einzige, was sie von ihm noch hatte, war ein Schwert mit weißer Scheide. Wado-Ichi-Monji, eines der Königsschwerter. Eins seiner beiden Schwerter. Sie war deprimiert. Juno war die ganze Nacht bei ihr geblieben und hatte sie versucht zu trösten. Dragon kam nun auch an Deck.
„So, ich mach auch vorerst wieder los! Und ich verspreche, nein, ich schwöre dir, ihn zu finden.“ Er lächelte zuversichtlich und auch Elena fasste in dem Moment den Entschluss, positiv zu denken. „Wir sehen uns bald wieder!“
Marinehauptquartier, Grandline
Stinksauer lief Senghok vor der riesigen Fensterfront auf und ab. Er fluchte vor sich hin und selbst seine Ziege lief ganz friedlich hinter ihm her. Jeder, der dieses Bild vor Augen hatte, wusste sofort, dass etwas nicht stimmte. Auch Kranich und der eben wieder eingetroffene Garp saßen am Tisch und sorgten sich um das Wohl des Großadmirals. Sein Zustand galt als kritisch. Auch Kuzan und Jade trafen nun ein, kurz nach ihnen Sakazuki und die anderen übrig gebliebenen hochrangigen Offiziere des Hauptquartiers. Diesmal ging es um die Nachfolge von Columbae, der wohl auch bei Genesung seinen Dienst nicht wieder antreten würde. Es war mehr eine offizielle Veranstaltung, da Senghok als Nachfolger schon so gut wie feststand. Des Weiteren würde es eine Umstrukturierung der Hierarchie geben. Senghok hatte vor drei ständige Admiräle einzuführen und nur bei Verlust eines Admirals den Besten der Vizeadmiräle nachrücken zu lassen.
„Mein Vorschlag für die beiden Admiräle neben Admiral Jade sind Garp und Kuzan.“ Die restlichen Anwesenden begrüßten diesen Vorschlag sehr und man erwartete einfach, dass beide diese Beförderung annehmen würde. Garp kaute gerade genüsslich an einer Keule Fleisch herum und Kuzan spielte mit dem Wasser in seinem Glas.
„Ich nehme an“, sagte Kuzan ruhig. Alles schaute nun auf den Mann mit der Keule.
„Ich nicht. Mir reicht mein Posten. Ich kann so viel mehr ausrichten.“ Sein Kopf knallte plötzlich auf die Tischplatte, das Fleisch hatte er noch in der Hand. Alle waren erschrocken, doch während Jade, Senghok und Kuzan sich relativ schnell beruhigten, zogen die Anderen besorgte Mienen auf.
„Ist er tot? Das Fleisch war bestimmt vergiftet.“ Der Offizier sprang auf und wollte einen Arzt rufen, doch er erschrak sich im nächsten Moment so sehr, dass er wohl selbst einen Arzt nötig hatte. Garp war aus seinem Schlaf wieder aufgewacht und schaute gelangweilt in die Runde.
„Ich habe noch einen Auftrag zu erledigen“, meldete sich Jade zu Wort. „Und der heißt Seraphim Nisroc Angel!“
„Dann schnapp ihn dir! Ich vertraue auf einen erfolgreichen Ausgang der Mission!“ Jade nickte und verließ den Saal.
St. Cela, kleine Insel unweit von Mary Joa
Als Seraphim das Dorf verließ, war von diesem nichts mehr übrig. Die Bewohner hatten ihn als Pirat erkannt und waren auf solche nicht gut zu sprechen. Und genau das war ihr Verhängnis. Auch Dragon war eben auf der Insel angekommen. Er entdeckte ihn auch sofort und hielt ihn mit seinen Teufelskräften fest.
„Dragon, was willst du hier?!“ sagte Seraphim missgelaunt.
„Du musst zurückkommen, deine Mannschaft braucht dich!“
„Nein, ich kann nicht. Ich bin eine zu große Gefahr für sie. Ich werde nur noch rastlos umherziehen!“ Er klang beinahe traurig. Ob er davon weiß, was mit Elena ist?
„Und was ist mit deiner Liebe? Elena braucht dich!“ Der kalte Ausdruck aus Seraphims Augen verschwand. Er schien stark nachzudenken.
„Ich mache dir einen Vorschlag! Verfolge mich weiter, werde stärker und besiege mich! Sobald du das geschafft hast, kann ich unbesorgt zurück, denn dann weiß ich, dass meine Freunde beschützt werden können!“
„Elenas Gefühle haben dich bereits besiegt, also was soll der Mist?!“
„Das ist kein Mist, das ist Besorgnis und eine Bitte an einen Freund!“
„Solltest du es dir anders überlegen, so lasse ich dir bald den Zufluchtsort der Bande zukommen. Doch jetzt bin ich noch zu schwach, aber gib mir drei Monate und du wirst nach Vergebung flehen!“ Dragon verschwand mit diesen Worten.
„Denk dran, du musst mich auch finden!“ rief Seraphim ihm noch nach. Auch er war nun wieder relativ glücklich, weil er wusste, so einen Freund zu haben.
„Perle des Lichts“, Tage später
Auch Cami hatte sich bereits wieder erholt und schaute besorgt aufs Meer. Sie vermisste Dragon, wusste aber, dass er bald wieder erscheinen würde. Sie würde warten. Sie achtete darauf, dass alle an Deck waren, um ihnen eine Legende zu erzählen.
„Also, es geht hier um die Zwiegestalt des Oberstn Engels Nisroc und des gefallenn Engels Armageddon. Beide warn schon immer ein Wesn und in this time sind sie mein Bruder. Während Armageddon das absolut Böse, den Terror und den Schreckn darstellt, steht Nisroc für die Freiheit und wie alle Oberstn für’s Licht.“
„Und die Seite, die uns eigentlich bekannt ist, war der Gute, oder?“ wollte Elena wissen.
„Right. Und Nisrocs Drang nach Freiheit war so stark, dass er die Missgunst andrer Engel hervorrief und genau aus dieser Missgunst entstand Armageddon. Während Nisroc friedlich seinem Strebn nachging, so begann der Dunkle alles zu zerstörn.“
„Ach, da sind sie noch zwei verschiedene Wesen?“ schlussfolgerte Mia.
„Jepp, warn sie. Nisroc sah bald, was der dunkle Engel angerichtet hatte und fühlte sich verantwortlich dafür. Um der Zerstörung Herr zu werdn, bannte er Armageddon in seiner Seele. Most of time, wenn er seine eigenn Gefühle unter Kontrolle hatte, so galt das auch für Armageddon. Nisroc war also vorerst safe.“
„Und was hat das mit Seraphim zu tun?“ Juno fehlte der Zusammenhang.
„Wir sind Nachfahrn dieser oberstn Engel! Und es war Seraphims Schicksal diese Bürde zu tragn. Und er weiß es auch selbst, aber niemand kann so was vollkommn und zu jeder Zeit kontrolliern. Und jetzt dürfte er sich noch in einem Zwischenstadium befindn.“
„In dem beide Seelenteile gleichstark sind?!“ Wieder nickte Cami.
„Was noch dazu kommt ist der Charakter Seraphims. Seine Persönlichkeit ist unabhängig von beidn Seelenteiln.“
„Also drei Wesen in einem?“
„Nein, denn der Wesensteil des Engels Nisroc verbindet sich direkt mit der Persönlichkeit und the dark one nur in unkontrolliertn Situationn.“ Die Anderen schwiegen und schauten ausdruckslos aufs Meer.
„Und er hat nie etwas gesagt. Hat sich als starke Persönlichkeit gegeben, uns geschätzt, aber nie etwas von dieser grausamen Bürde verraten.“ Elena war den Tränen nahe.
„Warte doch mal, nur durch euch hat er es doch geschafft mit dieser Last zu lebn. Erst als gerade du so schwer verletzt wurdest, hat es bei ihm die Sicherung umgelegt“, versuchte Cami sie zu trösten. Mia hob eine Braue.
„Aber ich dachte Armageddon ist böse. Warum kommt er dann zum Vorschein, um jemanden zu retten?“
„Weil Gefühle übergreifend sind. Sie umfassn die gesamte Seele einer Person, so auch den dunkln Teil!“ Einträchtiges Schweigen.
„Aber leider gehören Trauer und Wut auch zu den Gefühlen.“ Mia ging dieses Schweigen auf den Geist. „Wir sollten uns eigentlich keine Sorgen machen, denn bisher hat unser Käpt’n noch alles überstanden und stand nach einiger Zeit wieder quicklebendig vor uns!“ Das fanden die anderen Crewmitglieder auch. Sie machten sich auf zum East Blue.
Marinehauptquartier, Grandline
„Hina würde es wissen, wenn Smoker heimlich die Unterkünfte verlassen hätte“, log sie. Natürlich wusste sie, dass Smoker gern mit Hilfe seiner Teufelskräfte den Komplex verließ, um nächtliche Spaziergänge zu unternehmen. Zu seinem Pech war das verboten und irgendwer musste ihn gesehen haben, aber Hina, die als äußerst vertrauenswürdig bei ihren Lehrern galt, verbürgte sich mal wieder für ihn.
Nach der Unterrichtsstunde und dem „Freispruch“ Smokers waren die Kinder wieder innerhalb des Marinekomplexes unterwegs, denn an dem reinen Kampftraining nahmen sie beide nicht mehr teil. Dafür waren sie einfach zu stark.
„Danke“, sprach er leise und mürrisch.
„Kein Problem, aber du solltest das unterlassen, vor allem in nächster Zeit, sonst fliegst du noch von der Schule.“
„Ja, ich weiß. Doch was soll man denn machen, wenn es einem langweilig ist. Hier gibt es ja nichts.“ Darauf wusste auch Hina keine Antwort. Sie zuckte mit den Schultern. Sie bemerkten Admiral Jade, die auf einer Bank der Anlage saß.
„Guten Tag, Frau Admiral!“ Sie wirkte irgendwie geistesabwesend.
„Oh, hallo Kinder! Wie geht es euch?“
„Danke ganz gut“, antworte Hina lächelnd. Smoker schwieg.
„Du solltest dich in der Dunkelheit nicht zu häufig allein bewegen, sonst verlierst du dich in ihr“, empfahl Jade mit gespielt ernstem Blick. Der Junge war geschockt.
„Sie haben mich gesehen?“
„Ja, klar. Meine Macht liegt nun einmal in den Schatten, aber ich hab zu niemanden ein Wort gesagt, weil ich es als sinnlos erachte, ständig jeden anzuprangern, nur weil er mal was Verbotenes tut.“ Nun lächelte sie freundlich. Smoker grinste zurück und Hina verstand die Welt nicht mehr. Das Gespräch verlief sich nun in Belanglosigkeiten, bis Admiral Jade nach einigen Minuten wieder los musste.
Irgendwo auf der Welt
Wieder war ein Dorf vollkommen zerstört worden.
Razor und Diamond standen inmitten der Ruinen und verfolgten den Weg des Schuldigen. Dieser war auch gerade erst hier gewesen und sie würden ihn wohl bald finden. Er hatte sie zum narren gehalten und allein dafür musste er sterben. Dafür wollten sie persönlich sorgen. Doch sie hatten keine Ahnung, was sie erwartete.
„Warte. Such Juno und Mia, die müssen hier noch irgendwo sein. Vielleicht können sie uns helfen. Oder zumindest Cami und Elena. Und ich kümmere mich um Seraphim.“ Jade stimmte ihm zu und verschwand. Wir brauchen so viele Menschen wie möglich hier, die ihn kennen… Seraphims erster Angriff hatte Columbae auch schon getroffen. Der Pirat schnitt sich ganz einfach durch die Abwehr und es sah nun auch federleicht aus. Der Großadmiral landete in einem Brunnen. Als Seraphim nachsetzen wollte, kam er plötzlich nicht mehr weiter. Dragon mischte sich ein und hielt ihn in der Luft fest. Es passierte etwas, dass es selbst dem Revolutionär kalt den Rücken herunter lief. Seraphims rechte Körperhälfte veränderte sich. Seine Kleidung und seine Haare wurden bis zur Mitte schwarz, sein rechtes Auge färbte sich rot. Ihm wuchsen zwei Flügel aus dem Rücken, einer schwarz der andere weiß. Er sieht jetzt eher aus wie Dari… Nur wesentlich beängstigender… Obwohl er von Dragon festgehalten wurde, drehte er sich nun um und näherte sich nun dem Revolutionär. Dieser legte mehr Kraft in die Luft und konnte somit seinen Freund zumindest etwas verlangsamen. Seraphim änderte erneut sein Aussehen. Nun glich sich seine linke Seite der rechten an. Komplett schwarze Haare, Flügel, Kleidung und die bedrohlich roten Augen. Dragon erinnerte sich, dass sein Gegenüber noch das Kitetsu der 1. Generation bei sich trug. Oha, wenn er mich damit trifft, war’s das… Columbae hat nur einen Treffer einstecken müssen und hat sich seitdem nicht mehr bewegt… Er entging dem Hieb und schleuderte Seraphim mit aller Kraft von sich weg. Dragon versuchte, ihn mit verschiedenen Trümmerteilen, die er durch die Luft schleuderte, zu treffen. Doch jedes einzelne Geschoss wurde säuberlich in Stücke gehauen. Der Revolutionär erinnerte sich an die Worte Jades. Sie hatte ihm berichtet, dass ihr Bruder jedes Element zum Teil kontrollieren konnte. Und genau deswegen flogen nun unzählige Trümmer, teils brennend, auf Dragon zu. Es lösten sich immer neue Brocken aus dem Boden. Ich dachte nie, dass ich das je brauchen würde… Zwischen den Trümmern teilweise versteckt griff auch Seraphim selbst an. Der Revolutionär konzentrierte sich und eine Luftkugel umströmte ihn. Eine totale Abwehr. Sämtliche Geschosse prallten daran einfach ab und selbst der Angreifer kam da nicht hindurch. Er wurde zurück geschleudert. Nun formte Dragon aus dieser Abwehr heraus sein Windschwert und sandte es Richtung Seraphim. Jener wich im letzten Moment aus. Die Attacke hinterließ einen tiefen Einschnitt im Boden. Der schwarze Engel griff nun wieder an. In höchstem Tempo raste er auf die Luftkugel zu und war dabei sie zu durchbrechen, so dass Dragon schon das Kitetsu vor seinen Augen sah. Er nahm alle Kraft zusammen und konnte den Angriff ein wenig ablenken, so dass er nur an der Schulter gestreift wurde. Blut strömte seinen Arm herunter.
Lagerhalle, Mary Joa
Jade war in der Lagerhalle angekommen und fand drei Personen vor. Während sie den Kopfgeldjäger links liegen ließ, kümmerte sie sich um die Gefangenen.
„Hey! Es gibt ein Problem.“ Sie befreite Juno und Mia. „Ich tu euch auch nichts.“
„Warum hilfst du uns? Was ist denn los?“
„Uns so beim gemütlichen Abhängen zu stören“, meinte Mia etwas mürrisch.
„Seraphim ist ausgerastet und es droht die Zerstörung der halben Stadt. Wir brauchen nun jede Hilfe um Schlimmeres zu verhindern. Dragon versucht gerade, ihn in Schach zu halten, aber er wird nicht mehr lange durchhalten können.“ Die Besorgnis klang aus ihrer Stimme.
„Es ist tatsächlich passiert?“, hakte Juno nach. Auch ihm standen die Sorgen auf die Stirn geschrieben. Mia, die nicht ganz wusste, um was es ging, blieb weiterhin misstrauisch.
„Du willst uns doch reinlegen, oder?“
„Jetzt glaube mir doch! Bei meinem Bruder mache ich keine Scherze!“
Kampfplatz, Mary Joa
Seraphim zischte um Dragon herum und griff ihn immer wieder an. Nur seine starke Abwehr Fähigkeit sorgte dafür, dass es bisher nur leichte Verletzungen waren, die er davon trug. Aber seine Kraft ließ nach. Der Angriff stoppte unvermittelt. Seraphim stand nun etwas entfernt von Dragon und sank auf ein Knie, während er seine Hände auf ein Schwert stützte. Wie bei einem Ritterschlag oder einem Gebet… Der Himmel verfinsterte sich noch mehr. Aus der sternklaren Nacht wurde eine pechschwarze. Blitze zuckten und Regen prasselte auf einmal in Bindfäden auf die Stadt hernieder. Da, wo die Blitze einschlugen, herrschte Zerstörung und kurze Zeit später auch Panik. Menschen liefen angsterfüllt aus den Häusern. Es dauerte keine fünf Minuten, bevor ganze Stadtteile wach waren. Ein Blitz zuckte vom Himmel, direkt über Dragon, doch dieser hatte es schon vorher gespürt und wich rechtzeitig aus. Bei dieser Bewegung war er aber einem weiteren Angriff ausgeliefert. Das Kitetsu berührte schon beinahe Dragon, als Seraphim plötzlich wieder anhielt. Oder besser, er wurde festgehalten.
„Hab dich, Brüderchen!“ lächelte Jade einige Meter entfernt. Dragon wechselte die Position und stieß dann mit einem Luftstoß Jade von ihrem Platz. Sie wollte sich gerade beschweren, als genau an der Stelle, an der sie eben noch stand, ein Blitz einschlug und einen tiefen Krater hinterließ.
„Äh, danke. Jetzt müssen wir langsam was unternehmen.“ Juno und Mia waren indes zu den Verletzten geeilt und kümmerten sich um sie.
„Er sieht irgendwie gereizt aus“, meinte Mia trocken.
„Wie sieht es bei Cami aus?“ fragte Juno die Ärztin.
„Nicht sonderlich gut. Ich weiß nicht, ob ich das wieder hinkriege.“
Ihr Kapitän hielt nun eine Hand auf den Boden und die Erde begann zu beben. Was ist das denn jetzt?
„Seine Teufelsfrucht gehört zu den mächtigsten überhaupt, aber als Erstes müssen wir ihm das Schwert abnehmen!“ Sie kann wohl Gedanken lesen…
Der Boden riss auf, weitere Gebäude fielen in sich zusammen. Seraphim griff erneut an. Jade und Dragon mussten schwere Treffer einstecken und langsam verließen sie die Kräfte.
„Wie sieht’s bei dir aus, ich kann mich kaum noch bewegen!“ Dragon keuchte. Er hatte zwar auch mit ein paar seiner Attacken getroffen, aber Seraphim regenerierte sich dermaßen schnell, dass es keinen Ausschlag für einen Sieg gab.
„Mir geht’s auch nicht besser. In meinem Körper ist so einiges kaputt. Und solange wir ihn nicht voll treffen, wird er sich immer wieder selbst heilen.“
„Na toll. Wie habt ihr ihn denn damals besänftigt?“
„Gar nicht. Sein Energieverbrauch in diesem Zustand ist enorm hoch. Beim letzten Mal ist er einfach umgekippt, aber da war er noch lange nicht so stark wie jetzt.“
„Und der Kraftverlust ist noch nicht mal eine Bestätigung, dass er nach der Erholung wieder normal ist?!“ Dragon hatte den Nagel auf den Kopf getroffen, dass konnte er an Jades Gesichtsausdruck erkennen. „Wir haben keine andere Wahl, wir brauchen das Schwert!“
Jade nickte zögerlich. Denn die Verletzungen des Kitetsu heilten nicht so schnell. Außerdem müssten sie das Schwert dann noch gegen ihn führen und dafür waren sie eigentlich nicht gut genug im Umgang mit Klingenwaffen.
Und tatsächlich gelang es ihnen, Seraphim das Schwert zu entreißen und ihm im direkten Gegenangriff einen großen Kratzer am linken Auge zu verpassen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht wich er einige Schritte zurück. Jedoch hielt ihn das nicht davon ab eine weitere Attacke vorzubereiten. Was macht er denn jetzt? Jade, die Dragons unwissenden Ausdruck zu deuten wusste, erklärte es ihm:
„Er nennt diese Technik ‚Elementarwächter Yin-Yang’! Wenn man von der getroffen wird, war es das endgültig. Wir müssen uns in Sicherheit bringen, denn vor diesem Angriff schützen uns nicht mal unsere Teufelskräfte!“
„Warum sagst du das nicht gleich? Weg hier!“
Auf dem Boden um Seraphim bildete sich das Symbol von Yin und Yang. An Vier gegenüberliegenden Punkten die Symbole für Wasser, Feuer, Luft und Erde. Und an zwei weiteren Licht und Dunkelheit. Der Pirat formte dann ein Zeichen mit den Händen und es sah so aus, als wolle er damit zielen. Und genau daraus schoss nun ein phönix-artiges glühendes Wesen. Dragon und Jade konnten gerade so ausweichen, als der Phönix an ihnen vorbei flog. Was der Phönix berührte, wurde zerstört. So die ganzen Häuserblocks bis zum Ende der Stadt.
„Woah!!! Äh, wie oft kann er denn so eine Attacke einsetzen?“
„Oft genug, um mehrere Städte dem Erdboden gleich zu machen.“ Dragons Augen weiteten sich. Und Seraphim begann erneut. Kurz bevor er diese Attacke zum wiederholten Mal ausführen wollte, verschwanden die Symbole auf dem Boden. Und er bewegte sich nicht mehr. Elena hatte sich in seine Nähe geschleppt und ihm ihren Zweihänder in den Leib gerammt. Dabei war ihr vollkommen klar, dass er entweder sterben oder sich schneller heilen würde, als sie reagieren könnte. Seraphim hustete Blut, während sie ihm das Schwert aus dem Körper zog und ihn dann fest an sich drückte. Er konnte spüren, wie schwach sie aufgrund ihrer Verletzungen war.
„Bitte hör auf!“ flehte sie und vergoss dabei bittere Tränen. Es schien tatsächlich zu helfen, obwohl sie selbst bei den Überlegungen zu dieser Aktion gedacht hatte, dass es etwas kitschig wirke. Seine Verletzung durch das Schwert war bereits wieder verheilt, aber nun veränderte sich seine linke Körperhälfte wieder zurück. Zumindest ein Anfang…
„Elena, lass mich los! Ich hab es nicht verdient. Lass mich zum Dank deine Wunden heilen.“ Seraphim hatte in den letzten Wochen an eine Heilungstechnik für andere Menschen gearbeitet und diese vor wenigen Tagen beendet. Und es funktionierte. Die schlimmsten Verletzungen von Elena kurierte er in Windeseile, doch schien selbst darunter zu leiden.
Danach ließ er die Rothaarige stehen und wankte zu Cami. Und auch bei ihr setzte er die gleiche Technik ein um das Loch in ihrer rechten Brust zu kurieren. Allerdings war sich danach selbst nicht sicher, ob er noch helfen konnte. Seine Schmerzen vergrößerten sich in riesigem Maße. Dafür war die Besorgnis aus den Gesichtern seiner Freunde gewichen. Den Einzigen den er einfach liegen ließ, war der Großadmiral.
„Es tut mir Leid. Ich kann ihm nicht mehr helfen. Für seine Verletzung fehlt mir die Kraft. Wenn er Glück hat, wird er’s zumindest überleben.“ Während sich alle um die Verletzten kümmerten, wankte Seraphim unbemerkt von dem Platz das Trümmerfeld seiner letzten Attacke entlang.
„Dari, Dari“, erklang schwach eine Stimme. „Beinah wär’ ich abgekratzt.“ Cami öffnete leicht die Augen. „Was ist denn passiert?“
„Du wurdest schwer verwundet und daraufhin war dein Bruder leicht gereizt.“ Cami konnte aus ihrem Blickwinkel das Schlachtfeld gut abschätzen. „Wir erklären dir alles weitere, wenn du dich erholt hast. Oder besser deine Freunde erklären es dir später.“ Dari blickte sich nun zum ersten Mal nach ihrem Bruder um. „Äh, bevor ihr jetzt am besten alle verschwindet, wo ist eigentlich euer Kapitän?“ Den Piraten klappte der Kiefer Richtung Boden. Selbst die angeschlagene Elena vernahm die Nachricht mit Entsetzen.
„Aber er, er kann nicht weg sein.“ Sie schaute sich selbst auf den Bauch. Mia wusste bei dem Blick was ihre Freundin meinte. „Wie lang haben wir Zeit um ihn wieder zu finden?“
„Noch sechs bis sieben Monate“, meinte die Schiffsärztin. Auch Dragon begriff.
„Ich werde ihn suchen. Und ihr sucht euch einen guten und sicheren Ort.“ Selbst bei Jade machte es klick. Sie meinte, dass sie gut und gern irgendwo untertauchen könnten und von ihr gedeckt würden. Außerdem versprach sie Dragon Hilfe bei der Suche, denn sie wusste, dass man ihren Bruder unmöglich allein finden konnte.
„Wir wissen schon, wohin wir fahren. Im Eastblue kann man sich gut verstecken“, erzählte Elena ohne große Sorgen. Sie machten sich auf den Weg.
„Passt auf euch auf! Ich werde euch vorerst in Ruhe lassen und euch die starken Soldaten vom Hals halten!“ Sie bedankte sich noch einmal für die Hilfe und kümmerte sich ab da an um die Organisation des Wiederaufbaus und des Rettungsdienstes.
„Perle des Lichts“, nächster Morgen
Elena hatte nicht geschlafen. In ihrem Kopf drehte sich alles und ihre Augen waren noch rot von den vergossenen Tränen. Das Einzige, was sie von ihm noch hatte, war ein Schwert mit weißer Scheide. Wado-Ichi-Monji, eines der Königsschwerter. Eins seiner beiden Schwerter. Sie war deprimiert. Juno war die ganze Nacht bei ihr geblieben und hatte sie versucht zu trösten. Dragon kam nun auch an Deck.
„So, ich mach auch vorerst wieder los! Und ich verspreche, nein, ich schwöre dir, ihn zu finden.“ Er lächelte zuversichtlich und auch Elena fasste in dem Moment den Entschluss, positiv zu denken. „Wir sehen uns bald wieder!“
Marinehauptquartier, Grandline
Stinksauer lief Senghok vor der riesigen Fensterfront auf und ab. Er fluchte vor sich hin und selbst seine Ziege lief ganz friedlich hinter ihm her. Jeder, der dieses Bild vor Augen hatte, wusste sofort, dass etwas nicht stimmte. Auch Kranich und der eben wieder eingetroffene Garp saßen am Tisch und sorgten sich um das Wohl des Großadmirals. Sein Zustand galt als kritisch. Auch Kuzan und Jade trafen nun ein, kurz nach ihnen Sakazuki und die anderen übrig gebliebenen hochrangigen Offiziere des Hauptquartiers. Diesmal ging es um die Nachfolge von Columbae, der wohl auch bei Genesung seinen Dienst nicht wieder antreten würde. Es war mehr eine offizielle Veranstaltung, da Senghok als Nachfolger schon so gut wie feststand. Des Weiteren würde es eine Umstrukturierung der Hierarchie geben. Senghok hatte vor drei ständige Admiräle einzuführen und nur bei Verlust eines Admirals den Besten der Vizeadmiräle nachrücken zu lassen.
„Mein Vorschlag für die beiden Admiräle neben Admiral Jade sind Garp und Kuzan.“ Die restlichen Anwesenden begrüßten diesen Vorschlag sehr und man erwartete einfach, dass beide diese Beförderung annehmen würde. Garp kaute gerade genüsslich an einer Keule Fleisch herum und Kuzan spielte mit dem Wasser in seinem Glas.
„Ich nehme an“, sagte Kuzan ruhig. Alles schaute nun auf den Mann mit der Keule.
„Ich nicht. Mir reicht mein Posten. Ich kann so viel mehr ausrichten.“ Sein Kopf knallte plötzlich auf die Tischplatte, das Fleisch hatte er noch in der Hand. Alle waren erschrocken, doch während Jade, Senghok und Kuzan sich relativ schnell beruhigten, zogen die Anderen besorgte Mienen auf.
„Ist er tot? Das Fleisch war bestimmt vergiftet.“ Der Offizier sprang auf und wollte einen Arzt rufen, doch er erschrak sich im nächsten Moment so sehr, dass er wohl selbst einen Arzt nötig hatte. Garp war aus seinem Schlaf wieder aufgewacht und schaute gelangweilt in die Runde.
„Ich habe noch einen Auftrag zu erledigen“, meldete sich Jade zu Wort. „Und der heißt Seraphim Nisroc Angel!“
„Dann schnapp ihn dir! Ich vertraue auf einen erfolgreichen Ausgang der Mission!“ Jade nickte und verließ den Saal.
St. Cela, kleine Insel unweit von Mary Joa
Als Seraphim das Dorf verließ, war von diesem nichts mehr übrig. Die Bewohner hatten ihn als Pirat erkannt und waren auf solche nicht gut zu sprechen. Und genau das war ihr Verhängnis. Auch Dragon war eben auf der Insel angekommen. Er entdeckte ihn auch sofort und hielt ihn mit seinen Teufelskräften fest.
„Dragon, was willst du hier?!“ sagte Seraphim missgelaunt.
„Du musst zurückkommen, deine Mannschaft braucht dich!“
„Nein, ich kann nicht. Ich bin eine zu große Gefahr für sie. Ich werde nur noch rastlos umherziehen!“ Er klang beinahe traurig. Ob er davon weiß, was mit Elena ist?
„Und was ist mit deiner Liebe? Elena braucht dich!“ Der kalte Ausdruck aus Seraphims Augen verschwand. Er schien stark nachzudenken.
„Ich mache dir einen Vorschlag! Verfolge mich weiter, werde stärker und besiege mich! Sobald du das geschafft hast, kann ich unbesorgt zurück, denn dann weiß ich, dass meine Freunde beschützt werden können!“
„Elenas Gefühle haben dich bereits besiegt, also was soll der Mist?!“
„Das ist kein Mist, das ist Besorgnis und eine Bitte an einen Freund!“
„Solltest du es dir anders überlegen, so lasse ich dir bald den Zufluchtsort der Bande zukommen. Doch jetzt bin ich noch zu schwach, aber gib mir drei Monate und du wirst nach Vergebung flehen!“ Dragon verschwand mit diesen Worten.
„Denk dran, du musst mich auch finden!“ rief Seraphim ihm noch nach. Auch er war nun wieder relativ glücklich, weil er wusste, so einen Freund zu haben.
„Perle des Lichts“, Tage später
Auch Cami hatte sich bereits wieder erholt und schaute besorgt aufs Meer. Sie vermisste Dragon, wusste aber, dass er bald wieder erscheinen würde. Sie würde warten. Sie achtete darauf, dass alle an Deck waren, um ihnen eine Legende zu erzählen.
„Also, es geht hier um die Zwiegestalt des Oberstn Engels Nisroc und des gefallenn Engels Armageddon. Beide warn schon immer ein Wesn und in this time sind sie mein Bruder. Während Armageddon das absolut Böse, den Terror und den Schreckn darstellt, steht Nisroc für die Freiheit und wie alle Oberstn für’s Licht.“
„Und die Seite, die uns eigentlich bekannt ist, war der Gute, oder?“ wollte Elena wissen.
„Right. Und Nisrocs Drang nach Freiheit war so stark, dass er die Missgunst andrer Engel hervorrief und genau aus dieser Missgunst entstand Armageddon. Während Nisroc friedlich seinem Strebn nachging, so begann der Dunkle alles zu zerstörn.“
„Ach, da sind sie noch zwei verschiedene Wesen?“ schlussfolgerte Mia.
„Jepp, warn sie. Nisroc sah bald, was der dunkle Engel angerichtet hatte und fühlte sich verantwortlich dafür. Um der Zerstörung Herr zu werdn, bannte er Armageddon in seiner Seele. Most of time, wenn er seine eigenn Gefühle unter Kontrolle hatte, so galt das auch für Armageddon. Nisroc war also vorerst safe.“
„Und was hat das mit Seraphim zu tun?“ Juno fehlte der Zusammenhang.
„Wir sind Nachfahrn dieser oberstn Engel! Und es war Seraphims Schicksal diese Bürde zu tragn. Und er weiß es auch selbst, aber niemand kann so was vollkommn und zu jeder Zeit kontrolliern. Und jetzt dürfte er sich noch in einem Zwischenstadium befindn.“
„In dem beide Seelenteile gleichstark sind?!“ Wieder nickte Cami.
„Was noch dazu kommt ist der Charakter Seraphims. Seine Persönlichkeit ist unabhängig von beidn Seelenteiln.“
„Also drei Wesen in einem?“
„Nein, denn der Wesensteil des Engels Nisroc verbindet sich direkt mit der Persönlichkeit und the dark one nur in unkontrolliertn Situationn.“ Die Anderen schwiegen und schauten ausdruckslos aufs Meer.
„Und er hat nie etwas gesagt. Hat sich als starke Persönlichkeit gegeben, uns geschätzt, aber nie etwas von dieser grausamen Bürde verraten.“ Elena war den Tränen nahe.
„Warte doch mal, nur durch euch hat er es doch geschafft mit dieser Last zu lebn. Erst als gerade du so schwer verletzt wurdest, hat es bei ihm die Sicherung umgelegt“, versuchte Cami sie zu trösten. Mia hob eine Braue.
„Aber ich dachte Armageddon ist böse. Warum kommt er dann zum Vorschein, um jemanden zu retten?“
„Weil Gefühle übergreifend sind. Sie umfassn die gesamte Seele einer Person, so auch den dunkln Teil!“ Einträchtiges Schweigen.
„Aber leider gehören Trauer und Wut auch zu den Gefühlen.“ Mia ging dieses Schweigen auf den Geist. „Wir sollten uns eigentlich keine Sorgen machen, denn bisher hat unser Käpt’n noch alles überstanden und stand nach einiger Zeit wieder quicklebendig vor uns!“ Das fanden die anderen Crewmitglieder auch. Sie machten sich auf zum East Blue.
Marinehauptquartier, Grandline
„Hina würde es wissen, wenn Smoker heimlich die Unterkünfte verlassen hätte“, log sie. Natürlich wusste sie, dass Smoker gern mit Hilfe seiner Teufelskräfte den Komplex verließ, um nächtliche Spaziergänge zu unternehmen. Zu seinem Pech war das verboten und irgendwer musste ihn gesehen haben, aber Hina, die als äußerst vertrauenswürdig bei ihren Lehrern galt, verbürgte sich mal wieder für ihn.
Nach der Unterrichtsstunde und dem „Freispruch“ Smokers waren die Kinder wieder innerhalb des Marinekomplexes unterwegs, denn an dem reinen Kampftraining nahmen sie beide nicht mehr teil. Dafür waren sie einfach zu stark.
„Danke“, sprach er leise und mürrisch.
„Kein Problem, aber du solltest das unterlassen, vor allem in nächster Zeit, sonst fliegst du noch von der Schule.“
„Ja, ich weiß. Doch was soll man denn machen, wenn es einem langweilig ist. Hier gibt es ja nichts.“ Darauf wusste auch Hina keine Antwort. Sie zuckte mit den Schultern. Sie bemerkten Admiral Jade, die auf einer Bank der Anlage saß.
„Guten Tag, Frau Admiral!“ Sie wirkte irgendwie geistesabwesend.
„Oh, hallo Kinder! Wie geht es euch?“
„Danke ganz gut“, antworte Hina lächelnd. Smoker schwieg.
„Du solltest dich in der Dunkelheit nicht zu häufig allein bewegen, sonst verlierst du dich in ihr“, empfahl Jade mit gespielt ernstem Blick. Der Junge war geschockt.
„Sie haben mich gesehen?“
„Ja, klar. Meine Macht liegt nun einmal in den Schatten, aber ich hab zu niemanden ein Wort gesagt, weil ich es als sinnlos erachte, ständig jeden anzuprangern, nur weil er mal was Verbotenes tut.“ Nun lächelte sie freundlich. Smoker grinste zurück und Hina verstand die Welt nicht mehr. Das Gespräch verlief sich nun in Belanglosigkeiten, bis Admiral Jade nach einigen Minuten wieder los musste.
Irgendwo auf der Welt
Wieder war ein Dorf vollkommen zerstört worden.
Razor und Diamond standen inmitten der Ruinen und verfolgten den Weg des Schuldigen. Dieser war auch gerade erst hier gewesen und sie würden ihn wohl bald finden. Er hatte sie zum narren gehalten und allein dafür musste er sterben. Dafür wollten sie persönlich sorgen. Doch sie hatten keine Ahnung, was sie erwartete.
18 Erkenntnisse
Irusia, zehn Jahre zuvor, vor Jades Eintreffen
„Hey, schau mal, was ich kann!“ Der Junge mit dem weißen Haar sprang einige Salti und winkte immer wieder seiner Schwester zu. Diese hüpfte freudig im Kreis.
„Ich will auch mal. Zeigst du mir irgendwann, wie das geht?“ Er nickte nur grinsend. Doch dann erstarrten seine Gesichtszüge. Aus seiner Position konnte er sehen, dass die Stadt brannte. Und er konnte Plünderer erkennen, ob Piraten oder Räuber wusste er nicht. Ein Teil dieser war auf dem Weg zu ihnen. Der Junge lief zu seinen Eltern.
„Mama! Papa! Die Stadt brennt und Räuber sind auf dem Weg hierher!“
„Was?“, riefen seine Eltern im Chor. „Beschütze deine Schwester, mein Junge!“ Gesagt, getan. Er rannte nach draußen. Seraphim zog Cami an die Hauswand, während seine Eltern mit gezogenen Waffen vor sie traten.
Die Reiter näherten sich weiter, entdeckten die Personen und griffen letztendlich an. Viele der Angreifer fielen, doch gegen die Masse an Kämpfern hatten auch die Eltern der beiden keine Chance und wurden besiegt. Als Nächstes standen die Kinder auf dem Plan.
Allerdings wurden sie unsicher, als sie sahen, wie sie der Junge anschaute. Seine liebliche Gestalt war nun bösartig, düster verzerrt. Seine stechenden roten Augen wirkten mehr als bedrohlich und auch die tiefe Dunkelheit, die das Schwarz seiner Haare und seiner Kleidung hervorrief, versetzten die Räuber in ein leichtes Zweifeln. Sie sollten jedoch nicht mehr dazu kommen, ihre taten zu bereuen, denn der Junge tötete sie alle schneller, als sie reagieren konnten. Danach setzte er eine Form der Attacke „Elementarwächter Yin-Yang“ ein. Der riesige Phönix flog Richtung Stadt und zerstörte dort alles. Sämtliche Häuser und Menschen innerhalb der Stadt wurden dabei vernichtet. Die dunkle Gestalt drehte sich nun zu dem Mädchen um und hob sein Schwert. Die Kleine sah ihren letzten Augenblicken zu, als ihr Bruder einfach umkippte und sich zurück verwandelte. Seine Energie war verbraucht. Kurze Zeit später erschien Jade.
„Perle des Lichts“, Grandline
Cami wachte aus ihrem Tagtraum auf und rieb sich verschlafen die Augen. Seit einigen Tagen hatte sie wieder diese Erinnerungen an den Überfall vor zehn Jahren. Dragon tauchte neben ihr auf. Wie sie ihn bemerkte, warf sie sich sogleich um seinen Hals.
„Ich hab dich so vermisst! Bitte verlass mich nie wieder!“
„Warte, bitte, ich muss dir erstmal was beichten. Du hast doch bestimmt davon gehört, warum uns Garp bis jetzt noch nicht auf die Pelle gerückt ist?“
„Ja, sein Enkel. Aber warum fährt er da direkt hin, reichen denn nicht die Eltern?“
„Genau das ist der Punkt! Monkey D. Garp, mein Vater, ist für mich dahin zu meiner letzten Geliebten gefahren.“ Camis Mund klappte auf.
„Willst du damit sagn, that’s your son?“
„Wohl oder übel.“ Dragon schien selbst unsicher. „Garp hat mich kurz nach meiner Geburt nach Ohara gesandt, um mich vor Piraten zu schützen. Und zwar unter dem Namen Serpentes D. Ragonus. Mein richtiger Name ist aber Monkey D. Dragon.“
„Oh, äh, toll. Und jetzt?“
„Ich muss unbedingt zu ihr, in den Eastblue und zwar so schnell wie möglich. Und außer dir und mir weiß niemand, dass ich Garps Sohn bin. Nicht einmal Jade, und das, trotz des langen Gespräches, wovon ich dir berichtete.“
„Ja, I know. Und ich will mitkommn, wenn du in den Eastblue aufbrichst. Ich will nicht mehr ohne dich, verstehst du das?“ Dragon lächelte.
„Ich danke dir. Sag den Anderen Bescheid, dass wir aufbrechen! Um deinen Bruder kümmere ich mich danach, wenn das in Ordnung ist.“ Cami nickte nur freudig.
Irgendwo auf der Welt, gleiche Zeit
Seraphim stand nun Diamond und Razor gegenüber.
„Das schaffe ich allein“, meinte Razor verächtlich. Auch wenn sein Gegner ihm nicht ganz geheuer war. Vor allem das veränderte Aussehen Seraphims schockte beide.
„Sei nicht so hochnäsig. Irgendwas stimmt mit dem Kerl nicht!“ Aber Razor griff schon an. Mit seiner enormen Geschwindigkeit stürmte auf Seraphim zu und dann in Kreisbahnen um ihn herum. Der Pirat ließ sich jedoch dadurch nicht beeindrucken und bewegte sich selbst einmal mit höchster Geschwindigkeit, so dass sein Fuß in Razors Magengegend landete. Dieser Tritt war so heftig, dass Razor sofort zu Boden ging und nicht mehr aufstand.
“Wie hast du das gemacht?“ Diamond war auf einmal stark am Zweifeln, aber dazu ließ ihr Seraphim keine Zeit. Er setzte eine Hand auf den Boden und er brach direkt unter Diamond auf. In diesen Erdspalt fiel sie bis zum Bauch, als sich der Spalt auch schon wieder schloss. Aufgrund ihrer Teufelskräfte trug sie dadurch keine Verletzung mit sich, aber sie war gefangen.
„Tja, bis du dich da wieder rausgehackt hast, werde ich wohl schon weg sein. Bis denn.“
Seraphim ging ruhig seines Weges. Er ahnte nicht, welche Ereignisse ihm entgingen.
Marinehauptquartier, Grandline
Garp und Jade saßen allein im Büro Jades.
„Warum hast du abgelehnt, Garp?“ wollte Admiral Jade wissen.
„Ach, Dari, weißt du, ich bin zu alt für den Job. Ich bin schon Opa.“ Er lachte.
„Und warum bist du jetzt eigentlich hier?“
„Ich muss dir was erzählen. Schließlich gab es einen guten Grund, warum ich persönlich zu meiner Schwiegertochter gefahren bin“, berichtete der Vizeadmiral ruhig.
„Deine Schwiegertochter?“ Nun war Jade etwas überrascht.
„Naja, nicht richtig. Mein Sohn hat sie nicht geheiratet. Er verließ sie, doch wusste anscheinend nichts von der Schwangerschaft.“
„Ahja, ich kenne deinen Sohn gar nicht.“ Doch tat sie, allerdings unbewusst.
„Genau um den geht es mir jetzt. Er heißt Monkey D. Dragon.“ Jades Kopf wäre beinahe auf ihren Schreibtisch geknallt.
„Wie bitte? Der Revolutionär?“
„Ja, genau.“ Er erzählte ihr die gleiche Geschichte, wie Dragon sie Cami vorgetragen hatte.
„Achso ist das. Na gut. Und um was geht es jetzt?“
„Bitte verfolge Dragon erst einmal nicht weiter. Er wird ganz sicher in den Eastblue fahren, um seinen Sohn zu sehen, wenn er nicht schon da ist. Ich mache mich jetzt auch noch mal auf.“ Er schätzte Jades Einstellung und somit konnte er es ihr auch anvertrauen.
„Ich würde gern mitkommen, denn ich will den Mensch Dragon mal erleben, nicht den Verbrecher.“ Jade war in solchen Auffassungen schon immer sehr tolerant.
Auch die beiden Offiziere machten sich auf in den Eastblue.
Windmühlendorf, Eastblue, einige Tage später
Vorsichtig klopfte Dragon an die Holztür der Hütte. Eine Frauenstimme bat die Besucher herein. Ebenso vorsichtig öffnete Dragon die Tür.
„Du bist es! Du bist tatsächlich gekommen! Ich bin ja so froh.“
„Äh, ja. Es tut mir Leid, dass ich dich damals verließ, aber du weißt ja, wie das so ist, als Schwerverbrecher. Oh, wie unhöflich. Alana, darf ich dir Cami vorstellen. Ist kein guter Zeitpunkt, aber sie ist meine Freundin.“ Die junge Mutter lächelte.
„Ich wusste damals schon, dass du kein Mensch bist, der sich je binden würde, aber es ist vollkommen in Ordnung. Ich bin nur froh, dass du für deinen Sohn gekommen bist.“ Es schien Cami, als würde sie ignoriert werden.
„War Vater hier?“ Die Frau nickte. Nun wollte Cami auch mal was sagen.
„IST Vizeadmiral Garp hier?“ Während Alana ausdruckslos blieb, starrte Dragon sie an.
„Ja, ist er. Du hast eine gute Auffassungsgabe.“ Und tatsächlich traten in dem Moment Garp und Jade aus dem Nebenzimmer.
„Macht euch keine Sorgen. Wir sind aus rein persönlichen Gründen hier.“
„Dari!“ Cami fiel ihrer Schwester um den Hals. „Es ist schön, dass es dir nach den letztn Ereignissn gut geht.“ Nun fiel Dragon das erste Mal sein Sohn auf.
„Portgas D. Ace oder Puma D. Ace”, meinte Garp gelassen.
„Es ist gut, wenn in nächster Zeit niemand seinen wahren Namen kennt.“
Kurz darauf nahm Garp sich seinen Sohn mit nach draußen.
„Ich kenne deine Ideale, ich verstehe deine Aktionen. Dass ich sie in nächster Zeit natürlich nicht tolerieren kann, ist dir ja klar.“
„Aber du willst trotzdem wissen, was ich als Nächstes vorhabe, richtig?“
„Ja, richtig. Jade hat mir schon erzählt, dass die Kleine deine neue Freundin ist und dass ich dir in dein Leben nicht reinrede, ist klar.“
„Hm, ist es. Und genau da setzen meine Vorhaben an. Ich habe Cami und auch Admiral Jade versprochen, mich um ihren Bruder zu kümmern. Und der wiederum hat gemeint, dass ich ihn besiegen müsse, damit er zu seinen Freunden zurückkehren kann. Ist ne ganz komplizierte Sache.“ Den letzten Satz hatte Garp wohl nicht mehr mitbekommen, denn er war einfach eingeschlafen. Dragon zuckte nur mit den Schultern und grinste. So ist er eben, der verrückte Kerl… Doch schon war sein Vater wieder wach. „Da hab ich mir so eine Mühe gegeben, Jade in dem letzten Gespräch nichts zu verraten und du erzählst es ihr einfach so.“ Garp lachte laut, bis er plötzlich innehielt. Ihm knurrte der Magen.
„Ich hab irgendwie Hunger.“
„Man hört es, aber erwarte ja nicht, dass ich dich zum Essen einlade, bei den Unmengen, die du in dich reinstopfst.“ Dafür setzte es eine Ohrfeige. Der gleiche Alte, wie immer…
„Du weißt ja gar nicht, wie froh ich war, deinen Namen auf einem Steckbrief vorzufinden, denn da wusste ich, dass du den Untergang des Forschungsschiffes überlebt hattest.“ Woher weiß er davon? Das gefällt mir nicht… Dragon schob diesen Gedankengang erst einmal zur Seite. Er legte sich an die Hauswand und machte die Augen zu.
„Ich mach eine Pause. Du kannst ja derweil essen gehen. Sag Bescheid, wenn du fertig bist.“
Im Haus, zeitgleich mit dem Gespräch Dragon – Garp
„Ach, ihr seid Schwestern?“ Alana stellte beiden je eine Tasse Tee hin.
„Ja, ich bin die Ältere“, stellte Jade klar. Mit einem diebischen Grinsen.
„Sieht man doch!“ scherzte Cami.
„Und Admiral des Marinehauptquartiers? Respektabel. Wie kommt es, dass in einer Familie so viele verschiedene Idealvorstellungen herrschen?“
„Das fragst gerade du. Bei Garp und Dragon ist das doch nicht anders.“ In allem, was Alana tat, sah sie sehr elegant aus, Auch in ihren Gesprächen schien sie sehr gut erzogen und gebildet. Irgendwie auch das Gegenteil von Cami. Und nach Jades Befinden überhaupt nicht passend zu Dragon.
Irgendwo auf der Grandline, abends
Die Mannschaft feierte, sie hatten eben wieder einen riesigen Schatz erbeutet, als sie ein Schiff kaperten. Buggy saß allein im an Deck und betrachtete sich seine Beute, eine Teufelsfrucht.
„Hey Buggy, olle Nase!“ Der Pirat erschrak und stopfte blitzschnell die Frucht in seinen Mund, um sie zu verstecken und nicht um sie herunter zu schlucken. Er wollte die Frucht verkaufen und mit dem Geld seine eigene Mannschaft gründen, um nach Schätzen zu tauchen. Eine eigene Schatzkarte hatte er ebenfalls erbeutet.
„Buggy, was machst du hier draußen? Komm doch mit rein und feiere ein wenig.“ Shanks wollte ein wenig Partystimmung verbreiten. Doch irgendwie, so dachte er, war Buggy nicht in so gesprächiger Stimmung. Also ging er wieder. Auf halbem Wege fiel ihm, noch was ein.
„Hey, Buggy, noch was…“ Der Pirat verschluckte vor Schreck die Frucht und ließ seine Karte fallen.
„Was soll das? Kannst du nicht aufpassen?“ schnauzte er Shanks an. Und dann sprang er ins Meer, um seine Karte zu retten. Die Teufelsfrucht zeigte prompt ihre Nebenwirkung und Buggy war am Ertrinken. Letztendlich sprang Shanks hinterher, um seinen Freund zu retten.
Windmühlendorf, Eastblue
„Hey, wach auf! Ich hab genug gegessen.“
„Du hast zwei Stunden gebraucht!“
„Ich möchte dich noch etwas fragen. Was, glaubst du, wird dein Junge mal werden?“
„Meinst du die Frage ernst? Das Schicksal wird ihm seinen Weg schon offenbaren.“
„Ich vermute, dass er Pirat wird“, prophezeite Garp gelassen.
„Gut möglich. Aber er wird ein guter Mensch!“ Dragon war zufrieden mit so einer Aussicht auf die Zukunft. Und doch beschäftigte ihn die Auseinandersetzung mit seinem Freund mehr als seine Familie.
„Bist du in Gedanken bei deinem Duell?“ Kann er etwa Gedanken lesen?
„Ja, ich überlege, wie ich ihn besiegen kann. Ich müsste unbedingt schneller werden.“
„Dann halte dich am besten an deine Freundin. Sie hat eine Hochgeschwindigkeitstechnik entwickelt, als sie noch zusammen mit Großadmiral Columbae trainierte. Ich habe von ihr diese Technik, die sich Soru oder Rasur nennt, gelernt.“ Dragon war erstaunt. Er würde also mit Cami zusammen trainieren können. Irgendwie gefiel ihm die Vorstellung.
„Ach, irgendwie kommst du ganz nach deinem alten Vater.“ Garp seufzte nach diesen Worten. Es war ihm anscheinend durchaus bewusst, dass er alt wurde und sein Sohn seine Ansichten wahrscheinlich nie mehr teilen würde.
„Vielleicht. Auf jeden Fall bin ich so glücklich, wie alles ist. Und wenn mein Sohn tatsächlich Pirat wird, dann soll er auch einmal Piratenkönig werden! Und wenn ich ihm dabei helfen muss!“ Allerdings muss er charakterlich der Richtige dafür sein… Ein Anführer, ein unberechenbarer Rebell… Jemand, der sich niemandem unterwirft… Aber dafür hatte dieses Kind wohl die falsche Mutter. Er stellte sich seinen Charakter vermischt mit dem Camis vor und das Ergebnis bei einem Kind. Unbeschwert, naiv, stark, ein eiserner Wille und vor allem Träume… Und wahrscheinlich verfressen… Eine lustige Vorstellung… Ein richtig süßer Raufbold… Ruffy… Dragon schüttelte sich. Seine Überlegungen und Fantasien gingen zu weit. Erst einmal würde er sich um Seraphim kümmern. Er hatte nur noch maximal sieben Monate. Und in drei Monaten wollte er den ersten Versuch wagen.
Marinekomplex, Parkanlagen
Smoker und Hina hatten in diesen Wochen viel freie Zeit, da durch die aktuellen Ereignisse einfach die Lehrer an der Schule fehlten. Smoker ärgerte sich über die Verbrecher der Welt.
„Dieser verdammte Dragon ist doch bestimmt schon wieder Schuld an diesen Zerstörungen.“
„Hina wundert sich, woher du das so genau wissen willst.“
„Ich weiß es einfach! Irgendwann bin ich stark genug und dann werde ich ihn und wenn es nötig ist auch seine Familie dingfest machen! Das schwöre ich!“
„Hina findet, dass du vorsichtig mit Schwüren sein solltest!“ Etwas Klapperndes unterbrach die Konversation der Kinder. Mähh kam mit einer Eisenkette auf dem Kopf angetrottet. Als Smoker dieses Bild sah, begann er zu lachen.
„Da ist ja schon wieder diese blöde Ziege! Hat sie denn immer noch nicht begriffen, dass sie mich nicht treffen kann?“ Doch da irrte sich der gute Smoker. Mähh lief an und stieß mit ihrem Kopf und der komischen Eisenkette gegen sein Knie, woraufhin der Junge mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden ging. Er versuchte, die Kette mit seinem Rauch von ihrem Kopf zu ziehen, doch er konnte sie nicht greifen.
„Hina glaubt, dass das Seestein ist!“ mischte sich das Mädchen ein.
„Seestein?“
„Du hast im Unterricht wieder nicht aufgepasst. Ein Gestein, das gegen die Teufelskräfte wirkt.“ Mähh knurrte vor sich hin. Smoker packte dann eben die Ziege mit seinem Rauch und schüttelte sie kopfüber so lang, bis die Kette zu Boden fiel. Zur Strafe ließ er sie noch eine ganze Weile kopfüber hängen.
Büro Senghoks, Marinehauptquartier
Der neue Großadmiral hatte allerlei Sorgen. Er spielte mit der Jitte, die ihm Columbae vorübergehend gegeben hatte. Senghok solle sich von den Schülern einen aussuchen, dessen Einstellung und innere Stärke nach seiner Meinung am stärksten waren und diesem Kind dann die Jitte überlassen. Senghok wusste sofort, wem er sie geben würde.
„Ach, wissen Sie eigentlich, wo meine Ziege sich gerade aufhält?“ fragte er Kranich, die soeben den Raum betrat. Sie lächelte.
„Klar. Mähh ist bei ihrem Lieblingsschüler.“ Kranich öffnete das Fenster lehnte sich ein Stück heraus und zeigte auf die Parkanlage. „Da drüben ungefähr sind sie!“
„Ah, danke.“ Noch bevor Kranich das Fenster wieder schloss, flog eine Möwe herein. Und diese hatte nichts Besseres zu tun, als sich auf Senghoks Mütze zu setzen. Sie nahm eine seltsame Haltung ein und ähnelte so ein wenig dem Marinesymbol. Senghok – weniger erfreut als Kranich über den Besuch – setzte die Mütze ab und schüttelte, damit die Möwe losließ, doch diese war sturer als geplant. So war es ihm nicht möglich, sie los zu werden. Ruhig wie er war, setzte der Buddha seine Mütze wieder auf; mit Möwe; und ging aus dem Raum.
Irgendwo auf einer Insel
Seraphim schien viele Fans auf seiner Zerstörungstour zu gewinnen, denn ständig lief ihm ein bekanntes Gesicht über den Weg. Diesmal war es Falkenauge Mihawk DuLacre. Dieser hatte sowieso noch ein Duell offen.
„Sei gegrüßt. Ich hörte, du machst ziemlich viel kaputt?!“ Falkenauge sprach in einem gewohnt lässigen, beinahe überheblichen Ton. „Und dein neues Outfit ist ja auch nicht gerade der Hit.“ Dieser Satz kam ausgerechnet von Falkenauge, doch Seraphim zeigte keine Reaktion und zog nur sein Schwert. Wado-Ichi-Ono, die zweite Klinge seiner Zwillingsschwerter.
„Heute bloß mit einem Schwert? Willst du mich verarschen?“
„Das reicht dieses Mal vollkommen aus“, verkündete sein Gegner selbstsicher.
„Na, wenn du meinst. Mich soll es nicht weiter stören!“ gab Falkenauge herablassend zurück.
Und nun begann auch der richtige Kampf. Im Stand ließ Seraphim sein Schwert rotieren und wartete auf einen Angriff Mihawks. Jener zog nun auch sein Black Sword und setzte zum Angriff an. Drei schnelle Schritte und eine ebenso schnelle Armbewegung reichten, um den Kontrahenten anzugreifen und kurz hinter ihm den Hieb ausklingen zu lassen. Seraphim jedoch war bei der ganzen Aktion ausgewichen, in dem er einfach den Oberkörper so weit wie möglich nach hinten bog – wobei er sich mit seinen Kräften in der Luft hielt, ohne um zu fallen – und seinerseits sofort zum Gegenschlag; einer Stichattacke; ausholte, der allerdings von Mihawk mit seinem Dolch abgewehrt wurde.
Was beide nicht ahnten, sie wurden beobachtet. Zwei Gestalten hocken in einer Baumkrone unweit des Spektakels und schauten zu.
„So viele unterschiedliche Aktionen in einer Bewegung; wie machen die das bloß?“
„Keine Ahnung, aber der zwiespältige Typ macht mir Sorgen. Der ist ziemlich stark, wenn er es sogar mit Falkenauge aufnehmen kann.“ Er spielte nervös mit seinem Bart.
„Ich hab ihn schon in Mary Joa gesehen und da ist es selbst mir kalt den Rücken runtergelaufen“, meinte der Andere. „Ich hab gehört, dass er diesen Dragon herausgefordert hat.“ Bei den Kämpfenden prallten abermals die Klingen aufeinander.
„Was meinst du, welcher ist gefährlicher? Der da oder Dragon?“
„Für uns? Eindeutig der da. Aber im direkten Vergleich scheint es mir relativ ausgeglichen.“
„Also helfen wir Dragon ein bisschen.“ Ab jetzt würden sie schweigen und auf Schwachstellen Seraphims genau achten.
Jener wurde zwar immer heftiger in die Defensive gedrängt, schien jedoch noch keine Probleme mit dem Abwehren und Ausweichen zu haben. Was bis jetzt außer den Kämpfenden noch niemand bemerkt hatte, war der Grund für die auffällige Abwehrstellung des Piraten. Jener versuchte nämlich immer wieder, eine seiner starken Attacken vorzubereiten, was Falkenauge aber mit kleinen Angriffen immer wieder unterband. Der Pirat sah ein, dass er vorerst so gegen Falkenauge kämpfen müsste. Und das gelang im sichtbar gut. Der Kampf verlief weiter auf ebenbürtiger Ebene.
Den beiden Zuschauern fiel jetzt erst auf, wie lang der Kampf inzwischen lief, denn die Dämmerung hatte eingesetzt.
„Sie kämpfen seit geschlagenen fünf Stunden und nicht einer hat bis jetzt einen Treffer landen können.“
„Mit Schwert- und Nahkampf allgemein wird Dragon eh nicht daherkommen. Da fand ich Seraphims Leistung gegen Razor und Diamond schon interessanter.“
„Du hast Recht. Gehen wir!“ So verschwanden die zwei Gestalten in unterschiedliche Richtungen. Kurz darauf sanken Seraphim und Falkenauge auf die Knie.
„Ich kann nicht mehr. Mein Schwert liegt wie Blei in meinen Händen.“
„Ich kann es auch keinen Zentimeter mehr schwingen. Unentschieden?“ fragte der Samurai.
„Mir Recht. Irgendwann wird einer mal stärker sein, hoffe ich“, meinte Seraphim.
Windmühlendorf, Eastblue, nächster Morgen
Dragon und Cami waren bei Alana untergebracht und wollten gegen Mittag abreisen. Jade und Garp waren bereits am Vorabend abgereist, um nicht allzu schweren Verdacht hervorzurufen.
Es klopfte an der Tür. Alana erschrak sichtlich, als eine vermummte Gestalt vor ihr stand. Diese gab ihr nur einen an Dragon adressierten Brief und verschwand.
„Wer war das?“, wollte Dragon wissen, der gerade durch die Hütte schlich.
„Keine Ahnung, wahrscheinlich ein neuer Postbote oder eine Urlaubsvertretung. Auf jeden Fall ist hier ein Brief für dich angekommen.“ Dragon nahm diesen entgegen und öffnete ihn.
„Was’n das?“ Auch Cami kam angeschlichen.
„Das sind Kampfergebnisse von deinem Bruder. Jemand muss ihn beobachtet haben. Er soll gestern gegen Falkenauge gekämpft haben, doch der Bericht wurde nach fünf Stunden ohne Treffer abgebrochen.“
„Die habn satte fünf Stundn gefightet? Krass!“
„Ja, und vorher hat er innerhalb einer Minute Razor und Diamond fertig gemacht. Hier steht alles haarklein beschrieben. Vielleicht will mir jemand bei meiner Vorbereitung helfen.“
„Ich find’s irgendwie unheimlich.“
„Hey, schau mal, was ich kann!“ Der Junge mit dem weißen Haar sprang einige Salti und winkte immer wieder seiner Schwester zu. Diese hüpfte freudig im Kreis.
„Ich will auch mal. Zeigst du mir irgendwann, wie das geht?“ Er nickte nur grinsend. Doch dann erstarrten seine Gesichtszüge. Aus seiner Position konnte er sehen, dass die Stadt brannte. Und er konnte Plünderer erkennen, ob Piraten oder Räuber wusste er nicht. Ein Teil dieser war auf dem Weg zu ihnen. Der Junge lief zu seinen Eltern.
„Mama! Papa! Die Stadt brennt und Räuber sind auf dem Weg hierher!“
„Was?“, riefen seine Eltern im Chor. „Beschütze deine Schwester, mein Junge!“ Gesagt, getan. Er rannte nach draußen. Seraphim zog Cami an die Hauswand, während seine Eltern mit gezogenen Waffen vor sie traten.
Die Reiter näherten sich weiter, entdeckten die Personen und griffen letztendlich an. Viele der Angreifer fielen, doch gegen die Masse an Kämpfern hatten auch die Eltern der beiden keine Chance und wurden besiegt. Als Nächstes standen die Kinder auf dem Plan.
Allerdings wurden sie unsicher, als sie sahen, wie sie der Junge anschaute. Seine liebliche Gestalt war nun bösartig, düster verzerrt. Seine stechenden roten Augen wirkten mehr als bedrohlich und auch die tiefe Dunkelheit, die das Schwarz seiner Haare und seiner Kleidung hervorrief, versetzten die Räuber in ein leichtes Zweifeln. Sie sollten jedoch nicht mehr dazu kommen, ihre taten zu bereuen, denn der Junge tötete sie alle schneller, als sie reagieren konnten. Danach setzte er eine Form der Attacke „Elementarwächter Yin-Yang“ ein. Der riesige Phönix flog Richtung Stadt und zerstörte dort alles. Sämtliche Häuser und Menschen innerhalb der Stadt wurden dabei vernichtet. Die dunkle Gestalt drehte sich nun zu dem Mädchen um und hob sein Schwert. Die Kleine sah ihren letzten Augenblicken zu, als ihr Bruder einfach umkippte und sich zurück verwandelte. Seine Energie war verbraucht. Kurze Zeit später erschien Jade.
„Perle des Lichts“, Grandline
Cami wachte aus ihrem Tagtraum auf und rieb sich verschlafen die Augen. Seit einigen Tagen hatte sie wieder diese Erinnerungen an den Überfall vor zehn Jahren. Dragon tauchte neben ihr auf. Wie sie ihn bemerkte, warf sie sich sogleich um seinen Hals.
„Ich hab dich so vermisst! Bitte verlass mich nie wieder!“
„Warte, bitte, ich muss dir erstmal was beichten. Du hast doch bestimmt davon gehört, warum uns Garp bis jetzt noch nicht auf die Pelle gerückt ist?“
„Ja, sein Enkel. Aber warum fährt er da direkt hin, reichen denn nicht die Eltern?“
„Genau das ist der Punkt! Monkey D. Garp, mein Vater, ist für mich dahin zu meiner letzten Geliebten gefahren.“ Camis Mund klappte auf.
„Willst du damit sagn, that’s your son?“
„Wohl oder übel.“ Dragon schien selbst unsicher. „Garp hat mich kurz nach meiner Geburt nach Ohara gesandt, um mich vor Piraten zu schützen. Und zwar unter dem Namen Serpentes D. Ragonus. Mein richtiger Name ist aber Monkey D. Dragon.“
„Oh, äh, toll. Und jetzt?“
„Ich muss unbedingt zu ihr, in den Eastblue und zwar so schnell wie möglich. Und außer dir und mir weiß niemand, dass ich Garps Sohn bin. Nicht einmal Jade, und das, trotz des langen Gespräches, wovon ich dir berichtete.“
„Ja, I know. Und ich will mitkommn, wenn du in den Eastblue aufbrichst. Ich will nicht mehr ohne dich, verstehst du das?“ Dragon lächelte.
„Ich danke dir. Sag den Anderen Bescheid, dass wir aufbrechen! Um deinen Bruder kümmere ich mich danach, wenn das in Ordnung ist.“ Cami nickte nur freudig.
Irgendwo auf der Welt, gleiche Zeit
Seraphim stand nun Diamond und Razor gegenüber.
„Das schaffe ich allein“, meinte Razor verächtlich. Auch wenn sein Gegner ihm nicht ganz geheuer war. Vor allem das veränderte Aussehen Seraphims schockte beide.
„Sei nicht so hochnäsig. Irgendwas stimmt mit dem Kerl nicht!“ Aber Razor griff schon an. Mit seiner enormen Geschwindigkeit stürmte auf Seraphim zu und dann in Kreisbahnen um ihn herum. Der Pirat ließ sich jedoch dadurch nicht beeindrucken und bewegte sich selbst einmal mit höchster Geschwindigkeit, so dass sein Fuß in Razors Magengegend landete. Dieser Tritt war so heftig, dass Razor sofort zu Boden ging und nicht mehr aufstand.
“Wie hast du das gemacht?“ Diamond war auf einmal stark am Zweifeln, aber dazu ließ ihr Seraphim keine Zeit. Er setzte eine Hand auf den Boden und er brach direkt unter Diamond auf. In diesen Erdspalt fiel sie bis zum Bauch, als sich der Spalt auch schon wieder schloss. Aufgrund ihrer Teufelskräfte trug sie dadurch keine Verletzung mit sich, aber sie war gefangen.
„Tja, bis du dich da wieder rausgehackt hast, werde ich wohl schon weg sein. Bis denn.“
Seraphim ging ruhig seines Weges. Er ahnte nicht, welche Ereignisse ihm entgingen.
Marinehauptquartier, Grandline
Garp und Jade saßen allein im Büro Jades.
„Warum hast du abgelehnt, Garp?“ wollte Admiral Jade wissen.
„Ach, Dari, weißt du, ich bin zu alt für den Job. Ich bin schon Opa.“ Er lachte.
„Und warum bist du jetzt eigentlich hier?“
„Ich muss dir was erzählen. Schließlich gab es einen guten Grund, warum ich persönlich zu meiner Schwiegertochter gefahren bin“, berichtete der Vizeadmiral ruhig.
„Deine Schwiegertochter?“ Nun war Jade etwas überrascht.
„Naja, nicht richtig. Mein Sohn hat sie nicht geheiratet. Er verließ sie, doch wusste anscheinend nichts von der Schwangerschaft.“
„Ahja, ich kenne deinen Sohn gar nicht.“ Doch tat sie, allerdings unbewusst.
„Genau um den geht es mir jetzt. Er heißt Monkey D. Dragon.“ Jades Kopf wäre beinahe auf ihren Schreibtisch geknallt.
„Wie bitte? Der Revolutionär?“
„Ja, genau.“ Er erzählte ihr die gleiche Geschichte, wie Dragon sie Cami vorgetragen hatte.
„Achso ist das. Na gut. Und um was geht es jetzt?“
„Bitte verfolge Dragon erst einmal nicht weiter. Er wird ganz sicher in den Eastblue fahren, um seinen Sohn zu sehen, wenn er nicht schon da ist. Ich mache mich jetzt auch noch mal auf.“ Er schätzte Jades Einstellung und somit konnte er es ihr auch anvertrauen.
„Ich würde gern mitkommen, denn ich will den Mensch Dragon mal erleben, nicht den Verbrecher.“ Jade war in solchen Auffassungen schon immer sehr tolerant.
Auch die beiden Offiziere machten sich auf in den Eastblue.
Windmühlendorf, Eastblue, einige Tage später
Vorsichtig klopfte Dragon an die Holztür der Hütte. Eine Frauenstimme bat die Besucher herein. Ebenso vorsichtig öffnete Dragon die Tür.
„Du bist es! Du bist tatsächlich gekommen! Ich bin ja so froh.“
„Äh, ja. Es tut mir Leid, dass ich dich damals verließ, aber du weißt ja, wie das so ist, als Schwerverbrecher. Oh, wie unhöflich. Alana, darf ich dir Cami vorstellen. Ist kein guter Zeitpunkt, aber sie ist meine Freundin.“ Die junge Mutter lächelte.
„Ich wusste damals schon, dass du kein Mensch bist, der sich je binden würde, aber es ist vollkommen in Ordnung. Ich bin nur froh, dass du für deinen Sohn gekommen bist.“ Es schien Cami, als würde sie ignoriert werden.
„War Vater hier?“ Die Frau nickte. Nun wollte Cami auch mal was sagen.
„IST Vizeadmiral Garp hier?“ Während Alana ausdruckslos blieb, starrte Dragon sie an.
„Ja, ist er. Du hast eine gute Auffassungsgabe.“ Und tatsächlich traten in dem Moment Garp und Jade aus dem Nebenzimmer.
„Macht euch keine Sorgen. Wir sind aus rein persönlichen Gründen hier.“
„Dari!“ Cami fiel ihrer Schwester um den Hals. „Es ist schön, dass es dir nach den letztn Ereignissn gut geht.“ Nun fiel Dragon das erste Mal sein Sohn auf.
„Portgas D. Ace oder Puma D. Ace”, meinte Garp gelassen.
„Es ist gut, wenn in nächster Zeit niemand seinen wahren Namen kennt.“
Kurz darauf nahm Garp sich seinen Sohn mit nach draußen.
„Ich kenne deine Ideale, ich verstehe deine Aktionen. Dass ich sie in nächster Zeit natürlich nicht tolerieren kann, ist dir ja klar.“
„Aber du willst trotzdem wissen, was ich als Nächstes vorhabe, richtig?“
„Ja, richtig. Jade hat mir schon erzählt, dass die Kleine deine neue Freundin ist und dass ich dir in dein Leben nicht reinrede, ist klar.“
„Hm, ist es. Und genau da setzen meine Vorhaben an. Ich habe Cami und auch Admiral Jade versprochen, mich um ihren Bruder zu kümmern. Und der wiederum hat gemeint, dass ich ihn besiegen müsse, damit er zu seinen Freunden zurückkehren kann. Ist ne ganz komplizierte Sache.“ Den letzten Satz hatte Garp wohl nicht mehr mitbekommen, denn er war einfach eingeschlafen. Dragon zuckte nur mit den Schultern und grinste. So ist er eben, der verrückte Kerl… Doch schon war sein Vater wieder wach. „Da hab ich mir so eine Mühe gegeben, Jade in dem letzten Gespräch nichts zu verraten und du erzählst es ihr einfach so.“ Garp lachte laut, bis er plötzlich innehielt. Ihm knurrte der Magen.
„Ich hab irgendwie Hunger.“
„Man hört es, aber erwarte ja nicht, dass ich dich zum Essen einlade, bei den Unmengen, die du in dich reinstopfst.“ Dafür setzte es eine Ohrfeige. Der gleiche Alte, wie immer…
„Du weißt ja gar nicht, wie froh ich war, deinen Namen auf einem Steckbrief vorzufinden, denn da wusste ich, dass du den Untergang des Forschungsschiffes überlebt hattest.“ Woher weiß er davon? Das gefällt mir nicht… Dragon schob diesen Gedankengang erst einmal zur Seite. Er legte sich an die Hauswand und machte die Augen zu.
„Ich mach eine Pause. Du kannst ja derweil essen gehen. Sag Bescheid, wenn du fertig bist.“
Im Haus, zeitgleich mit dem Gespräch Dragon – Garp
„Ach, ihr seid Schwestern?“ Alana stellte beiden je eine Tasse Tee hin.
„Ja, ich bin die Ältere“, stellte Jade klar. Mit einem diebischen Grinsen.
„Sieht man doch!“ scherzte Cami.
„Und Admiral des Marinehauptquartiers? Respektabel. Wie kommt es, dass in einer Familie so viele verschiedene Idealvorstellungen herrschen?“
„Das fragst gerade du. Bei Garp und Dragon ist das doch nicht anders.“ In allem, was Alana tat, sah sie sehr elegant aus, Auch in ihren Gesprächen schien sie sehr gut erzogen und gebildet. Irgendwie auch das Gegenteil von Cami. Und nach Jades Befinden überhaupt nicht passend zu Dragon.
Irgendwo auf der Grandline, abends
Die Mannschaft feierte, sie hatten eben wieder einen riesigen Schatz erbeutet, als sie ein Schiff kaperten. Buggy saß allein im an Deck und betrachtete sich seine Beute, eine Teufelsfrucht.
„Hey Buggy, olle Nase!“ Der Pirat erschrak und stopfte blitzschnell die Frucht in seinen Mund, um sie zu verstecken und nicht um sie herunter zu schlucken. Er wollte die Frucht verkaufen und mit dem Geld seine eigene Mannschaft gründen, um nach Schätzen zu tauchen. Eine eigene Schatzkarte hatte er ebenfalls erbeutet.
„Buggy, was machst du hier draußen? Komm doch mit rein und feiere ein wenig.“ Shanks wollte ein wenig Partystimmung verbreiten. Doch irgendwie, so dachte er, war Buggy nicht in so gesprächiger Stimmung. Also ging er wieder. Auf halbem Wege fiel ihm, noch was ein.
„Hey, Buggy, noch was…“ Der Pirat verschluckte vor Schreck die Frucht und ließ seine Karte fallen.
„Was soll das? Kannst du nicht aufpassen?“ schnauzte er Shanks an. Und dann sprang er ins Meer, um seine Karte zu retten. Die Teufelsfrucht zeigte prompt ihre Nebenwirkung und Buggy war am Ertrinken. Letztendlich sprang Shanks hinterher, um seinen Freund zu retten.
Windmühlendorf, Eastblue
„Hey, wach auf! Ich hab genug gegessen.“
„Du hast zwei Stunden gebraucht!“
„Ich möchte dich noch etwas fragen. Was, glaubst du, wird dein Junge mal werden?“
„Meinst du die Frage ernst? Das Schicksal wird ihm seinen Weg schon offenbaren.“
„Ich vermute, dass er Pirat wird“, prophezeite Garp gelassen.
„Gut möglich. Aber er wird ein guter Mensch!“ Dragon war zufrieden mit so einer Aussicht auf die Zukunft. Und doch beschäftigte ihn die Auseinandersetzung mit seinem Freund mehr als seine Familie.
„Bist du in Gedanken bei deinem Duell?“ Kann er etwa Gedanken lesen?
„Ja, ich überlege, wie ich ihn besiegen kann. Ich müsste unbedingt schneller werden.“
„Dann halte dich am besten an deine Freundin. Sie hat eine Hochgeschwindigkeitstechnik entwickelt, als sie noch zusammen mit Großadmiral Columbae trainierte. Ich habe von ihr diese Technik, die sich Soru oder Rasur nennt, gelernt.“ Dragon war erstaunt. Er würde also mit Cami zusammen trainieren können. Irgendwie gefiel ihm die Vorstellung.
„Ach, irgendwie kommst du ganz nach deinem alten Vater.“ Garp seufzte nach diesen Worten. Es war ihm anscheinend durchaus bewusst, dass er alt wurde und sein Sohn seine Ansichten wahrscheinlich nie mehr teilen würde.
„Vielleicht. Auf jeden Fall bin ich so glücklich, wie alles ist. Und wenn mein Sohn tatsächlich Pirat wird, dann soll er auch einmal Piratenkönig werden! Und wenn ich ihm dabei helfen muss!“ Allerdings muss er charakterlich der Richtige dafür sein… Ein Anführer, ein unberechenbarer Rebell… Jemand, der sich niemandem unterwirft… Aber dafür hatte dieses Kind wohl die falsche Mutter. Er stellte sich seinen Charakter vermischt mit dem Camis vor und das Ergebnis bei einem Kind. Unbeschwert, naiv, stark, ein eiserner Wille und vor allem Träume… Und wahrscheinlich verfressen… Eine lustige Vorstellung… Ein richtig süßer Raufbold… Ruffy… Dragon schüttelte sich. Seine Überlegungen und Fantasien gingen zu weit. Erst einmal würde er sich um Seraphim kümmern. Er hatte nur noch maximal sieben Monate. Und in drei Monaten wollte er den ersten Versuch wagen.
Marinekomplex, Parkanlagen
Smoker und Hina hatten in diesen Wochen viel freie Zeit, da durch die aktuellen Ereignisse einfach die Lehrer an der Schule fehlten. Smoker ärgerte sich über die Verbrecher der Welt.
„Dieser verdammte Dragon ist doch bestimmt schon wieder Schuld an diesen Zerstörungen.“
„Hina wundert sich, woher du das so genau wissen willst.“
„Ich weiß es einfach! Irgendwann bin ich stark genug und dann werde ich ihn und wenn es nötig ist auch seine Familie dingfest machen! Das schwöre ich!“
„Hina findet, dass du vorsichtig mit Schwüren sein solltest!“ Etwas Klapperndes unterbrach die Konversation der Kinder. Mähh kam mit einer Eisenkette auf dem Kopf angetrottet. Als Smoker dieses Bild sah, begann er zu lachen.
„Da ist ja schon wieder diese blöde Ziege! Hat sie denn immer noch nicht begriffen, dass sie mich nicht treffen kann?“ Doch da irrte sich der gute Smoker. Mähh lief an und stieß mit ihrem Kopf und der komischen Eisenkette gegen sein Knie, woraufhin der Junge mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden ging. Er versuchte, die Kette mit seinem Rauch von ihrem Kopf zu ziehen, doch er konnte sie nicht greifen.
„Hina glaubt, dass das Seestein ist!“ mischte sich das Mädchen ein.
„Seestein?“
„Du hast im Unterricht wieder nicht aufgepasst. Ein Gestein, das gegen die Teufelskräfte wirkt.“ Mähh knurrte vor sich hin. Smoker packte dann eben die Ziege mit seinem Rauch und schüttelte sie kopfüber so lang, bis die Kette zu Boden fiel. Zur Strafe ließ er sie noch eine ganze Weile kopfüber hängen.
Büro Senghoks, Marinehauptquartier
Der neue Großadmiral hatte allerlei Sorgen. Er spielte mit der Jitte, die ihm Columbae vorübergehend gegeben hatte. Senghok solle sich von den Schülern einen aussuchen, dessen Einstellung und innere Stärke nach seiner Meinung am stärksten waren und diesem Kind dann die Jitte überlassen. Senghok wusste sofort, wem er sie geben würde.
„Ach, wissen Sie eigentlich, wo meine Ziege sich gerade aufhält?“ fragte er Kranich, die soeben den Raum betrat. Sie lächelte.
„Klar. Mähh ist bei ihrem Lieblingsschüler.“ Kranich öffnete das Fenster lehnte sich ein Stück heraus und zeigte auf die Parkanlage. „Da drüben ungefähr sind sie!“
„Ah, danke.“ Noch bevor Kranich das Fenster wieder schloss, flog eine Möwe herein. Und diese hatte nichts Besseres zu tun, als sich auf Senghoks Mütze zu setzen. Sie nahm eine seltsame Haltung ein und ähnelte so ein wenig dem Marinesymbol. Senghok – weniger erfreut als Kranich über den Besuch – setzte die Mütze ab und schüttelte, damit die Möwe losließ, doch diese war sturer als geplant. So war es ihm nicht möglich, sie los zu werden. Ruhig wie er war, setzte der Buddha seine Mütze wieder auf; mit Möwe; und ging aus dem Raum.
Irgendwo auf einer Insel
Seraphim schien viele Fans auf seiner Zerstörungstour zu gewinnen, denn ständig lief ihm ein bekanntes Gesicht über den Weg. Diesmal war es Falkenauge Mihawk DuLacre. Dieser hatte sowieso noch ein Duell offen.
„Sei gegrüßt. Ich hörte, du machst ziemlich viel kaputt?!“ Falkenauge sprach in einem gewohnt lässigen, beinahe überheblichen Ton. „Und dein neues Outfit ist ja auch nicht gerade der Hit.“ Dieser Satz kam ausgerechnet von Falkenauge, doch Seraphim zeigte keine Reaktion und zog nur sein Schwert. Wado-Ichi-Ono, die zweite Klinge seiner Zwillingsschwerter.
„Heute bloß mit einem Schwert? Willst du mich verarschen?“
„Das reicht dieses Mal vollkommen aus“, verkündete sein Gegner selbstsicher.
„Na, wenn du meinst. Mich soll es nicht weiter stören!“ gab Falkenauge herablassend zurück.
Und nun begann auch der richtige Kampf. Im Stand ließ Seraphim sein Schwert rotieren und wartete auf einen Angriff Mihawks. Jener zog nun auch sein Black Sword und setzte zum Angriff an. Drei schnelle Schritte und eine ebenso schnelle Armbewegung reichten, um den Kontrahenten anzugreifen und kurz hinter ihm den Hieb ausklingen zu lassen. Seraphim jedoch war bei der ganzen Aktion ausgewichen, in dem er einfach den Oberkörper so weit wie möglich nach hinten bog – wobei er sich mit seinen Kräften in der Luft hielt, ohne um zu fallen – und seinerseits sofort zum Gegenschlag; einer Stichattacke; ausholte, der allerdings von Mihawk mit seinem Dolch abgewehrt wurde.
Was beide nicht ahnten, sie wurden beobachtet. Zwei Gestalten hocken in einer Baumkrone unweit des Spektakels und schauten zu.
„So viele unterschiedliche Aktionen in einer Bewegung; wie machen die das bloß?“
„Keine Ahnung, aber der zwiespältige Typ macht mir Sorgen. Der ist ziemlich stark, wenn er es sogar mit Falkenauge aufnehmen kann.“ Er spielte nervös mit seinem Bart.
„Ich hab ihn schon in Mary Joa gesehen und da ist es selbst mir kalt den Rücken runtergelaufen“, meinte der Andere. „Ich hab gehört, dass er diesen Dragon herausgefordert hat.“ Bei den Kämpfenden prallten abermals die Klingen aufeinander.
„Was meinst du, welcher ist gefährlicher? Der da oder Dragon?“
„Für uns? Eindeutig der da. Aber im direkten Vergleich scheint es mir relativ ausgeglichen.“
„Also helfen wir Dragon ein bisschen.“ Ab jetzt würden sie schweigen und auf Schwachstellen Seraphims genau achten.
Jener wurde zwar immer heftiger in die Defensive gedrängt, schien jedoch noch keine Probleme mit dem Abwehren und Ausweichen zu haben. Was bis jetzt außer den Kämpfenden noch niemand bemerkt hatte, war der Grund für die auffällige Abwehrstellung des Piraten. Jener versuchte nämlich immer wieder, eine seiner starken Attacken vorzubereiten, was Falkenauge aber mit kleinen Angriffen immer wieder unterband. Der Pirat sah ein, dass er vorerst so gegen Falkenauge kämpfen müsste. Und das gelang im sichtbar gut. Der Kampf verlief weiter auf ebenbürtiger Ebene.
Den beiden Zuschauern fiel jetzt erst auf, wie lang der Kampf inzwischen lief, denn die Dämmerung hatte eingesetzt.
„Sie kämpfen seit geschlagenen fünf Stunden und nicht einer hat bis jetzt einen Treffer landen können.“
„Mit Schwert- und Nahkampf allgemein wird Dragon eh nicht daherkommen. Da fand ich Seraphims Leistung gegen Razor und Diamond schon interessanter.“
„Du hast Recht. Gehen wir!“ So verschwanden die zwei Gestalten in unterschiedliche Richtungen. Kurz darauf sanken Seraphim und Falkenauge auf die Knie.
„Ich kann nicht mehr. Mein Schwert liegt wie Blei in meinen Händen.“
„Ich kann es auch keinen Zentimeter mehr schwingen. Unentschieden?“ fragte der Samurai.
„Mir Recht. Irgendwann wird einer mal stärker sein, hoffe ich“, meinte Seraphim.
Windmühlendorf, Eastblue, nächster Morgen
Dragon und Cami waren bei Alana untergebracht und wollten gegen Mittag abreisen. Jade und Garp waren bereits am Vorabend abgereist, um nicht allzu schweren Verdacht hervorzurufen.
Es klopfte an der Tür. Alana erschrak sichtlich, als eine vermummte Gestalt vor ihr stand. Diese gab ihr nur einen an Dragon adressierten Brief und verschwand.
„Wer war das?“, wollte Dragon wissen, der gerade durch die Hütte schlich.
„Keine Ahnung, wahrscheinlich ein neuer Postbote oder eine Urlaubsvertretung. Auf jeden Fall ist hier ein Brief für dich angekommen.“ Dragon nahm diesen entgegen und öffnete ihn.
„Was’n das?“ Auch Cami kam angeschlichen.
„Das sind Kampfergebnisse von deinem Bruder. Jemand muss ihn beobachtet haben. Er soll gestern gegen Falkenauge gekämpft haben, doch der Bericht wurde nach fünf Stunden ohne Treffer abgebrochen.“
„Die habn satte fünf Stundn gefightet? Krass!“
„Ja, und vorher hat er innerhalb einer Minute Razor und Diamond fertig gemacht. Hier steht alles haarklein beschrieben. Vielleicht will mir jemand bei meiner Vorbereitung helfen.“
„Ich find’s irgendwie unheimlich.“
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